Karriere-Interview: Lea Lange, Gründerin und Geschäftsführerin von Juniqe

„More Issues than Vogue“, „All We Have is Now“ oder „Do What You Love“: Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie man eigentlich diese Sprüche-Poster nennt, die man auf allen Blogs sieht? Lea Lange nennt sie „Motivational Prints“. Die gebürtige Hamburgerin ist Expertin in Sachen Wandverschönerung. Gemeinsam mit zwei Kollegen gründete sie vor eineinhalb Jahren

„More Issues than Vogue“, „All We Have is Now“ oder „Do What You Love“: Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie man eigentlich diese Sprüche-Poster nennt, die man auf allen Blogs sieht? Lea Lange nennt sie „Motivational Prints“. Die gebürtige Hamburgerin ist Expertin in Sachen Wandverschönerung. Gemeinsam mit zwei Kollegen gründete sie vor eineinhalb Jahren die Online-Galerie für junge Kunst: Juniqe.com.

Seidtdem hat sich das Start-up Unternehmen ziemlich gut entwickelt: Inzwischen präsentiert Juniqe über 400 internationale und zeitgenössische Künstler, bietet seinen 60.000 Kunden über 8.000 Kunstmotive und liefert in 14 Länder. Außerdem hat Juniqe das Start-up Stylemarks übernommen, seine zweite Finanzierungsrunde abgeschlossen und einen siebenstelligen Jahresumsatz erwirtschaftet.

Anfang des Jahres stieg dann auch noch Europas führender Fotoservice Cewe als strategischer Partner ein. Man kann sagen: Läuft! Das Karriere-Interview mit der 28-jährigen Lea und welche Erfahrungen sie bei der Gründung ihres Unternehmens gemacht hat, lest ihr hier:

Liebe Lea, was für ein Bild hängt bei dir über dem Sofa und was ist die Geschichte dazu?

Ich habe ein Bild der jungen Kate Moss an der Wand bei meinem Sofa. Das habe ich noch während meines Studiums in München gekauft und es erinnert mich immer an diese Zeit. Als ich das Bild damals gesehen habe, hat es sofort etwas in mir bewegt und ich musste es haben. Ich bin überzeugt, dass es so mit Kunst sein muss.

Viele Leute assoziieren junge Kunst, die man im Internet kaufen kann, weniger als Sammler-Objekt, sondern Massenkunst oder Styling-Tool für ihre Wohnung. Läuft das Angebot von Juniqe für dich unter Interior-Accessoires oder Kunsthandel? Oder gehört inzwischen alles zusammen: Mode, Interior & Kunst?

Juniqe verkauft Kunst, für jeden, der mehr sucht, als ein Poster, aber nicht der Kunstkenner mit riesigem Geldbeutel ist. Es geht bei uns darum, sich mit Bildern zu umgeben, die einen ansprechen; nicht um etwas zu kaufen, dessen Wert sich in den nächsten zehn Jahren vervielfacht. Das Besondere bei uns ist, dass trotzdem hinter jedem Design ein Künstler steht, den man auf der Profilseite, in Interviews und Videos kennen lernen kann. Es gibt also hinter jedem Produkt eine Geschichte, die es einzigartig macht – auch wenn es kein kostspieliges Einzelstück ist.

Zu deiner Frage zum Zusammenhang von Mode, Interior und Kunst: Ich denke, das sind fließende Übergänge. Modenschauen sind ja schon manchmal sowas wie eine Kunstperformance, ich denke zum Beispiel an die Shows von Viktor & Rolf – und Kunst ist andererseits nicht nur dem Museum oder dem White Cube in der Galerie vorbehalten, sondern findet einen Weg in den Alltag. Unser Motto „Art. Everywhere.“ impliziert diesen Gedanken.

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In einem Interview hast du gesagt: „Kunst ist kein Elfenbeinturm mehr“. Was hast du damit gemeint und was ist überhaupt deine persönliche Beziehung zu Kunst?

