Lookbook-Liebe: Dior Pre-Fall 2017

Oh, oui! Maria Grazia Chiuri begeistert uns mit ihrer neuen vielfältigen Kollektion für Dior

Im Großen und Ganzen bin ich mit meinem Kleiderschrank eigentlich zufrieden. Es tummeln sich High-Street-Ketten darin, aber auch ausgewählte einzelne Designerstücke – der Mix macht es meiner Meinung nach. Und nur selten wünsche ich mir, ich könnte mir nur Kleidung von den ultimativen Luxushäusern kaufen (anders sieht es da bei Handtaschen und Schuhen aus) und in die Läden hereinspazieren, ohne auf den Preis achten zu müssen.

Aber dann gibt es da Momente, in denen ich die wenigen Frauen auf der Welt verfluche, die sich komplett in Chanel, Dior, Céline und Co. einkleiden können und mich frage, ob ich es jemals im Leben „dorthin“ schaffen werde. Das liegt nicht an Kaufsucht, Luxusgier oder sonst was, sondern an der Liebe zur Mode. Und Amor war auch diese Woche wieder unterwegs und sein Dior-Pfeil traf mich mitten ins Herz – Maria Grazia Chiuri, meine neue Liebe.

Obwohl, ganz so neu ist meine Liebe zur Designerin ja nicht, schließlich bin ich schon lange Valentino-Fan. Umso skeptischer – aber auch aufgeregt und neugierig – war ich auf die erste Frau im Hause Dior. Die erste Kollektion fand ich schön anzusehen, aber auch etwas zu viel diskutiert dank ihrer Feministinnen-T-Shirts. Nötig hat es ein Haus wie Dior doch eigentlich nicht, seinen Feminismus durch einen so platten Spruch auszudrücken – die Geste, im Jahr 2016 endlich eine Frau auf den Chefdesigner Posten zu setzen, war doch um einiges stärker.

Beim Anblick der neuen Pre-Fall Kollektion 2017 hat mich Chiuri dann aber doch noch komplett überzeugt – und vor meinem Kleiderschrank kam dann die große Enttäuschung: ein bisschen Dior und Chiuri-Vibes würde ihm meiner Meinung ganz gut tun. Aber die Preise in dieser „Modeklasse“? Unfassbar und unmachbar.

Trotzdem können und wollen wir euch die Fertigkeiten der Designerin nicht vorenthalten und nehmen euch jetzt mit auf eine kleine romantische Europa-Reise! Interrail-Ticket bereit?

Französische Nonchalance

Erster Stopp: Paris! Lederjacke, Military-Weste oder bestickter Vintage-Coat? Die französische Bohème trägt das im Kontrast zu zarten weißen Spitzenkleidern, alten Band-Shirts, Culottes und Rollkragen-Kleidchen einfach drüber. Must-have: Baker Boy Kappe – très chic!

Londoner Coolness

Nächster Halt: London. Hier geht es definitiv etwas exzentrischer zu und Vintage wird (ähnlich wie in Paris) ganz groß geschrieben. Leo-Mantel, riesige Sonnenbrille, Logo-Shirts, knallige Farben und Patchwork-Mäntel sind Klassiker, die im Dior-Stil ganz neu wirken.

Italienische Grazie

Das Ziel der Reise ist Chiuris vorheriger Wohnort: Rom. Dort hat die Designerin schließlich jahrelang für Valentino gearbeitet, bis sie für Dior nach Paris gezogen ist. So ganz kann sie sich von den italienischen Divenallüren noch nicht trennen – in gewohnter Valentino-Manier dürfen die zarten Tüllroben auf keinen Fall fehlen. Aber auch hier schafft sie mit Transparenz, Schriftzügen und Corsagen einen modernen Twist, der bei Dior davor vielleicht ein Stück gefehlt hat. Bravo!

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

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Eine Antwort auf „Lookbook-Liebe: Dior Pre-Fall 2017“

Toller Text! Und ja ich kenne den Wunsch nach ein wenig mehr (oder überhaupt) Dior, Gucci, Chanel und Co in meinem Kleiderschrank nur zu gut. Also du sprichst mir aus der Seele was das anbelangt. Die Kleider von Chiuri finde ich einfach wunderschön – wirklich ein Traum!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.