Summer-Trends & Preview Herbst 2015: Interview mit Herbert Hofmann, Voo Store

Weiter geht’s mit der „Buyers Interview“-Serie: Für Teil 4 sprechen wir mit Herbert Hofmann, Einkäufer und Store-Manager des Berliner Concept Store Voo, über die modischen Tendenzen für dieses Jahr, warum in Kreuzberg keine High Heels funktionieren und auf welche Newcomer-Designer der gebürtige Österreicher setzt. Lieber Herbert, selbst in Berlin gibt es nur wenige Shops, die so

Weiter geht’s mit der „Buyers Interview“-Serie: Für Teil 4 sprechen wir mit Herbert Hofmann, Einkäufer und Store-Manager des Berliner Concept Store Voo, über die modischen Tendenzen für dieses Jahr, warum in Kreuzberg keine High Heels funktionieren und auf welche Newcomer-Designer der gebürtige Österreicher setzt.

Lieber Herbert, selbst in Berlin gibt es nur wenige Shops, die so angesagt sind, wie der Voo Store. Maßgeblich an dem Erfolg beteiligt bist du. Wie bist du zu deinem Job gekommen?

Ich hatte Mode-PR bei Agency V gemacht und habe darüber Yasin Müjdeci, den Gründer des Voo Store, kennengelernt. Er hat mir die Chance gegeben, mich als Einkäufer zu versuchen.

Was ist das Beste an deinem Job?

Es ist immer spannend. Die Saisons gehen so schnell rum: Reisen, selektieren, einkaufen, verkaufen, recherchieren, Leute kennenlernen und das Ganze von vorn. Man bleibt immer auf dem neuesten Stand.

Das Allerbeste ist allerdings, im Laden Kunden zu sehen, welche die ausgesuchten Styles genauso toll finden, wie man selbst!

Welche Teile sind deine Meinung nach die 5 Key Pieces für den Sommer 2015?

 

Gosha Rubchinskiy Shorts bei Voo Store (Bild: Voo Store)
Acne Sneakers bei Voo Store (Bild: Voo Store)

 

Welche Teile hast du dir selber gesichert?

Diese Saison sind es etwas mehr Private Orders geworden, als in den letzten beiden Saisons. Mein Kleiderschrank hat u.a. schon Neuzugang von zwei neuen Hosen, zwei Paar Turnschuhen für den Sommer, Sonnenbrillen und Sweatshirts bekommen.

Welche Labels geben in dieser Saison den Ton an?

Diese Saison scheinen es viele Youngsters zu sein, die alles richtig machen. Gosha Rubschinskiy aus Russland, MelindaGloss, Ami oder Filles à papa machen Kollektionen, die zum Teil Gender-neutral sind bzw. viele Teile als solche kommuniziert werden. Mit dieser inkludierenden und offenen Art treffen sie die Stimmung der Kunden und Fans.

 

Filles à papa Lookbook S/S 15 (Bild: Filles à papa)

 

Filles à papa Lookbook S/S 15 (Bild: Filles à papa)

 

Auf welche Farben setzt du im Sommer 2015?

Die Farbfrage ist immer eine schwierige. Trend hin oder her: Nicht jedem stehen die „Farben der Saison“. Wir haben viel Rot eingekauft und ich freue mich, dass diese Signalfarbe so gut ankommt. Ich selbst war kein großer Fan in den letzten Jahren, aber diese Saison kam ich nicht dran vorbei. Schuhe sind einfach alle weiß im Moment.


Welche Art von Mode und Accessoires lieben eure Kunden besonders,

sprich: Was verkauft sich im Voo Store am besten?

Viele Styles haben chice Schnitte, aber unkomplizierte Materialien wie Jersey, oder generell Baumwolle, laufen gut. Die Ware muss neben tollem Design sehr oft alltagstauglich und auch komfortabel sein. Berliner Kunden wissen z.B., dass man auf Kreuzbergs Straßen nicht unbedingt in High Heels laufen kann, weswegen auch Sneakers immer noch sehr beliebt sind. Ich finde das super, auch wenn es schön ist, sich mal aufzustylen. Was Non-Seasonal Ware betrifft, schätzen die Kunden vor allem die Schmuckauswahl.

Gab es in letzter Zeit einen Trend, der sich dann leider doch als
Ladenhüter herausgestellt hat? Warum hat er nicht funktioniert?

Ich bin froh, dass mir bei der Frage nicht sofort viele Produkte einfallen und die Saison hat noch nicht richtig begonnen. Meist weiß man von Anfang an, welche Teile etwas langsamer laufen werden, schon alleine weil bestimmte Produkte preisintensiver sind, wie z.B bei dieser tolle, blinkende Raf Simons Sneaker. Für weite Hosen sind auch noch nicht viele (Männer) bereit.

Auf welche Trends freust du dich im Herbst 2015?

Viel Strickware! Rollkragenpullis sind dunkelgrün, senffarben oder schlicht weiß oder schwarz. Zu langen Strickkleidern und Hosen konnte ich auch nicht „Nein“ sagen.

Die Marni-Männerkollektion oder auch Raf Simons bieten aufregenden Strick, der auch für Damen sehr gut funktioniert.

Marni Herbst/Winter 2015 (Bild: Getty Images)

 

Marni Herbst/Winter 2015 (Bild: Getty Images)

Welcher Trend funktioniert deiner Meinung nach nur auf dem Laufsteg?

Asymmetrie – viele Designer haben z.B. für kommende Saison einen Ärmel weggelassen. Sieht super spannend aus, aber wirklich angenehm zu tragen ist es, gerade im Winter, nicht.

Welchen Namen sollten wir uns unbedingt merken oder gibt es jemanden,
den du wiederentdeckt hast?

Marques Almeida sind große Favoriten – das Duo hat mit großartigen, klassischen Strick-Styles und Denim-Basics genau unseren Geschmack getroffen. Die beiden haben wir endlich mit ihrer Kollektion ins Sortiment aufgenommen.

Beim Wiederentdecken muss ich an Helmut Lang denken – ich hatte Kerstin und Jessie vor dem Showroom in Paris getroffen und sie waren ganz aufgeregt über die neue Kollektion. Sie hatten Recht. Die neue Kreativdirektorin hat die neue alte Linie von Helmut wiedergefunden und wir waren begeistert!

 

Die größte Mode-Überraschung in diesem Jahr?

Charlie May – die Britin hat mich mit jedem einzelnen Teil, das sie entworfen hat, umgehauen! Tolle Materialien, frische Silhouetten und Schnitte. Diese Dame sollte man sich merken.

Danke für das Interview, lieber Herbert!

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.