Die LiebLinks 2021: Mit Kamala Harris, Sex & the City, InfluencerInnen-Bashing und der MBFW Berlin

Jede Woche präsentieren wir euch die Mode- und Lifestyle-News – ganz persönlich und höchst subjektiv nennen wir es die besten Perlen des Internets, die unser Team Journelles diese Woche für euch entdeckt hat. Die LIEBlinks in ihrer reinsten Form!

Wieso „Influencerin“ ein ernst zu nehmender Beruf ist

Besonders interessant fanden wir in dieser Woche einen Beitrag von Ida Maria Sassenberg. Sie schreibt auf Instagram über den Berufszweig Influencer*in und warum der Karriereweg, der von Frauen dominiert wird, weiterhin kritischer beäugt wird als jeder andere. Was viele nicht wissen: Wieviel Mühe, kreatives Talent und Wissen hinter dem Erfolg steckt. Hübsch aussehen, nett in die Kamera lächeln und damit Geld verdienen, aber nicht wirklich arbeiten? Von wegen! Influencer*innen sind selbstständige Frauen, die ein Unternehmen leiten, und zwar häufig über mehrere Kanäle und in Eigenregie.

„Ein Job, der Frauen finanziellen Erfolg und eine gewisse Macht in Form von Aufmerksamkeit ermöglicht, wird von der Gesellschaft permanent belächelt und klein geredet“, schreibt Ida Maria Sassenberg zudem auf Instagram – und sie hat Recht.

Sicher gibt es Influencer*innen, die zweifelhafte Produkte etc. vermarkten, doch wieviel Kritik ist angebracht? Und überhaupt, wenn sie angeblich schon keinen richtigen Job ausüben, sollte man auch andere Berufsgruppen (insbesondere solche, die von Männern dominiert, gut bezahlt und weniger kritisiert werden) ein wenig genauer unter die Lupe nehmen und sich fragen, wie es sein kann, dass wirklich notwendige Jobs (z.B. in der Erziehung und Pflege) überwiegend von Frauen ausgeübt, aber schlecht bezahlt werden? Zusammenfassend also ein super Kommentar, den wir diese Woche mehr als einmal geteilt haben!

Adieu Cliché!

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet sich die Marke Womom zum Jahresbeginn vom bisherigen Namen. Ab sofort heißt es: Adieu Cliché! Warum das Ganze? Als das Projekt 2017 gestartet wurde, stand für das Team vor allem eins im Fokus: Mit witzigen und cleveren Ideen sollte mit dem typischen Bild von Mutterschaft und Frausein aufgeräumt werden. Weg vom Schubladendenken und hin zu einer neuen Interpretation, die ohne gesellschaftlichen Druck auskommt.

Nach drei Jahren möchte das Team seine Mission nun noch deutlicher machen. Aus Womom wird Adieu Cliché – eine Community, die sich gegen Tabus und für Gemeinsamkeiten einsetzt und diese feiert. Auch in Sachen Nachhaltigkeit bleiben sich die Macher treu. Alle Produkte im Onlineshop, darunter Kleidung und Accessoires (vielleicht erinnert ihr euch noch an Jessies Cap), werden weiterhin fair und nachhaltig in Portugal und Bangladesh produziert und lokal in Deutschland veredelt.

Kamala Harris auf dem Cover der US Vogue

Pünktlich zur Amtseinführung ziert die neue Vizepräsidentin der USA, Kamala Harris, die amerikanische Ausgabe der Vogue. Was auf den ersten Blick wie ein cleverer Schachzug der Modebibel erscheint, ist auf den zweiten irgendwie halbherzig. Es gibt zwei unterschiedliche Cover, eins für die Print- (rechts unten) und eins für die Digitalausgabe (links unten). In den sozialen Medien wurde kurz nach der Veröffentlichung Kritik laut, die Inszenierung der Politikerin in Sneakers vor einem rosa-grünen Hintergrund sei respektlos, zu weiß und technisch minderwertig. Die zukünftig mächtigste Frau der USA habe etwas Besseres verdient. Auch das Foto im hellblauen Anzug wirke nicht besonders überzeugend.

Zugegeben, die informellen Aufnahmen von Fotograf Tyler Mitchell machen Kamala Harris nahbarer, aber ist das die richtige Message? Insbesondere wenn man bedenkt, dass sie und Joe Biden vor der Mammutaufgabe stehen, das von Trumps Amtszeit gebeutelte Land und seine Bewohner wieder zu einigen. „Wow!“ denkt man sich weniger – dabei ist es doch genau das, was man sich von der ersten weiblichen und schwarzen Vizepräsidentin wünscht: jede Menge Power für die Zukunft. Wir sind uns sicher, dass die Vogue es besser kann als diesen Schnellschuss.

Sex and the City Fortsetzung kommt!

