„Wie wollen wir heute leben?“ – Interview mit Caroline Foerster von Fantastic Frank

Einer meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen ist es, durch meinen Kiez zu bummeln und zwar, wenn es dunkel ist und alle Geschäfte geschlossen haben. Dann kann man sich ganz in Ruhe die Schaufenster angucken und sich von deren Angebot inspirieren lassen. Eine Adresse, bei der ich besonders gerne vorbei schaue, ist das Maklerbüro Fantastic Frank auf der

Einer meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen ist es, durch meinen Kiez zu bummeln und zwar, wenn es dunkel ist und alle Geschäfte geschlossen haben. Dann kann man sich ganz in Ruhe die Schaufenster angucken und sich von deren Angebot inspirieren lassen. Eine Adresse, bei der ich besonders gerne vorbei schaue, ist das Maklerbüro Fantastic Frank auf der Torstraße in Mitte.

Eine Wohnung zu kaufen, in der man alt werden kann – das wäre echt toll! Gerade als Freiberufler wird man ja ständig damit konfroniert, dass im Alter die Rente nicht reicht – mein Versicherungsmann erinnert mich monatlich daran und dann mache ich mir immer totale Sorgen, wo ich wohl einmal lande.

Dem schwedischen Immobilienunternehmen Fantasic Frank gelingt es, jede Wohnung derart schön einzurichten, dass ich mir die Nase an der Scheibe platt drücke, um zu schauen, was es für neue Angebote gibt – und vor allem wie sie eingerichtet sind. Wie schaffen die es, so genau zu wissen, wie ich mir mein Leben träume? Diese Frage habe ich an Caroline Foerster aus dem Marketing-Team weitergegeben – und das sind ihre Antworten:

Liebe Caroline, was ist deine Aufgabe bei Fantastic Frank?

Ich arbeite seit Juli 2014 bei Fantastic Frank und bin dort für das Marketing in Berlin verantwortlich, obwohl ich auch sehr eng mit dem Büro in Stockholm zusammenarbeite.

Wer ist eigentlich dieser „Fantastic Frank“?

Fantastic Frank ist eigentlich keine Person, sondern unser Konzept, unser Brand. Eine Brand, die heraussticht in der eher traditionellen Branche.

Das stimmt! Euer Unternehmen wurde schon als „Die Zukunft der Immobilienbranche“ bezeichnet. Wer kam denn auf die Ideen, die Wohnungen möbliert und nicht mit weißen kahlen Wänden anzubieten?

In Schweden, wo Fantastic Frank ursprünglich her kommt, werden normalerweise alle Wohnungen mit den Möbeln des Besitzers fotografiert, obwohl sie nicht mitverkauft werden. Wir machen dies dort auch auf unsere Art und Weise um interessante, attraktive Wohnungen zu zeigen. In Deutschland wollten wir diese Anziehungskraft nutzen und wie in Stockholm schöne Einrichtungsbilder zeigen, die das Leben in der Wohnung darstellen und nicht nur die Immobilie.

Tisch von New Tendency (Foto: Fantastic Frank)

Was euch echt gut gelingt, ist das Thema „Modernes Wohnen“ wie den Nagel auf den Kopf zu treffen. Wie würdest du euren Stil beschreiben?

Der Stil von Fantastic Frank ist eigentlich immer unterschiedlich. Wir gehen immer von der Zielgruppe aus und fragen uns: Wer könnte in dieser Wohnung leben? Was für ein Leben führt diese Person oder Familie? Auf dieser Grundlage erstellen unsere Stylisten dann ein Konzept, manchmal mit Hilfe von Kollaborationspartner, manchmal mit den entsprechenden Möbeln, die zu dem jeweiligen Lebensstil passen. Jede „Frank-Wohnung“ wird dadurch individuell, obwohl der Stylist natürlich immer auch seine persönliche Note miteinfließen lässt.

Die Stylisten, mit denen wir in letzter Zeit viel zusammenarbeitet haben, heißen Sarah van Peteghem (hier bei Beispiel von Sarahs Arbeit, Kollaborationspartner New Tendency) und Claudia Reimann (hier ein Beispiel von Claudias Arbeit, Kollaborationspartner Hem. Außerdem arbeiten wir gerne mit dem schwedischen Modefotografen Magnus Pettersson zusammen, der hier in Berlin wohnt. Wir nehmen aber immer mal wieder neue Stylisten in unserem Team auf, die von ihrer jeweiligen Branche neue Inspiration in das Styling bringen.”

