Kolumne: Die neuen It-Bags und unsere TOP10 Mid-Price Taschenlabels

Erschwinglicher Luxus fürs Handgelenk

Was macht eine Handtasche zur It-Bag? Für gewöhnlich ein abnormal hoher Preis, eine Werbekampagne mit großem Budget, Schnappschüsse von Instagram-Promis, die sie auf und ab tragen, und üppiges Lob von Modemagazinen. Aktuelles Beispiel? The Pouch von Bottega Veneta. Daniel Lee, der 33-jährige Kreativdirektor des italienischen Traditionshauses, hatte auf einen Schlag die neue It-Bag des Jahres kreiert.

Doch wer bei einem Preis von 950 Euro für das kleinste Modell bereits kapituliert, muss sich nicht grämen. Vorbei sind die Zeiten, in denen nur Handtaschen im Wert eines Kleinwagen als It-Bag galten.

In den 90er Jahren war es für Marken wie Hermes, Celine und Prada üblich, Taschen im Wert von über mehreren Tausend Euro zu verkaufen. Doch nach der Rezession verloren die It-Bags mit Atem stockenden Preisschildern plötzlich an Reiz.

Michael Kors führte eine Preis-freundlichere Revolution an, indem er seine begehrten Taschen für unter 300 Euro verkaufte, andere Designer folgten schnell und dazu entstanden neue Labels wie Mansur Gavriel, die sich auf diesen bezahlbaren Marktbereich konzentrierten.

Die Designerinnen Rachel Mansur und Floriana Gavriel wussten gut, wie man Hypes erzeugt: Es gab Wartelisten und Back-in-Stock-Benachrichtigungen. Was die Handtaschen zu It-Bags machte? Eine qualitative Verarbeitung, hochwertiges Leder, ein zeitloses Design und erschwingliche Preise im Durchschnitt von 400 Euro.

Die Tasche ist von Elleme.

Noch mehr Mid-Price Taschenlabels

Natürlich ist das Wort „It-Bag“ heute überreizt, aber die Definition versteht jeder. So hat Dior-Designerin Maria Grazia Chiuri die Saddle Bag wiederbelebt und auch die Fendi Baguette erlebt einen zweiten Frühling. Es folgten Taschenmarken wie Cult Gaia, Wandler, Danse Lente und noch viele mehr – wir haben sie bereits in der ersten Ausgabe der neuen It-Bags aufgezählt. Und der Markt scheint noch lange nicht ausgeschöpft. Immer mehr Marken verfolgen das gleiche Erfolgsmodell: ein unverkennbares Design, bezahlbare Preise und eine starke Instagram-Präsenz. Letzteres entsteht nur dank der Unterstützung von bekannten Instagram-Persönlichkeiten, die für ihre Follower nahbar bleiben wollen und teure Outfit-Posts mit kostengünstigeren Modellen kombinieren. Win win!

Die Tasche ist von Hermina Athens.

Zugegeben, die Handtaschen sehen aber auch gut aus! Man denke nur an die hübschen Raffiakörbe oder die gemusterten Bucket Bags vom griechischen Label Hermina Athens, das dem Trend von Handtaschen mit Acetat- oder Schildplattoptik-Henkeln fast schon voraus war. Mein Favorit? Das gemusterte Modell in Mintgrün. Oder die entzückenden Dumpling Totes von Emily Levine mit Bambusgriff, die von indischen Kunsthandwerkern aus Leinen, Baumwolle und Seide gefertigt werden und mit Preisen von circa 300 Euro bezahlbar sind.

Weniger bekannt sind noch Labels wie Vacare, dessen eckige Handtaschen bei der Copenhagen Fashion Week auf und ab getragen wurden, oder das englische Label Wicker Wings. Die handgewebten Korbtaschen mit Lederhenkel werden aus nachhaltigen Materialien in einem Dorf in China in aufwendiger Handarbeit und mit jahrhundertealten Techniken geschaffen und dann in England von Lederhandwerkern weiterverarbeitet.

Unsere liebsten Modelle aus den Onlineshops:

Kommentare (4) anzeigen

4 Antworten auf „Kolumne: Die neuen It-Bags und unsere TOP10 Mid-Price Taschenlabels“

Woher stammt denn die wunderschöne geflochtene Ledertasche im Header? (unterste Reihe)
Danke! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das erste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 38-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.