Lea Vogel ist Life Coach. Das bedeutet ganz konkret, dass sie Menschen dabei unterstützt, ihr Leben zu gestalten, ihren Wünschen nachzugehen und das eigene Potenzial freizulegen. Dies kann in privaten aber auch beruflichen Situationen der Fall sein, daher coacht Lea Einzelpersonen, große Unternehmen, sie gibt Workshops und hilft mit Meditationsübungen.
Ich habe Lea bei unserem Karriere Panel Day im Rahmen des Journelles Marché kennengelernt, wo sie konkrete Hilfestellungen geben konnte. Mit ihrer Erfahrung in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, positive Psychologie und Coaching hat sie Lösungswege für herausfordernde Situationen und Krisen angeboten. Wer könnte jetzt also, in der größten globalen Krise der Gegenwart, ein besserer Gast sein für unsere erste Folge der Instagram-Live-Inhalte?
Eben!
Denn die plötzlich eingetretene Corona-Krise, die zur weltweiten Pandemie ausgeartet ist, die Wirtschaft zum Stillstand gebracht hat und wir uns seit inzwischen knapp drei Wochen im Shutdown befinden, ist in der Geschichte beispiellos. Während wir uns also langsam an die neue Realität, den Ist-Zustand mit einem herunter gefahrenen sozialen Leben, #stayhome, konkreten Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und der Kinderbetreuung zuhause gewöhnen, verarbeitet der Kopf das Ganze nur sehr langsam.
Zu großen Existenzängsten, Weltschmerz oder Einsamkeit kommt vor allem die Ungewissheit hinzu. Wir schweben in kompletter Planlosigkeit, müssen unseren Alltag aber bestmöglich weiter laufen lassen.
Wie man am besten damit umgeht und welche Tipps und Ratschläge wir aus dem Live-Talk mit Lea mitgenommen haben, haben wir hier für euch zusammengefasst.
Über ihre persönliche und berufliche Situation:
„Ich habe gute und schlechte Tage, damit muss man leben können. Als Personal Coach betrachte ich negative Situationen meistens nur von außen. Jetzt ist alles anders. Ich stecke mittendrin. Wichtig ist, in solchen Situationen jede Art von Gefühlen zuzulassen. Stimmungsschwankungen sind normal, denn die erleben wir gerade alle. Man sollte sich fragen, wie man im Moment Klarheit bewahren kann, um den (außergewöhnlichen) Alltag so gut es geht zu meistern. Ich bewundere meine Klienten mit Familie, die sich neben ihrem Job auch noch um den Haushalt und die Kinderbetreuung zuhause kümmern.“
Darüber, sich der Herausforderung anzunehmen und Lösungen zu finden:
„Jeder Mensch geht durch verschiedene Phasen. Wenn wir uns stark belastet fühlen, können sich psychosomatische Zeichen bei uns bemerkbar machen, zum Beispiel indem wir einen Kloß im Hals verspüren. Mein Rat: Setz dich selbst nicht zu sehr unter Druck und versuche, deine Ansprüche herunterzuschrauben. Es ist jetzt noch wichtiger, dass wir zwischendurch durchatmen und in uns hineinhorchen. Das gibt uns Kraft, mit Krisen besser umzugehen. Wenn wir vergessen uns zu erden, werden wir in der Krise untergehen. Dazu empfehle ich Meditation als ein sinnvolles Tool.“
Über den Umgang mit unseren Mitmenschen, Freunde und Familie während und nach der Krise:
„Achte darauf, dass es dir und deinen Mitmenschen gut geht. Leiste Unterstützung im Kollektiv, auch wenn das gerade nur virtuell möglich ist. Wenn du deine Liebsten vermisst, lass es sie auch wissen. Ruf an, schreib eine Nachricht, organisier ein Zoom-Meeting – wir haben heute das Glück, digital gut vernetzt zu sein. Fühl dich nicht schuldig, weil du gerade nicht physisch da sein kannst, wo du gerne wärst. Das macht es nicht besser, sondern höchstens noch schlimmer. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir im Moment gar keine andere Wahl haben. Und damit das Ganze nicht noch länger dauert, rate ich jedem, die Füße noch etwas länger still zu halten.“
Über die Chancen und Möglichkeiten, die sich aus der aktuellen Lage ergeben:
„Die Welt nach Corona wird anders sein. Deshalb stell dir bewusst die Frage: Wer will ich sein? Wie verantwortungsvoll möchte ich handeln? Was ist mir wichtig? Den Weltschmerz auf uns zu laden bedeutet auch, dass wir anderen nicht mehr helfen können. Wir belasten uns zu sehr. Empfinde kein Mitleid, sondern Mitgefühl! Das, was wir gerade machen können, ist an unsere Vernunft appellieren. Wir sollten uns fragen, welche Konsequenzen wir kurz-, mittel- und langfristig wir aus diesem Erlebnis ziehen können.“
Darüber, wie wir Konflikte mit unserem /unserer PartnerIn vermeiden:
„Pass deine Erwartungshaltung an, vor allem wenn du dich in einer Beziehung befindest. Kommunikation ist das A und O in dieser Zeit. Bewerte Streit nicht als ein schlechtes Zeichen. Konflikte entstehen gerade jetzt, weil wir viel mit uns selbst zu tun haben. Klare Absprachen sind wichtig, um das Gröbste zu vermeiden. Außerdem sollte man in diesen Zeiten den Humor nicht verlieren. Wenn wir uns jetzt zu ernst nehmen, dann trifft uns die Corona-Krise noch mehr. Geduld muss man haben und sich bewusst machen, dass die Situation auch endlich ist.“
Darüber, wie man mit Einsamkeit besser klarkommt:
Tritt so gut es geht mit anderen Menschen in Kontakt. Ich habe Freunde und Klienten, die sich gerade per Zoom zum virtuellen Kaffeetrinken verabreden. Das finde ich toll! Ich selber bin ein großer Fan von Hörbüchern und am liebsten mag ich die Geschichten von Sherlock Holmes. Mein Tipp: kreativ werden und sich an dem bedienen, was da ist! Vor allem sollte man nicht den Fehler machen, sich immer weiter in ein tiefes Loch sinken zu lassen. Stattdessen: Pro-aktiv sein, den Laptop anmachen und online mit anderen in Kontakt treten.“
Über den Umgang mit Rastlosigkeit, Unruhe und Schlafproblemen:
„Auch da ist es sehr wichtig, sich zu erden und sich mehr mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wir versuchen viel zu lange, negative Gefühle zu unterdrücken. Auf Dauer kann das nicht gesund sein. Schlafstörungen sind das Ergebnis. Ich empfehle, sich eine Routine anzueignen und genügend Distanz zwischen dem Beruflichen und Privaten zu schaffen – trotz Homeoffice. Lavendelöl und Meditation können auch zu mehr innerer Ruhe verhelfen. Natürlich ist das alles immer leichter gesagt als getan. Aber: Es sind die vielen kleinen Dinge, die aufmuntern und unser Leben lebenswert machen.“
3 Key Learnings aus meinem Gespräch mit Lea
Leas Meditation zum Anhören:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von w.soundcloud.com zu laden.
Leas Tipp: Journaling!
Tagebuch schreiben, um die eigenen Gedanken zu sortieren.
Jeden Tag 3 Dinge, die positiv waren, aktiv nieder schreiben.
Das trainiert das Gehirn und führt irgendwann dazu, dass wir automatisch positiver denken.