
„Schade, Schokolade“, sage ich den Leuten, die uns auf allen Social Media Kanälen mit Artikeln bombardiert haben, die sich darum drehten, warum man bei der Berliner Modewoche nichts verpasst.
So etwas behaupten nämlich nur diejenigen, die das Wichtigste an der Fashion Week nicht verstanden haben: Es geht nicht ums Drumherum, um Parties, Alkohol und Smalltalk, sondern darum, die deutsche Mode zu feiern und zu unterstützen.
Und dieses Mal gab es einige Designer, die uns positiv überraschten, begeisterten und bewiesen, dass wir international mithalten können, siehe William Fan. An all die Skeptiker und Kritiker der Berliner Fashion Week, das habt ihr verpasst:
Dorothee Schumacher



Kurze Zusammenfassung von Dorothee Schumacher: Ein bisschen von alldem, was wir im Team Journelles lieben: Isabel Marants Boho-Vibes, Stella McCartneys Farbenfrohsinn, Chloés Leichtigkeit und Diors Girlpower. Die Kollektion von Dorothee Schumacher feierte die Weiblichkeit und zeigte einmal mehr, dass gutes Layering eine Kunst ist.
Die Message: In keine Schublade stecken lassen und die innere Gentlewoman feiern.
Key-Pieces: Double Belts, Nadelstreifenanzüge, Hoodies, Hemdblusen, Ethno-Muster, Bestickungen und weite, fließende Kleider in Knallfarben
Ganz klar Jessies Lieblingskollektion der Woche, denn diese Zutaten sind großartig für (ihren) den Kleiderschrank!
Dawid Tomaszewski

Die Überraschung der Saison für mich war Dawid Tomaszewski. Bei den letzten Saisons waren die Kollektionen des Designers zwar immer konstant gut, stachen aber nicht unbedingt heraus. Diesmal war das anders. Gott sei Dank, denn der Weg zur Location war mit einer Besteigung des Mount Everest zu vergleichen. Schnell mit dem Fahrrad hin und dann – dank des kaputten Aufzugs – in den gefühlt 20. Stock gelaufen. Hat sich gelohnt, denn nicht nur der Ausblick auf den Berliner Dom war toll, sondern auch die Entwürfe.
Tiefe Dekolletés (Free the nipple!), fließende Samtstoffe, schimmernde Pailletten: nächsten Sommer wird auf den roten Teppichen der Welt garantiert viel Tomaszewski getragen. Was die Kollektion so besonders machte? Der Mix mit Ethno-Mustern und sportlichen Details – so entstand ein moderner Look.
Die Message: Abendmode geht auch cool!
Key-Pieces: Samt-Overall, Neon-Strümpfe, Strass-Nipple-Pasties, Double-Face-Pailletten




Malaikaraiss



Auf Malaikaraiss ist jede Saison Verlass, nicht umsonst sind wir im Team Journelles eingefleischte „Rebel Mermaids„, bei denen immer wieder die halbe Kollektion im Warenkorb landet.
Auch beim Anblick der kleinen Kollektion, die die Berliner Designerin im Kaufhaus Jandorf präsentierte, wurde schon einmal fleißig für nächsten Sommer notiert und auf die virtuelle Wunschliste gesetzt. Die drei Worte, die die Kollektion beschreiben: Frieden, Freiheit und Liebe – auch hier waren die 90er-Jahre in den Silhouetten spürbar, Girlpower in den Farben und Weiblichkeit in den fließenden Stoffen.
Die Message: Let it flow!
Key-Pieces: Seidenkleider mit dem Print, der in Zusammenarbeit mit Signe Keljbo entstand, Ananas-Ohrringe und Power-Suits
Hugo Boss

Location-Love! Das wohl beeindruckendste Setting hatte Hugo Boss. Die Kollektion wurde nämlich nicht in Form einer Runway-Show präsentiert, sondern als reines Standing in der St. Agnes Kirche in Berlin-Kreuzberg.
Ein Ort, der der starken Mode des deutschen Labels aber nur gerecht wurde und nicht die Show stahl. Denn klare Cuts, starke Ensembles und jede Menge Power-Dressing begeisterten nicht nur uns, sondern die gesamte Modemeute. Jason Wu macht seinen Job einfach gut und bringt damit nächsten Sommer New Yorker Business Vibes nach Berlin. Machen wir gerne mit und betreiben ein bisschen Updressing für die wöchentliche Office Gear.
Die Message: Dressed for Success
Key-Pieces: Power-Suits in allen Farben und Formen