Carrie Bradshaw ist zurück! Wir sind genauso überrascht wie ihr, denn 15 Jahre nach dem Aus der Serie soll es jetzt eine Fortsetzung geben. Neben Sarah Jessica Parker in der Rolle der legendären Modejournalistin sind Cynthia Nixon als Miranda Hobbs und Kristin Davis als Charlotte York wieder mit von der Partie. Nicht mehr dabei ist dagegen Kim Cattrall als Samantha Jones.

Die Dreharbeiten zu „And just like that…“, so der Titel der neuen 10-teiligen Serie, sollen in New York dieses Frühjahr beginnen. Während ein Großteil des Internets ausrastet, gibt es hier und da auch berechtigte Kritik an der Serie.  Lisa  hat sich die Serie aus heutiger Sicht noch mal angesehen und einen wichtigen Kommentar auf Instagram verfasst. Es ging immer um Männerideale und beinhaltete leicht unterschwelligen Rassismus, aber es gab kaum eine Spur von Diversität, Gleichberechtigung oder echten Feminismus. Seit 1998 hat sich eben doch so einiges getan. Und hier liegt die grosse Hoffnung: Dass die Macher die Überarbeitung und Anpassung an die heutige Zeit für den Reboot berücksichtigt haben.

Slow Fashion at its best!

Jeanne de Kroon und ihr Label Zazi Vintage kommen euch sicherlich bekannt vor, denn wir haben schon mehrfach über sie auf Journelles berichtet (unter anderem in einer Homestory und einem Closet Diary).

Für ihre neue Kollektion hat sich die Niederländerin mit den Schwestern Janhavi Vyas und Juhi Vyas des indischen Unternehmens Akane Studio zusammengetan. Das in Mumbai ansässige Duo hat sich auf natürliches Färben spezialisiert. Sie sammeln beispielsweise Blumenreste von Tempeln, Floristen oder lokalen Bauern und erzeugen daraus ganz wundervolle Farbtöne, die auf Stoffe wie Satin oder Seide übertragen werden.

Für Zazi Vintage geben die beiden nun auf Instagram Einblicke hinter die Kulissen des Färbeprozesses und zeigen, welche traumhaft schönen Muster (z.B. mithilfe der Shibori-Technik, die an Batik erinnert) sich damit auf Kleider und Co. übertragen lassen. Chemische, giftige Farbstoffe? Fehlanzeige. Die Ergebnisse sind umwerfend!

Jessies Weekly Favorites

Ciao Instagram! Bottega Veneta löscht Account

Zum Jahresbeginn verabschiedet sich Bottega Veneta – derzeit unter der Leitung von Kreativdirektor Daniel Lee – von den Sozialen Medien. Wir fragen uns: Gibt die Aktion eine Aussicht auf die Zukunft?

Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass wir unseren Alltag und Gewohnheiten hinterfragen. Dazu gehört auch der Umgang mit Social Media. Denn auch wenn Online-Netzwerke wie Instagram und Facebook einen Großteil unseres Jobs ausmachen, merken wir beim Blick auf unsere wöchentliche Bildschirmzeit, dass man hin und wieder abschalten muss – Stichwort „Digital Detox“. Und damit nicht genug, denn angesichts der weltweiten Notsituation sehen auch wir uns gezwungen, die Dinge neu zu bewerten, die wir mit unserer Community teilen.

Sicher gibt es Marken wie Bottega Veneta und Menschen, die über kurz oder lang das Social Media-Handtuch werfen werden – oder eine längere Pause davon brauchen. Veränderungen tun gut und sie treiben unsere Gesellschaft an. Langfristig tippen wir jedoch darauf, dass die Marke zurück kehren wird.

Die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin findet digital statt

Es ist das erste mal, dass die Modewoche in der Hauptstadt rein digital stattfinden wird. Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass es vom 18. bis 21. Januar 2021 keine physischen Präsentationen und Events, sondern ausschließlich Online-Formate geben wird. Das Programm aus Laufsteg-Shows, Ausstellungen, virtuellen Panel Talks und Atelierbesuchen wird stattdessen über diesen Link live aus dem Kraftwerk in Berlin-Mitte gestreamt.

Den Auftakt macht am kommenden Montagabend der belgische Designer Tom Van Der Borght presented by Mercedes-Benz. Darüber hinaus erwarten die digitalen Besucher an den beiden darauffolgenden Tagen mehrere Initiativen in Kooperation mit den Nachhaltigkeitsexperten von Fashion Open Studio x MBFW Berlin. Dabei handelt es sich um eine Fortsetzung des im letzten Sommer gestarteten Mentoringprogramms für insgesamt zehn Berliner Designer.

Das Programm klingt vielversprechend und wir sind, ganz ehrlich, sogar ein klein wenig überrascht. Die Berlin Fashion Week stand in den letzten Jahren immer häufiger in Kritik. Vielleicht ist 2021 die Chance, die deutsche Modewoche neu zu definieren – anders als New York, Mailand oder Paris, dafür aber 100 Prozent Berlin!

