Warum in die Ferne schweifen? Wir präsentieren unsere neuen City-Guides für den Kurzurlaub 2020 trotz Corona. Diese Woche bleiben wir in der Nähe und lassen uns von Karolina Rosina, Autorin von Take me To The Lakes, in die schönsten Ecken in Berlin und Brandenburg entführen. Lasst euch überraschen!
Karolina Rosina
Darum Berlin und Brandenburg
Allein in der Region um Berlin gibt es mehr als 3000 Seen, einen Nationalpark, drei Biosphärenreservate und 10 Naturparks in denen man immer noch einsame Natur, verlassene Seen und neben den Kiefernplantagen auch alte Wälder vorfindet. Die Mischung aus Großstadt und Natur macht für mich einen besonderen Reiz aus, deswegen liebe ich diese Region, denn für mich vereint sie beides. Durch die Erkundung der umliegenden Region kann ich den Ort noch mal anders erfahren und wahrnehmen. Da Berlin so groß ist, verschwimmt die Stadt-Land Grenze, man fährt einige Kilometer gen Norden und schon befindet man sich einem Seenreichen Gebiet und ist umgeben von weiten Feldern und schönen Wäldern.
Und auch in Brandenburg passiert viel: es ist kein Geheimnis, dass aus der einstigen „Landflucht“ in den letzten Jahren eine „Wochenendflucht aufs Land“ geworden ist. Kreative und Architekten, die eigentlich Berlin ihr zu Hause nennen, haben sich im Umland neu eingerichtet und alles mitgebracht, was man braucht. Sie haben tolle Unterkünfte eingerichtet in denen man am liebsten länger als ein Wochenende bleibt oder vegane Cafés eröffnet, wie das Café Zum Löwen in Gerswalde.
Dass es sich lohnt, die Großstadt hinter sich zu lassen und auf Erkundungstour zu gehen, zeigen wir auch in unseren Publikationen, in denen wir diese Orte empfehlen – neben den See-Editionen in denen wir die schönsten Seen in der Region gesucht und in einem Buch versammelt haben, porträtieren wir in der Weekender Edition die Menschen, die die Landhäuser, Bauernhöfe und Apartments betreiben und gewähren einen persönlichen Einblick in ihr Leben auf dem Land.
Deine Top 3 Sehenswürdigkeiten
Gerade im Sommer finde ich Sightseeing in der Stadt oft anstrengend. Deswegen zieht es mich in die Außenbezirke der Stadt. Wer Lust auf eine Mischung aus Kunst, Natur und Café hat und eine kleine Fahrtzeit auf sich nimmt empfehle ich einem Besuch im Georg Kolbe Museum im ehemaligen Atelierhaus des Künstlers, dass sich in einer Villengegend im Westend befindet. Den Besuch kann man auch wunderbar mit einem Abstecher im Haus am Waldsee oder dem Brücke Museum verbinden – die Ausstellungsorte internationaler Gegenwartskunst liegen nicht voneinander entfernt. Die drei kleinen Museen sind für mich immer wieder abwechslungsreiche Rückzugsorte vom trubeligen Alltag in der Stadt.
Im Café Benjamine des Georg Kolbe Museum sitze ich nach Ausstellungsbesichtigungen unter hohen Kiefern im Garten des Künstlers und betrachte bei vorzüglichem Kuchen die Statuen. Das Café eröffnet im Oktober nach Umbau neu und ist nach seiner Ehefrau Benjamine benannt. Nach kurzem Stopp im kleinen Museumsshop des Hauses geht es weiter zum Haus am Waldsee.
Georg Kolbe Museum
Wer hier nach der Ausstellungsbesichtigung noch etwas essen oder auch nur einen Kaffee trinken will, kann dies im großen Garten oder direkt am Ufer des kleinen Waldsee, der an das Grundstück grenzt tun – das Café wird vom Halleschen Haus bewirtschaftet, man darf also allerlei Gutes zu essen und trinken erwarten.
Haus am Waldsee
Meine Nummer drei ist der Botanische Garten in Zehlendorf. Im Sommer und im Winter ist das ein Ort zu dem ich, obwohl ich seit 11 Jahren in Berlin lebe, immer wieder gerne zurückkehre. Der Botanische Garten ist mit seinen 20.000 Pflanzenarten einer der weltweit größten. Im Sommer gehe ich im Park entlang des kleinen Teiches direkt am Eingang spazieren und im Winter bin ich am liebsten im „Großen Tropenhaus“, einem wunderschönen Bau aus der Zeit des Jugendstils. Hier kann man Wärme tanken oder (und das ist heute aktueller denn je) seine Sehnsucht nach der Ferne mit dem Anblick tropischer Pflanzen stillen.
Eine schöne Alternative zum Botanischen Garten findet man im Norden Berlins: der Botanische Volkspark in Blankenfelde-Pankow: Hier kann man einen entspannten Nachmittag verbringen und im Café mint* im Gewächshaus mit einem Kaffee oder Stück Kuchen den Garten betrachten.
