JOURgarderobe: Closet Diary mit Viktoria Atzinger, New Media Consultant

Bonjour tout le monde! Wir starten die Woche mit einem bezaubernden Closet Diary von Viki

Wenn es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick zwischen Freundinnen gibt, dann war das bei mir, Viki und ihrer Freundin Leonie definitiv der Fall. Gesehen und gewusst: Du bist cool, dich mag ich! Passiert ist das ganze auf der einjährigen Jubiläumsparty vom April First Store, bei dem ich mit Caro und ihrer bezaubernden Familie/Freunden feiern durfte. Hat sich nicht nur gelohnt, weil ich mich an dem Abend in mein Traumparfum von Coqui Coqui verliebt habt, sondern auch eine neue Girls Gang gefunden habe – die, ich übertreibe nicht, ziemlich stylish ist.

Mit Viki, die in München geboren wurde und dort dann erst einmal Modedesign studierte, bevor sie in Berlin dann auf Umwegen in die PR-Branche kam, ist es einfach immer lustig. Wenn sie von ihrem schwermütigen Handtaschen-Kauf erzählt, verrückten Tattoo-Geschichten (und Stellen) und Reiseausflügen mit ihrer Familie.

Genauso kunterbunt geht es auch im Kleiderschrank der 28-Jährigen zu. Eine Mischung aus zeitgenössischem Chic und jede Menge popkulturelle Einflüsse findet man dort.

Ich liebe Design, trage gerne Muster und mir sind Materialqualitäten wichtig.

Tja, dann mal los in Vikis verrückte Modewelt mit jeder Menge Farbe, Strass und ganz viel Humor:

[mgl_instagram_gallery type=“user“ number=“5″ cols=“5″ cache=“3600″ cut_text=“80″ username=“viktoriaatzinger“]

MONTAG

Happy Monday! Nicht unbedingt mein liebster Wochentag, aber heute bin ich gut gelaunt und freue mich auf die Woche! Das mag vor allem daran liegen, dass ich gerade frisch aus meinem Italien Urlaub zurückgekommen bin und mich, so schön wie jener auch gewesen ist, trotzdem wieder freue in Berlin zu sein: Freundinnen treffen und sogar auf die Arbeit habe ich ein bisschen vermisst.

Als ich an diesem Morgen aufstehe scheint die Sonne und Berlin zeigt sich von seiner besten Seite, eine echte Seltenheit in diesem Sommer und mir bleibt das morgendliche Überlegen vor meinem Kleiderschrank erspart, denn meistens schaffe ich es Sonntag Abend noch mein Outfit für den Montag rauszulegen. Outfit am Vortag rauslegen ist prinzipiell ne super Sache: Man kann länger schlafen und vermeidet, dass man sich um 7:00 Uhr morgens für Outfits entscheidet, die man um 11:00 Uhr schon wieder bereut. 

Ich greife also an diesem Montag zu dem asymmetrische Hemdblusenkleid von Evi Grintela, welches ich gestern Abend noch schnell gebügelt habe und zu den orangefarbenen Schlappen, einer Kette meiner Großmutter und eine Secondhand-Tasche. Mein Ring ist von Alina Abegg aus einer 90er-Jahre inspirierten Schmuckkollektion „Cosmic Escape“. Das gute Stück ist mir letztens versehentlich im Taxi in eine Sitzritze gerutscht und bei dem panischen Versuch den Ring aus dem Taxiinnenleben herauszufischen, habe ich gefühlt fast meine Hand verloren. Ja dieses Schmuckstück liegt mir besonders am Herzen.

Mein guter Freund und Kollege Thang macht an diesem Vormittag das erste Foto, Thang ist diese Woche dafür zuständig, mich in meinen Daily Outfits zu fotografieren und mich zum Lachen zu bringen, damit ich „sympathisch“ aussehe. Eine noch recht ungewohnte Situation für mich.

