Malaika Raiss hat einen Applaus verdient: Die in der deutschen Modeszene beliebte Berliner Designerin beweist trotz globaler Pandemie mit Durchhaltevermögen, neuen Ideen und einer wunderschönen Winterkollektion. Bei Journelles TV haben wir eine digitale Vorschau auf alle Looks, die Malaika heute bei der Kopenhagen Fashion Week präsentiert, bekommen. Eine Besonderheit ist das abwechslungsreiche Casting für Lookbook und Show.
Jessie und Malaika machen im Vorabgespräch eine Bestandsaufnahme im zweiten großen Lockdown – und was sich bei dem Label seit dem letzten Interview (hier geht es zum Artikel) getan hat.
Worum es sich im Malaika-Kosmos im Winter drehen wird
„Just as one can compose colors, or forms, so can one compose motions“ – Alexander Calder.
Für die neue Herbst/Winter 2021 Kollektion, die den Namen „Citizen M“ trägt, ließ sich Malaika von diesem Zitat inspirieren. Kombiniert mit ihrer persönlichen Vorliebe für das Unvollkommene kreierte sie eine Reihe wunderschöner Looks, die das Herz jedes Minimalisten höher schlagen lassen.
Schicke Zweiteiler sind schon fast ein kleines Markenzeichen des Labels. Im letzten Jahr hatte sich Jessie beispielsweise in diese rosa Träumchen (jetzt im Sale) verliebt. Für die neue Saison interpretieret Malaika das Design mit GOTS-zertifizierter Wolle neu. Auch schön: Die Tweed- und Bouclé-Styles aus recycelten Materialien, darunter Alpaka. Ein eklektischer Mix aus natürlichen Nuancen, von Creme bis Beige, kombiniert mit leuchtendem Pink, Rot und Grün machen das Ganze komplett.
In der Hoffnung, dass wir 2021 das ein oder andere Event besuchen können, hätte Malaika auch gleich den passenden Look parat: Die gemusterten Satin-Kleider in Vintage-Optik mit Pailletten machen Lust aufs Ausgehen.
Außergewöhnliche Frauen modeln das Lookbook
Besonders stolz ist Malaika in dieser Saison auf die Models, die sie für ihr Lookbook und die Präsentation in Kopenhagen ausgewählt hat. Mit dabei ist nicht nur ihre langjährige Freundinnen Anna, die für die Illustrationen auf Einladung und Sweater verantwortlich ist, sondern insgesamt sechs spannende Persönlichkeiten, die Malaika inspirieren und sie auf ihrem Lebensweg begleiten.
Außerdem mit von der Partie: 6-fach-Mama Hitomi, die 56-jährige ehemalige Tänzerin Karen (nach ihr musste Malaika etwas länger suchen, bevor sie auf Instagram fündig geworden ist), Kunststudentin Magali, Schauspielerin Yasmin und Malaikas Muse Hannah.
