Karriere-Interview: Charlie May, britische Modedesignerin und Bloggerin

Dank Blogs und den sozialen Medien kann man heutzutage sehr erfolgreich selber eine Karriere als Modedesigner eintüten – die Britin Charlie May macht es vor. Ihre Herbst/Winter Kollektion 2015 wurde kürzlich im Voo Store in Berlin vorgestellt und ist dort nun ab sofort erhältlich. Der Kreativdirektor Herbert Hofmann hat die junge Designerin bei Instagram entdeckt und

Dank Blogs und den sozialen Medien kann man heutzutage sehr erfolgreich selber eine Karriere als Modedesigner eintüten – die Britin Charlie May macht es vor. Ihre Herbst/Winter Kollektion 2015 wurde kürzlich im Voo Store in Berlin vorgestellt und ist dort nun ab sofort erhältlich.

Der Kreativdirektor Herbert Hofmann hat die junge Designerin bei Instagram entdeckt und sofort eine Order-Liste geschrieben. Denn Charlie May steht für elegante, minimalistische Designs aus extrem hochwertigen Stoffen – der Stil passt perfekt zum Voo Store.

Charlie May als Newcomerin zu bezeichnen wäre allerdings nicht ganz richtig: Das Label besteht bereits seit 2011und viele von euch kennen auch ihren Blog „Girl a la Mode„, der immerhin als einer der erfolgreichsten Großbritanniens gilt.

Als die 27-Jährige feststellte, dass es die Art von Kleidung, die sie sich wünscht, so nicht auf dem Markt gibt, beschloss sie sich selbstständig zu machen. Wohlwissend, dass ihr eigener Blog und die Unterstützung zahlreicher Kollegen dabei helfen würde, das Label zu etablieren. Tatsächlich gelang ihr relativ schnell der Durchbruch auf der Londonder Fashion Week, wo sie im September wieder ihre neuen Entwürfe zeigen wird.

Bei ihrem Besuch in Berlin hat unsere liebe Maxi sie zum Interview getroffen. Here we go:


Du bist auf einem Bauernhof im Südwesten von England aufgewachsen. Wie darf ich mir das vorstellen? Bist du in einer kreativen Familie groß geworden?

Ich hatte eine ganz traditionelle Kindheit, meine Eltern sind ja Landwirte. Für sie stand unsere Bildung im Vordergrund. Und auch in der Schule ging es nicht wirklich kreativ zu – im Kunstunterricht haben wir z.B. nur die Epochen der klassischen Malerei durchgekaut. Ich glaube, niemand von uns hätte gedacht, dass ich einmal selbst etwas designen würde.

Gab es einen Schlüsselmoment, in dem du gemerkt hast, dass du eine Leidenschaft für Mode besitzt?

Als ich nach der Schule aufs College gegangen bin, habe ich angefangen, mich für Musik zu interessieren und meine Klamotten, die ich in Secondhandshops gefunden habe, zu customizen. Da habe ich mich dann auch zum allerersten Mal an eine Nähmaschine gesetzt und viel Zeit mit Nähen verbracht. Ich glaube, das war dann der Moment, in dem ich mein Talent fürs Nähen entdeckt habe. Meine Mama hat sich damals sehr gefreut und mir geholfen – sie und meine Oma nähen ihre Kleidungsstücke schon immer selbst. Vielleicht habe ich dieses Talent einfach von ihnen geerbt!

Und dann hast du beschlossen, Modedesign zu studieren?

Zu diesem Zeitpunkt habe ich auf dem College einen BWL-Kurs besucht. Ich habe schon immer davon geträumt, meinen eigenen Store zu besitzen! Ich habe dann ganz schnell auf Kunst und Design mit Mode als Schwerpunkt umgesattelt. Da stand für mich dann fest, dass ich später einmal Modedesign an der Uni studieren möchte. Heute kommt mir mein kleiner Business-Background noch oft zu Gute. Ich war also nicht einer dieser typischen Modedesigner, die schon seit ihrer Kindheit Entwürfe gezeichnet haben. All dies kam bei mir wirklich erst später. 

Du hast meilenweit von der britischen Hauptstadt entfernt, in Bristol, studiert. Wie hast du es geschafft, in der Londoner Modeszene Fuß zu fassen?

Ich hätte nie in London studieren wollen. Ich kam gebürtig aus dem Niemandsland und wollte erst einmal in eine kleine Stadt ziehen, um überhaupt zu schauen wie es ist, von Zuhause weg zu sein. In Bristol angekommen, habe ich dann direkt meinen Modeblog Girl A La Mode gegründet – ich war schon immer sehr viel auf Blogs unterwegs.