In der Agentur ist viel los, ich muss mich erst mal durch meinen Email-Posteingang, in dem sich in den letzten zwei Wochen einiges angesammelt hat, durcharbeiten, groove mich wieder ins Daily Business ein und gehe abends in kleiner Girls-Runde essen. Das ist unser Ritual unter Freundinnen und findet meist zu Wochenbeginn statt. Unterwegs kaufe ich noch schnell Blumen für Lena, die uns heute zu sich nach Hause eingeladen hat: es gibt Pasta! Veni, Vidi, Viki!

Kleid: Evi Grintela (ähnlich hier), Schuhe: Zara (ähnlich hier); Tasche: Vintage (ähnlich hier

DIENSTAG

Als ich heute morgen das Haus verlasse, fühlt es sich an, als wäre es wieder Spätsommer. Geil, Berlin, Sommer einfach mal übersprungen, wa? Ich trage also eine Bluse von Acne mit lilafarbenem Dollar Print und kombiniere dazu meine schwarze Joseph Schlaghose, die ich Anfang des Jahres in London gekauft habe: Secondhand deshalb der so authentische 2000er-Jahre-Hosenschlag. Die Kirsche auf dem Eisbecher ist für mich ganz klar die „FAME“ Kette, die ich in dem 1€-Store an der Schönhauser Allee gekauft habe. Ich habe ein Faible für Ironie in der Mode und mag mich selbst in speziellen Teilen, diese besonders zu kombinieren und dabei darf‘s auch gerne mal ein bisschen kitschig sein.

Mein Tag verläuft heute übrigens wie gewohnt, es gibt ein neues Konzept für das ich arbeite und außerdem schreibe ich einen Artikel fertig für das Online-Blogmagazine i-ref.de

Mein Abend ist unspektakulär ich treffe mich mit Freunden, die in der Nähe wohnen, zum Abendessen. WG-Freundschaften sind im Prenzlauer Berg eine echte Rarität, vom Aussterben bedroht weil es so wenige gibt und müssen daher besonders gepflegt werden. Ich wohne alleine und freue mich immer, wenn wir gemeinsam essen oder uns in der Stammkneipe „Höschen“ auf Drinks treffen. Später setze ich mich nochmal an den Schreibtisch, mit i-ref reise ich bald nach Schweden, und hierfür ist noch ein Vorbericht fällig…

Bluse: Acne (ähnlich hier), Jeans: Joseph (ähnlich hier), Schuhe: Superga, Tasche: Vintage (ähnlich hier)

MITTWOCH

Ich weiß nicht, was ich anziehen soll an diesem Morgen, ich hab gestern vergessen Sachen rauszulegen. Am Sonntag noch hoch motiviert, habe ich Dienstag doch meist keine Lust mehr, mir über mein nächstes Outfit Gedanken zu machen. So stehe ich also vor dem spießigsten, was ich besitze: meinem IKEA Kleiderschrank (PAX, sanftschließend und mit automatischer Innenbeleuchtung) und da Berlin gerade klimatechnisch absolut unberechenbar zu sein scheint, entscheide ich mich intuitiv für meinen Signature Look 2017: Eine Vintage Levi’s 501 aus dem Secondhandshop „Episode“ in Amsterdam, einen Cashmere Pulli von J.Crew, den ich in einer Boutique in London ergattert habe und meiner grünen Lederjacke von dem schwedischen Brand Deadwood. Dazu eine Tasche von Isabel Marant. Das Beste an dem Outfit ist, dass es genauso aussieht, wie ich mich gerne selber sehe.

Wer kennt das nicht, manchmal zieht man etwas an und wundert sich später, dass es im Spielgelbild eines Schaufensters oder auf nem Foto überhaupt nicht mehr so cool aussieht, wie man heute morgen Zuhause noch gedacht hat. Mit diesem Look ist das anders, der rot/orange Pulli macht gute Laune, die Jeans ist bequem und ich bin entspannt!