Prabal Gurung




Staunen in Berlin, ein internationaler Designer zeigt in Berlin. Angeblich, um neue europäische Märkte zu erschließen. Da hätten wir bei Prabal Gurung eher an Paris gedacht, aber stattdessen entschied er sich für Berlin. Uns soll’s recht sein! Die Kollektion war für Berliner Modeaugen riesig, die Looks vielfältig und stark.
Die Statement-Shirts, die wir schon von Dior und Dorothee Schumacher kennen, hätten wir jetzt nicht noch einmal gebraucht, aber die Messages, die darauf gedruckt waren, kann man gar nicht oft genug wiederholen. Ansonsten herrschte Woman-Power in Form von Rüschen, Punkten und figurbetonten Midi-Kleidern und Röcken.
Die Message: Love is love!
Key-Pieces: Roter Power-Suit, Slogan-Shirts, Volants
Vanessa Schindler

Was der Oscar in der Filmbranche ist, ist der Preis des Hyères International Festival of Fashion and Photography für Nachwuchstalente in der Mode. Raf Simons, Viktor & Rolf, Anthony Vaccarello sind nur einige Namen derer, die schon Preisträger waren. Und die 32. Ausgabe davon gewann keine andere als Vanessa Schindler, die jetzt auf Einladung von Mercedes Benz und der Elle ihre Kollektion in Berlin präsentierte.


Das Besondere an ihren Kollektionen sind nicht nur innovative Schnitte, sondern vor allem die Materialien, mit denen die Schweizerin arbeitet. „Urethan-Pool. Chapter 2“ hieß die Kollektion, die von den Lichtverhältnissen von Bergkristallen inspiriert war. Das Material, was nur in flüssigem Zustand verarbeitet kann, gab der femininen Kollektion einen organischen Touch und damit einen Aspekt, der so in keiner anderen Kollektion auf der Fashion Week erschien. Vanessa Schindler ist definitiv ein Name, den man sich merken sollte!
Die Message: Back to the future roots!
Key-Pieces: Kleid mit Muschelapplikationen aus Urethan, Maxi-Strickkleid, Statement-Ohrringe
Designer for tomorrow



Gerade erst war ich in London und habe Schirmherrin Stella McCartney höchstpersönlich interviewt, schon steht die Modeikone im Kaufhaus Jandorf in Berlin und krönt den Design-Nachwuchs. Unsere Jessie war in der Jury und gewonnen hat Lara Krude aus Deutschland, die eine Unisex-Kollektion bestach durch dekonstruierte Schnitte, Geradlinigkeit und moderne Lagen. Applaus!
Rianna + Nina

Achtung, es wird ungewohnt bunt für die Berliner Modelandschaft. Rianna + Nina, die man bisher für ihre für ihre wunderschönen Handtaschen kannte, die aufgrund der Vintage-Stoffe Einzelstücke waren, zeigten letzte Woche ihre erste eigene Kollektion unter dem Titel „It’s all Greek to me“. Darin verbinden sie ihre Liebe zu exklusiven Stoffen, farbenfroher Extravaganz und traditionellen Elementen.
Kimonos, Röcke, Hosen, Blusen und (natürlich) Taschen erstrahlten in den schönsten Farben und gaben im Garten des Kronprinzenpalais bei einem sommerlichen Picknick ein wunderschönes Bild ab. Auf dass der nächste Sommer genauso erstrahlt!
Die Message: Hedonismus at its best!
Key-Pieces: Tarantella-Röcke, Kimonos und lange Seidenkleider


2 Antworten auf „#MBFWB: Die Highlights der Berliner Modewoche Spring/Summer 2018“
Vielen Dank für den tollen Bericht! Es gibt gar nicht mehr so viele Blogs, die es sich zur Aufgabe gemacht
haben, ihre Leser wirklich über das Gesehene zu INFORMIEREN, bei den meisten heißt es nur, das sei
eine gute Gelegenheit zu netzwerken, Freunde zu treffen etc. und die Mode und ihre Designer stehen gar
nicht mehr im Vordergrund. Ich bin echt froh, dass man sich da bei Journelles auf ein wenig mehr journalistische Arbeit verlassen kann. DANKE! LG Hannah
Danke für diese tolle Zusammenfassung!