Tonsee
Berliner Seeen
Abseits der Touristenpfade
Das Weltnaturerbe Buchenwald in Grumsin bei Angermünde ist ein sehr besonderer Ort und perfekt für einen Tagesausflug geeignet. Wenn man einfach mal Abstand von der Stadt braucht und im Wald spazieren gehen will findet man hier mehrere Routen, die man unter über 400 Jahre alten Buchen nachlaufen kann. Wer möchte, kann danach auf dem Heimweg im Grimnitzsee oder Liepnitzsee noch baden gehen, beide Seen liegen auf dem Heimweg nach Berlin.
Frühstück, Lunch & Co.
Neben dem Betty’n‘Caty (man kann neuerdings auch online bestellen!) gehe ich gern im Café Bravo, Café und Bar zugleich, dass man in Dan Graham’s Pavillion im Innenhof des KW Institute for Contemporary Art findet frühstücken. Ich mag die ruhige Atmosphäre im Innenhof und egal ob man unter der Woche oder am Wochenende kommt, kann man danach entspannt weiter durch Mitte zur Museumsinsel schlendern oder die alltäglichen Erledigungen machen.
Lunch im Estelle – einem hübschen Restaurant, dass der ehemalige The Store Koch mit seiner Frau Rebecca betreibt. Minimalistisches Interior, Terrazzo-Tische, und viel Holz schaffen eine gemütliche Atmosphäre und die mediterranen Snacks und die knusprige Pizza schmecken wunderbar. Es gibt dort auch gute Drinks und bald einen Brunch.
KW Institute of Contemporary Art
Café Bravo
Bravo Pavillon
Da ich mich für unsere Take Me to the Lakes Publikationen viel mit der Berliner/Brandenburger Region und den Menschen die dort leben und arbeiten auseinander setzte, gefällt es mir besonders, wenn Restaurants regionale Produkte verwenden. Für ein Abendessen nach der Arbeit gehe ich deswegen gerne ins otto in der Oderberger Straße – hier gibt es allerlei Gutes aus der Region in simpler Form auf den Teller gebracht, neben einer freundlichen Bedienung und einer entspannten Atmosphäre findet man auch spezielle Weine und Naturweine. Wer noch etwas aus dem otto mit nach Hause nehmen möchte, findet im großen Regal im Restaurant noch leckeres Eingekochtes.
Restaurant Landleben
Die schönste Terrasse für einen Stück Kuchen oder ein Glas Wein?
Die Insl Kyritz ist zwar in Brandenburg, liegt aber inmitten des Untersees bei Kyritz. Man muss mit einer kleinen Fähre zu dem Eiland übersetzten – gerade wegen der Abgeschiedenheit und Lage mitten im See ist das hier wirklich einer der schönsten Orte im Freien, den ich mir vorstellen kann.
Wenn es mal schnell gehen soll, mag ich das Petit Bijou gegenüber des Pergamonmuseums, hier kann man den Schiffen auf der Spree nachgucken, hat ein bisschen Stockholm- oder Paris-Flair und kann den Abend auf den Treppen des Bodemuseum mit Blick in den Sonnenuntergang ausklingen lassen.
Weitere Tipps außerhalb von Berlin sind der James Biergarten in der Nähe des Gorinsee sowie das Restaurant Landleben am Sacrower See, von dem aus man einen Blick über den naturgeschützten See und seine umgebenden Wälder hat.
Das perfekte Wochenende, wie sähe das aus?
Freitagabend zum Aperitivo mit Freunden entweder in die Bar Milano, dem Café Bravo (das ich schon zum Frühstück erwähnt habe) oder ins Pappa e Ciccia in der Senefelder Straße. Samstagvormittag geht’s dann nach einem Frühstück zu Hause auf einen Streifzug durch meine Lieblingsbuchläden um zur Inspiration in neuen Publikationen zu blättern oder sie direkt zu kaufen.
Gerade für unseren Verlag The Gentle Temper, den ich mit meinem Geschäftspartner Nils Kraiczy gegründet habe, will ich immer auf dem neuesten Stand sein. Da ich in Mitte wohne, sind meine Favoriten neben westberlin, Pro qm, Hundt Hammer Stein und ocelot, vor allem aber Do you Read Me? in der Auguststraße – hier kann ich Stunden verbringen und gehe meist nie ohne ein neues Magazin oder eine neue besondere Publikation aus dem Laden.
Do you read me?
Danach geht’s kurz in die Mozarella Bar am Gipsdreieck. Hier esse ich die, meiner Meinung nach, beste Caponata der Stadt. Wenn man will, kann man sich hier mit italienischer Feinkost aus der Kühltheke eindecken oder den vorbeigehenden Leuten zuschauen um dann weiter zu ziehen.