Im Laufe des Tages stelle ich allerdings fest, dass meine Wahl doch etwas zu warm ausgefallen ist, da es im Laufe des Tages noch super heiß geworden ist. Meinen Tag verbringe ich mit Meetings und dem gewohnten Tagesgeschäft. Für morgen steht eine Produktion an, bei der ich im Bereich Styling arbeite. Dafür gibt es also noch einiges vorzubereiten und deshalb geht es für mich abends ganz ohne Umwege früh ins Bett. Calltime ist 7:00 Uhr. Ciao!

Jacke: Deadwood (ähnlich hier), Pullover: J.Crew (ähnlich hier), Jeans: Levi’s (ähnlich hier), Schuhe: Converse, Tasche: Isabel Marant (ähnlich hier)

DONNERSTAG

Ich lerne aus dem Mittwoch und damit ich nicht zu spät komme, weiß ich heute schon was ich anziehe. Ein bequemer, sommerlichen Look, mit dem man nichts falsch machen kann: Eine weiße Jeansshort von Levi’s – aus dem „mother of all vintage shops“ in Berlin: Made in Berlin –, einem Oberteil von Prada, worauf stofftechnisch ganz schön viel los ist und meine Übergangsjacke – falls sich das Wetter wieder schlagartig ändern sollte. Meine Übergangsjacke ist eigentlich ein Männerhemd „NoName“ und aus Leder, gekauft bei Resales in München. Ich habe das Hemd unten abgeschnitten. Da es sich um Leder handelt, kann man das ja ganz easy unverarbeitet an den Kanten lassen. Meine Tasche ist von H&M, dazu trage ich das Berliner Must-Have: Die Samt Adiletten – in Blau. Glamour pur.

So geht es für mich also an diesem Tag auf Produktion. Ich finde Produktionen prinzipiell aufregend und besonders schön im Sommer, weil wir, soweit das Wetter mitspielt, unter freiem Himmel shooten. Heute sind wir unterwegs in den Straßen Berlins und abgesehen davon, dass ich einfach wahnsinnig gerne mit Mode arbeite, bin ich froh über ein wenig Abwechslung zur gewohnten Office Bubble.

Nach der Produktion flitze ich schnell ins Soho House, hier treffe ich Thang der noch schnell ein Foto von mir macht.

Top: Prada (ähnlich hier), Hemd/ Jacke: NoName (ähnlich hier), Shorts: Levi’s, Schuhe: Adidas, Tasche: H&M (ähnlich hier)

FREITAG

Vorab: Mein Blick sieht aus wie sieben Tage Regenwetter, das liegt daran, dass Thang unmittelbar vor diesem Foto der Geldbeutel geklaut wurde – und dann war erst mal die Stimmung im Keller. Ich wünsche dem Dieb das schlechteste Karma! Ein fieser Start ins Wochenende.

Ich trage heute dieses orange-rostfarbene Set, das ich in San Francisco in einem Vintage-Shop gefunden habe. Anfangs hing der Zweiteiler erst mal richtig lang im Schrank, weil ich mir nicht sicher war, ob es spießig aussieht. Tut es auch ein bisschen, aber jetzt finde ich ihn eigentlich super praktisch. Heute morgen hab ich ihn eher lässig mit einem T-Shirt gestylt. Für das Foto habe ich mich aber schon mal in dieses Off-Shoulder Teil – früher als „Partytop“ bezeichnet -, gezwängt. Ich bin nach der Arbeit nämlich direkt auf einem Geburtstag eingeladen. Daher muss mein Outfit heute beides sein, arbeitstauglich und freitagstauglich! Ach ja, meine Kette ist von Sabrina Dehoff.

Set: Vintage (ähnlich hier und hier), Top: Vintage (ähnlich hier), Schuhe: Converse, Tasche: Vintage (ähnlich hier), Kette: Sabrina Dehoff (ähnlich hier)

SAMSTAG

Keine Termine, ach wie schön! Ich starte also im Slow-Mo-Modus in den Tag und mache das, was man an einem Samstag halt so macht: Ich gehe mit meinem Freund frühstücken, erledige den Wocheneinkauf und fahre spontan nach Schöneberg. Dort habe ich letztens so schöne Boutiquen auf der Goltzstraße entdeckt. Das ist ja eine Sache, die ich an Berlin so wunderbar finde. Es gibt einfach auch nach 5 Jahren für mich hier so viel zu entdecken! Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charme und ich liebe es am Wochenende kleine Ausflüge in die verschiedenen Viertel zu machen.

