#LFW S/S 18 Highlights: J.W. Anderson, Erdem, Temperley, Roksanda uvm.

Schnipps, schon ist die London Fashion Week vorbei – Zeit für eine kurze Zusammenfassung mit unseren modischen Highlights

Betrachtet man die vier internationalen Fashion Weeks, so ist London doch die stiefmütterlich behandelte. Es zeigen meist nur lokale Designer, der Schauenplan ist viel kürzer und viele Magazine schicken zur Berichterstattung nicht einmal Redakteure in die britische Metropole.

Zu Unrecht, wie wir finden, denn London hatte diese Saison neben tollen Streetstyles so viel zu bieten. Hier kommen unsere Highlights:

J.W. Anderson

Meine Lieblingskollektion der Londoner Fashion Week? Eindeutig J.W. Anderson. Kein Runway war auf meinem Instagram-Feed, den Stories und auf meiner Facebook Timeline so präsent, wie das Label des gleichnamigen Designers. Dabei ging es Anderson darum, den medialen Hype wieder etwas zu bremsen und sich auf das zu besinnen, weswegen er auf der Fashion Week zeigte: Mode. In der dominierten natürliche Materialien wie Leinen, ausgewaschene Baumwolle, Sweatshirt-Stoff, Strick und Nappa Leder – die zur Kulisse des handgewebten Teppichs von Anne Low harmonierten.

Mit der Rückkehr zum Ursprung trifft J.W.Anderson den Nerv der Zeit. Gerade wollen junge Frauen nichts mehr als Freiheit, Harmonie, eine gute Work-Life-Balance: statt Massenproduktion lieber kleine exklusive Pieces und komfortable Kleidungsstücke. Trotzdem gingen alle Besucher der Runway-Show nachher mit ein und demselben Wunsch nach Hause: den wildledernen Espadrilles. Die sehen wir nächsten Sommer ganz sicher an der ein oder anderen.

Media makes us hysterical. We have to go back to what we know to be humanly grounded.

Fotos via Vogue Runway

Erdem

Erdems Blumenkleider gehen uns seit der Verkündung der H&M Kooperation nicht mehr aus dem Kopf, wir zählen die Tage schon, bis wir die gesamte Kollektion endlich zu sehen bekommen. So lange trösten wir uns mit der Serie „The Crown“ auf Netflix und der neuen Erdem Runway-Show. Was beide gemeinsam haben? Royales Blut. Denn für Recherchezwecke arbeitete Designer Erdem Moralioglu mit Caroline de Guitaut zusammen, die die Kuratorin der Dekorativen Künste der Royalen Sammlung in Großbritannien ist. Dort fand Erdem heraus, dass Queen Elizabeth in ihren jungen Jahren eine Vorliebe für Jazz und Tanz hatte und wandte sich ihren Ikonen zu: Dorthy Dandridge, Billie Holiday, Ella Fitzgerald.

Modisch resultierte diese verrückte Zeit- und Weltreise in Brokatmänteln, bestickten Ballonröcken, Schärpen und langen weißen Handschuhen. The queen would be amused!

Zu H&M x Erdem geht es hier entlang.

Fotos via Vogue Runway

Preen by Thornton Bregazzi

Es ist nichts neues, dass Preen by Thornton Bregazzi uns jedes Mal mit seinen hauchzarten Entwürfen verzaubert – gerade die Sommersaison ist ihre Königsklasse, bei der sie mit Spitze, zarten Trägern und ganz viel Lingerie-Anleihen so richtig auftrumpfen können. Trotzdem wirken die Frauen in ihren Entwürfen weder elfengleich noch zerbrechlich. Ganz im Gegenteil, die zarten Farben unterstützen das Kraftvolle im Ausdruck.

„I love the idea of a woman being able to stand up and deliver a lecture in front of a room full of men while wearing a beautiful floaty dress if she wants to. Why not?“ Thea Bregazzi

Genau, warum eigentlich nicht. Es braucht eben doch nicht immer Power Suits, um selbstbewusst zu wirken. Sondern Glaube. Den an sich selbst.

Fotos via Vogue Runway

Temperley London

Während bei anderen Kollektionen fast egal war, für welche Saison sie gezeigt wurden, war bei Temperley London sofort klar: Sommer, Sonne, Urlaubslaune. Denn mit den kunterbunten, holografischen Prints und einer Menge Tragbarkeit punktete Alice Temperley. Ihre Kleider sind fast zu schön, um sie zu tragen, jede Menge Pailletten, metallisch funkelnde Applikationen und zarte Seidenstoffe machen aus der sommerlichen Daywear auch perfekte Abendmode. Definitiv für die nächste Hochzeitssaison aufgeschrieben!

Fotos via Vogue Runway

Marques‘ Almeida

Marques‘ Almeida könnte man mittlerweile auch Jacquemus von London nennen. Denn mit seinen ikonischen Schnitten ist das Design-Duo aus Marta Marques und Paulo Almeida nicht nur der neue Liebling vieler Hochglanzmagazine, sondern auch jeder Menge Streetstyle-Stars. Das Motto der diesjährigen Show: Country. Nicht nur die Background-Musik von Dolly Parton stimmte die Gäste gleich darauf ein, sondern auch die Power Suits à la Texas: gecroppte Bikerjacke trifft auf Hüftjeans mit Schlag. Andere Anspielungen auf die amerikanische Kultur waren Cowboy Boots, Zirkusdirektoren-Fracks, Patchwork, Workwear und Kuhfell-Muster. Der neue Ohrwurm: America aus „West Side Story“.

 

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Fotos via Vogue Runway

Simone Rocha

Simone Rocha bleibt ihrer viktorianischen Linie auch in der neuen Saison treu. „I had these china dolls with Victoriana dresses when I was little. I used to send them down the banisters at home, so they ended up with cracked faces. But I kept them, and now they’re coming out again for my daughter to play with. I loved unpacking them and looking at their dresses, and the tiny boots and everything.“ Genau danach sieht Rochas neue Kollektion auch aus: gerüschte, weiße Baumwolle, Volants, Puffärmel – viktorianische Bestickungen. Beim Anblick träumen wir von einer anderen Zeit und einem Leben auf dem englischen Land.

Fotos via Vogue Runway

Roksanda

Roksanda Ilincic kleidet mächtige Frauen ein: Herzogin Catherine und Michelle Obama zählen zu ihren Fans – und wir natürlich! Die Designerin bleibt sich ihrer Linie treu und setzt auf leuchtende Farben und klar geschnittene Silhouetten. Unser Favorit: das feuerrote Satinkleid mit auffälligen Raffungen an Schulter und Brust. Ein Update in Sachen Gürtel gibt es auch: nächsten Sommer gehen wir anscheinend zum Baummarkt und binden uns ein Seil um die Hüfte – egal ob auf Hosen, Jacken, Blusen oder sogar an Taschen, das Seil zog sich bei Roksanda wie ein roter Faden durch die Kollektion.

Fotos via Vogue Runway

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Journelles ist das erste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 38-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.