
Ohne Moos nix los. Ein Sprichwort, was gerade leider auf die New York Fashion Week zutrifft. Aber nicht nur finanziell geht es den amerikanischen Designer gerade nicht gut (Ralph Lauren verbucht Umsatzeinbußen und Marc Jacobs bereitet Bernard Arnault, dem LVMH-Chef mehr Sorgen als der amerikanische Präsident – und das will was heißen), sondern auch die politische Lage schlägt sich negativ auf die gerade zu Ende gegangene Fashion Week nieder. Viele Designer veranstalten keine großen Modenschauen mehr, zeigen stattdessen bei kleineren Präsentationen und mit vorproduzierten Lookbooks wie Rag&Bone. Und das große Desaster für den Big Apple kommt noch: Rodarte und Proenza Schouler zeigen diese Saison ihre letzten Kollektionen in den USA, danach wechseln sie Paris. Verständlich. Damit droht der amerikanischen Textilwirtschaft ein riesiges Chaos, wie auch Alfons Kaiser in der FAZ berichtet.
Auch mir fiel es in dieser Saison schwer, euch wirklich modische Highlights aus New York zu präsentieren. Einzig vier Labels haben es voll und ganz geschafft, mich zu begeistern: Raf Simons für Calvin Klein, Self-Portrait, Rosie Assoulin und 3.1 Phillip Lim. Selbst mein geliebtes Proenza Schouler ließ mich ein bisschen im Stich.
Trotzdem gab es natürlich einiges zu sehen, zu interpretieren und zu diskutieren. Wir haben die 7 Megatrends der Modewoche für euch zusammengetragen und sind jetzt vor allem auf Eines gespannt: eure Meinungen!
Karo



Wird spätestens seit dieser Fashion Week in unseren festen Modewortschatz aufgenommen: Gingham, Prince of Wales, Pepita, Glencheck und was es noch so für unzählige Karo-Muster gibt. Die Designer nutzen diese Bandbreite voll und ganz aus und präsentieren von großem Vichy-Karo (Tibi) bis hin zum klassischen Glencheck (Self-Portrait), das Spießer-Image müssen wir jetzt erst einmal aus unseren Köpfen streichen. Hat bei mir aber seit dem Anblick von Jessies Outfit mehr als gut funktioniert – ein Blazer zieht irgendwann bestimmt auch noch mal bei mir ein. Denn der ist schließlich auch ein wichtiger Bestandteil für den nächsten Megatrend…
Power Dressing




Das Revival der 80er-Jahre hat auch noch andere Auswirkungen als die Rückkehr von blauem Lidschatten, Riesenohrringen und Knallfarben. Was damals ein wichtiges Thema war, nämlich das Empowerment der Frauen in beruflicher Hinsicht, ist in Zeiten eines bestimmten US-Präsidenten heutzutage aktueller denn je. Vielleicht ist das Thema deswegen so dominant auf allen Laufstegen, denn Power Suits erobern nicht nur die Geschäftswelt, sondern auch unseren Alltag.
Interessant ist es zu beobachten, was für eine andere Haltung so ein Anzug den Frauen verleiht: ein aufrechter Gang, eine selbstbewusste Attitude, einen stolzen Schritt und das Versprechen, dass wir (mindestens) genauso viel können, wie die Männer dieser Welt. It’s A Woman’s World!
Schulterpolster



In die gleiche Richtung geht der nächste Trend: Schulterpolster sind zurück und dürfen dieses Jahr unter keinem Mantel, Pullover oder Hoodie fehlen. Mode reflektiert die Zeit, in der man lebt, so sagt man. Und wir müssen momentan anscheinend viel aushalten, dementsprechend breit erscheinen die Schulterpartien auf den Laufstegen. Mehr dazu erfahrt ihr aber bald von Lexi!
Samt



Widmen wir uns aber wieder den rosigen Themen des Lebens und der nächste Megatrend der NYFW hat nur Vorteile: Er sieht super aus, ist kuschelig weich, wärmt und kühlt uns je nach Bedarf. Denn wenn Samt aus dem Material Seide ist, kann man ihn sogar im Sommer gut tragen. Aber natürlich passt Samt ebenso gut in den Herbst und Winter. Haben sich auch Labels wie Tibi, Self-Portrait und Anna Sui gedacht und die schönsten Kleider gezaubert. Besondere Aufmerksamkeit verdient das blaue Samt-Mantelkleid von Self-Portrait: Den würde ich gerne in jeder Lebenslage tragen, ob nach der Dusche oder auf dem roten Teppich!
Colour Blocking



In der Mode kann man sich tatsächlich schon mit Anfang 20 alt fühlen. Der Grund sind nicht nur 14-jährige Influencer, die mal eben so locker die Millionen Marke auf Instagram knacken, sondern vor allem die Schnelllebigkeit. Ich erlebe jetzt wirklich schon Trends zum zweiten Mal mit. Zu gut kann ich mich nämlich noch an mein Colour-Blocking T-Shirt von H&M erinnern, das ich als Teenager besaß. Es war Orange und Rosa geteilt und damit das ultimative Statement-Teil – dachte ich zumindest.
Hätte ich es bloß aufgehoben, im kommenden Herbst hätte ich es so gut tragen können. Denn unerwartete Farbkombinationen (Rot und Lila, Blau und Orange oder wie bei Malaika Raiss Knallpink und Bordeaux) sehen unerwartet gut und stylisch aus. Probiere ich definitiv mal aus und setze ich hiermit offiziell auf die Warteliste meiner Modetherapie.
Steppjacken


Im ersten Moment wollte ich ja Daunenjacke schreiben, aber nicht überall ist ja auch drinnen, was drauf steht. Deswegen reden wir einfach weiter über abgesteppte Jacken, denn auch dieser Megatrend bleibt uns dank Vetements und Balenciaga weiterhin erhalten. Glaubt man Philipp Plein, dann steigert sich das Oversized-Thema noch einmal mehr. Dabei nennen mich meine Freunde in meiner Oversized Daunenjacke doch jetzt schon Michelinmännchen. Was ist die Steigerung davon?
Pelz




Nein, kein Trend den wir gut heißen. Im Gegenteil, beim Sichten der Runways war ich fast schon erschrocken, wie viele Pelzmäntel ich erblicken musste – nämlich fast in jeder Kollektion. Nun sei nicht jedem Designer unterstellt, echten Pelz zu verwenden, aber gerade bei Labels wie Yeezy und Philipp Plein kann ich mir nur schwer vorstellen, dass mit Fake Fur gearbeitet wird.
Dabei ist Fake Fur gerade heutzutage in der Qualität extrem gut geworden und das sagt euch eine stolze Polyester-Schwein-Besitzerin. Also bitte liebe Designer, echten Pelz möchte wirklich keiner mehr sehen!
2 Antworten auf „#NYFW: Die 7 Megatrends der New Yorker Modewoche für F/W 2017“
Mir fehlt Victoria Beckham in Eurer Übersicht – ich finde ihre Kollektion wunderbar, weiblich und stark!
Schau mal, beim Karo-Trend haben wir sie gezeigt. Ansonsten haben wir uns bei der NYFW dieses Mal nicht auf einzelne Designer konzentriert (bis auf Rosie Assoulin und Calvin Klein), sondern auf eine Übersicht der Trends.
Aber klar, Victoria Beckham hat besonders beim Thema Power Dressing die Nase ganz weit vorne. Toll fand ich auch den Make-up-Look der Models von Pat McGrath!