Das Lookbook zur Herbst/Winter 2021 Kollektion von MALAIKARAISS:
Insights aus unserem Live-Talk
Malaika über neue digitale Formate
„Wir haben versucht, an die Learnings aus dem letzten Jahr anzuknüpfen und zeigen die neue Kollektion in dieser Saison digital bei der Copenhagen Fashion Week. Das neue Format nutzen wir, um unseren ZuschauerInnen die Präsentation noch näher zu bringen. Mithilfe einiger Gimmicks, die in den kommenden Tagen auf unserer Seite verfügbar sein werden, können wir mit ihnen interagieren, ohne dass jemand physisch vor Ort in Kopenhagen sein muss.“
Zur Inspirationen hinter der Kollektion
„Natürlich haben wir uns von den Strömungen des letzten halben Jahres inspirieren lassen. Sprich: Wir haben beispielsweise die TikTok-Ästhetik von Social Media aufgegriffen oder eine Camcorder-Aufnahme im Stil der 90er-Jahre gemacht. Wir haben dafür mit sehr vielen kreativen Leuten zusammen gearbeitet. Ebenso wichtig wie die Menschen hinter der Kamera waren uns die Models davor. Wir zeigen Frauen mit Charakter, die etwas ausstrahlen und Freude daran haben, unsere Mode zu präsentieren“
Über mehr Integration und Diversität
„Wir haben dieses Mal geschaut, dass wir Größen bis 46 anbieten und besser auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Frauen eingehen. Es ist völlig egal, welche Größe oder welches Alter man hat bzw. welcher Typ man ist. Wir haben uns weiterentwickelt und wollen, dass jede Frau MALAIKARAISS auf ihre Weise tragen kann. Dafür mussten wir uns mit verschiedenen Körperformen auseinandersetzen und überlegen, welche Möglichkeiten wir haben. Vor allem ab Größe 42 verändern sich die Proportionen. Oversize-Looks sind z.B. keine Option. Unsere neue Essentials-Kollektion, so nenne ich es, steht jedem.“
Corona-Learnings und Herausforderungen
„Statt einer großen Kollektion zeigen wir lieber wenige Teile, die super verarbeitet und gut durchdacht sind. Außerdem halten wir uns beim Thema Loungewear zurück, obwohl das im letzten Jahr ein großer Trend war. Wir glauben, die Menschen werden bald wieder Lust haben, sich schick zu kleiden und darauf wollen wir vorbereitet sein. Ein großes Problem ist derzeit jedoch unsere Supply Chain: Die Mitarbeiter in den Produktionsstätten in Italien oder Portugal fallen vermehrt wegen Corona aus, was den Prozess verlangsamt. Ich hoffe, dass sich die Lage diesbezüglich bald wieder entspannen wird.“
Über ein ganz besonderes Casting
In unserem Lookbook zeigen wir Frauen, die mich inspirieren und begeistern. Außerdem habe ich Freundinnen von mir in den Designprozess mit einbezogen. Meine Freundin Anna hat Illustrationen für uns gestaltet, die man sowohl auf der Einladung als auch auf einem neuen Sweater sieht. Generell ist unser Casting dieses mal sehr divers: jung, älter, Mama, Stundentin – meine Musen sind ganz verschieden.
Nachhaltigkeit und eine Kollektion aus recyclebaren Stoffen
Bei unseren Lieferanten gab es seit dem letzten Jahr sehr viele Neuerungen. Sie haben gemerkt, dass sich etwas in der Branche ändern muss, um jetzt noch zu bestehen. Generell läuft es bei uns so, dass wir alle Zutaten für ein Kleidungsstück oder Schmuck (in dieser Kollektion wird es zum ersten Mal wieder Silber geben) einzeln einkaufen und dann an die Produzenten in Frankreich, Italien oder Portugal schicken. Alles, was verarbeitet wird, geht vorher durch unsere Hände. So können wir für jeden Look spezifischer auf die Materialien eingehen und noch transparenter arbeiten. Für die H/W2021 haben wir überwiegend GOTS-zertifizierte oder recycelte Stoffe verwendet.
Mit Zuversicht in die Zukunft blicken…?
„Im November war ich noch sehr optimistisch. Wir hatten durch die Aktion mit Journelles und die Kopenhagen Fashion Week unglaublich viel Traffic und es lief von den Verkäufen her sehr gut. Ende September, als die Corona-Zahlen wieder hochgingen, gab es einen plötzlichen Cut. Dieser hat sich sofort auf unser Geschäft ausgewirkt. Erst kurz vor Weihnachten lief der Verkauf wieder an. Nichtsdestotrotz bin ein Mensch, der immer positiv in die Zukunft blickt. Ich glaube, es wird dieses Jahr noch die ein oder andere Herausforderung geben. Grundsätzlich sehe ich Veränderungen aber immer auch als Chance.“