Für den Nachmittag schnappe ich mein Rad und fahre Richtung Tempelhofer Feld. Im Schillerkiez besuche ich Freunde. Gemeinsam holen wir uns bei Sahara leckere Falafel und spazieren auf dem Tempelhofer Feld umher. Dieser Ort ist zwar nicht unbekannt, trotzdem wirkt das Feld selbst an einem sonnigen Tag nicht voll und bedeutet für mich immer ein bisschen Freiheit, da man den Blick in die Ferne schweifen lassen kann. Abends kann man von dort aus schön ins Karloff Lokalino in der Reichenberger Straße gehen. Hier gibt es leckere süditalienische Küche in familiärer Atmosphäre. Den Absacker trinkt man am besten direkt nebenan in der Bar Lugosi.
Sonntag geht es dann ganz früh raus an den See. Das heißt für mich seit 2016 als wir den Verlag gegründet und das erste Buch produziert haben, immer auch ein bisschen zu arbeiten und neue Inhalte zu generieren. Ich liebe es den Sommer meist draußen zu verbringen. Wer sich wie ich regelmäßig nach einer Auszeit sehnt, dem empfehle ich einen Raodtrip zum Kalksee in Binenwalde. Dort gibt es einen kleinen Biergarten im Gasthaus Hacker mit bunten Holzstühlen und einer alten Scheune mit Sprossenfenstern. Nach einem langen Tag am See ist das ein willkommenes ruhiges Plätzchen zum Runterkommen. Und wer über Nacht bleiben möchte, dem empfehle ich das alte Herrenhaus Gutshaus Binenwalde, nur ein paar Meter weiter.
Deine Geheimtipps zum Shoppen
Gerade in Corona-Zeiten habe ich den Wochenmarkt vermisst. Eine tolle Initiative haben Chelsea und Mélanie mit Up and Coming Berlin gestartet. Das ist ein Online-Markt und Lieferservice, der Produkte aufstrebender Berliner Lebensmittel-, Getränke- und Haushaltswarenhersteller anbietet. Besonders schön: Chelsea und Mélanie, die beiden Gründerinnen, bieten für 35 Euro p.P. auch einen regelmäßig stattfindenden Brunch Sonntags im Viktoriapark an, für den man sich im Onlineshop Spots buchen kann.
Sucht man das perfekte Geschenk für Freunde, die aufwendig produzierte und inhaltlich fordernde Publikationen schätzen, empfehle ich den Verlag Spector Books. Wer sich also für sowas wie „die Erforschung der Auswirkungen menschlicher Besiedlung im Weltraum“ und andere kulturbasierte Themen interessiert, findet hier aufwendig produzierte und hochwertig gestaltete Publikationen zu diesem und anderen Themen, die man sich, obwohl inhaltlich sehr abstrakt, dann auch gerne auf den Wohnzimmertisch legt.
Wer noch nach nachhaltigen Taschen, Rucksäcken und Accessoires sucht, dem lege ich die Schwestern die gemeinsam Marine et Marine gegründet haben ans Herz. Sie arbeiten mit lokalen Leder- und Baumwollproduzenten zusammen, haben wunderschöne Produkte und legen so wie unser Verlag The Gentle Temper Wert auf die Zusammenarbeit mit Manufakturen und Produzenten aus Deutschland.
Gut Klostermühle
Wellness pur: Wo lässt man sich am besten verwöhnen?
Das Gut Klostermühle direkt am Madlitzer See hat ein schönes Spa mit Fokus auf Ayurveda. Hier kann man sich im Spa-Bereich, der neben Saunen auch noch einen Outdoor Pool hat, richtig verwöhnen lassen. Wer eine Anwendung bucht legt sich am besten direkt in den ersten Stock in eine der gemütlichen Liegen im Bereich vor dem Kamin. Es gibt ayurvedische Tees, entspannende Musik und man hat einen tollen Blick über die Gärten des Areals. Wer hier raus fährt (ca. 1,5 Stunden) der bleibt am besten eine Nacht im Hotel. Das liegt direkt am vom Wald umgebenen See den man innerhalb von 45 Minuten umrunden kann. Es gibt zwei kleine Restaurants mit Seeterrasse und da das Areal nur für Hotel-, Spa- und Restaurantgäste zugänglich ist, genießt man hier Ruhe pur!
Ein weiteres Spa, dass ich wirklich empfehlen kann ist das Cowshed Spa im Soho Haus, oder das Treat Beauty Loft. Atmosphäre, und die Qualität der Treatments sind wirklich immer das Geld wert und gehe jedes Mal tiefentspannt nach Hause. Noch ein Tipp: die Inhaberin des Treat Beauty Loft bietet mit OONA naturreine CBD-Produkte an, die nicht nur schön aussehen, sondern auch sehr effektiv sind. Die Öle wirken bei mir bei viel Stress oder Regelbeschwerden Wunder.
Style-Guide Berlin und Brandenburg
Text und Bilder von Karolina Rosina.
Umsetzung von Katharina Hogenkamp.
Eine Antwort auf „Ein Insider-Guide für Berlin/Brandenburg von Take Me To The Lakes Autorin Karolina Rosina“
Eigentlich eine schöne Zusammenstellung – aber checkt keine mal Fakten? Diverse Fehler, u.a. Ist Pappa e. Cicca nicht in der Senefelder Straße…