Gestern Abend haben Jessie und ich den Livestream angeschmissen und uns die Gucci Show für Herbst/Winter 2016 live angeschaut. Unsere Kommentare hättet ihr hören sollen! Es ging von „Ewwh, Lackleder“, „Ich komme nicht über diese Strumpfhosen hinweg“ bis hin zu „Oh Gott, das Schlangenkleid!“. Alessandro Michele hat mit seiner neuen Kollektion gezeigt, wo der Hammer hängt – und dass der Begriff „Guter Geschmack“ inzwischen sehr dehnbar ist.
Die Inspirationen reichten von der Renaissance-Prinzessin Caterina de‘ Medici (Edelstein-Ketten, Pelzverbrämung) bis hin zu Studio 54 (Pailletten, Rüschen, Knallfarben).
Die Gucci Trademarks bleiben mit Strass besetze Kasten-Brillen gegen die Modelle von Elton John wie Kassengestelle wirken, sportliche Streifen, Seidenschleifen und Topfschnitte. Nicht zu vergessen der Gucci-Zoo, angefangen von Schlangen, Tiger bis hin zu diversen Vogelarten wie Kranich, Eule oder Papagei, siehe Header.
Neu sind die Keulenärmel, ebenfalls eine Hommage an die Mode des Mittelalters. Das Gucci-Logo im Herbst 2016 verläuft dagegen wie ein frisch gesprühtes Graffiti-Tag. Die Taschen entstanden in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Streetart-Künstler Trouble Andrew aka Guccighost.
Der Name der Kollektion lautet „Rhizomatic Scores“, wobei sich dieser Titel auf den französischen Philosophen Gilles Deleuze und seinen Kollegen Félix Guattari bezieht. Deren Theorie besagt: Unsere Identität, unsere Welt und all unser Wissen hängt wie ein Wurzelgeflecht (griech. Rhizoma „Wurzel“) zusammen.
Das übersteigt ehrlicherweise meinen Intellekt, aber meine Schwester hat Philosophie studiert und schrieb mir per Whatsapp: „Es ist alles ein großes Netzwerk. Horizontal statt hierarchisch.“ Wohl deshalb spannt Alessandro Michele so selbstverständlich den Bogen von Caterina de‘ Medici bis zum Studio 54 und weiter über die Achtziger Jahre. Was sind schon 400 Jahre?!
Für ihn ist der Sprung zwischen den Jahrzehnten übrigens so, als würde man mehrere Sprachen sprechen. Wer noch weiter in den Kopf des Designers eindringen möchte, sollte ihm auf Instagram folgen:
Anwesende Promis bei der Show in Mailand waren u.a. Santigold und Elizbeth Olsen. Die kleine Schwester der Olsen Twins führte die neue It-Bag des Hauses aus, die Sylvie Bag.
Die Dionysus Bag bleibt weiterhin ein Key Piece, aber Sylvie wird schnell aufholen – und man kann sie jetzt schon bei Gucci vorbestellen, ebenso wie ausgewählte Schuhe aus der Kollektion. Die Plateauschuhe haben eine eingebaute Garantie für einen Bänderriss, aber die Loafer mit Perlen-Besatz scheinen ein königlicher Schuh-Spaß!
Einer von Jessies Lieblingslooks: die Kombi aus Zopfstrick-Pullover (achtet auf die Perlen-Verzierung und Bamboo-Griff an der Dionysus Bag!) und gestreiftem Rock.
Meiner: Bomberjacken forever, aber bitte ohne die türkisfarbene Strumpfhosen.
Unser Fazit: Bravissimo, Alessandro! All diese Details, die es zu entdecken gilt. Da kann man nur ins Schwärmen geraten. Auch wenn einige Entwürfe für unseren Geschmack vielleicht sehr schrill wirken, gelingt es ihm die Kleider glamourös und vor allem ironisch wirken zu lassen. Ab sofort ist Gucci nicht mehr nur Mode, sondern eine Einstellung.
(Fotos: Vogue.com, Instagram)
Eine Antwort auf „Flamboyant, verrückt, genial: So sieht die Gucci Kollektion für Herbst/Winter 2016 aus!“
Die Looks gefallen mir leider gar nicht, aber die Real Tasche ist super cool. Elizabeth Olsen sah echt total schön aus, sie ist ja sowieso ne sehr Hübsche 🙂
Ganz liebe Grüße,
Krissisophie