Outfit: Hello Berlin Fashion Week!

Oder: Ein Freifahrtschein für Modehypes, die noch mit Fragezeichen versehen sind

Versteh mal einer die Modewelt, oder vielmehr Strömungen und Trends, die lange so abwegig schienen, bis sie ein Designer aus der Kiste holt, neu interpretiert, an ein paar Schräubchen dreht und damit einen riesigen Hype auslöst. 2016 war ganz klar das Jahr von Demna Gvasalia, der sich von heut auf morgen aus dem Underground kämpfte, mit Vintage-Jeans, Blümchenkleidern mit Volants sowie überpreisten DHL-Shirts eine Highstreet-Kette nach der anderen zum Kopieren ermutigte und so auch gleich den Chefposten bei Balenciaga ergatterte. Inspirationen seiner Looks finden wir derzeit überall, und sei es nur der Streetwear-Look mit übergroßen Hoodies und den ungleich abgeschnittenen Jeans.

Und dann kam die letzte Saison, in der er außerhalb des offiziellen Schauenplans, nämlich inmitten der Haute-Couture-Schauen, eine Kollektion mit rund 18 Label-Kooperationen vorstellte. All die Prollo-Labels aus meiner Jugend wurden, na sagen wir zumindest ein klitzekleines Bisschen, von ihrem schlechten Image befreit. Ich spreche hier zum Beispiel von Champion oder Juicy Couture. Schlechter Geschmack als Provokation? Es ist vielmehr so, wie es immer ist: Mit der Zeit gewöhnt man sich an alles. Und manchmal muss ein optischer Bruch passieren, um sich Looks und Ideen neu zu nähern .

Gut, dass ich mich dem nun mal annehmen darf, denn die Berliner Modewoche steht vor der Tür und dank Net-A-Porter habe ich das Ganze mal von Nahem betrachtet, mir einen Freifahrtschein für ungewöhnliche Modelieblinge gezogen und versucht, den Hype zu verstehen. 

Gründerin Journelles

Genauer genommen hat mich der rote Sweater von Vetements angelächelt, der in Kollabo mit Champion entstanden ist. Cut-Outs, oversized, überlange Ärmel und herabhängende Rippenbündchen – na klar, das kriegen versierte DIY-Künstler mit einer Scheren und ein paar Handgriffen sicher auch selber hin. Dazu dann noch eine gestreifte Einkaufstüte, pardon, eine Bazar Tote von Balenciaga, die ähnlich wie die Céline-Modelle vor einigen Saisons auch, ihre Inspiration bei traditionellen asiatischen Plastikmarkttaschen gefunden haben müssen. Nur handelt es sich bei dem korall-weissen Modell um strukturiertes Lammleder, das leicht aufpoliert wurde.

Dazu trage ich einen Rock von Chloé, Stiefel von Stuart Weitzman und eine Sonnenbrille von Céline.

Ein Outfit, das irgendwie zum Berliner Winter und der Modewoche hier in der Stadt passt, finde ich – lieben Dank fürs Ausleihen, NAP! Nixdestotrotz gebe ich den Pulli gern wieder her, weil der Preis keineswegs gerechtfertigt ist und man sich dann auch schlicht mit der Schere an einem sportlichen Herrenpullover versuchen kann. Die Tasche hat den Praxistest leider bestanden, weil sie so herrlich unkompliziert und cool ist. Hält man sie erst mal in den Händen, kann man die Omnipräsenz des Balenciaga-Modells (leider) nachvollziehen…

Fashion Week ready!

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

Kommentare (8) anzeigen

8 Antworten auf „Outfit: Hello Berlin Fashion Week!“

Siehst gut aus, Jessie! Und irgendwie hat der Sweater ja was. Ich finde den aus irgendeinem Grund ganz cool, allerdings ist der Preis wirklich der Hammer!! Würde ich auch niemals dafür ausgeben.

Optisch finde ich es gar nicht mal so schlecht, aber mir selbst wird angesichts des Pullover-Preises schlecht. Zumal es ja noch nicht mal für nachhaltig produzierte Materialien reicht.

Ich bin ja nicht wirklich ein Vetements-Fan, der Pulli ist aber echt genial. Der Preis ist natürlich der Hammer, habe gerade bei net-a-porter geschaut, weil´s mich dann doch mal interessiert hat. Da ist ein Champion Männer Pulli und ne Schere wirklich eine echte Alternative.

Danke für das ehrliche Feedback 🙂
Ich bin auch eher für die Scherenvariante und DIY, abgesehen davon, dass ich den Hype immer noch nicht nachvollziehen kann bei den meisten Teilen.
Die Farbe steht dir jedenfalls mega gut, das Rot hat schon was.

xo
Claudine

ICH LIEBE DIESEN LOOK! Er steht Dir ausgezeichnet und ist mal was anderes… Finde Du kannst Dich gerne öfter an solchen Stücken probieren!
Außerdem bin ich Demnas größter Fan <3

Was sind denn deine Tipps zum Warmbleiben für diesen Pullover-ohne-Jacke-Look?
Ich finde, es sieht klasse aus, aber ich friere schon vom Hinschauen.
Trägst du drunter noch mehrere Schichten bzw. spezielle Wärmekleidung?

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.