Die Pandemie hat Modedesigner und Labels vor große Herausforderungen gestellt. Fehlende Inspiration von Außen und das Umdenken zu neuen Formaten haben die Branche auf Trab gehalten. Besonders die Online-Präsentation der Kollektionen waren eine neue Herausforderung, die die meisten Labels mit Bravour gemeistert haben. Bei der inzwischen zweiten digitalen Fashion Week (ein Großteil der Labels zeigt momentan erst gar nicht) finden sich trotzdem großartige Ideen wider, die das Herz höher schlagen lassen – mit persönlicher Ansprache von Nicolas Ghesquiere bei Louis Vuitton, atemberaubender Kulisse bei Isabel Marant, haben-wollen-Looks bei Gabriela Hearsts Chloé-Debut… so lässt sich die Stimmung auch ohne fancy Modewoche und Streetstyles transportieren.
Hier geht es zu unseren Highlights der Saison Herbst/Winter 2021/22 aus Paris!
Eine Reise in die Berge mit Miu Miu
In den italienischen Dolomiten inszenierte Miuccia Prada für Miu Miu die diesjährige Herbst/Winter Kollektion und macht ganz nebenbei Lust auf Ski-Urlaub in den Bergen.
Mit gestrickten Skihelmen- und masken in Kombination mit zarten Seiden- und Spitzenkleidern mischt Miu Miu Mode und Sportbekleidung und bleibt dabei den bunten Farben und jungen Looks treu. Miu Miu perfektioniert die besondere Mischung aus grob und fein und kreiert damit einen spannendes Zusammenspiel aus verschiedenen Materialien.
Viel Liebe gibts für die zwar nicht so praktischen, aber bestimmt super warmen Teddy-Handschuhe – und auch die Strickmasken werden wir kommenden Winter sicher tragen (müssen)!



© Miu Miu via Loews
Nicolas Ghesquière für Louis Vuitton
In der traditionellen Kulisse des Louvres inszeniert Ghesquière die neue Kollektion des französischen Labels zur Musik von Daft Punk. Neben der Kunst des Louvres präsentierten die Models Accessoires und Kleidung aus der Zusammenarbeit mit Fornasetti. Illustrationen und Zeichnungen von Piero Fornasetti schmückten Handtaschen, Jacken und Mäntel und ordnen sich damit perfekt in das Setting des Louvres und der Skulpturen ein.
Ghesquière formt neue Silhouetten mit voluminösen Materialien, Jacken mit breiten Schultern und Röcken sowie Capes in Egg-Shape Form. Einige Entwürfe erinnern an römisch traditionelle Kleidungsstücke wie die Caliga-Sandalen und vereinen damit antique Einflüsse mit modernen Formen und Materialien. Ghesquière beweist mit seiner Kollektion, wie Antike und Neuzeit sich harmonisch ergänzen können und schenkt dem Traditionslabel damit einen mutigen Blick in die Zukunft. Ich liebe seine persönliche Ansprache und die Musik macht schlichtweg: gute Laune!

© Louis Vuitton
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Olivier Rousteing für Balmain
Auch Olivier Rousteing hat, trotz der coronabedingten Online-Präsentation der Balmain-Show seiner Kreativität freien Lauf lassen können.
In einem Flughafen-Hangar von Air France inszeniert er die Looks der neuen Saison. Passend zum Setting ist die gesamte Kollektion angelehnt an das Reisen. Inspiriert von Pilotenanzügen und Raumfahrt-Suits zeigt Rousteing Fallschirm-Kleider, Schnürboots, Bomberjacken und gold schimmernde Jumpsuits. In Zusammenarbeit mit Swarovski präsentiert er den wohl auffälligsten Look der Show: Eine aus 68 tausend aufgearbeiteten Swarovski Kristallen bestehende oversize Bomberjacke.
Neben Fliegerdesigns überzeugt die Präsentation mit Reise-Looks im High Fashion Style, die man vermutlich erst nach der Pandemie wieder tragen wird – dann auch mit Balmain-Logos auf dem Reisegepäck.
Die Lust aufs internationale Reisen ist hiermit erneut entzündet worden – kann sich mit den langsamen Impfungen dann ja nur noch um Jahre handeln 😉



