Closet Diary mit Alexandra Schöb, Redakteurin

Als Kind war sie ein echter Tomboy – das hat Alexandra auch äußerlich nie ganz abgelegt

Es ist ja gar nicht so überraschend, dass Alexandra Schöb heute in der Mode arbeitet. Ihr größtes Hobby machte die Düsseldorferin zum Beruf. Aus Sorge, es könnte sich irgendwann nicht mehr nach Spaß anfühlen, sondern nur noch nach Arbeit, ist sie nach ihrem Master in Journalismus allerdings zunächst in der PR hängengeblieben.

Sie arbeitete bei Condé Nast in der Markenkommunikation für Glamour, Vogue, GQ und AD. Dass die PR nicht das Wahre für sie war, merkte sie schnell. Durch den täglichen Kontakt mit den Redaktionen wurde der Wunsch nach journalistischer Arbeit immer stärker und nach weiteren Stationen bei Kleiderkreisel sowie Dorothee Schumacher kehrte Alexandra dann in die richtige Abteilung zu Condé Nast zurück: in die Redaktion.

Bei der Glamour berichtet sie nun über ihre große Leidenschaft. Mode ist für Alexandra eine kreative Spielwiese und ein persönliches Ausdrucksmittel. Wie gut sich diese Einstellung auf ihre Looks auswirkt, zeigt sie uns in ihrem Closet Diary. Minimalistische Teile kombiniert sie mit Eyecatchern und wir erkennen eine ganz große Liebe für schwedische Brands, Oversized-Silhouetten, weite Hosen und vor allem Sneaker!

Hier kommen Alexandras 7 Tage, 7 Looks aus dem vergangenen Herbst:

Alexandra Schöb (@aliasax) auf Instagram:

Als Kind war ich ein echter Tomboy, das habe ich auch äußerlich nie ganz abgelegt.

MONTAG

Nach einem entspannten Wochenende mit viel Sonnenschein und der wahrscheinlich letzten Bergtour ohne Winterausrüstung in diesem Jahr starte ich erholt in die neue Woche. Eigentlich bin ich (typisch Löwe) ein echtes Sommerkind – modisch gesehen, ist mir der Spätherbst jedoch die liebste Jahreszeit. Der heutige Montag? Ein Klassiker. Bis zum Nachmittag sind meine Kolleginnen und ich mit unseren jeweiligen Newsthemen, Mails und diversem Organisationskram beschäftigt. In der Wochenkonferenz besprechen wir dann die redaktionellen Themen und Termine der nächsten fünf Tage und lassen die vergangene Woche Revue passieren: Welche Artikel liefen gut? Welche nicht? Wie sieht’s bei Facebook und Instagram aus? Erfüllen wir die Zahlen vom Forecast? Typische Montagsgespräche in einer Onlineredaktion.

Um den Wochenanfangsblues in Grenzen zu halten, müssen meine Montagsoutfits unkompliziert sein und sehr gemütlich. Zum Mantel von Totême, der sich trägt, als ginge ich mit meiner Kuscheldecke spazieren, kombiniere ich einen farblich passenden Strickpulli von Arket, Jeans und meine neuen Reebok-Sneaker. Ich trage sie zum ersten Mal, deshalb sind sie noch so blitzeblank sauber. Meine kleine Handtasche ist von Kozha Numbers. Das Label habe ich dieses Jahr zufällig auf Instagram entdeckt. Dafür mag ich die Plattform sehr: Ständig stolpert man über spannende kleine Brands.

Mantel: Totême (als Jacke), Pulli: Arket, Jeans: H&M, Sneaker: Reebok (ähnlich hier), Tasche: Kozha Numbers, Sonnenbrille: Kaibosh

