Kerstin Görling von Hayashi ist langjährige Autorin auf Journelles (hier geht es direkt zum Closet Diary), regelmäßig verrät sie uns ihre ultimativen Trend-Updates und stellt uns die Highlights aus den Kollektionen vor, die sie in ihrer Frankfurter Boutique seit 2007 verkauft. Kennen und lieben gelernt haben wir uns vor rund elf Jahren, als ich sie interviewt und kurz danach auch für mein Blog-Netzwerk eingespannt habe.
Natürlich waren wir seit Beginn der Corona-Krise in regem Austausch. Wie an allen anderen auch zieht Covid-19 an Kerstin und ihrem Team nicht spurlos vorbei. Sie haben ziemlich mit den Auswirkungen der globalen Krise zu kämpfen. Wie genau, das haben wir euch vor ein paar Wochen in diesem Artikel erzählt.
Der Shop von Hayashi ist derzeit zu, die Sommerware muss aber an die Kundinnen verkauft werden – klar, dass man sich in solchen Zeiten unterstützt. Was also tun? Die Digitalisierung macht es möglich, dass wir heute ein neues Shopping-Konzept ausprobieren konnten:
Im Rahmen unserer „Journelles Instagram Live TV“-Serie haben wir uns das aktuelle Sortiment von Hayashi angeschaut inklusive virtueller Styling-Tipps und einem ausführlichen Interview. De wichtigsten Fragen: Warum ist Zeit gerade jetzt ein entscheidender Faktor und wie könnte man das Mode-System künftig verändern? Das alles und noch viel mehr erfahrt ihr in unserem exklusiven Live-Talk. Zusammenfassend findet ihr hier alle Insights.
Der Kauf eines Luxus-Kleidungsstück bedeutet für die meisten Menschen eine Investition. Man möchte sich etwas Gutes tun und außer der Reihe belohnen – auch in Zeiten von Corona, schließlich müssen viele von uns gerade mehrere Sachen gleichzeitig stemmen: Job, Kinderbetreuung, Partnerschaft, Privatleben. Wie wäre es also mit einer kleinen, großen Aufmunterung? Nanushka, Isabel Marant, Ulla Johnson – die Auswahl bei Hayashi ist groß und kunterbunt. Wie Kerstin so schön sagte: „Wir lieben Ausgehkleidung!“ Jogger sind nicht ihr Ding.
Kerstins Top Trends für den Sommer 2020
Eine aufregende Schulterpartie
Bestickte Flats und Sandalen
Bequeme Overalls
Anzüge in Oversize
„Burned Orange“ – die Farbe der Saison
Jessies Lieblings-Picks aus dem aktuellen Sortiment von Hayashi Frankfurt:
Insights aus unserem Live-Talk
So liefen die letzten drei Corona-Wochen
Ich bin zum Glück jemand, der in Paniksituationen besonders aktiv und ehrgeizig wird. Seit unserem Gespräch habe ich so einige Hebel in Bewegung gesetzt. Dank meines Mannes, der bereits einen Onlineshop hatte, verkaufen wir unsere Ware von Hayashi jetzt auch online. Tatsächlich passen beide Sortimente sehr gut zusammen und ich konnte unsere Pieces schnell im Netz anbieten. Zusätzlich dazu haben wir unsere Live-Shopping-Aktion ins Leben gerufen. Das Feedback ist toll und unsere Kunden haben Spaß daran. Wir geben uns Mühe, dran zu bleiben und das zu realisieren, was uns am Herzen liegt.
Wie sich das Einkaufsverhalten der Kunden verändert hat
Die Dinge, die wir verkaufen, sind nicht notwendig, um zu überleben. Deshalb haben wir schnell gemerkt, dass der Umsatz ausbleibt. Die Menschen haben gerade andere Sorgen, manche gar Existenznöte. Hinzu kommt, dass große Events, Feiern oder Hochzeiten momentan ausfallen. Es gibt keinen Grund, sich jetzt ein schönes, teures Kleidungsstück zu leisten.
