Beni Ourain Teppiche in Marrakesch kaufen: Meine Erfahrungen

In meinem Reisetagebuch habe ich bereits zahlreiche Eindrücke von Marrakesch geteilt, heute erzähle ich euch auf Nachfrage von unseren Einkaufserlebnissen. Ich bin zugegebenermaßen völlig unvorbereitet nach Marokko geflogen und hatte keinerlei Vorstellung, ob, und was ich mir vor Ort eigentlich kaufen möchte. Sobald man aber in den Souks unterwegs ist, locken die schönsten Dinge – und wiederholen

In meinem Reisetagebuch habe ich bereits zahlreiche Eindrücke von Marrakesch geteilt, heute erzähle ich euch auf Nachfrage von unseren Einkaufserlebnissen. Ich bin zugegebenermaßen völlig unvorbereitet nach Marokko geflogen und hatte keinerlei Vorstellung, ob, und was ich mir vor Ort eigentlich kaufen möchte. Sobald man aber in den Souks unterwegs ist, locken die schönsten Dinge – und wiederholen sich gefühlt millionenfach in den unendlichen Gassen und Shops. Kelims, Kissenbezüge, Poufs, Ledertaschen, Schmuck, Gläser, Teekannen, Teppiche: Wenn man ein Faible für den Stil hat, ist man hier bestens aufgehoben!

Mir war irgendwie nicht klar, dass es wirklich an jeder Ecke wunderschöne Beni Ourain Teppiche und bunte Kelims gibt. Kaum wurde mir bewusst, dass dies eine einmalige Gelegenheit ist, gerieten meine Freundin Sara und ich in einen Verhandlungsstrudel, stiegen düstere Treppen in Hinterhöfen hinauf, klapperten zahlreiche Läden ab und sind nun Besitzer eines Originals. Hier sind meine Erfahrungen!

Lexi hat schon vor einem Jahr von den Beni Ourains geschwärmt; die marokkanischen handgewebten Teppiche sind nicht nur Klassiker und Teil einer jeden guten skandinavischen Homestory, sondern auch recht kostspielig und unterschiedlich in der Qualität. Ich bin wahrlich keine Expertin, aber mit der Zeit konnten wir die nachgemachten Versionen erkennen.

Deshalb sollte man sofort sagen, dass man auf der Suche nach einem Original ist und nicht die Baumwollteppiche sehen möchte. Die Händler schleppen dir dann einen Teppich nach dem nächsten an, klappen sie kurz auf und man legt seine Favoriten fest, bevor man über Preise spricht.

 

Wir hatten klare Vorstellungen von der Größe (ca 2,50 x 160 Meter), den Rauten, der Farbe (nur Schwarz, denn Braun gibt es auch) und wollten keinen schwarzen Rahmen – das Bild im Kopf hat unsere Suche erschwert, denn die Teppiche sind immer Einzelstücke und kein Modell gleicht dem anderen. Grundsätzlich sind alle Ourains cremefarben und mit grossen diamantförmigen Linien versehen, es gibt aber auch welche mit Zickzacklinien oder kleinen Mustern.

 

Originale sind immer aus Schafs- oder Lammwolle (daher sind sie mal gelbstichiger, mal weisser) und handgeknüpft; Beni Ouarins (oft auch Beni Ouarain geschrieben) sind Berberteppiche aus dem nordöstlichen Atlasgebirge. Um die Echtheit zu garantieren, haben die meisten Händler die Teppiche mit einem Feuerzeug angefackelt, denn die Wolle brennt nicht bzw schwelt nur.

Letztlich ist es eine Frage des Geschmacks; mag man wuschelige Teppiche, hochflorige oder etwas kürzere. Nach zahlreichen Stopps hatten wir am letzten Tag endlich zwei Modelle gefunden – und dann gingen die Verhandlungen los.