Wir haben mit Juniqe.com die Destination für kreative, bezahlbare Kunst abseits den Mainstreams geschaffen. Wir verkaufen Kunst für jeden, nicht nur für einen kleinen elitären Kreis. Auch Künstler, deren Arbeiten nicht für tausende von Euro über den Tisch gehen, haben Geschichten zu erzählen. Ich entdecke unheimlich gerne neue Künstler, lasse mich von Ausstellungen inspirieren und träume natürlich auch davon, irgendwann einmal mehr Originale und Einzelstücke zuhause zu haben. So lange bin ich aber sehr glücklich mit meinen Juniqe-Kunstwerken. In meiner Wohnung ist Platz für beides.

Wie, wo und wann bist du auf die Idee gekommen, Kunst im Internet zu verkaufen?

Die Idee zu Juniqe ist im Herbst 2013 entstanden. Ich habe schon immer gern sehr viel Zeit mit der Einrichtung von Wohnungen von Freunden und Familie verbracht und kenne mich vor allem im Design- und Interior-Bereich, auch aufgrund meines vorherigen Jobs, u.a. bei Fab.com, sehr gut aus. Dabei wurde immer wieder deutlich, wie einfach es ist, Möbel und Accessoires in ganz verschiedenen Stilrichtungen und zu ganz unterschiedlichen Preisen zu finden. Etwas kreatives, aber bezahlbares für die Wand zu finden, war mit langer, aufwendiger Suche verbunden. Das wollte ich ändern!

Was war das erste Bild, das man bei euch kaufen konnte?

Wir sind im Januar 2014 mit 50 internationalen Künstlern live gegangen. Eins der ersten Motive, welche wir auf der Seite hatten, sind die „Watercolour Designs“ von Iris Lehnhardt.

Poster von Iris Lehnhardt via Juniqe.com
Poster von Iris Lehnhardt via Juniqe.com

In 2014 wurde stylemarks von Juniqe übernommen und Juniqe hat die zweite Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wie habt ihr es – auf ein, zwei Punkte gebracht – geschafft, die Investoren von eurer Idee zu überzeugen?

Wir konnten die Investoren von der einzigartigen Marktopportunität überzeugen, dass nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, eine Destination für kreative und bezahlbare Kunst abseits des Mainstreams fehlt und Kunden nicht wissen, wo sie nach diesen Produkten suchen sollen.

Außerdem haben wir ein sehr gutes Team mit relevanter Erfahrung – nicht nur das Gründerteam, sondern auch die Heads der einzelnen Abteilungen sind super.

Was macht ihr mit dem Geld bzw. für was braucht man als Start-up Unternehmen mehrere Millionen Euro? Oder fahrt ihr davon alle erst einmal heimlich in den Urlaub?

Leider nein! Aber das stimmt schon: Die Summen, die ein junges Unternehmen aufnimmt, scheinen auf den ersten Blick sehr hoch und man fragt sich in der Tat, was damit eigentlich passiert. Auf der anderen Seite muss man es schaffen, eine Marke, von der noch niemand etwas gehört hat, bei den relevanten Zielgruppen bekannt zu machen. So fließt auch bei uns ein signifikanter Teil des Geldes in Marketing: Facebook, Google Suche, außerdem testen wir gerade Printwerbung in Lifestyle-Magazinen und Außenwerbung. Da gibt es einfach einen sehr großen Zielgruppen-Fit für uns. Darum ist es für uns sehr effektiv. Anfang des nächsten Jahres wird es den ersten Juniqe-Werbespot im Fernsehen geben. Der zweite wichtige Punkt sind unsere Mitarbeiter. Unser Team besteht mittlerweile aus 45 Leuten – die müssen bezahlt werden.

Was ist eigentlich ein Business Angel und für was braucht man ihn?