Auf welche Art von Einrichtungsstil bekommt ihr das meiste Feedback?

Wir glauben daran, dass jede Wohnung individuell gestylt wird und nicht der gleiche Stil in jeder Art von Wohnung funktioniert. Allerdings merken wir, dass der helle skandinavische Stil immer sehr gut ankommt und vor allem in den sozialen Medien viel Resonanz bekommt. In Schweden funktioniert der Stil auch gut, aber unsere beliebtesten Wohnungen können dort auch weniger minimalistisch sein, mit interessanten Wandfarben, außergewöhnlichen Lampen und Vintage-Objekten. Wie Menschen heutzutage wohnen wollen, ist natürlich unterschiedlich, aber wir merken auch da, dass Leute sich mehr für Design interessieren als früher und sich gerne unsere Inspirationsbilder anschauen und uns dann nach den Herstellern der Möbel fragen, um ihre Wohnungen einzurichten.

Most wanted: Der skandinavische Stil (Fotos: Fantastic Frank)

Jede eurer Wohnungsanzeigen taugt als Fotostrecke für ein Interior-Magazin. Wieso legt ihr so viel Wert auf eine Magazin-Optik?

Bei Fantastic Frank geht es darum, die Wohnung so zu zeigen, wie sie am attraktivsten ist. Diejenigen, die am besten darin sind Objekte attraktiv zu präsentieren, sind Zeitschriften. Daher kommt also unsere Inspiration. Wir wollen Aufmerksamkeit auf unsere Objekte ziehen und denken daher, dass es deshalb Sinn macht sie so gut wie möglich zu verpacken und Fotos zu zeigen, die ein Gefühl vermitteln und einen Lebensstil repräsentieren.

Du hast vorhin schon ein paar Marken erwähnt: Mit welchen Möbelfirmen arbeitet ihr besonders gerne zusammen?

Wir haben mehrere Kollaborationspartner und testen auch immer wieder gerne neue Designer. Generell mögen wir Sachen die qualitativ oder handgemacht sind, sowie innovatives und schönes, ikonische Design wo Leidenschaft und Herz dahintersteckt. In letzter Zeit haben wir hier in Berlin mit New Tendency etwas gemacht, haben aber auch lange mit Designklassikern von &Tradition zusammenarbeitet. Wir versuchen auch gerne klassische Designobjekte mit Newcomern zu kombinieren um einen spannenden Mix zu bekommen.

Wie oft kommt es vor, dass Leute die Wohnungen gleich mit den Möbeln kaufen möchten?

Es passiert oft, dass uns Leute kontaktieren und nach den Designobjekten fragen, die wir in Stylings benutzt haben. Das sind nicht unbedingt die Käufer der Wohnung, aber durch unsere Präsenz auf Plattformen wie Pinterest bekommen wir immer wieder mal Anfragen, auch zu älteren Objekten.

Welche Rolle spielen Blogs und die Social Media für euch?

Blogs und soziale Medien sind sehr wichtig für uns, da unsere Marketing-Strategie darauf baut. Dadurch, dass sie sich optisch stark unterscheiden bekommen unsere Wohnung auf Immobilienscout24 bedeutend mehr Klicks, als die von der Konkurrenz.

In welcher Stadt wollt ihr in Zukunft noch ein Büro eröffnen?

Wir haben einige interessante europäische Städte im Visier, die wir gerade untersuchen, darunter auch München und werden 2015 in einer davon eine Filiale aufmachen.

Carolines Liebling: eine Wohnung mit viel Kunst an den Wänden (Fotos: Fantastic Frank)

Letzte Frage: Welche der Wohnungen ist dein persönlicher Liebling?

Mein absoluter Liebling ist die Altbauwohnung in der Greifswalder Straße. Für das Styling haben wir mit einer Kunstgalerie zusammengearbeitet, um das Galerie-Gefühl der Wohnung hervorzuheben. Ich liebe die Kombination von der klassischen Wohnung mit den großen Türen in Kombination mit minimalistischem modernen Design und Fotografie.

Vielen Dank für das Interview!

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.