DIENSTAG

In unserem Büro, das wir GLAMOURettes uns mit den Digital-Kollegen von GQ teilen, führt die Heizung gerade ein Eigenleben. Nachdem es gestern sommerliche (und nicht regulierbare) 27 Grad waren, trau ich mich heute im T-Shirt in die Redaktion – wohl wissend, dass ich für den Fall der Fälle eine Strickjacke überm Stuhl hängen habe. Dazu trage ich meine weite Lieblingshose von Hope und einen Fake-Fur-Mantel von H&M Trend, in dem ich mich ein bisschen wie Cruella De Vil fühle (nur netter). Meine Tasche von Atp Atelier wird mit einem rosafarbenen Seidentuch gepimpt, die „Spike“-Ohrringe sind von Pamela Love. Der Tag ansonsten: Morgenkofi, News schreiben, kurze Mittagspause und den Rest des Tages meinen aktuellen Artikel bearbeiten. Am späten Nachmittag bekomme ich noch Besuch von einer PR-Dame, die mir die neuen Sneaker-Modelle ihres Kunden vorstellt. Abends treffe ich mich mit meiner Freundin Marlene zum Abendessen im Ciao Ragazzi, das praktischerweise nah am Verlag liegt und ziemlich gute Pizza macht.

Fake-Fur-Mantel: H&M Trend (ähnlich hier), T-Shirt: Acne Studios, Hose: Hope (ähnlich hier), Tasche: Atp Atelier (in blau), Seidentuch: Hermès (ähnlich hier), Schuhe: Converse, Ohrringe: Pamela Love

MITTWOCH

Heute stehen für mich neben den üblichen Tagespunkten zwei größere Termine auf der Agenda: Eine bekannte deutsche Lingerie-Marke kommt zum Roundtable in den Verlag und bespricht mit den Sales-Kollegen die Zusammenarbeit fürs kommende Jahr. Mit uns Redakteuren werden mögliche Themenansätze diskutiert. Abends bin ich noch zum Presse- Dinner eingeladen.

Ein Tag wie gemacht für meine Kleid-Hosen-Kombi von Lala Berlin: Sieht angezogen aus und ist trotzdem super bequem. Das kurze Kleid mit Plissee-Einsätzen in blauer Neo-Leo-Optik und die passende Hose funktionieren wunderbar zusammen, als auch einzeln getragen. Dazu kombiniere ich meinen aktuellen Lieblingsblazer von Cos und eine Kette von Jane Kønig. Ich habe gerade eine große Vorliebe für Gliederkettenschmuck. Die kleine Handtasche von Chanel habe ich vor ein paar Jahren bei Vestiaire Collective entdeckt und mich gleich in die Lacklederoptik und den Schnäppchenpreis verliebt.

Blazer: Cos (ähnlich hier), Kleid und Hose: Lala Berlin (ähnlich hier), Kette: Jane Kønig, Schuhe: Vans (ähnlich hier), Tasche: Chanel (ähnlich hier)

DONNERSTAG

Heute haben wir Monatskonferenz und das wöchentliche Meeting mit unserem SEO-Team. Nachmittags muss ich noch zu einem Pressetermin und abends geht’s zum Sport. Nach einer Stunde Power Workout bin ich so richtig schön fertig, liege auf der Couch und schaue die zweite Staffel von The Sinner bei Netflix – herrlich!

Zum Outfit: Heute ist mir nach Farbe – genauer gesagt nach Textmarker-Orange. Den Strickpulli im Bandana-Stil von Supreme habe ich bei Ebay-Kleinanzeigen gefunden. Im regulären Onlineshop war er (wie gefühlt alles) natürlich ausverkauft. Um nicht zu stark zu leuchten, trage ich zum Knallpulli eine beigefarbene Hose; als Jacke dient an diesem Tag ein grauer Blazer, den ich mir aus dem Kleiderschrank von meinem Freund geliehen habe.

Blazer: Tommy Hilfiger (ähnlich hier), Pulli: Supreme (ähnlich hier), Hose: Mango (ähnlich hier), Tasche: Atp Atelier (in rot), Schuhe: New Balance, Brille: Kaibosh

FREITAG

Le Weekend. Die Woche ist mal wieder wie im Flug vergangen. Heute stehen keine Termine an und ich genieße es, den ganzen Tag in Ruhe vor mich hinarbeiten zu können. Mit Musik auf den Ohren fällt alles sehr leicht und ich bin für Freitagsverhältnisse ziemlich produktiv. Die Kleiderwahl des Tages: Zur klassischen 501 trage ich einen Karoblazer von MM6. Ich habe ihn vor einiger Zeit bei The Outnet.com entdeckt und mag ihn für sein Karomuster, seine besondere Haptik und die Zierbänder am Revers.