Ein Business Angel ist eine Privatperson, die meist zum Start des Unternehmens eine kleinere Summe bereitstellt. Im Gegenzug dafür bekommt der Business Angel einen kleinen Anteil an deinem Unternehmen. Bestenfalls hat ein Business Angel Erfahrung, die für dich relevant ist und dir hilft, dein Unternehmen aufzubauen. Meist werden erst zu einem späteren Zeitpunkt größere Venture Capital Firmen zur Finanzierung des Unternehmens hereingeholt. Meist, nachdem man die ersten Daten aufzeigen kann.

Du hast vorher bei Fab.com gearbeitet, ein Onlineshop, der ziemlich steil gestartet ist und dann plötzlich weg vom Fenster war – was ist deiner Meinung nach schief gelaufen?

Meine 2,5 Jahre bei Fab waren auf jeden Fall sehr intensiv und mein Juniqe-Mitgründer Marc und ich konnten dort sehr viel relevante Erfahrung sammeln. Wir haben natürlich auch viel Unschönes miterlebt – daraus konnten wir aber einiges darüber lernen, wie wir unsere Unternehmenskultur, Entscheidungswege usw. besser gestalten. Aus solchen Situationen lernt man wahrscheinlich fast noch mehr, als wäre immer alles rosig gewesen.

Was spricht in Zukunft für den Kunsthandel im Internet? Was spricht deiner Meinung nach gegen eine echte Galerie und für den Onlinehandel? In was seid ihr besser, schneller, günstiger?

Wenn man in Berlin wohnt, hat man natürlich ein riesiges Angebot an tollen Shops und Galerien. Die meisten Leute haben dieses Angebot jedoch nicht oder es mangelt ihnen an Zeit. Daher bin ich überzeugt, dass in dem Marktsegment, in dem Juniqe sich befindet, Online klar die Zukunft ist. Wenn ich mir Fine Art kaufen würde, würde aber auch ich immer offline in die Galerie gehen und am liebsten dem Künstler noch die Hand schütteln. Im hochpreisigen Segment hat Online zwar auch Convenience-Vorteile, die Kundenerfahrung ist jedoch eine ganz andere.

Für 2015 erwartet ihr laut Gründerszene ein Umsatzwachstum von mehr als 500 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das klingt nach großen Plänen, aber auch viel Druck. Wie gehst du damit um?

Mit dem Wachstum kommt natürlich mehr Verantwortung. Mitarbeitern gegenüber, aber auch allen anderen Geschäftspartnern. Plötzlich ist es kein 5-köpfiges Team mehr und es fühlt sich nicht mehr an wie eine Gruppenarbeit in der Schule. Mit der erhöhten Verantwortung muss man sehr bedacht umgehen und trotz des Erfolgs muss jede Entscheidung weiter kritisch beleuchtet werden. Auf dem Erfolg ausruhen, ist sehr gefährlich. Beim Treffen mit meinen sehr guten Freundinnen oder beim Joggen kann ich aber sehr gut die großen Herausforderungen des Alltags vergessen.

Bei euch kann man über 8.000 Kunstmotive kaufen. Welche Art von Bildern verkauft sich besonders gut? Spürt ihr bestimmte Trends?

Ja, auch wir spüren Trends. Viele Motive, die an die Trends der Fashion- und Living-Branche angelehnt sind, verkaufen sich auch bei uns sehr gut. Beispielsweise unsere Botanik-Kollektion oder der arabisch inspirierte Shop sind sehr gut angekommen. Unsere Kunden lieben auch Muster- und Typografie-Prints.

Classic Botanical Leaves von Clinton Friedman via Juniqe
Classic Botanical Leaves von Clinton Friedman via Juniqe

Die sieht man ja überall auf den Blogs ja überall. Wer hat eigentlich damit angefangen und warum lieben die Leute diese Art von Bildern deiner Meinung nach so sehr?