Als ich dann nach dem Studium nach London gezogen bin, kannte ich durch meinen Blog schon viele Leute aus der Londoner Modeszene. In London habe ich dann ein Jahr lang bei einem Designer gearbeitet – und zwar inmitten der Wirtschaftskrise, was bedeutet, dass ich nicht bezahlt wurde. Irgendwann dachte ich mir: „Okay, du kannst jetzt genauso gut leer ausgehen und deine Zeit dazu nutzen, dein eigenes Label hochzuziehen.“ Es ging ja schließlich um meine Zukunft. Das war dann die Geburtsstunde von Charlie May. Ab da war wirklich alles sehr einfach: Meine Bloggerfreunde haben auf ihren Blogs die Werbetrommel für mein Label angeschmissen – also über meine Sachen geschrieben und sie auf Outfit-Bildern getragen.

Nicht alle haben das Glück, so ein Netzwerk zu besitzen. Ich habe einige Freunde, die Modedesign studiert haben und schließlich bei verschiedenen Styling-Jobs für irgendwelche Onlineshops hängen geblieben sind. Was wäre deine Empfehlung für Freunde wie meine?

Genau das werde ich andauernd gefragt – ich selber habe viele Freunde, denen es ganz genauso geht. Praktika sind z.B. super. Ich habe selber zwei gemacht, eins für einen bekannten Designer und eins für einen damals kleinen Designer. Besonders in dem kleinen Team habe ich gelernt, wie das Business funktioniert – erst das hat mir ermöglicht, eine eigene Kollektion herauszubringen und dabei ganz genau zu wissen, was ich wann wie tun muss. Will man nun Aufmerksamkeit für sein eigenes Label gewinnen, glaube ich fest daran, dass die Lösung in Social Media liegt. Und das kann wirklich jeder.

Zum Zeitpunkt deiner Labelgründung warst du ja selbst bereits eine einflussreiche Bloggerin und hattest Reichweiten, die du für die Promotion deiner Kollektion nutzen konntest. Hat dir dein Status beim Aufbau der Marke Charlie May geholfen?

Ja klar, natürlich habe ich auch auf meinem eigenen Blog über das Label geschrieben und Outfit-Bilder gepostet. Der richtige Wendepunkt kam aber tatsächlich erst mit Instagram, ein Tool, das mir die Macht über die breite Vermarktung meines Labels in meine eigenen Hände gelegt hat. Mit Instagram habe ich wirklich eine Art Charlie May-Onlinewelt kreiert. Trotzdem geht es mir nicht darum, Charlie May den Leuten in den Hals zu stopfen. Das Label ist einfach das, was ich Tag für Tag mache. Und das zeige ich bei Instagram – da geht es aber eher um meinen ganzen Lifestyle, als nur um meine Klamotten.

Gerade lässt sich ja ein wahrer Trend zur Personalisierung von Content beobachten – Instagram ist da natürlich das perfekte Tool für, oder?

Genau. Das ist übrigens auch eine sehr moderne Herangehensweise im Bereich Shopping, wie ich heute wieder festgestellt habe, als ich hier im The Store im Soho House war. Ich glaube, der Grund, warum der Laden so gut läuft, ist, dass es wirklich nicht nur um die Klamotten geht, sondern um das Gefühl, das der Laden mit seiner Einrichtung – den Pflanzen, den Lampen, den Tischen usw. –ausstrahlt. Die Leute wollen involviert und inspiriert werden, sie wollen Teil eben genau dieser Welt sein. Genau das versuche ich auf Instagram. Ich erzähle auf meinem Account meine ganz eigene Geschichte. Meine Follower erfahren wirklich so gut wie alles aus meinem Leben: was ich esse, wo ich in London unterwegs bin, wohin ich reise. So sehen meine Follower, was mich inspiriert – und das dient dann wiederum ihrer eigenen Inspiration. Win-win!

Welchen Instagram-Accounts folgst du denn persönlich?

Zum Beispiel meiner Freundin Vanessa von The Haute Pursuit, ich liebe ihre Ästhetik. Außerdem hat Lucy von Fashion Me Now aus London mit ihren beachy-chill-vibes einen ziemlich coolen Style.

Du machst ja viele Outfit-Posts auf Instagram. Wer nimmt denn die Bilder von dir auf?

Puh, irgendjemand, den ich mir grad schnappen kann. Meistens meine Freundin Shini, die den Blog Park & Cube gegründet hat. Sie ist eine tolle Fotografin. Manchmal machen auch die Mädels im Studio die Bilder. Alle meine Instagram Bilder mache ich übrigens mit meinem iPhone.