Blazer: MM6 Maison Margiela (ähnlich hier), Jeans: Levi’s, Longsleeve: Filippa K (ähnlich hier), Schuhe: Converse, Tasche: Atp Atelier (in blau), Sonnenbrille: Céline (ähnlich hier)

SAMSTAG

Endlich ausschlafen. Nach einem entspannten Frühstück folgt das typische Samstagsprozedere: Aufräumen, Wäschewaschen, Einkaufen, Rechnungen bezahlen. Außerdem steht die finale Urlaubsplanung für die baldige Sri-Lanka-Reise an, auf die ich mich schon sehr freue. Abends sind mein Freund Martin und ich zu einem Geburtstag eingeladen. Nachdem ich die ganze Woche Hosen getragen habe, ist mir heute mal nach Kleid. Das beigefarbene Slip Dress ist von Arket. Dank gelayertem Longsleeve wird es fit für die kalte Jahreszeit. Dazu trage ich schwarze Lackleder-Cowboyboots und meine kleine Handtasche von Kozha Numbers, die ihr schon von Montag kennt.

 Kleid: Arket (ähnlich hier), Longsleeve: Filippa K (ähnlich hier),  Schuhe: Topshop (ähnlich hier), Tasche: Kozha Numbers

SONNTAG

Nach dem gestrigen Abend schlafe ich heute noch länger. Was mich ein bisschen stolz macht: Trotz Kater(chen) gehe ich zum Pilates-Kurs. Da ich vom vielen Sitzen am Computer häufig verspannt bin, ist Pilates für mich ein echter Segen. Nach einer Stunde fühle ich mich total locker und gedehnt.

Am Nachmittag geht’s für einen kleinen Spaziergang um den Block. Da ich am liebsten ohne Jacke unterwegs bin, greife ich zum grünen Grobstrickpulli mit XL- Rollkragen – der hält mehr als warm. Dazu trage ich eine karierte Hose mit Beinschlitz und Ledersneaker von Eytys. Der Ring ist ein Erinnerungsstück an meine verstorbene Oma, die kleine Satintasche habe ich im Onlineshop von Mango entdeckt. Auf der Suche nach passenden Produkten für einen Shopping-Artikel ist sie irgendwie im Warenkorb gelandet. Das passiert mir beim Arbeiten leider häufiger. Das Wochenende schließt mit Curry vom Lieferdienst und einem Filmklassiker aus den 90ern auf dem Sofa und es wird Zeit, mich von euch zu verabschieden.

Pulli: Acne Studios (ähnlich hier), Hose: Aaiko (ähnlich hier), Schuhe: Eytys, Brille: Kaibosh, Tasche: Mango, Ring: von Oma

Einleitung: Kira Rosenkranz

Kommentare (12) anzeigen

12 Antworten auf „Closet Diary mit Alexandra Schöb, Redakteurin“

Grandios, was für ein fantastischer Closet Diary! Wunderbar geschrieben, tolle Outfits, ich bin restlos begeistert!! Vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Start in die Woche!

Barbara, ich kann mich dir nur anschließen. Bin ebenso begeistert – vor allem auch davon, dass selbst die Moderedakteurin eines großen Magazins bei Ebay Kleinanzeigen oder Vestiaire kauft, obwohl sie aufgrund ihres Berufs und der damit verbundenen Kontakte vielleicht auch auf andere Quellen zurückgreifen könnte. Finde ich super!
Liebe Grüße!

Superschön! Jedes Outfit relaxed, tragbar und trotzdem besonders. Und wunderbar unaufgeregt geschrieben!

Super schön und sie macht einen total sympathischen Eindruck!
Hab mich total in die apt Taschen verguckt!! Nice!

Auch wenn gerade nicht Spätherbst ist, sehr sympathisches Diary und schöne Looks; auf jeden Fall ein erfreulicher Kontrast zu letzter Woche. Mein Liebling ist Mittwoch, die Hose vom Sonntag würde ich aber auch nicht von der Bettkante stoßen.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.