Diese „Motivational Prints“ sind wirklich sehr beliebt, ja. Ich denke das hat mehrere Gründe. Erstens sind sie oft sehr witzig und ironisch und schaffen es, ein bestimmtes Gefühl bzw. den Zeitgeist in wenigen Worten auszudrücken („More Issues Than Vogue“). Zweitens haben sie einen gewissen Mantra-Charakter. Wenn man jeden Tag an der Wand liest „All we have is now“, dann verinnerlicht man die Aussage und lernt vielleicht wirklich, sich nicht immer Sorgen um die Zukunft zu machen. Zuletzt sind Worte natürlich auch eine Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit auszudrücken. Und das ist es ja, was man im Grunde immer bezweckt, wenn man die eigene Wohnung individuell gestaltet. Ich denke, das inzwischen extrem bekannte Holstee-Manifesto war eins der ersten Designs dieser Art. Die Macher haben sich zusammengesetzt, ein „Manifest für ein gutes Leben“ geschrieben und es in ein schickes typografisches Design verwandelt. Das ist viral gegangen und hat definitiv einen Trend in die Richtung ausgelöst.

Holstee Manifesto via Juniqe
Holstee Manifesto via Juniqe

Wie wichtig sind für euch instagram und das Teilen von Fotos für den Verkauf von euren Produkten? Du hast vorhin erzählt, dass ihr auch in klassische Print-Werbung investiert. Warum?

Instagram und Facebook sind für uns sehr wichtig. Unsere Produkte sind sehr visuell und viele Motive laden sofort zum Teilen ein. Man möchte seinen Freunden zeigen, was man bei Juniqe entdeckt hat oder es ist einfach ein humoristischer Spruch, der beschreibt, wie man sich gerade fühlt. Dadurch verbreiten sich unsere Designs rapide. Vor allem, wenn man Freunde mit den Juniqe Produkten sieht, schaut man sofort, wer dahinter steht. Trotzdem werden wir im Herbst das erste Mal auch klassischere Kanäle wie Print und Außenwerbung ausprobieren, im nächsten Jahr folgt der erste TV-Spot.

Wie findet ihr überhaupt neue Künstler und warum lohnt sich die Zusammenarbeit sowohl für euch als auch für sie?

Wir spüren unsere Künstler auf Blogs, in kleinen Magazinen und in den sozialen Netzwerken auf. Aus dieser großen Auswahl kuratieren wir genau die Künstler und Designs, die zur Marke Juniqe passen. Jeder Künstler ist bei uns unmittelbar am Umsatz seiner Produkte beteiligt und bekommt eine monatliche Abrechnung. Die Künstler müssen uns nur ihre Designs lizensieren und wir übernehmen den Rest (Marketing, Produktion, Versand usw.). Es ist also eine Win-Win Situation: Wir können ganz viele Designs unabhängiger Künstler anbieten und wir generieren Reichweite und eine Verkaufsplattform für den Künstler.

Auf welche Künstler ist Juniqe besonders stolz bzw. welche sind eure Aushängeschilder?

Ganz neu auf Juniqe gibt es das Fotografenduo J & B. Das hat schon ein bisschen Überzeugungskraft von unserem Einkäufer gekostet, bis wir die beiden für Juniqe begeistern konnten.

"Laurie 7" von J&B via Juniqe
„Laurie 7“ von J&B via Juniqe

Nun gibt es bei euch nicht nur Bilder, sondern auch iPhone Hüllen, Sweatshirts und sogar Duschvorhänge. Verramscht man so nicht die Motive – oder trifft das im Gegenteil genau euren Ansatz von junger, urbaner Kunst im Internet?

