„Der Aufwand war enorm“ – SET Gründerin Maya Junger über die Produktion von 20 Millionen Masken und dem Launch einer neuen Kollektion während der Corona-Krise

So war unser Live-Talk mit der 4-fach Mama und Gründerin von SET aus München

*Anzeige: In Kooperation mit Set

Maya Junger ist eine echte Power-Frau! 2009 gründete sie innerhalb des Familienunternehmens, der Oui-Gruppe, ihr eigenes Label SET. Zuvor war sie als Anwältin in London tätig. Das Unglaubliche: Maya schafft es, Beruf (gerade erst wurde die neue „Road to Marrakech“-Kollektion lanciert und parallel 20 Millionen (!) Gesichtsmasken produziert) und Familie (sie hat 4 Kinder) unter einen Hut zu bekommen. Wie macht sie das bloß?

Alle Antworten und noch viel mehr gab es im Instagram-Live-Talk mit Jessie. Wir haben die Insights und das neue Lookbook für euch zusammen gefasst.

Die Anfänge von SET

Die Modebranche ist für Maya kein fremdes Terrain. „Ich bin  väterlicherseits damit groß geworden und war von Kleinauf bei Messen und der Fashion Week dabei. Mütterlicherseits waren die Frauen alle Anwältinnen, sogar meine Oma vor dem zweiten Weltkrieg. Vielleicht hat mich das inspiriert, zunächst in diese Richtung zu gehen“, berichtet die Unternehmerin. „Ich bin in München aufgewachsen und habe nach dem Studium in London Jura studiert. Nach meinem Master in International Finance Law bin ich in eine der größten Anwaltskanzleien der Welt in die Berufswelt gestartet.“ Die Leidenschaft für die Mode hat jedoch immer in ihr geschlummert, verrät Maya.

„Nach meinem Umzug nach München bin ich ins Familienunternehmen eingestiegen. Ich habe vier Kinder bekommen und nebenbei immer gearbeitet. Als 2008 unser Kleinster geboren wurde, wollte ich etwas machen, das ich bin und einer Frau wie mir Freude macht“, erzählt sie. SET wurde gegründet. „Es fühlte sich fast so an, als hätten wir uns für ein fünftes Kind entschieden. Innerhalb von zehn Jahren haben wir es geschafft, mit unserem Label weltweit vertreten zu sein. Seitdem hat sich wahnsinnig viel getan. Die Abteilungen der großen Department-Stores, zum Beispiel das KaDeWe, wurde modernisiert und hat heute ein internationales Flair. Wir wollten in diese Abteilung rein und sind jetzt ein fester Bestandteil“, berichtet die SET-Gründerin stolz.

Familie und Job unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer leicht. „Meine Tochter ist 19 und lebt in Madrid. Unsere drei Jungs sind 17, 16 und 12 Jahre alt. Zuhause ist immer was los. Ich liebe es, eine große Familie zu haben und gleichzeitig in meinem eigenen Unternehmen arbeiten zu können.“ Es immer allen gerecht machen zu wollen, das sei am schwierigsten. Eine noch größere Herausforderung ist es für die Mutter aber, ihre Kinder loszulassen. „In der Erziehung braucht eine gesunde Mischung aus Liebe, Vertrauen und Verständnis. Außerdem finde ich es wichtig, immer ein offenes Ohr für die eigenen Kids zu haben. Mama zu sein bedeutet viele schlaflose Nächte, sowohl wenn sie klein sind als auch später“, sagt Maya.

In Zeiten des Wandels positiv denken

Trotz des weltweiten Erfolgs ihres Labels ist die Corona-Krise nicht spurlos an Maya und ihrem Team vorbeigezogen. „Es gibt niemanden in unserem Umfeld, der nicht unter der Situation leidet. Als die Quarantäne begann, waren wir schockiert. Wir mussten unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Das is noch nie zuvor in der Firmengeschichte von SET vorgekommen“, berichtet die gebürtige Münchenerin. Die Arbeit wurde komplett ins Homeoffice verlegt. „Das ganze Unternehmen derart zu digitalisieren war eine sehr große Herausforderung. Wir haben es mit Bravour gemeistert“, findet sie.