 

Man muss den Händlern immer einen Preis aus der Nase ziehen, denn die wollen natürlich ein ungefähres Gefühl dafür bekommen, was man der jeweiligen Person abknüpfen kann. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass jeder Händler eine Schmerzgrenze hat und auf keinen Fall drunter geht – man kann aber immer mindestens die Hälfte runter handeln. Vorausgesetzt, man hat Nerven.

Unser Lieblingsmodell sollte laut Händler 850 Euro kosten. Wir haben sofort klar gestellt, dass wir das in keinem Fall bezahlen und das letzte Angebot eines anderen Händlers genannt (mit dem wir auch schon ewig diskutiert hatten). Zwanzig Minuten lang wird der Preis dann hin und her verhandelt. Meist gehen die Gespräche so weit, dass wir aufgeben, den Laden verlassen und dann wieder hinein bugsiert werden – weil das Geschäft dann doch gemacht werden will.

Mein Tipp: Knallhart bleiben, sich einen maximalen Preis überlegen und darauf beharren. Egal, wie oft der Händler sagt: „But it’s best quality, what’s your last offer?“.

Männer werden bei Verhandlungen in Marrakesch grundsätzlich mehr respektiert (und unser türkischer Freund Edi genoss den grössten Respekt). Deshalb hatte er auch das letzte Wort bei unserem Deal, bei dem wir anfangs noch zwei Teppiche kaufen wollten.

„1850 Dirham is our last price. Thank you, but we’re going now.“

Wieder grosses Geschrei und Gelaber, wir winken ab, sind auf dem Weg nach draussen, als uns der Händler hinterherruft: „Okay okay deal!“

Von 850 auf 185 Euro, das nenne ich einen ordentlichen Deal. Den muss der Händler sofort bereut haben, denn anschliessend konnten mein Mann und ich uns nicht zwischen zwei Favoriten entscheiden… Geworden ist es dann das Modell aus dem Header.

Die Teppiche kann man sich entweder schicken lassen (hätte bei unserem Gewicht rund 80 Euro nach Deutschland gekostet), oder man nimmt sie möglichst klein gerollt als Gepäck mit und hofft bei Easyjet auf den Kinderbonus: Die kleine Ava hat so süss gelächelt, dass man uns den Teppich beim Check-In kostenlos als Handgepäck hat einchecken lassen…

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

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Aktuelles Presse-Feature:

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32 Antworten auf „Beni Ourain Teppiche in Marrakesch kaufen: Meine Erfahrungen“

Der Teppich ist wunderschön und ich weiß, dass in diesen Ländern handeln an der Tagesordnung steht und man eher der Dumme ist, wenn man den Preis direkt akzeptiert und zahlt. Aber überlegt Euch mal, was für die Familien vor Ort übrig bleibt, wenn die den handgeknüpften Teppich am Schluss für 185 Euro verkaufen müssen, weil ihr den Deal ansonsten nicht gemacht hättet? Ich habe da ein bisschen Mitleid mit den Menschen vor Ort, die wirklich oft am Existenzminimum leben. Und wir? Wir bezahlen 185 Euro mal aus der Portokasse.

Ich empfinde den Preis auch mehr als schwierig. 185€ für einen handgeknüpften Teppich dieser Größe?! Das hört sich nach einem Geschäft an, an dem niemand verdient – mal abgesehen vom glücklichen Käufer – und von dem man kaum zu hoffen wagt, dass die Handarbeit gerecht entlohnt wird.

Es mag eine Frage der Haltung, oder der Mentalität sein, aber ein gutes Gefühl würde diese Form der Preisverhandlung bei mir persönlich nicht hinterlassen.

Schade, dass Ihr mit einem Bericht dieser Art, die sowieso schwindende Bereitschaft Handwerk ordentlich zu bezahlen, weiter unterstützt. Bei mir bleibt ein komisches Gefühl und ich bleibe weiterhin skeptisch ob unsere Sicht auf die Verhandlungskultur nicht doch eine recht anmaßende ist. Da würde mich mal interessieren was Jemand dazu sagt, der mit dieser Kultur groß geworden ist und mit ihr sein Leben bestreitet. Spricht derjenige auch von einem „ordentlichen Deal“?

