Von London nach Shanghai: Interview mit Thuy Duong Nguyen von THU THU

Von 0 auf 100 Prozent auf dem Moderadar: Als Thuy Duong Nguyen 2010 ihr Label Thu Thu gründete, wollten wir alle nur noch ihre coolen bunten und vietnamesisch inspirierten Bomberjacken tragen. Auch ich bin Fan des Looks – von Anfang an! Inzwischen ist Thuy, die im Vietnam geboren wurde und in Deutschland aufwuchs, von London nach Shanghai gezogen und

Von 0 auf 100 Prozent auf dem Moderadar: Als Thuy Duong Nguyen 2010 ihr Label Thu Thu gründete, wollten wir alle nur noch ihre coolen bunten und vietnamesisch inspirierten Bomberjacken tragen. Auch ich bin Fan des Looks – von Anfang an! Inzwischen ist Thuy, die im Vietnam geboren wurde und in Deutschland aufwuchs, von London nach Shanghai gezogen und hat mir von dort aus ihr neues Lookbook zugesendet, das eine deutliche Weiterentwicklung zeigt.

Spannend zu hören also, was Thuy in Shanghai macht, wie sie produziert und wie die Zukunft von Thu Thu aussehen soll – junge Labels werden schliesslich immer wieder gegründet, aber nur wenige haben wirklich das nötige Durchhaltevermögen. Und den Blick in ihr hübsches neues Lookbook gibt’s natürlich ohnehin!

Das ist Thuy:

Thuy von Thu Thu

Als frische Esmod-Absolventin bist du 2009 nach Vietnam gereist um eine Kollektion zu entwerfen. 2010 hast du dein Label gegründet und in kürzester Zeit hingen deine Entwürfe in Läden auf der ganzen Welt (z.B. bei Browns in London oder im Departmentstore Cabinet in Berlin). Wie hast du das geschafft? Andere (Jung-)Designer brauchen Jahre um sich einen Namen zu machen.

Ich denke, dass es immer an dem Produkt selbst liegt. THU THU sticht durch die Kombination von Textilien und Farben heraus, bleibt dabei aber immer tragbar. Es gibt allerdings kein Verkaufsrezept. Man muss nach seinem Gefühl gehen, alles geben und es einfach versuchen!

Vietnam, Bischofswerda, Berlin, London… Was hat dich nun nach Shanghai gezogen?

Ich habe 4,5 Jahre in London gelebt und gemerkt, dass es für mich wieder an der Zeit war woanders hinzugehen, sodass ich aus diesem und anderen privaten Gründen nach Shanghai gezogen bin. Außerdem wollte ich schon immer für eine gewissen Zeit in Asien leben. Geplant sind nun 2 Jahre hier zu bleiben, THU THU ‚bleibt‘ jedoch in London.

Shanghai ist eine boomende Stadt, das New York von Asien. Hier passiert unheimlich viel, daher ist es sehr inspirierend und interessant für mich, hier an Designs zu arbeiten. Man hat das Gefühl, dass alles möglich ist und die Leute sind sehr offen für Neues. Ich versuche außerdem auch vor Ort sowohl meine Produktionsmöglichkeiten als auch meinen Verkaufsmarkt in Asien zu erweitern. Des weiteren arbeite ich nebenbei freiberuflich als Designerin an externen Projekten.

Wie unterscheidet sich der Markt in Shanghai vom europäischen?

Der Markt hier ist sehr anders. Man kann ihn gar nicht mit dem Markt im Westen vergleichen. Chinesen lieben ‚Bling Bling‘, die typischen Luxusmarken und deren ‚In Your Face‘-Produkte. Den Markt zu verstehen, ohne vor Ort zu sein, ist fast unmöglich. Ich bin immer noch mittendrin, alles zu erkunden. Wenn man es dann jedoch in den lokalen Markt geschafft hat, kann man hier sehr viel erreichen.

Du verarbeitest handbestickte Röcke und Decken des H’mong Volksstammes aus Sapa, einer Region in den Bergen Nord Vietnams. Wie bist du dazu gekommen?

Ich bin 2009 nach MTV für fast 3 Monate zurück in meine Heimat Vietnam gegangen, um zu reisen, meine Familie und Orte zu besuchen, an denen ich noch nicht war. Damals war ich auch das erste Mal in Sapa und war so beeindruckt und inspiriert von den handbestickten Stoffen, dass mir die Idee kam, damit etwas Neues und Modernes zu entwerfen. Das war der Auslöser für die Entstehung von THU THU.

THU THU Sommer 2015_7

Wo lässt du – neben Sapa – produzieren?

Bislang habe ich alles in London produzieren lassen. Eine Ausnahme war anfangs die allererste ‚Exclusive 011‘ Kollektion, die in Hanoi angefertigt wurde. Aus Sapa kommen die handbestickten Markenzeichen-Stoffe. Da ich allerdings die Produktion hauptsächlich selbst manage und vor ein paar Monaten weggezogen bin, arbeite ich nun auch mit einer Produktionsstätte hier in Shanghai zusammen. Ich möchte immer vor Ort sein, um sicherzugehen, dass die Qualität beibehalten bleibt.

Mir ist es außerdem sehr wichtig, einen persönlichen und engen Kontakt mit den Produktionsleuten zu halten. Die aktuelle Produktionsstätte ist sehr modern ausgestattet und es wird höchsten Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, was für mich das A und O einer guten Produktion ist.

Wer trägt THU THU? Was ist deine Zielgruppe?

Jede selbstbewusste Frau mit Stil, egal ob in den 20ern oder 40ern.

Hat sich THU THU seit der Gründung 2010 verändert? Wenn ja, inwiefern?

Der THU THU Look ist gereift und wird mittlerweile in Departmentstores wie Harvey Nichols in London verkauft.

Die Lookbookbilder für die THU THU Sommerkollektion 2015 wurden von der Berliner Fotografin Marie Zucker geschossen – das Ergebnis ist grossartig, ihre Handschrift passt super mit deinen Entwürfen zusammen! Wie bist du auf sie gekommen?

Marie und ich haben uns vor einiger Zeit in London kennengelernt und fanden unsere Arbeiten immer toll. Ihr Stil passte dann super zur SS15 Kollektion, sodass wir uns zusammengetan haben, um die Bilder in Shanghai zu schießen.

Welches ist dein Lieblingsteil aus der THU THU Sommerkollektion 2015?

Ich liebe die Papaya Print Teile! Außerdem den ‚Blackcurrant Gown‘ und die ‚Blackcurrant Bomber‘. Es ist immer etwas schwierig, nur ein Teil aus seiner eigenen Kollektion rauszusuchen.

Hast du schon Ideen für deine nächste Kollektion?

Oh ja! Die Ideen werden in meinem baldigen Hong Kong-Trip und Thailand-Urlaub weiter ausgearbeitet. Mehr kann ich leider noch nicht verraten.

Liebe Thuy, wir sind sehr gespannt! Vielen Dank für das Interview!

Und hier noch einige Einblicke in das Lookbook der Sommerkollektion 2015 von THU THU:

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.