Auf diese Weise leben wir unser Motto „Art. Everywhere.“ Wir sind überzeugt davon, dass der Kunde entscheiden soll, wie er die Kunst in seinem Alltag erleben will. Abgesehen davon haben wir inzwischen ein sehr gutes Auge dafür, was wirklich gut als iPhone-Case funktioniert, und was nicht. Einige der Designs gibt es nur als Kunst für die Wand, weil sie auf einem Case, Shirt etc. einfach nicht wirken würden und der Kern des Bilds verloren ginge. Uns ist wichtig, dass nicht nur die Produkte an sich von hoher Qualität sind, sondern auch, dass die Kombination aus Design und Produkt funktioniert. Die Kategorie Wandbilder bleibt in jedem Fall unsere wichtigste Kategorie und unser Fokus.

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Was ist die hochwertigste Variante eines Bildes, die es bei euch zu kaufen gibt bzw. zu welche Variante von Druck, Rahmung etc. würdest du mir empfehlen?

Unsere limitierten Editionen sind sehr hochwertig, aus Hahnemühle-Papier, signiert und nummeriert. Für jeden, der ein bisschen weniger ausgeben möchte, würde ich das sehr große gerahmte Bild empfehlen. Die Rahmenfarbe hängt vom Motiv ab – ich mag die geölten hellen Eichenrahmen, die sehen super aus und die Qualität ist unglaublich gut.

Du hast Bachelors of Science an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Universität St. Gallen sowie den Master of Finance an der ESADE Business School in Barcelona absolviert. Danach warst du bei Ernst & Young und Roland Berger bevor du Head of Buying bei Casacanda und anschließend Executive Director Strategy & Analytics bei Fab wurdest. Was war deiner Meinung nach die wichtigste Station, bei der du am meisten gelernt hast? Was war das? Wann wusstest du, dass du etwas Eigenes machen möchtest bzw. was war der Auslöser für den Entschluss, sich selbständig zu machen?

Während meiner Praktika in der Beratung habe ich vor allem gesehen, dass dieser Berufsweg so gar nichts für mich ist. In meiner Zeit bei Casacanda und Fab habe ich unglaublich viele Dinge gelernt, dir mir bei meiner eigenen Gründung geholfen haben. Am meisten Spaß hatte ich jedoch bei Casacanda, als wir noch zu fünft waren und man ganz am Anfang stand. Darum war mir nach der Zeit bei Fab klar, dass ich wieder etwas von Tag 1 aufbauen möchte und Entscheidungen fällen möchte, die unmittelbar den Erfolg des Unternehmens beeinflussen. Ich genieße es sehr, mit jungen Leuten zusammen zu arbeiten, die mit viel Leidenschaft hinter Juniqe stehen und ähnliche Ideen und Vorstellungen von ihrer Arbeit haben.

Wie groß ist das Juniqe Team inzwischen – und welche Art von Leuten stellt ihr noch ein?

Wir haben mittlerweile 45 Mitarbeiter und ziehen im September auch wieder in ein neues, größeres Büro. Wir suchen zurzeit eine PR Managerin, Developer, Kundenservice-Mitarbeiter und Marketing-Leute. Bis Ende des Jahres werden noch einige Leute zum Team hinzukommen. Weihnachten ist auch eine wichtige Zeit für uns, wo besonders viel Arbeit anfällt.

Bei Juniqe arbeiten laut Website „Kunstbesessene, kreative Kindsköpfe, Marketing-Gurus und e-Commerce-Experten“ – gibt es da nicht manchmal Krach, wenn Kreative auf Zahlenmenschen treffen?

Das ergänzt sich ehrlich gesagt ziemlich gut. Jeder kennt und respektiert die Spezialbereiche der jeweils anderen Kollegen. Die Diversität sehen wir als absolute Stärke. Wichtige Entscheidungen werden holistisch also ganzheitlich betrachtet und die Interessen balanciert. Das Thema Branding ist jedem bei Juniqe sehr wichtig und wir sind überzeugt, dass wir langfristig nur dann erfolgreich sein können, wenn wir eine kreative und authentische Marke aufbauen, die Spaß macht. Es gibt also definitiv auch Entscheidungen, die für die Marke und gegen die Zahlen gefällt werden.

