Gucci & Prada Menswear Spring 2016 – und was das mit uns zu tun hat

„Die Mode ist tot“ – von wegen. Alle sprechen über Gucci und Prada. Die beiden Labels haben gerade im Rahmen der Mailänder Männermodewoche die Kollektionen für das nächste Frühjahr vorgestellt. Die Presse ist aus dem Häuschen, von Punk und einer neuen Ära ist die Rede. Die Mode ist also nicht tot – aber sie verändert

Die Mode ist tot“ – von wegen. Alle sprechen über Gucci und Prada. Die beiden Labels haben gerade im Rahmen der Mailänder Männermodewoche die Kollektionen für das nächste Frühjahr vorgestellt. Die Presse ist aus dem Häuschen, von Punk und einer neuen Ära ist die Rede. Die Mode ist also nicht tot – aber sie verändert sich grundlegend.


Fakt ist: Die Grenzen zwischen Damen- und Herrenmode verfließen mehr und mehr. Angefangen von Chanel, wo die Auftritte von Karl Lagerfelds männlichen Musen wie Baptiste Giabiconi oder Brad Kroenig längst zu jeder Show gehören, bis hin zu der jüngsten Prada-Show in Mailand, wo man gleich zu der Präsentation der „Men’s and Women’s Show Spring/Summer 2016“ geladen war.

Backstage at the Prada S/S16 Men’s and Women’s Show.

Ein von Prada (@prada) gepostetes Foto am

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Miuccia Prada beweist damit einmal mehr, warum sie nach wie vor eine der einflussreichsten Designerinnen unserer Zeit ist, wie Marcus Luft treffend in diesem Interview beschreibt.

Ringelstreifen, Raketen- und Hasenmotive sind heutzutage sowohl für Frauen als auch Männer tragbar, ohne dass ihnen ein Zacken aus der Krone bricht. Die Frauen übernehmen in der Resort Collection 2016 dagegen selbstverständlich Männerfarben wie Tabak und Cognac. Hier könnt ihr euch das Video der Prada-Show anschauen.

Der Grund für diese „Zusammenfassung“ ist keinesfalls, dass die Präsentation von Anzügen, Hosen und Jacken ohne ein paar hübsche Kleider dazwischen zu langweilig geraten würde. Es geht auch nicht um das Revival des Partnerlooks, sondern vielmehr um die Idee, eine Kollektion aus einem Guss zu schaffen und der Kreativität keine Grenzen mehr hinsichtlich Geschlecht oder Alter zu setzen. Zumal sich sowieso schon viele Trends in der Damen- und Männermode überschneiden.

Nach der sensationellen Cruise Collection zeigt der neue Kreativdirektor Alessandro Michele für Gucci Spring 2016 Schlaghosen, Schluppenblusen und starke Prints. Die Frauen tragen Morgenmäntel und getönte Hornbrillen, die Männer Rüschen, Kittel und Spangen im Haar.

Gucci Spring/Summer 2016 Milan Women's
Gucci Spring/Summer 2016 (Foto: Getty Images)
Gucci Spring/Summer 2016 Milan Women's
Gucci Spring/Summer 2016 (Foto: Getty Images)
Gucci Spring/Summer 2016 Milan Women's
Gucci Spring/Summer 2016 (Foto: Getty Images)
Gucci Spring/Summer 2016 Milan Women's
Gucci Spring/Summer 2016 (Foto: Getty Images)

Boyfriend Jeans von Acne und die übergroßen Tweed-Jacketts von Isabel Marant waren also erst der Anfang. Man denke an Trends wie Norm Core, Unisex-Sneaker wie der Stan Smith von Adidas oder Raf Simons, der David Bowie bzw. Ziggy Stardust in der Dior Haute Couture Kollektion 2015 zitiert. Der britische Musiker hatte Anfang der Siebziger Jahre als einer der ersten mit Geschlechterrollen gespielt, allerdings gab es vor ihm auch schon eine Marlene Dietrich, die Frack und Zylinder auf der Bühne trug und damit den Weg für Yves Saint Laurent und seinen Smoking („Le Smoking“) für die Frau ebnete.

Andersrum fließen immer mehr Elemente der Damenmode in die Herrenmode ein, wie zum Beispiel Spitze bei Burberry oder der bunte Häkel-Strick bei MSGM, der ganz klar an die Strickkleider von Céline aus der aktuellen Resort Collection erinnert.

MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)
MSGM Men SS16 (Foto: Getty Images)

Noch mehr Bilder sehr ihr in der Galerie:

(Foto: Getty Images, Prada, Prada/Instagram)

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

Kommentare (5) anzeigen

5 Antworten auf „Gucci & Prada Menswear Spring 2016 – und was das mit uns zu tun hat“

Wenn sich jemand kreativ und spannend so selbst zusammengestellt vom Kleider-Brocki kleidet, findet ich das genial. So Zeug aber vom Designer fertig zu kaufen, wobei die Idee also ein anderer hatte und es nicht die eigene ist, finde ich eher langweilig.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.