Ein Hoch auf die Schnäppchenjagd. Die Kosten gehen ja schließlich nicht zu unseren Lasten.

Da gebe ich Anna Recht. Mann muss sich nicht über den Tisch ziehen lassen und handeln ist in solchen Ländern ein Teil der Kultur, aber warum muss man denn den Preis so extrem drücken?

Ich finde es nicht fair, sorry. Es wird doch so viel Energie und Kraft in Fair Trade Konzepte investiert, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das macht doch glücklich, schöne Produkte zu kaufen und zu wissen, dass die Menschen die sie hergestellt haben, auch glücklich sind.

ich persönlich finde es aber unangebracht, darauf stolz zu sein, dass man so einen super Deal gemacht hat, sorry

Hallo Anna, hey Ira, das ist nicht den Preis drücken, sondern verhandeln. Das sind wir hier natürlich nicht gewöhnt und ist in Marokko Teil der Kultur, das wilde und anstrengende hin- und her verhandeln gehört sogar dazu.

Wie gesagt sind da Profis am Werk, die Händler kennen den Wert ihrer Ware und haben ihre Schmerzgrenze. (Jeder Teppich / jedes Produkt variiert natürlich im Preis.) Wenn man die überschreitet, gibt es auch keinen Deal – das haben wir ebenso oft erlebt! Zum Beispiel bei Kissenbezügen oder den Lederpoufs, die ich auch gekauft habe.

Liebe Jessie,

ich möchte dich wirklich in keinster Weise angreifen und kann sehr gut verstehen, dass du / ihr bei diesem wunderschönen Teppich zugeschlagen habt. Und wer selbst einmal in Marokko gehandelt hat, weiß sicherlich auch, wie ’süchtig‘ bzw. wieviel Spaß das Runterhandeln machen kann – ich spreche mich keinesfalls davon frei. Dennoch ist es natürlich so, dass der Händler zwar seine Schmerzgrenze hat und diese nicht unterschreitet, die Teppichhersteller darunter aber natürlich zu leiden haben und Löhne weit unterhalb des Existenzminimums erhalten… Hier ein Artikel dazu, der die Gewinne und Löhne ganz gut aufschlüsselt
https://helloanou.wordpress.com/2014/05/18/the-economics-behind-moroccan-beni-ourain-rugs/
Ich will lediglich dazu anregen, zu Bedenken, dass ein Schnäppchen immer Leidtragende hat. Wie man damit umgeht, darf bzw. muss jeder mit sich selbst vereinbaren…
Trotz dieses Kommentars erfreu ich mich fast täglich an deinen Artikeln und schätze deine Arbeit sehr!
viele Grüße, Caro

Ich gebe dir recht, natürlich verhandelt man dort…. ABER 185,- €… soviel kostet nichtmal ein Teppich bei Ikea… und du bist ja nun auch keine arme Studentin die es sich nicht leisten könnte etwas mehr auszugeben…
Für ein paar Schuhe gibst du doch locker viel mehr aus.
So etwas hat auch mit Wertschätzung zu tun und die bringst du hier leider weder der Ware noch dem Verkäufer gegenüber zum Ausdruck.

…..Von 850 auf 185 Euro, das nenne ich einen ordentlichen Deal. Den muss der Händler sofort bereut haben….
Hm – wie du ja schon selbst schreibst – der Deal war nicht so cool – egal ob Handeln zur Kultur des Landes gehört oder nicht, ob wir uns das gewöhnt sind oder nicht, das Fazit ist und bleibt: uncool – da hilft auch kein Schönreden.
Vielleicht war es ja auch so, dass der Händler nach einer stundenlangen, anstrengenden Verhandlung (die ja seine Arbeitszeit ist!) wenigstens einen kleinen Betrag einnehmen wollte. Es braucht ja nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, dass bei diesem „Schnäppchenpreis“ für die ProduzentInnen des Teppichs nur ein Almosen bleibt. Handeln: ja klar, fair bleiben und die “ Geiz ist geil“ Mentalität zu Hause lassen – noch besser!
Und ja, ich kenne Marrakech – war eben für eine längere Zeit da.