© Balmain via KCD Paris
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Eine Reise in die Vergangenheit: Von Gaby zu Gabi
Gabriela Hearst enthüllt auf den Tag genau hundert Jahre nach der Geburt von Gaby Aghion ihre erste Kollektion für Maison Chloé.
Von Gaby zu Gabi: Zwei ambitionierte Frauen, die Weiblichkeit im Kontext ihrer Zeit interpretieren.
Als die Gründerin von Chloé ihre ersten Kollektionen vorstellte, lud sie Gäste in Pariser Lokale wie das Café de Flore und die Brasserie Lipp ein. Heute integriert Gabriela Hearst Veränderungen und kulturelle Einflüsse in die neue Kollektion und lässt Chloe wieder aufblühen. Die Herbst-Winter-Kollektion 2021 zeigt daher in einer Farbpalette aus Brauntönen viele abwechslungsreiche Looks mit tollen Materialmixen und interpretiert den klassischen Poncho im Chloé-Look neu.
Eine neue Ära, auf die ich mich persönlich besonders freue!
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Das Märchen von Dior
Am Weltfrauentag verzauberte Dior mit einer märchenhaften Kollektion für den kommenden Winter. Auch wenn uns der Sommer noch bevorsteht, inspirieren die neuen Looks schon jetzt:
Angelehnt an eine düstere Märchenwelt begeistert uns Maria Grazia Chiuri mit verspielten Röcken, markanten Uniformen und Rotkäppchen-Capes. Mit femininen Silhouetten und hochwertigen Materialien lässt Dior auf tolle Events hoffen, bei denen solche besonderen Looks endlich wieder getragen werden können.

© Dior via Act PR
J.W. Anderson für Loewe
In seiner Rolle als Kreativdirektor von Loewe scheint Jonathan Anderson sich sichtlich wohl zu fühlen. Mit der neuen Herbst/Winter Kollektion 2021 für das spanische Luxushaus interpretiert Anderson eine neue Realität. Mit besonderen Silhouetten und hochwertigen Materialien kreiert er seine Vorstellung von unserer Zukunft: Tradition neu gedacht.
Neben altbekannten Trends wie dem Hosenanzug interpretiert er auch den Taschenklassiker von 1975, die „Amazona“-Tasche, neu und lässt sie im Bowling-Bag Style neu auferlegen. Die für Loewe typischen Leder-Accessoires dürfen natürlich nicht fehlen und so gestaltet Anderson neben großen Statementgürteln, die im entfernten an Boxer-Gürtel erinnern, auch Lederaccessoires im Harnisch-Stil.
Wenn es nach Jonathan William Anderson geht, erleben wir im kommenden Winter schon eine neue Realität, auf die wir uns, den Looks der Kollektion nach zu urteilen, definitiv freuen können.
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Virginie Viard für Chanel
Wer schon immer mal in den Straßen von Paris Langlauf machen wollte, wäre mit der neuen Chanel-Kollektion bestens ausgestattet. Neben den klassischen schwarz-weiß Looks gibt es in dieser Kollektion die wohl coolsten Ski-Hosen und Boots für den nächsten Schnee. Selbstverständlich bleibt sich Chanel, was Tweed-Kostüme angeht, treu und schneidert diese im oversize Look.
Die Inszenierung der Kollektion lässt uns wehmütig werden beim Anblick der Models, die sich gemeinsam für eine Party fertig machen. Virginie Viard lässt uns mit ihrer Vision von Chanel in eine buntere und lebendigere Zeit nach dem dritten Lockdown blicken – da ist es auch nur halb so wild, dass die pompöse und traditionelle Grand-Palais-Inszenierung in dieser Saison ausfällt.



© Chanel
Isabel Marant Herbst 2021
Auch Isabel Marant möchte mit ihrer Kollektion ein Zeichen für die Zukunft setzten. In einem stillgelegten brutalistischen Parkhausgebäude (habe Gänsehaut bekommen!) inszeniert Marant ein Kollektion, die vielseitiger nicht sein könnte.
Inspiriert von Sportswear gemischt mit mehrfarbigen Blumenmustern, 60er Jahre Styles und den IM-klassischen Cowboy-Boots vermischt die Kollektion verschiedene Epochen miteinander. Neben spannenden Farb- und Materialmixen bleibt Marant definitiv ihrem Stil treu. Mit spannenden Elementen kreiert sie erneut eine dynamische und junge Kollektion, die ich gern 1:1 tragen würde.



© Isabel Marant via KCD Paris