Über den Versuch, das Beste aus der Situation zu machen
Das Leben hat sich verändert und das merken wir. Loungewear ist gerade sehr angesagt, aber damit erreichen wir nur wenig. Bei Hayashi haben wir schon immer Träume verkauft und daran wollen wir festhalten. Trotz der Corona-Krise haben wir jetzt auch nicht weniger zu tun. Ich setze mich viel intensiver mit meinen Kunden auseinander und schreibe viele E-Mail, statt im Laden zu stehen. Man muss sich also auch Möglichkeiten und Wege ausdenken, wie man seine Idee digital an den Markt bringt.
So hat sich die Corona-Krise auf das Team ausgewirkt
Leider musste ich unser Team vorerst in Kurzarbeit schicken. Ein Teil meiner Mitarbeiterinnen hilft mir nach wie vor beim Versenden der Pakete sowie mit der Organisation des Live-Shoppings, zumindest bis Ende April. Ob die Läden in Deutschland wie in Österreich bald wieder öffnen können, weiß niemand. Alles ist ungewiss und wir können kaum planen.
Über die Kosten und erste Lösungen seitens der Modebranche
Außerdem werden meine Kosten nicht weniger. Jetzt im Mai käme die erste Winterware, die wir zum Teil schon bezahlt oder angezahlt haben. Wir merken, dass die Modebranche reagiert, indem Saisons verschoben werden. Wichtig ist jetzt, dass man zusammenhält und kollektive Lösungen findet. Staatliche Hilfe ist da, aber nur bedingt. Wir können damit die Miete bezahlen und auch einen Teil der Mitarbeiterkosten decken – mehr nicht! Es macht mich wirklich traurig, weil man im Vorfeld so viel Mühe und Arbeit in das Ganze gesteckt hat.
Darüber, ob der Sale wirklich notwendig ist
Es wäre eine Traum, die Kollektionen länger verkaufen zu können. Das Problem ist, dass man immer mitziehen muss. Fängt der Sale an, machen alle mit. Staatliche Regelungen sind das Einzige, was helfen würde. Ansonsten wird es immer genug Händler geben, die weiterhin Rabatte anbieten. Auch in Zeiten von Corona ist das nur eine kurzfristige Lösung. Erstens bekommt der Kunde das Gefühl, verarscht zu werden, und zweitens wird die Gewinnspanne so gering, dass man kaum noch daran verdient.
Wie sich das Mode-System nach der Krise verändern könnte
Wir hatten einen extrem schnellen Rhythmus und ich denke, dass sich jetzt übergangsweise etwas ändern wird. Die Saisons werden sich kurzfristig verschieben und dann wahrscheinlich wieder normalisieren. Was man nicht weiß, sind die langfristigen Auswirkungen: Welche Marken wird es danach noch geben? Wie steht es um die Lieferanten und Produzenten? Wir wünschen uns mehr Nachhaltigkeit, aber ich bezweifle, dass das wirklich umsetzbar ist. Stattdessen glaube ich, dass die Wertschätzung kleiner Betriebe nach der Krise zunimmt.
Über die Reaktionen der Brands
Natürlich weiß niemand, was passiert. Vertrauen und Kommunikation sind jetzt gefragt, um gemeinsame Lösungen zu finden. Das Wichtigste ist, dass man partnerschaftlich arbeitet. Manche Marken verstehen auch nicht, dass ein Onlineshop keine Lösung für das Problem ist, sonder nur für den Übergang geeignet ist. Man muss kollegial arbeiten, sodass Marken und Händler nicht unter den Auswirkungen der Krise zu leiden haben.
Wichtige Infos zur Bestellung
Deine Bestellung kannst du ganz einfach über den Onlineshop von Hayashi aufgeben.
Lieferung: Der Versandt erfolgt weiterhin ganz normal in- und außerhalb von Europa mit DHL oder UPS.
Bitte habt Verständnis, dass es aufgrund der aktuellen Situationen zu Verzögerungen bei der Lieferung eurer Bestellung kommen kann!