Liebe Jessie,

vielen Dank für den tollen und ausführlichen Bericht. Könntest du vielleicht, wenn ich nach Marrakesch reise, mitkommen? ha ha…mir graut schon vor der Verhandelei…au weia..das liegt mir gar nicht. Aber ich muss unbedingt auch so einen Teppich haben. Und die Preise hierzulande belaufen sich ja immer mindestens auf 1000 Euro. Mit diesem Bericht fühle ich mich aber ganz gut gewappnet. Magst du noch verraten wie teuer ungefähr die Lederpoufs sind? Ich überlege, ob es sich lohnt zu warten bis ich tatsächlich fliege, oder ob ich das Ding hier bestelle. Und wie hast du den Pouf nach Hause bekommen? Ging der auch als Handgepäck durch?
Vielen Dank und liebste Grüße!

Die Poufs kauft man ungefüllt, daher passen sie recht gut in den Koffer (vorausgesetzt, man hat zuvor Platz gelassen)! Je nach Größe zahlt man mindestens 25 Euro, für die grossen um die 40. Paketpreise machen!

Wie viel Geld die Person, die ihn tatsächlich geknüpft / gewebt hat erhält, will ich besser nicht wissen….Bei 185 EU wird das nicht viel sein…

Ehrlich gesagt find ich es auch etwas daneben- Verhandeln ist ja in Ordnung, aber 185€ ist sicherlich kein fairer Preis. Andererseits haust du problemlos über 300€ für ein Chloe T-Shirt oder über 1000€ für eine Handtasche raus- und das mehrfach. Wär ja alles nicht weiter schlimm, aber wer Handwerk nicht angemessen bezahlen will, obwohl er es könnte: Naja…

Ach Leute, meint Ihr, die Teppichknüpfer hatten auch nur einen Cant mehr bekommen, wenn Jessie für den Teppich mehr bezahlt hätte? Was der Kunde runterhandelt, geht von der Marge des Händlers ab. Kein Einheimischer bezahlt in orientalischen Ländern, wo gefeilscht wird, mehr als unbedingt nötig. Ein Marokkaner hätte für diesen Teppich sicher noch weniger als die ominösen EUR 185,00 bezahlt.

An der Stelle muss ich Katinka recht geben. Ich glaube auch nicht, dass der höhere Preis den Herstellern zugute gekommen wäre, sondern lediglich die Marge und somit den Reingewinn für den Händler hätte üppiger ausfallen lassen. Welchen sozialen Stand der Händler hat und ob der letztlich gezahlte Preis dem ortsüblichen entspricht d.h., dem Preis den auch ein Einheimischer bezahlte, ist eine Frage die, ich nicht beantworten kann.
Handeln gehört zum Einkauf in diesen Kulturen, wie das Klappern zum Handwerk und ist per se nichts Verwerfliches, auch wenn es mir schwerfällt, aber das ist eine andere Geschichte 🙂
Ich finde die kritischen Gedanken. die hier geäußert wurden gut und gesund, da sie zeigen, dass die vielerorts unternommenen Bestrebungen, die gesamte Produktionskette beim Konsum jeglicher Artikel, in unserer westlichen Welt in seine Kaufentscheidung einzubezihen, Früchte tragen. Allerdings greifen sie mir alle zu kurz: Zunächst müsste man sich die Frage stellen, was ist das Durchschnittseinkommen in Marokko, was sind die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten und was bekommt wer von den 185€. Wie hoch ist der Wareneinsatz, die Produktionsdauer etc. Um das abzukürzen: Wenn man tatsächlich daran interessiert ist, dass das Handwerk gebührend entlohnt wird (wenn es das nicht schon ist – ich weiß es nicht, da ich die Antworten auf die Fragen nicht kenne?!) und der zusätzliche Gewinn bei den direkten Produzenten hängen bleibt, dann muss man entweder a) direkt beim Produzenten kaufen und sich alle obigen Fragen stellen und beantworten und dann auf einen fairen Preis kommen oder b) bei Händlern kaufen, die in Kooperativen fertigen lassen, direkt von Produzenten beziehen, und faire Löhne und Sozialleistungen für die Arbeiter garantieren, wie es einige Social Enterprises schon erfolgreich vormachen.

