Eine Einladung zum Media Morning mit Stella McCartney anlässlich des „Designer for Tomorrow Awards“ schlägt man eigentlich nicht aus – im Gegenteil, zur britischen Göttin der Mode geht doch eigentlich jeder freiwillig! Wenn da nicht zeitgleich die Show von Hien gewesen wäre – weshalb ich der Diskussionsrunde, einem Austausch über Nachwuchsförderung in der Mode, leider nicht beiwohnen konnte.
Glücklicherweise hat die liebe Marlene von Spruced das Panel moderiert, weshalb ich ihr die heissesten Infos über Stella kurzerhand direkt gestellt habe. Hier ist das Interview!
Liebe Marlene, wie bereitet man sich auf eine Stella McCartney vor?
Gründlich. Sie ist keine Frau, vor der ich ins Straucheln geraten will, schon, weil ich so viel Respekt vor ihr als Designerin habe. Und mit riesiger Vorfreude. Weil ich das Gefühl hatte, dass sie nebenbei auch eine großartige Frau ist. Es war das richtige Gefühl.
Wie nervös warst du kurz vor Beginn des Panels?
Ganz kurz davor erstaunlicherweise so entspannt wie in der Tiefschlafphase. Als ich dann vors Publikum getreten bin, so aufgeregt wie in einem Traum in dem ich Fallschirm springen muss. Und als sie schließlich dazu kam, wieder ganz ruhig. Sie hat’s mir aber auch leicht gemacht. Ein Vollprofi.
Welche Lieblingsfragen hast du ihr gestellt? Und was hat sie geantwortet?
Ich weiß nicht, ob es an den Fragen lag, aber die, auf die sie die besten Antworten gegeben hat. Und wenn die hier nicht so charmant und lustig wirken wie sie waren, dann liegt’s an meiner Zusammenfassung.
„Was haben Sie über sich dadurch gelernt, der Boss zu sein?“ – „Vor allem, dass auf der Weihnachtsfeier keiner mehr neben mir sitzen will.“
„Was inspiriert Sie bei Ihrer Arbeit?” – „Oh, es kann alles sein. Ein Ausritt mit meinem Pferd an einem Sonntagmorgen. Ein Detail an dem Outfit einer anderen Frau. Zum Beispiel etwas an Ihren Haaren.”
„Wie ein Fussel.” – „Genau. Dann sehe ich den Fussel und denke: Der ist von letzter Nacht. Was hat diese Frau letzte Nacht getrieben? Ich weiß! Das Motto meiner nächsten Kollektion ist: Sex!“
„Wie bleiben Sie in einer Industrie, in der Modefirmen den meisten Umsatz mit Lederaccessoires machen, ihren Prinzipien treu, kein Leder und Pelz zu verarbeiten?” -„Ich habe mir diese Fage nie ernsthaft gestellt, weil für mich von Anfang an klar war, dass ich meine Grundsätze nicht aufgeben würde, um Erfolg zu haben.”
Nicht ganz so gesprächig war sie beim Thema…
Gab keins. Zusammen mit dem Publikum, den fünf Finalisten des Wettbewerbs und ihr hätte es noch ewig weitergehen können. Also, für mich zumindest.
Strahlt Stella tatsächlich diesen Glanz aus, wenn sie vor einem steht?
Glanz. Und vielmehr noch die Lässigkeit und den Witz einer Frau, die bei sich ist. Und wenn mich das wie einen schlimmen Fan klingen lässt, dann liegt es daran, dass ich Fan von ihr bin.
Was lernen wir von einer McCartney?
Wie sie heute selbst sagte: Das Gleichgewicht zu finden zwischen Familie und Arbeit. Dankbar zu sein für die Leute, die einem das ermöglichen (nicht nur in ihrem Fall). Und beides, Arbeit und Familie, ohne schlechtes Gewissen gleich zu genießen. Man kann sich auch von ihr abschauen, dass man keinen anderen Schmuck braucht, wenn man einen funkelnden Dreikaräter trägt. Das merken für den Fall, dass man irgendwann auch ein Imperium leitet.
Was trug sie?
Schwarze Dreiviertelhose, gestreiftes Hemd, Plateaupumps. Kühner Verdacht: alles von ihr selbst entworfen.
Wie erholst Du Dich von diesem Schock?
Mit einem sehr, sehr großen Glas Champagner.
Tausend Dank, haste dir verdient!
Eine Antwort auf „Ein Morgen mit Stella McCartney: Marlene, wie war’s?“
Ach Stella! Wenn deine Klamotten nur nicht so furchtbar teuer wären …