The best kind of mornings Ein von Charlie May (@charliemay) gepostetes Foto am


Ist Instagram mittlerweile der wichtigste Kanal für dich? Wichtiger als dein Blog?

Ja, definitiv. Meine Blogger-Freunde sagen genau das gleiche. Die Klickzahlen der Blogs gehen immer weiter herunter und die Anzahl der Instagram Follower geht immer weiter hoch. Aber das ist okay, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Selbst ich schaue mir auf Blogs meistens nur die Bilder an – die Texte dazu lese ich nur manchmal. Mit Bildern kann man einfach viel mehr ausdrücken und die Leute besser abholen als mit Worten. Deswegen macht mir das Fotografieren mittlerweile auch mehr Spaß als das Schreiben. Was in Zukunft ein wichtiges Medium werden wird, ist Snapchat. Das ist einfach die natürliche Weiterentwicklung von Instagram – was ja mittlerweile so redigiert und künstlich geworden ist. Mit Snapchat kann man schnappschussartig Fotos oder Videos aufnehmen, ohne sie dabei bearbeiten zu können. Es ist einfach echter. Ich mag diese Echtheit.

Läuft eigentlich auch das Business heutzutage über Instagram?

Instagram ist ein perfekter Verkaufspunkt – wenn ich dort meine Sachen poste, verkaufen sie sich direkt in meinem Online-Shop. Auch im Kontakt mit möglichen Businesspartnern und Multiplikatoren läuft über Instagram vieles unter der Hand und lockerer als in der traditionellen PR. Wenn man z. B. klassiche Mailings rausschickt, haben Leute schnell das Gefühl, dass man ihnen etwas andrehen will. Wenn du Teile deines Labels aber einfach online stellst, steht es jedem frei, deine Produkte aufzugreifen oder es halt sein zu lassen. Es kam z. B. schon oft vor, dass ich etwas gepostet habe und daraufhin von Stylisten kontaktiert wurde, weil sie mein Teil für einen großen Shoot haben wollten. Oft werde ich auch über Instagram zwecks Kollaborationen mit Brands kontaktiert – das bringt ein bisschen Geld, was ich wiederum in Charlie May stecken kann. Wir haben über Instagram übrigens auch das Model für unser aktuelles Lookbook gefunden. Und ich glaube, Herbert ist auch über Instagram auf Charlie May aufmerksam geworden. So läuft das heute!

Genug über Instagram gequatscht. Wie können wir uns einen normalen Tag im Leben von der Designerin Charlie May vorstellen?

Morgens mache ich erstmal ein Work-Out. Ich brauche das für meinen Kopf, wenn ich gestresst bin. Danach fahre ich mit dem Rad in mein Studio, wo wir momentan ein Team von 5 Leuten sind. Unser erstes Meeting haben wir normalerweise zwischen 10 und 12 Uhr. Der Produktionsmanager schaut sich die Stoffe und die finalen Samples an und schlägt Dinge vor, die wir verbessern können. Dann besprechen wir mit unserem kleinen PR-Team die aktuellen Kollaborationen – z. B. werden wir bei der London Fashion Week eine coole Kollaboration mit einer Patisserie haben, was sehr aufregend ist. Darauf folgt dann ganz normaler Office-Kram – denn jeden Tag fliegen neue Emails ein, die beantwortet werden. Und dann gibts im Laufe des Tages noch mehr Meetings.

Du bist ja für deinen minimalistischen Ansatz bekannt. Wovon lässt du dich für deine Kollektion inspirieren?

Ich wollte eigentlich nie minimalistisch sein. Ich mag einfach diese cleane Ästethik. Bei mir läuft der Designprozess meistens so ab, dass ich zuerst etwas designe und dann schrittweise wieder Details wegnehme – das Ergebnis ist dann oft sehr minimalistisch. Aber eigentlich war das nie mein Plan.

 

Bank holidays were made for exploring

 

Ein von Charlie May (@charliemay) gepostetes Foto am

Was ist die Geschichte hinter deiner aktuellen Kollektion?

Ich bin ja in Devon aufgewachsen. Immer wenn ich nach Hause fahre, gehe ich sofort zu dem kleinen Strand namens Saunton Sands bei uns um die Ecke, das ist schon fast eine kleine Obsession. Ich liebe es, stundenlang auf die Sanddünen, Felsen und das graue Meer zu blicken. Mich fasziniert die Art, wie die Texturen der Landschaft dort zusammenspielen und zum anderen auch die Farbtöne, die sehr gedämpft sind – oft ist die Stimmung dort unten sehr bedrückend und trostlos.