„Nach dem ersten Schock überlegten wir, wie wir unsere Ressourcen künftig besser einsetzen können. Wir haben uns informiert und gemerkt, dass das Thema Masken immer wichtiger wurde. Dann ging alles ganz schnell“, erklärt die Gründerin. „Die Anforderungen, die professionelle FFP2/KN95 Masken erfüllen müssen sind sehr komplex, aber wir haben es geschafft.“ Kaum zu glauben, aber kurz darauf stellten sie den Kontakt zum Bund her. „Der Aufwand war riesig, von der Recherche über spezielle Genehmigungen bis hin zum Transport. Diese Masken sind ein so kostbares Gut für die deutsche Regierung, das wir bei der Lieferung Polizeischutz hatten. Außerdem wurde der Flughafen Paderborn geöffnet, sodass die Ware dort mit einer Sondergenehmigung eingeflogen werden konnte“, erzählt sie. „Es war ein wahnsinniges Abenteuer, aber wir haben es geschafft und konnten helfen.“

Wie geht es jetzt weiter?

Seit kurzer Zeit ist der Store von SET in Berlin wieder geöffnet. „Was den stationären Handel betrifft, war es anfangs sehr enttäuschend und verhaltend. Mir ging es genauso, als ich das erste Mal mit der Maske in die Stadt ging. Ich verstehe unsere Kundinnen. Langsam kommt das Ganze wieder in Fahrt. Das freut mich sehr“, sagt sie. Maya glaubt aber auch, dass es dauern wird, bis der stationäre Handel wieder einigermaßen normal laufen wird. „Das geht nicht von jetzt auf gleich.“

„Der digitale Markt wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Die Krise hat uns gezeigt, dass es auch anders geht. Gleichermaßen bin ich der Meinung, dass der Mensch sich nach Kontakten sehnt.“ Man möchte in Läden gehen und sich austauschen, findet die SET-Gründerin. „Wir müssen den stationären Handel unterstützen, weil er nicht weniger wichtig für uns ist. Ich habe selber wieder das Bedürfnis, bummeln zu gehen. Der Sommer steht vor der Tür und wir möchten die Freiheit genießen. Wir haben es uns alle verdient nach der langen Zeit Zuhause“, betont sie.

Der Sommer bei SET – wie sieht der aus? 

Eine Familienreise nach Marrakech hat sie zu der neuen „Road to Marrakech“-Kollektion inspiriert. „Ich bin ein visueller Mensch und lasse mich gerne von neuen Farben und Texturen in den Bann ziehen. Die Nuancen Prints und Strukturen waren inspiriert von den Bildern und Emotionen, die ich von meiner Reise mitgenommen habe.“ Sie selbst ist begeistert von der Linie, weil sie den Sommer versprüht. „Die Looks sind total tragbar, cool und lässig – wir lieben es!“

Und dann ist das Ganze auch nachhaltig: „Für uns ist es sehr wichtig, kurze Lieferwege zu haben. Wir arbeiten zudem nur mit Betrieben zusammen, die wir seit vielen Jahren kennen. Das hat uns in der Krise unglaublich geholfen. Wir haben so enge Verbindungen, dass unsere Partner versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Das Gleiche gilt für unsere Stofflieferanten. Dank unseres Konzept können wir dem Kunden Preise anbieten, die sonst unvorstellbar wären.“

Und welchen Look mag Maya aus der neuen Kollektion am liebsten? Ganz klar, das pinke Maxikleid, Made in Europa. „Es besticht durch viel Volumen und kann sowohl mit als auch ohne Gürtel getragen werden. Ein weiteres Must-have ist unser hellbrauner Blazer, der sich super vielseitig stylen lässt. Im Sommer reicht es aus, wenn man dazu einfach ein Top sowie die passende Hose trägt. Unsere Kollektionen sehen sommerlich aus, können aber auch im Alltag wunderbar kombiniert werden“, sagt sie.

Und wenn der Winter kommt, ist SET Experte in Sachen Leder.„Das Material hat viele Facetten, das gefällt mir. Ich wehre mich dagegen, Frauen in Schubladen zu stecken. Leder macht es möglich, vielseitig zu bleiben. Mich reizen die Kontraste, weshalb wir sie stark in unseren Kollektionen zeigen. Keine Frau will jeden Tag gleich aussehen. Manchmal hat man Lust auf einen Print, manchmal nicht. Manchmal hat man gute Tage, manchmal nicht. Ich möchte Frauen auf vielen verschiedenen Ebenen ansprechen.“

Apropos Saisons

„Das System führt aktuell dazu, dass immer die falsche Ware zum falschen Zeitpunkt auf der Fläche hängt. Wir arbeiten schon seit Jahren nach monatlichen Kollektionen. Wir wollen keine Winterjacken im Juli liefern, sondern dann, wenn der Verbraucher die Ware braucht.“ Das mache ihr auch mehr Spaß, sagt die Designerin. „Ich habe jeden Monat die Möglichkeit, die Bedürfnisse meiner KundInnen neu zu definieren. Ich kann mich viel konzentrierter und fokussierter auf unsere Zielgruppe einstellen. Jeder Drop hat seine eigene Geschichte, die zur Design-DNA von SET passt“, sagt sie.