Ihr seid drei Gründer: Wie teilt ihr die Arbeit auf? Mit wem arbeitest du täglich am engsten zusammen und was sind deine Hauptaufgaben?

Marc kümmert sich um Logistik, IT & Finance, Sebastian um Performance Marketing & Business Intelligence und ich bin für den Einkauf, das Sourcing, den Content und alles, was im weiteren Sinne mit dem Thema „Brand“ zu tun hat verantwortlich. Am engsten arbeite ich mit unserer Art Direktorin und unserem Einkauf zusammen. Aber natürlich fällen wir drei Gründer alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam, oft auch nach intensiver Diskussion.

Was hast du zuletzt online gekauft?

Einen Rock von Alice & Olivia und eine neue Brille von Ace & Tate, die ich aber vorher im Pop-up Store anprobiert habe.

Euer Büro befindet sich auf der Brunnenstraße: Was sind deine 5 absoluten Lieblingsadressen in Sachen Shop, Essen, Bar, Museum, Galerie?

Parkhaus, Bosco, Lass uns Freunde bleiben, Alte Nationalgalerie, Rath Galerie.

Letzte Frage: Angenommen du dürfest das Bild eines großen Meisters ausleihen. Welches wäre es und wo würdest du es hinhängen?

Das Werk Jackson Pollock #2 von Jackson Pollock über meinem Esstisch. Das wäre ein Traum.

Vielen Dank für das Interview, liebe Lea!

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

Kommentare (9) anzeigen

9 Antworten auf „Karriere-Interview: Lea Lange, Gründerin und Geschäftsführerin von Juniqe“

Ein tolles Interview, danke liebe Alexa! 🙂

Ich bin Juniqe-Fan seit der ersten Stunde und könnte mir meine ganze Wohnung mit den tollen Drucken und Prints tapezieren.
Ich glaube, ich klicke mich gleich mal wieder ein bisschen durch…

Alles Liebe aus Hamburg
Nori

Ich bin selbst überrascht, dass sich, entgegen meiner normalen Lesegewohnheiten, eure Karriere-Interviews mit zu meinen Lieblingen auf Journelles entwickeln. Mir gefällt besonders die Vielfalt an Gesprächspartner aus den unterschiedlichsten Branchen. Immer weiter so!

LG Amélie

Ach wie toll. Danke für das Interview. Ich verfolge das Start Up schon seit längerem, finde es total spannend, was die Dame macht und habe auch schon sehr schöne Kunst zu hause hängen.

Liebe Lexi,

das ist wirklich ein ganz gelungenes Interview. So informativ und interessant gestaltet. Vielen Dank! Ich bin übrigens auch Junique-Fan von Anfang an.

Liebe Grüße.

Tolles interview mit sympathischer unternehmerin. Aber die kunst? Fuer mich ist das Interior – mehr nicht. Und die duennen rahmen?Sieht aus wie von IKEA…

Ich finde die Qualität der angebotenen Artikel geht ziemlich auseinander. Manches ist ziemlich flach und nicht mehr als feel good Ware. Andere Sachen sind anspruchsvoll und auch „handwerklich“ gut gemacht. Dieser Mix ist wohl ein Faktor, warum der Shop Erfolg hat und potentiell verschiedene Zielgruppen ansprechen kann. Gleichzeitig verstehe ich auch, dass sich KünsterlerInnen um ihre Reputation sorgen. Künstler wie Gottfried Helnwein würde dort wohl auch gar nicht nachgefragt werden, die Neo Pop Art Leute passen hingegen gut ins Konzept.

Wow, kannte ich noch gar nicht. Der Shop schlägt aber auf jeden Fall in eine offene Nische. Genial. Und außerdem sehr interessantes Interview mit interessanter Gesprächspartnerin mit Unternehmergeist und Köpfchen. Super.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.