Genau diese Ästethik und Atmosphäre wollte ich mit meiner Kollektion aufleben lassen. Außerdem wollte ich in dieser Saison viel mit Volumen arbeiten – ein gutes Beispiel ist z. B. der Alpaca Coat mit der Drop Shoulder oder auch die Wollhose mit weitem Bein. Mit meinen Merino-Strickteilen (z. B. der Rollkragen-Pullover, die Track Pant, der Track Top Pullover oder der Wrap Skirt) wollte ich etwas kreieren, das Gemütlichkeit ausstrahlt. Und ich liebe diesen steifen Denim-Stoff, denn damit kann man tolle Formen kreieren – wie z. B. bei den Culottes und dem Shirt (hier zu sehen).

Wo bekommst du deine Stoffe her?

Normalerweise aus Italien, der Türkei oder Japan. Mein Produktionsmanager ist ein richtiger Experte, was Textilien betrifft. Wenn ich mit meinen Ideen zu ihr komme, weiß sie immer genau, was ich meine und kümmert sich darum, den passenden Stoff zu finden. Ich mag es generell sehr, mit natürlichen Stoffen zu arbeiten, z. B. Seide, Marino, Alpaca oder auch Leder. Wir haben diese coolen Motorcycle Leder-Pants gemacht, die eine wirklich schöne Textur haben. In dieser Hose habe ich ihm letzten Winter quasi gelebt.

Und wo lässt du deine Kollektion herstellen?

Designen tue ich alles alleine. Das Sampling wird in England gemacht – ich habe einen Maßschneider bei mir im Studio, der mir die ganzen Spring Summer Samples näht. Die Produktion erfolgt in Bulgarien, Italien und China.

Was ist dein Lieblingsteil aus der Kollektion?

Entweder die Alpaca Hose, das Alpaca Reverse Tank oder der Alpaca Rock (siehe Bild unten), den ich gerade trage.

Für dein aktuelles Lookbook hast du auf schwarze und weiße All Stars gesetzt. Glaubst du dass der Hype um die Stan Smith und Air Max mittlerweile vorbei ist und die guten Converse ihr Comeback verdient haben?

Ja auf jeden Fall! Ich habe meine Adidas wirklich häufig getragen. Aber mittlerweile tragen alle die Originals und ich bin echt gelangweilt davon. Während meiner Kindheit in Devon habe ich quasi in Converse gelebt. Deswegen finde ich es ziemlich cool, sie jetzt für das Lookbook verwendet zu haben, denn das passt auch sehr gut zu dem Thema meiner Kollektion.

Was sind deine Lieblingsdesigner? Was trägst du gerne?

Ich trage wirklich hauptsächlich meine eigenen Designs und versuche, nicht mehr zu Shoppen. Immer wenn mich jemand fragt, woher ich ein bestimmtes Kleidungsstück habe und es ist nicht Charlie May, fühle ich mich schlecht (lacht). Aber ich liebe was Rosetta Getty macht und The Row – das ist natürlich sehr luxuriös, aber die Aufmerksamkeit fürs Detail ist beeindruckend. Außerdem liebe ich es, High Fashion mit Sportswear zu mixen.

Deine Designs lassen die Grenzen zwischen Day- und Evening-Wear verschwimmen. Glaubst du, dass eine Generation wie unsere, die von einem Event zum nächsten rennt, diese Unterscheidung nicht mehr braucht?

Ja genau. Unsere Generation zieht sich nicht entweder super casual oder total High Fashion an. Ich werde z. B. davon inspiriert, wenn ich sehe, dass meine Freunde Streetwear mit High Fashion Teilen kombinieren. Das heißt, dass man abends chic rausgehen kann und gleichzeitig cool aussieht. Du kannst aber auch tagsüber casual unterwegs sein und mit einem High Fashion Teil ein Statement setzen.

Ich war nie eine dieser Personen, die sich etwas ganz teures gekauft hat und es dann für einen besonderen Anlass im Schrank aufgehoben hat. Ich hab es eher bis zu seinem Zerfall tot getragen. Ich finde es schade, wenn man sich nicht traut, ein besonderes Teil anzuziehen – auch wenn das bedeutet, dass ich Gefahr laufe, mir etwas schönes oder teures innerhalb von Minuten total zu versauen.

Erinnerst du dich noch an den Moment, in dem du zum ersten Mal jemanden gesehen hast, der deine Designs trägt?