Outfit-Inspirationen der Woche

Katharina

Charlotte

Jessie

Die Outfits zum Nachshoppen

Frühstücks-Rezeptidee

Beim Anblick dieser leckeren Bowl läuft einem doch direkt das Wasser im Mund zusammen! Shabnam Rewo von The Hungry Warrior liefert uns die passende Everyday-Inspiration, die sich ruck zuck Zuhause nachmachen lässt. Welche Zutaten ihr für den köstlichen Porridge braucht, haben wir euch hier einmal aufgelistet. Wer mag, fügt noch Nüsse und Mandelmus oder Erdnussbutter hinzu. Lasst es euch schmecken!

Ihr braucht: 

  • Haferflocken
  • Milch (normale oder Pflanzenmilch)
  • Ahornsirup
  • Limettenabrieb
  • Kokosjogurt
  • frisches Obst

Team Journelles Interior-Inspirationen

Jessie

Katharina

Charlotte

Bild-Credits: Jessie, Mercedes-Benz via Press Factory.

Kommentare (3) anzeigen

3 Antworten auf „Die LiebLinks 2021: Mit Kamala Harris, Sex & the City, InfluencerInnen-Bashing und der MBFW Berlin“

Ich bin kein Fan von Tyler Mitchell, kann aber verstehen, dass der Fotograf eine Person Of Color sein sollte. Denkt ihr wirklich, Anna Wintour und Kamala Harris hätten nicht auf dem Schirm, ob die Fotos richtig sind, oder ein Fauxpas? Ich finde Kamala Harris immer wieder großartig, auch in x-beliebigen Jeans und Chucks.

Oups, bei „Adieu Cliché“ musste ich sehr schmunzeln – die fehlende Diversität und Rassismus (zu Recht) bei SatC kritisieren und im selben Artikel dann in Bezug auf das Vogue Cover mit Kamala Harris ausschließlich Plattitüden zu verwenden, das liest sich für mich eher wie „Salut Cliché“ der Autorin.
Zu dem Zeitpunkt, als Euer Artikel erschien, war Anna Wintours Stellungnahme bereits erschienen und hätte hier doch auch noch gut, um der journalistischen Recherche gerecht zuwerden, Platz finden können.
Was irgendwie auch zur journalistischen Recherche gehören sollte ist es aufzuzeigen, dass Kamala Harris auch im Wahlkampf primär diese Schuhe getragen, sie wurden schon fast zu sowas wie ihrem Markenzeichen. Zeugt es nicht eher von Selbstbewusstsein, dass sie ihrem Stil treu bleibt und sich dahingehend nicht verbiegen lässt?
Was mich aber am meisten ärgert ist, dass wir überhaupt über diese Äußerlichkeiten diskutieren. Kann sie nicht tragen, was sie will? Und wieso werden auch in 2021 immer noch Frauen permanent nach diesen äußerlichen Kriterien beurteilt? Können wir Frauen nicht endlich einfach so sein lassen wie sie sind? Können wir endlich damit aufhören, Frauen anhand ihres Kleidungsstils oder Make Ups zuzuordnen, ob sie über entsprechende Kompetenz verfügen?
Die Antwort habt Ihr Euch ja eigentlich schon bei dem, wenn auch kurzen, Statement zur Neuauflage von SatC gegeben. Leider tragt Ihr gerade mit solchen Äußerungen wie „Insbesondere wenn man bedenkt, dass sie und Joe Biden vor der Mammutaufgabe stehen, das von Trumps Amtszeit gebeutelte Land und seine Bewohner wieder zu einigen. „Wow!“ denkt man sich weniger – dabei ist es doch genau das, was man sich von der ersten weiblichen und schwarzen Vizepräsidentin wünscht: jede Menge Power für die Zukunft. Wir sind uns sicher, dass die Vogue es besser kann als diesen Schnellschuss.“ nicht dazu bei.

Schade, ich habe Eure Artikel wirklich mal gerne gelesen, bevor sie in Oberflächlichkeiten und Recherchen zurückgefallen sind, die mit denen man sich am liebsten nicht weiter auseinandersetzt.

Liebe Grüße,
Corinna

Huhu Cori, lieben Dank für deinen Kommentar, da ist viel Wahres drin und der Vollständigkeit halber hätte man das Wintour-Statement durchaus berücksichtigen müssen. Ich glaube es ging Katharina nicht um den Look der Vizepräsidentin, sondern die fotografische und grafische Gestaltung, so habe ich es verstanden. Persönlich finde ich, dass es wie ein Schnellschuss wirkt, aber das hat wahrlich nichts mit dem Outfit oder dem Äußeren zu tun. Denn wie du schon sagst: Im nächsten News-Teil zu SatC wird Gegenteiliges geäußert.

Für mich ist es einmal mehr ein konstruktiver Reminder, beim Redigieren konkreter formulieren zu lassen, also daher wirklich danke für die Kritik. Es wäre nur schade, wenn du einen Absatz gleich auf den gesamten Rest der Inhalte überträgst 🙂 Wir bleiben dran! LG Jessie

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.