Die Vorschläge, einfach weniger runter zu handeln und schon wäre alles besser, sind nicht weiter durchdacht als bis zur eigenen Nasenspitze!

Liebe Jessie,

ich saß mit dir im Flieger zurück von Marrakech nach Berlin und hatte auch einen monströs großen Beni Ourain im Gepäck und war extrem happy (und erleichtert) das die Herren vom Zoll so entspannt waren.
Jedenfalls finde ich es recht bemerkenswert, was gegen Handeln einzuwenden sein soll, in einem Land in dem es als guter Ton gilt zu handeln. Jede Seite hat das Recht den Deal anzunehmen oder nicht, so ist das Geschäft. Wer das nicht mag sollte den Bazar verlassen und in einem Geschäft mit Fixpreisen sein seine Sachen verkaufen.

Zu den Teppichen und der Herstellung: Die Frauen die die Teppiche knüpfen verdienen ca 1 Dinhar ( ca 10 Eurocent) in der Stunde- das ist sicher für unsere Verhältnisse sehr wenig Geld- von dem Mehrwert der bei dem Verkauf erwirtschaftet wird sehen sie, wie oben schon gesagt nix. Des weiteren bringen viele Berber täglich ihre alten Teppiche in den Teppich Souk und bekommen neue im Austausch+ ein paar Dirham ( je nach dem wie die Verhältnisse sind), da Gebrauchte mehr wert sind und mehr Geld einbringen.

Mein kleinen Highlight in Marrakech war das Museé Boucharouitte, ein Museum über die Teppiche der „Armen Leute“, die sich Wolle nicht leisten können und aus der alten Kleidung der Familie kleine Kunstwerke herstellen- diese wurden lange versteckt wenn Angehörige und Freunde kamen da man von seinen Geldsorgen verbergen wollte.

Lieben Gruß,
Marie

Danke Marie, für die Zusatzinfos! Da würde mich im Vergleich ja glatt mal interessieren, wie groß dein Teppich ist und wieviel Du dafür gezahlt hast?

Liebe Jessie,

ich fliege in 2 Wochen nach Marrakesh und bin schon ganz wild auf die Teppiche. Kannst du einen Laden empfehlen? Hast du den Teppich im Flieger mitgenommen?

Dank Dir, für Deine Rückmeldung. Wow, das ist eine stattliche
Größe und sieht sicher bombastisch aus!
Im Vergleich zeigt es aber, dass die von Euch gezahlten Preise ähnlich sind und damit in etwa der Norm entsprechen dürften, was ein Tourist für solch einen Teppich raushandeln kann.

@jessica (admin)
schöner Teppich, so einen ähnlichen wünsche ich mir auch. Kannst du mir sagen, von welchem Basar ihr den Teppich habt? bzw. aus welcher Stadt?
Viele Grüße *j

Hallo Jessie, dein Marrakesch Post kam für mich genau zur richtigen Zeit. Ich bin gerade dort und jetzt auch auf der Suche nach einem Beni Ourain Teppich. Möchtest du mir verraten woher du deinen hast? Wir haben gestern schon einige Stände durchforstet – wie du sagst, es ist mehr als anstrengend 😉 wie habt ihr erkannt, dass es sich um ein Original handelt?
Vielen Dank und LG aus Marrakesch!

