#NYFW: Die 7 Megatrends der New Yorker Modewoche für F/W 2017

Krise in der Modebranche – Was ist nur mit New York los? Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und auf die Laufstege

Ohne Moos nix los. Ein Sprichwort, was gerade leider auf die New York Fashion Week zutrifft. Aber nicht nur finanziell geht es den amerikanischen Designer gerade nicht gut (Ralph Lauren verbucht Umsatzeinbußen und Marc Jacobs bereitet Bernard Arnault, dem LVMH-Chef mehr Sorgen als der amerikanische Präsident – und das will was heißen), sondern auch die politische Lage schlägt sich negativ auf die gerade zu Ende gegangene Fashion Week nieder. Viele Designer veranstalten keine großen Modenschauen mehr, zeigen stattdessen bei kleineren Präsentationen und mit vorproduzierten Lookbooks wie Rag&Bone. Und das große Desaster für den Big Apple kommt noch: Rodarte und Proenza Schouler zeigen diese Saison ihre letzten Kollektionen in den USA, danach wechseln sie Paris. Verständlich. Damit droht der amerikanischen Textilwirtschaft ein riesiges Chaos, wie auch Alfons Kaiser in der FAZ berichtet.

Auch mir fiel es in dieser Saison schwer, euch wirklich modische Highlights aus New York zu präsentieren. Einzig vier Labels haben es voll und ganz geschafft, mich zu begeistern: Raf Simons für Calvin Klein, Self-Portrait, Rosie Assoulin und 3.1 Phillip Lim. Selbst mein geliebtes Proenza Schouler ließ mich ein bisschen im Stich.

Trotzdem gab es natürlich einiges zu sehen, zu interpretieren und zu diskutieren. Wir haben die 7 Megatrends der Modewoche für euch zusammengetragen und sind jetzt vor allem auf Eines gespannt: eure Meinungen!

Karo

Tibi Fall 2017
Self-Portrait Fall 2017
Victoria Beckham Fall 2017

Wird spätestens seit dieser Fashion Week in unseren festen Modewortschatz aufgenommen: Gingham, Prince of Wales, Pepita, Glencheck und was es noch so für unzählige Karo-Muster gibt. Die Designer nutzen diese Bandbreite voll und ganz aus und präsentieren von großem Vichy-Karo (Tibi) bis hin zum klassischen Glencheck (Self-Portrait), das Spießer-Image müssen wir jetzt erst einmal aus unseren Köpfen streichen. Hat bei mir aber seit dem Anblick von Jessies Outfit mehr als gut funktioniert – ein Blazer zieht irgendwann bestimmt auch noch mal bei mir ein. Denn der ist schließlich auch ein wichtiger Bestandteil für den nächsten Megatrend…

Power Dressing

Brandon Maxwell Fall 2017
Victoria Beckham Fall 2017
Proenza Schouler Fall 2017
The Row Fall 2017

Das Revival der 80er-Jahre hat auch noch andere Auswirkungen als die Rückkehr von blauem Lidschatten, Riesenohrringen und Knallfarben. Was damals ein wichtiges Thema war, nämlich das Empowerment der Frauen in beruflicher Hinsicht, ist in Zeiten eines bestimmten US-Präsidenten heutzutage aktueller denn je. Vielleicht ist das Thema deswegen so dominant auf allen Laufstegen, denn Power Suits erobern nicht nur die Geschäftswelt, sondern auch unseren Alltag.

Interessant ist es zu beobachten, was für eine andere Haltung so ein Anzug den Frauen verleiht: ein aufrechter Gang, eine selbstbewusste Attitude, einen stolzen Schritt und das Versprechen, dass wir (mindestens) genauso viel können, wie die Männer dieser Welt. It’s A Woman’s World!

Schulterpolster

Brandon Maxwell Fall 2017
Delpozo Fall 2017
Tibi Fall 2017

In die gleiche Richtung geht der nächste Trend: Schulterpolster sind zurück und dürfen dieses Jahr unter keinem Mantel, Pullover oder Hoodie fehlen. Mode reflektiert die Zeit, in der man lebt, so sagt man. Und wir müssen momentan anscheinend viel aushalten, dementsprechend breit erscheinen die Schulterpartien auf den Laufstegen. Mehr dazu erfahrt ihr aber bald von Lexi!

