Generell lässt sich festellen: Die Ära der Bodycon-Kleider ist vorbei. Die Silhouetten sind großzügiger, kastiger und maskuliner, wobei die Grenzen zwischen Damen- und Herrenmode oftmals fließend sind.
Allerdings darf man diesen Look nicht mit „Unisex“ verwechseln, sondern sollte ihn gleich als „Die neue Femininität“ abspeichern. Das Dekolleté wird nur sparsam gezeigt, dafür die Taille gerne mit großen Gürteln betont, was besonders bei Oversize-Jacken einen dramatischen Effekt hat.
Also für den Herbst gleich schon mal nach einem passenden Leder-Accessoires Ausschau halten – ihr werdet es brauchen, ebenso wie ein großes Dreieckstuch, das ihr euch wie bei Céline um den Nacken schlingen oder wie Großmutter um den Kopf binden könnt.
1. Schiefe Knöpfe bei Balenciaga
Bei Demna Gvasalia schauen alle ganz besonders genau hin: Nicht nur, wenn er für sein eigenes Label Vetements entwirft, sondern für das Modehaus Balenciaga, dessen Kreativdirektor er seit Oktober 2015 ist. Nach dem karierten Blazer mit breiten Schultern werden die Jacken im Herbst 2017 schief geknöpft. Mein Lieblingslook aber ist der rote Pullover zum Blümchenrock. Und Polka Dots dürften dank Balenciaga auch ganz groß werden!
2. Trenchcoats bei Céline
Was würden wir Modejournalisten nur ohne die genialen Entwürfe von Phoebe Philo machen? Ehrlich, ich wüsste es nicht. Sie gibt nach wie vor den Anstoß zu unzähligen Trends, sei es Ballett, Menswear oder weiße Schuhe. Jetzt konzentriert sich die Designerin auf Mäntel und liefert für den Herbst jede Menge Trenchcoat-Varianten. Ich fange schon mal an zu sparen!
3. Sternchen bei Chloé
Kaum eine Kollektion wurde in Paris mit derart großer Spannung und gleichzeitig Wehmut erwartet, wie die letzte Präsentation von Clare Waight Keller für Chloé. Neben bunten Jogginganzügen aus Fallschirmseide gab es den für das Label typischen Boho-Vibe mit Holzhacker-Karos, langen Krägen und Senftönen.
Unsterblich in den Herzen der #ChloéGirls macht sich die Designerin aber mit den Sternchen-Entwürfen.
Auch wir möchten uns an dieser Stelle für sechs Jahre mit Clare Waight Keller bedanken – und die vielen Lieblingsteile, die sie uns beschert hat. Angefangen von der Marcie Bag bis hin zur Faye Bag, Jessies Lieblingsstiefeln, Leder-Espadrilles und Oversize-Mantel bis hin zu einem der schönsten weißen Sommerkleider aller Zeiten, Lexis Hudson Bag …
Zu welchem Label es die Mutter von drei Kindern als nächstes verschlägt ist nicht bekannt. Auch ihre Nachfolgerin bei Chloé steht noch nicht fest.
4. Denim bei Dior
Maria Grazia Chiuri setzt ihre Verjüngungskur bei Dior fort: Nach T-Shirts gibt es von dem Pariser Luxuslabel im Herbst 2017 auch Jeans – und zwar trendgerecht mit offenen Säumen – zu kaufen. Das Thema „Jeansblau“ setzt sich farblich bis in die Abendmode (siehe Header) fort.
Die Ledermützchen sind nicht so mein Fall, aber unbedingt auf dem Schirm haben (am besten jetzt schon mal bei Vestiaire Collective oder Rebelle danach suchen) sollte man Diors Oblique-Print – der kommt definitiv wieder.
Rihanna hat sich gleich so ein Täschchen gekrallt und setzt damit einen wichtigen Akzent in Sachen It-Bags vs. Klassiker. Merke: Jede Saison ’ne neue Tasche – da kommt keiner mit!
5. Karos bei Stella McCartney
Da denkt man zum Thema Karo ist alles gesagt und dann kommt Stella McCartney und zeigt, dass Anzugstoffe wie Glencheck & Co. sogar Glamour&Glitz haben können.
Dafür muss man die Stoffe nur mit Samt und Spitze kombinieren und neben raffinierten Blazern mit Doppel-Revers oder dreifacher Knopfreihe auch mal mit einem Bustier wagen.
Bei Stella McCartney gibt es oft nicht nur Trends zu sehen, sondern auch eine Message zum Nachdenken und die fiel diesmal ebenso herzzerreißend wie politisch aus: Die Models performten zum Schluss wie ein großer Chor George Michaels „Faith“, klatschten zu Trommelrhythmen in die Hände und sangen lauthals den Text. Liebe und Glauben – was braucht man mehr?
(Fotos im Header: Vogue Runway, Dior/Instagram)