@admin @marie – vielen Dank für die tollen Erfahrungsberichte! Das hilft enorm für meine Teppichkaufmission in Marrakesch im August. Könnt ihr ungefähr sagen in welchen Läden ihr die Teppiche gekauft habt, bzw. in welcher Gasse die ungefähr waren? Dann muss ich im Zweifel nicht alle Läden noch einmal von vorne durchkämmen auch im Hinblick auf Echtheit, bzw. Qualität.

Es ist ehrenwert, dass sich hier viele gegen das Runterhandeln aussprechen, aber: zum einen sind die Händler nicht selten die größten Gauner und werden sich hüten, denn Gewinn an die Knüpferinnen weiter zu geben. Zum anderen gibt es genügend ‚dumme Touristen‘ so wie wir die für einen geknüpften Läufer (73cm x 3m) allerdings mit einem schönen modernen Muster 3200€ hingelegt haben . Wieder zu Hause haben wir festgestellt, dass wir hier in einem seriösen Teppichgeschäft weniger als 1/3 hätten zählen müssen. Insofern finde ich es gut, dass der Bericht auch Zahlen nennt und Tips gibt, wie man sich nicht übers Ohr hauen lässt. Denn darüber lachen die Einheimischen nur und ich hätte mich gefreut, diesen Artikel vor unserer Reise gelesen zu haben.

Ist zwar schon ein älterer Post, aber dieser Hinweis ist vielleicht trotzdem für den einen oder anderen interessant:
Wer die Knüpferinnen in Marokko direkt unterstützen möchte, kann dies auf der von Caro bereits erwähnten Seite theanou.com tun. Hier stellen die (meist) Frauen ihre Teppiche selbst ein und verkaufen sie an Endkunden. So kommt das Geld direkt zu den Produzenten und gierige Zwischenhändler werden umgangen.
Die Seite mit den Produkten ist etwas unübersichtlich, aber interessant. Man kann sich seinen Wunschteppich (Muster, Größe etc.) auch speziell anfertigen lassen. Ganz billig ist das nicht, aber immer noch viel günstiger als Ladenpreise für echte Beni Ouarains in Deutschland. Dan, der Gründer dieser tollen Initiative, hilft bei Fragen weiter. Viele Grüße, Juli

Eine Frage ist es sicher sich die Sachen schicken zu lassen?
Ich kenne es aus Indien dort brachte ich die Sachen aber selber zur Post, musste auch alles selber verpacken;-)
Wäre ja sehr ärgerlich, wenn die gekauften Sachen nie zu Hause ankommen! Muss ich noch Zoll drauf zahlen?
10000 Dank für die Antwort !
Herzgruss Silvana

Hallo, ersst einmal vielen Dank für den tollen Bericht, welcher mich dazu ermuntert hat, selbst einen Beni Ouarain in Marrakesh zu kaufen.

Leider bin ich nun etwas verwirrt, denn nach der Reinigung Blitzt an beiden Seiten des Endes ein Plastikband hervor. Das Band scheint den Abschluss zu bilden, um welche die Wolle gewickelt ist und vermutlich zu Stabilisation dienen soll.

Ich frage mich nun, ob dies bei einem original der Fall sein kann? 🙁

Danke und viele Grüße

danke für den schönen Bericht. Ich plane ebenfalls eine Reise nach Marokko, allerdings nicht nur um einen Teppich zu kaufen, sondern einen traditionellen Knüpfstuhl. Ich möchte lernen, wie man so einen Teppich macht, einen Video darüber machen und in unserer Ausstellung nächstes Jahr zum Bauhaus-Jubiläum einen Teppich entstehen lassen. Wer kann mir weiterhelfen, wie ich das am besten anstelle? Jan 0171.1208500

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