Abends bin ich mit meinen Freundinnen zum Essen verabredet. Danach wollen wir tanzen gehen. Mein Samstags-Ausgeh-Look ist also dieser 70er-Jahre-Kirschblüten-Morgenmantel, mit Superga Sneakern aus der „Man Repeller Kooperation“.

Zu dem Morgenmantel muss ich aber noch ein paar Worte sagen: Dieser Mantel hat mich nämlich in München in einem supertrashigen Geschäft gefunden und ich hab mich sofort in ihn verliebt. Anfangs hab ich ihn nur als Mantel getragen. Dann bin ich aber auf die Idee gekommen, ihn zum Kleid umzunähen. Ich hab dem guten Stück ein paar Nähte, Häckchen und Ösen verpasst und tataaa: ein Kimono inspiriertes Wickelkleid, das ohnehin schon lange auf meiner Wunschliste stand.

Ich trage ja super gerne bunte oder gemusterte Vintage-Teile. Aber fast jedes ist in irgendeiner Form modifiziert, einfach weil man bei Vintage fast nie beides findet: Entweder man verknallt sich in das Material/Farbe/Pattern ODER in den Schnitt. Meist Ersteres, das bedeutet aber auch, dass man die Sachen meist nicht richtig gerne trägt, weil die Schnittführung einfach nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Mein persönlicher Erzfeind: Fledermausärmel, übertriebene Schulterpolster und Pailletten-Applikationen. Hier kommen dann meine Design-Skills zum Einsatz. Manchmal komme ich mir vor wie Sonja Kraus mit ihrer Heißklebepistole in DIY…

Kleid: Vintage (ähnlich hier oder hier), Schuhe: Superga (ähnlich hier), Sonnenbrille: Ray-Ban

SONNTAG

Ja, ich könnte fitter sein, leicht ramponiert vom gestrigen Abend mache mich auf den Weg zum Arkonaplatz-Flohmarkt. Hier findet man die besten Möbel und hübsche Kleinigkeiten, die man aufs Regal stellen kann. Ich liebe das und es ist mein Ritual am Sonntag. Ich trage heute eine Bluse von Jake*s und einen Rock von Zara, dunkelblaue Superga Sneaker und meine Korbtasche, die ich mir letzten Sommer zusammen mit meinen Freundinnen Anna & Leo in Portugal gekauft habe. Unheimlich praktisch ist diese Tasche, weil sie so leicht ist und so viel reinpasst. Allerdings verleitet sie auch stark dazu, seinen ganzen Haushalt mit sich rum zu schleppen. Abends setze ich mich nochmal an ein paar Texte, die sich leider nicht von selber schreiben und lasse den Tag ausklingen.

Bluse von Jake*s (ähnlich hier), Rock von Zara (ähnlich hier), Schuhe: Superga, Tasche: Korbtasche (ähnlich hier)

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

Kommentare (8) anzeigen

8 Antworten auf „JOURgarderobe: Closet Diary mit Viktoria Atzinger, New Media Consultant“

Attraktive Frau, stilistisch stimmig und eine schöne Mischung aus teuer, günstig und Second-Hand. Klasse!

Großartiges Closet Diary, auch mir gefällt der Mix und die Kreativität und auch ihre Anmerkungen zu Secondhand-Käufen („Schulterpolster“ :-))))

Awwww die Idee vom Samstag ist SO toll!! Liebe das Kleid <3
Ich wünschte, ich könnte nähen! Dann würde ich mir auch viel mehr vintage kaufen…
lg
Esra

Absolut cooles Closet Diary! Ich habe auch eine Vintage 501 von Episode in Rotterdam und lebe in ihr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.