Keine Frau prägt den Look unserer Generation so wie Isabel Marant. Finde ich zumindest! Sweatshirt, Jeans und Wildlederstiefel, im Sommer eine Ethno-Fähnchen und im Winter ein locker geschnittener Wollmantel: Wer trägt diesen Look nicht gerne?
Sämtliche Frauenzeitschriften fragen in regelmäßigen Abständen nach dem Stil-Geheimnis der Pariserin und wie es ihr gelingt, ohne große Mühe so dermaßen cool auszusehen. Das Magazin Porter hat direkt bei Madame Marant nachgefragt und die folgenden Regeln notiert, die wir für euch an dieser Stelle flott übersetzt haben!
Die 49-Jährige wuchs in Paris auf, umringt von sehr eleganten Frauen, die vorzugsweise Kostüme von Chanel und Yves Saint Laurent trugen. Ihre Karriere als Modeschöpferin begann im Alter von 15 Jahren, als sie eine alte Armeejacke umnähte und damit den Grundstein für ihren heute weltweit berühmten Boho-Stil legte. Ihr eigenes Label gründete Isabel Marant 1994. So lauten ihre „Rules of Dressing Yourself“:
1. Mode ist nicht wichtig
„Alles was ich mache, soll sich gut verkaufen und gerne getragen werden. Es geht mir nicht darum, die Stimmung auf dem Laufsteg zu betonen. Designer, die so denken, sollten lieber am Theater arbeiten und Kostüme entwerfen.“

2. Kümmere dich nicht darum, was die anderen denken
„Beim Ankleiden geht es darum, wie man sich in der Kleidung, die man trägt, fühlt und die Geschichte, die dazu gehört. Es geht um Instinkt, Leichtigkeit und Komfort. In den sozialen Medien sieht man viel Gewöhnliches, große Egos und gefakte Bilder. All‘ das sollte man ignorieren und versuchen, einen eigenen Weg finden.“

3. Entwirf‘ nichts, was du nicht selber tragen würdest
„Das war eine meiner ersten Lektionen auf der Modeschule Studio Bercot und ich erinnere mich immer daran, wenn ich entwerfe. Ich nehme den Begriff ‚pret-a-porter‘ wörtlich und frage mich: Was willst du heute tragen? Es ist nicht schwer, einen Entwurf zu machen, der toll auf Fotos aussieht. Aber ein Kleidungsstück zu entwerfen, das jeder Frau steht – das ist eine komplett andere Story.“

4. Folge nicht dem Diktat veralteter Moderegeln
„Kürzlich war ich mit ein paar meinen Freundinnen – alle Schauspielerinnen oder Models – in der Oper. Sie alle trugen dramatische Haute Couture Kleider und traten sich gegenseitig auf den Rock. Ich kam in einer schwarzen Hose und einem bestickten Top. Man sollte niemals ein Kleid tragen, nur weil man glaubt, dass es erwartet wird. Diese Regel ist veraltet. Meine Freundinnen sahen altmodisch und gar nicht wie sie selbst aus.“

5. Lass‘ deinen Stil sich weiterentwickeln
„Selbst wenn man seine ‚Uniform‘ gefunden hat – der Stil verändert sich mit der Persönlichkeit. Als ich das erste Mal meinen Mann Jerome Dreyfuss traf, sah ich wie eine Landstreicherin aus. Er dagegen arbeitete im Haute Couture Bereich und war sehr elegant. Wenn wir zusammen die Straße runtergingen, zogen wir verschiedene Menschen an: Er die super chicen Zicken, ich die Jungs aus der Vorstadt. Inzwischen haben wir uns angepasst: Jerome kleidet sich weniger perfekt, ich weniger nachlässig.“

6. Das perfekte Outfit gibt es nicht
„Es ist so wichtig, dass man lernt, was einem passt und steht, weil man niemand anderes sein kann – und es auch niemals versuchen sollte. (…) Ich werde so oft nach dem perfekten Outfit gefragt und weigere mich, diese Frage zu beantworten. Zeig‘ mir die Person, den Anlass und den Lifestyle und ich sage dir, was für sie persönlich das perfekte Outfit ist. Wir sind alle verschieden. Man muss mit der eigenen Identität spielen, experimentieren, Fehler machen und herausfinden, was einem steht.“

So sieht übrigens das Studio von Isabel Marant in Paris aus:


Die Zutaten für den Isabel Marant Look findet ihr hier:
Und wer die Designerin jetzt mal gerne in Action erleben möchte (wurschtel, stopf‘!), dem empfehlen wir dieses Video vom Fitting für die Herbst/Winter Kollektion 2016:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.dailymotion.com zu laden.
Der Originaltext „The Rules of Dressing Yourself“ ist in Porter Ausgabe Sommer 2016 erschienen.
(Fotos im Header: Isabel Marant)
14 Antworten auf „Die 6 Stil-Regeln der Isabel Marant“
Große Liebe!
<3 mein Herz !!!!
Sie ist unbeschreiblich!
Wunderbare Frau !
Der Imperativ von entwerfen heißt „entwirf“ *Klugscheißermodusoff*
Sehr sympathische und unprätentiöse Frau 🙂
Danke für den Hinweis, liebe Ulrike!
Und noch einen Klugscheißernachschlag in puncto Wortstellung. Es sollte „Lass deinen Stil sich weiterentwicklen“ heißen. Alles andere ist antiquiert und tönt furchtbar schief.
Was soll man da noch dazu sagen… nicht ohne Grund eine meiner Lieblingsdesignerinnen 🙂
Viele liebe Grüße
Ina
Das ist wirklich eine tolle Frau und sie hat so Recht! Wobei ich es unheimlich schwierig finde den eigenen Stil zu finden und sich nicht zu viel beeinflussen zu lassen… Das fällt mir irgendwie total schwer. ABER ich arbeite daran 😉 Liebe Grüße, Neele
Ganz, ganz wunderbar! 🙂
Ein cooler Beitrag, hat Spaß gemacht ihn zu lesen 🙂
Liebe Grüße
Kathi
Ihre Lässigkeit zeigt sich nicht nur in ihren Entwürfen, sondern auch darin, dass sie graue Strähnen zum botoxfreien Gesicht trägt. Selten in ihrer Branche und für mich ein Ausdruck von Selbstbewusstsein im Sinne des Wortes.
Mme Marant hat ein solches Auge für Farben und Muster. Das finde ich (mit) am beeindruckendsten an ihren Kreationen. J’aime très, très fort!
Katharina ||
Sehr inspirierende Frau!
Liebe Grüße, Ari
Der rote Lack Mantel ist wunderbar!!! ???
XX,
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CHRISTINA KEY
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