Über kaum einen Trend wird nach wie vor so leidenschaftlich gestritten, wie über den Vetements-Look. Ich erinnere mich zu gerne an den Tag im Journelles HQ, als wir unserem Lieblings-Paketboten Mirko das gelbe DHL-Shirt für 250 Euro zeigten – und er uns erst fassungslos anschaute und dann in schallendes Gelächter ausbrach.
Tatsächlich ist der Preis nach wie vor der größte Streitpunkt. Für eine Jeans mehr als 1.000 Euro zu bezahlen scheint im ersten Moment absurd. Auf der anderen Seite handelt es sich dabei um Vintage-Jeans, die auseinander genommen werden, auf ihren Farbverlauf geprüft und dann mit Trompe-l’œil-Effekt wieder zusammengesetzt werden. Damit ist jede dieser Hosen ein Unikat.
Überall sieht man jetzt die Kopien: Hellblaue Vokuhila-Jeans mit seitlichen Einsätzen und abgeschnittenen Säumen, die nicht mal annähernd an die handwerkliche Qualität des Originals heranreichen. Ich vertrete übrigens die These, dass solche Kopien dazu führen, dass man irgendwann doch das Original kauft, auch wenn sie so, wie das Modell von H&M, ziemlich gut gelungen sind:
Der Designer Demna Gvasalia dürfte sich angesichts der Jeans, Kapuzenpullis und Bomberjacken, die es jetzt bei jeder großen Modeketten gibt, ins Fäustchen lachen. Warum ist der Look so erfolgreich?
„Vetements hat es geschafft, den Geist der Jugendbewegung einzufangen, der dem Hoodie einst seinen symbolischen Status verliehen hat“, zitiert die deutsche Grazia diese Woche das britische Modemagazin i-D.
Fakt ist: Fast alle können sich auf mindestens eine der Vetements-Insignien einigen, seien es Kapuzenpullover mit überlangen Ärmeln, Trenchcoats, Blümchenkleider, XL-Bomberjacken oder „Frankenstein-Sweatshirts“, die ähnlich wie die Jeans aus alten Teilen zusammengesetzt werden.
Auch die Mille-Fleur-Kleider, Rollis und Blusen mit Polka Dots und Rüschen haben wir Demna Gvasalia zu verdanken. Ich wette übrigens noch auf das Comeback des Windbreakers.
Als Balenciaga-Designer ist Demna Gvasalia übrigens der erste Deutsche seit Karl Lagerfeld an der Spitze eines großen Pariser Modehauses, wie das Zeit-Magazin richtig feststellte.
Ich weiß nicht, wie es euch geht – aber ich bin dafür unsere Stars zu feiern und kaufe mir deshalb sofort einen Hoodie und lasse es als Vetements-Hommage gelten!
Den Look online shoppen könnt ihr hier:
5 Antworten auf „Shop the Trend: der Vetements-Look“
Viele Mode-Hypes à la Gucci-Slipper oder Murphy-Shirts kann ich ja irgendwie noch nachvollziehen, da es neue Designs und kreative Stücke sind, aber ehrlich: ich verstehe einfach nicht, warum die schlichte und irgendwie unspektakuläre, wenn auch teils aufwändig produzierte Mode wie die Jeans, so reißenden Absatz findet. Die Sachen sind nett, aber ähnliches finde ich doch bei x-beliebigen anderen Labels.
Liebste Grüße aus Frankfurt
Anna
Ich finde diese Vetements Geschichte super spannend und schreibe u.a. aufgrund dessen gerade an einem Blogbeitrag zum Thema „Must Haves“ und Trends und wie diese entstehen. Das Thema finde ich mega interessant, da ich meiner Vorrednerin Recht gebe und auch nicht verstehen kann, dass man für ein DHL Shirt 200,00 Euro ausgibt. Die Teile sind ja auch keine Klassiker, sodass man von einem Investment in die Zukunft sprechen könnte, oder so. Keine Ahnung… Auf jeden Fall sehr interessant zu beobachten, auch dass man sich mitreißen lässt. Die „nachgemachte“ H&M Jeans habe ich nämlich bereits im Schrank 😉 Liebe Grüße, Neele
Eigentlich wundere ich mich nur, dass ihr mit diesem Thema so lange gewartet habt… Den Hype um die das DHL Shirt kann ich auch nicht so nachvollziehen. Den um die Jeans allerdings schon. Ich überlege hin und her, wie ich es anstelle eine solche Jeans zu nähen… Die Seite whowhatwear hatte im Juli einen Artikel veröffentlicht, wie man die Jeans nachnäht. Ich habe mich riesig gefreut. Als ich ein paar Tage später zur Tat schreiten wollte, war der Artikel verschwunden. Ich habe dann per Email nachgefragt, was hier passiert ist, leider aber niemals eine Antwort bekommen. Nun stellt sich weiter die Frage: eine bei H&M bestellen, oder das Risiko eingehen und zwei zerschnippeln… 😉 LG, Jennie
Ich werde das Gefühl nicht los, dass Herr Gvasalia irgendwo sitzt und sich schlapp lacht: über die Frauen, die ein Heidengeld für seine Vetements Klamotten ausgeben, die komplett ohne eigene Idee auskommen, und in denen selbst die schönsten Frauen hässlich aussehen. Ich finde das Label einfach nur dekadent.
Vielleicht sortiert Frau in Zukunft weniger aus, dann könnten die Sachen von „damals“ wiederverwertet werden und sie müssten nicht neu gekauft werden. 🙂