Oh ja, das war ein unbeschreibliches Gefühl! Ich habe jemanden mit einem meiner Jumpers auf der Straße gesehen. Es war total inspirierend, zu sehen, wie reale Menschen mein Design in ihren eigenen Style integrieren. Fakt ist: Man muss nicht ein super Minimalist sein, um meine Sachen zu tragen. Meine Mama trägt meine Sachen z. B. immer und die hat einen ganz anderen Style. Auch meine gay Freunde laufen die ganze Zeit in meinen Sachen herum. Im nächsten Jahr machen wir übrigens auch Menswear, das wird spannend!

An welche Frau denkst du eigentlich, wenn du deine Sachen designst?

An mich! Die oversized Rippstrick-Tuniken aus Merinowolle habe ich zum Beispiel extra für mich designt. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad in mein Studio und brauche im Herbst Oberteile, die mich warm halten. Die überlangen Ärmel sorgen für warme Hände, der hohe Turtle-Neck hält Halsschmerzen fern und die Seitenschlitze sorgen für Bewegungsfreiheit – perfekt für mich!

Und wo sitzt dein Kundenstamm? Auch in den UK?

Wir haben ziemlich viele Kunden in Asien, z. B. in China. Wir haben außerdem viele Stores in Japan, Kanada und Norwegen, die unsere Sachen verkaufen. Vor einer Woche wurde meine Kollektion bei Selfridges in London gelauncht.

Hat dieser internationale Erfolg vielleicht auch etwas mit Instagram zu tun?

Ja, ich denke schon. Mein drittgrößtes Publikum kommt z. B. aus Deutschland, hinter den USA und UK. Deswegen war ich auch super gespannt auf meinen Launch in Berlin. Ich war hier noch nie!

Das sind die Teile aus Charlie Mays Herbst/Winter-Kollektion, die man im Berliner Voo Store kaufen kann:

Welches Fashion-Item liegt in deinem Schrank – bereit für ein Comeback?

Puh, ich hab so viele Teile, bei denen ich es nicht übers Herz bringe, sie wegzuschmeißen. Ich hab vor ein paar Tagen eine super schöne Hose aus der Abschlusskollektion eines Freundes gefunden. Ich würde die niemals jetzt anziehen, auch wenn ich die liebevollen Details am Knie sehr hübsch finde. Aber wer weiß, vielleicht sind solche Hosen irgendwann wieder modern! Ich habe außerdem einen super schönen braunen Burberry-Trenchcoat aus den 70ern bei mir im Schrank liegen. Von meiner Mama. Noch fühle ich mich nicht bereit für ihn, aber vielleicht bald irgendwann.

Was hat die Zukunft mit dir vor?

Jetzt erst einmal bin ich gespannt, wie der Verkauf bei Selfridges losgeht. Wir würden wirklich gerne groß in den USA launchen – Barneys in L.A. wäre ziemlich cool, da war ich dieses Jahr schon. Und natürlich bin ich schon total gespannt darauf, wie die Menswear Kollektion ankommt. Und ich freu mich schon auf unsere Fashion Week Kollaboration mit der Patisserie, mit der wir – oh, darf ich ja gar nicht verraten.

Vielleicht solltest du zukünftig mal einen Social Media Business-Kurs für Modedesigner geben!

Ha. Ich werde sogar im nächsten Jahr einen Social Media-Kurs am London College of Fashion geben!

Und was wirst du deinen Teilnehmern sagen?

Ich glaube, jeder kann Instagram dazu nutzen, um sein Label zu promoten. Solange du schöne, hochwertige Bilder produzierst, gewinnst du automatisch auch an Followern. Immer wenn ich auf einen schönen Instagram-Account gehe, kommt es mir nicht darauf an, wieviele Follower derjenige hat oder ob er bekannt ist, sondern ob er mir eine Geschichte mit seinen Bildern erzählen kann. Wenn ich die Bilder wirklich schön finde und sie mich inspirieren, dann folge ich demjenigen. Darum geht’s doch bei Instagram.

Vielen Dank für das Interview, Charlie!

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

Kommentare (3) anzeigen

3 Antworten auf „Karriere-Interview: Charlie May, britische Modedesignerin und Bloggerin“

Die A/W 15 Kollektion von Charlie May ist wirklich unglaublich gut geworden. Schon die letzte Kollektion hatte mich begeistert und ich freue mich zu sehen, dass ihr Talent durch eine Platform wie Instagram gefördert werden kann und Anerkennung findet. Alle Daumen hoch!

Coco

hab mir gerade ihr Instagram ein bisschen angesehen, da sind echt coole aufnahmen und vor allem auf sehr schöne stücke dabei! ich denke auf sie kommt eine sehr erfolgreiche Zukunft zu!!

Lieber Gruß
Ina
ina-nuvo.com

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.