Von der Idee bis zum fertigen Produkt dauert es bei SET um die sechs Monate. „Es dauert einfach, um das perfekte Produkt zu schaffen. Wir beschäftigen uns jetzt schon mit den Frühlingsthemen 2021. Eine große Inspiration wird im nächsten Jahr das Reisen sein. Mein Fernweh der Stunde: Griechenland. Ich sehne mich nach der Sonne und dem Meer. Außerdem gefällt mir die puritanische Ästhetik sehr gut“, schwärmt Maya. Sie fährt fort: „Ich denke, es wird in Zukunft nicht um die Masse an Teilen gehen, sondern um deren Bedeutung. Für SET heiß das, dass wir noch kleiner und konzentrierter denken müssen.“

Learnings nach Corona

„Wir haben eine Flut an E-Mails in der Vergangenheit geschrieben. Das muss nicht sein. Auch werden wir sicherlich weniger reisen“, glaubt sie. „Flexibel arbeiten zu können ist eine große Bereicherung, insbesondere für Mütter. Das sind Veränderungen, die man nicht mehr zurückdrehen kann. Wir sind gerade dabei, uns auf das digitale Ordern der Einkäufer vorzubereiten. Diese werden nicht mehr jeden Showroom-Termin wahrnehmen können oder wollen. Es wird ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sein, dass wir in diese Richtung umdenken. Auch die Schauen werden vorerst nur digital gezeigt werden. Es sind alles Ansätze, wie man in Zukunft anders arbeiten wird.“

Jessies Auswahl aus der „Road to Marrakesh“-Kollektion

Kaftan mit Animal Print

Dass Animal-Prints der Trend 2020 sind, haben wir euch bereits hier verraten. SET greift den Look auf uns zaubert mit dem fließend leichten Kaftankleid ein perfektes Outfit. Dazu passen: flache Sandalen (am besten mit eckiger Spitze) oder auch Sneakers, wenn es von Land zum Bummeln in die City geht.

 

Kleid: SET, Sandalen: Jil Sander (ähnlich hier)

Leger

Zur kurzen Shorts mit Geopardenprint stylt Jessie am liebsten den zweireihigen Blazer aus Leinen-Qualität. Das Material ist luftig leicht und somit perfekt geeignet für den Sommer oder laue Frühlingsabende. Auch toll: Die Kombi ist eine coole Alternative zum klassischen Büro-Look, vorausgesetzt es geht bald wieder ins Office.

 

Boho!

Hach, was ist Deutschland schön! Dass es sich auch hierzulande herrlich urlauben lässt, zeigt Jessie mit einem Ausflug zu den Schwiegereltern. Die wohnen nämlich ganz im Grünen – die perfekte Kulisse für das Leinen-Maxikleid aus der neuen „Road to Marrakech“-Kollektion von SET.

Back to Business

Na, auch mal wieder Lust auf einen neuen Business-Look? Klar, Jogginghose, Pullover und Co. sind bequem, aber mal ehrlich: Vermissen wir es nicht alle, uns mal wieder richtig schick zu machen? Mit diesem Zweiteiler aus einem schicken Blazer zur passenden Hose bist du im (Home-)Office garantiert stilsicher unterwegs.

 

Blazer & Marlenehose, Sneaker: Chloé (ähnlich hier)

Die Must-haves der F/S20 im Überblick:

Infos zur Bestellung

Deine Bestellung kannst du ganz einfach über den Onlineshop von SET aufgeben. Auf jeden ersten Einkauf gibt es zudem 10% Rabatt, wenn man sich für den Newsletter anmeldet.

Bitte habt Verständnis, dass es aufgrund der aktuellen Situationen zu Verzögerungen bei der Lieferung eurer Bestellung kommen kann!

An alle Berliner: Der Store in der Hauptstadt hat mittlerweile wieder geöffnet. Ihr findet SET auf der Rosenthaler Straße 48 in Berlin-Mitte.

In Kooperation mit Set

Bilder via Jessie, Maya Junger, Set.

Text von Katharina Hogenkamp.

Kommentare (1) anzeigen

Eine Antwort auf „„Der Aufwand war enorm“ – SET Gründerin Maya Junger über die Produktion von 20 Millionen Masken und dem Launch einer neuen Kollektion während der Corona-Krise“

Maya hat ja Enormes geschaffen. Ich finde die Philosophie von SET toll, auch ihre Denkansätze. Denn ich bin auch der Meinung, dass man einige Meetings online abhalten kann. Nicht nur der Umwelt- auch des Streß- und Zeitfaktors wegen.
Eine tolle Vorstellung, von SET und Maya.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.