Samt

Tibi Fall 2017
Anna Sui Fall 2017
Self-Portrait Fall 2017

Widmen wir uns aber wieder den rosigen Themen des Lebens und der nächste Megatrend der NYFW hat nur Vorteile: Er sieht super aus, ist kuschelig weich, wärmt und kühlt uns je nach Bedarf. Denn wenn Samt aus dem Material Seide ist, kann man ihn sogar im Sommer gut tragen. Aber natürlich passt Samt ebenso gut in den Herbst und Winter. Haben sich auch Labels wie Tibi, Self-Portrait und Anna Sui gedacht und die schönsten Kleider gezaubert. Besondere Aufmerksamkeit verdient das blaue Samt-Mantelkleid von Self-Portrait: Den würde ich gerne in jeder Lebenslage tragen, ob nach der Dusche oder auf dem roten Teppich!

Colour Blocking

Derek Lam Fall 2017
Delpozo Fall 2017
Monse Fall 2017

In der Mode kann man sich tatsächlich schon mit Anfang 20 alt fühlen. Der Grund sind nicht nur 14-jährige Influencer, die mal eben so locker die Millionen Marke auf Instagram knacken, sondern vor allem die Schnelllebigkeit. Ich erlebe jetzt wirklich schon Trends zum zweiten Mal mit. Zu gut kann ich mich nämlich noch an mein Colour-Blocking T-Shirt von H&M erinnern, das ich als Teenager besaß. Es war Orange und Rosa geteilt und damit das ultimative Statement-Teil – dachte ich zumindest.

Hätte ich es bloß aufgehoben, im kommenden Herbst hätte ich es so gut tragen können. Denn unerwartete Farbkombinationen (Rot und Lila, Blau und Orange oder wie bei Malaika Raiss Knallpink und Bordeaux) sehen unerwartet gut und stylisch aus. Probiere ich definitiv mal aus und setze ich hiermit offiziell auf die Warteliste meiner Modetherapie.

Steppjacken

Thom Browne Fall 2017
Philipp Plein Fall 2017

Im ersten Moment wollte ich ja Daunenjacke schreiben, aber nicht überall ist ja auch drinnen, was drauf steht. Deswegen reden wir einfach weiter über abgesteppte Jacken, denn auch dieser Megatrend bleibt uns dank Vetements und Balenciaga weiterhin erhalten. Glaubt man Philipp Plein, dann steigert sich das Oversized-Thema noch einmal mehr. Dabei nennen mich meine Freunde in meiner Oversized Daunenjacke doch jetzt schon Michelinmännchen. Was ist die Steigerung davon?

Pelz

Yeezy Fall 2017
Philipp Plein Fall 2017
Michael Kors Collection Fall 2017
Tory Burch Fall 2017

Nein, kein Trend den wir gut heißen. Im Gegenteil, beim Sichten der Runways war ich fast schon erschrocken, wie viele Pelzmäntel ich erblicken musste – nämlich fast in jeder Kollektion. Nun sei nicht jedem Designer unterstellt, echten Pelz zu verwenden, aber gerade bei Labels wie Yeezy und Philipp Plein kann ich mir nur schwer vorstellen, dass mit Fake Fur gearbeitet wird.

Dabei ist Fake Fur gerade heutzutage in der Qualität extrem gut geworden und das sagt euch eine stolze Polyester-Schwein-Besitzerin. Also bitte liebe Designer, echten Pelz möchte wirklich keiner mehr sehen!

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

Kommentare (2) anzeigen

2 Antworten auf „#NYFW: Die 7 Megatrends der New Yorker Modewoche für F/W 2017“

Mir fehlt Victoria Beckham in Eurer Übersicht – ich finde ihre Kollektion wunderbar, weiblich und stark!

Schau mal, beim Karo-Trend haben wir sie gezeigt. Ansonsten haben wir uns bei der NYFW dieses Mal nicht auf einzelne Designer konzentriert (bis auf Rosie Assoulin und Calvin Klein), sondern auf eine Übersicht der Trends.

Aber klar, Victoria Beckham hat besonders beim Thema Power Dressing die Nase ganz weit vorne. Toll fand ich auch den Make-up-Look der Models von Pat McGrath!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.