Kleiner Editor’s Letter, kurze Pause

Wieso wir 2020 so dringend brauchen

Ihr Lieben,

Wir sind in Woche 15 mit den Kindern zuhause angekommen. Fast vier Monate betreuen wir unsere Kinder also nonstop alleine, viele Wochen davon ohne soziale Kontakte, Freunde, Ausflüge. Tägliche Spaziergänge und die Natur, die Änderung meiner Arbeitszeiten und der Möglichkeit, neu zu sortieren und zu reflektieren haben mich die ersten Corona-Wochen durchstehen lassen. Die Erweiterung von zahlreichen Inhalten auf Journelles, neuen Herangehensweisen, Interviews, Live-Chats und Video-Formaten auf IGTV, unsere Community und das bewegende LeserInnen-Feedback haben mit so richtig Fahrtwind gegeben.

Ich habe durchgearbeitet, mir privat mehr Sport verschrieben, auch noch meine Ernährung umgestellt und pausenlos Inhalte kreiert – ohne auch nur einen Tag zu ruhen, denn auch gedanklich bin ich immer „hier“.

2020 ist ein verrücktes Jahr, eines, das unangenehm ist, das man aber dringend braucht. Die aktuelle Rassismus-Debatte und das klare Positionieren sowie aktive Anti-Rassismus-Arbeit stehen nun noch dringlicher auf unserer Agenda und ich bilde mich dahingehend immer weiter fort – und es ist ein langer Weg. Einer, der nicht mit dem Posten eines schwarzen Quadrats aufhört, sondern gerade mal anfängt. Für mich ist es der erneute Weckruf, noch mehr zu hinterfragen, zu überprüfen, mich weiterzubilden. Und auch Journelles zu durchleuchten und unsere Diversität besser zu gestalten.

Dieses Jahr ist ein nicht enden wollender, unangenehmer Prozess. Und so überfällig, auf allen denkbaren Ebenen. Wer möchte ich sein, wie möchte ich leben, wie überprüfe ich mich und wie kann ich dazu lernen?

Dieses Zitat von Leslie Dwight empfand ich passend:

What if 2020 isn’t cancelled?⁣
What if 2020 is the year we’ve been waiting for?⁣
A year so uncomfortable, so painful, so scary, so raw — that it finally forces us to grow.⁣
A year that screams so loud, finally awakening us from our ignorant slumber.⁣
A year we finally accept the need for change.⁣
Declare change. Work for change. Become the change. A year we finally band together, instead of⁣
pushing each other further apart.⁣

2020 isn’t cancelled, but rather⁣
the most important year of them all.

Ich habe durch die Gestaltung meines viel persönlicheren Inhalts und den zahlreichen Eindrücken meines Familienlebens einen unglaublichen Zuspruch, so viele Komplimente, Liebe und konstruktive Kritik erhalten wie (höchstens!) ganz zu Beginn meiner Karriere. Dass ihr, meine lieben LeserInnen, auf Instagram aber auch per Post, Mail und in den Kommentaren so viel zurück gebt, macht mich irre glücklich und stolz. Und ich habe das Gefühl, mehr denn je meine Positionierung wieder gefunden zu haben und hinsichtlich der Themenvielfalt und Möglichkeit, ehrlich und offen zu kommunizieren, eine grundlegend neue Art des subjektiven Mode- und Lifestyle-Journalismus für mich persönlich begonnen zu haben.

Und hier geht es nun erst weiter; ich freue mich sehr, den Lernprozess und meinen Weg weiter mit euch teilen zu dürfen! Dazu gehören für mich, seitdem ich Kinder habe, immer wieder kleine Verschnaufpausen. Deshalb pausieren wir unsere Inhalte für eine Woche auf Journelles und sind Mitte Juni wieder mit vollem neuen Elan für euch da.

Über Anregungen, was ihr dann sehen, hören, lesen möchtet, freue ich mich in der Kommentarspalte!

BISOUS,

eure Jessie

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

Kommentare (6) anzeigen

6 Antworten auf „Kleiner Editor’s Letter, kurze Pause“

Liebe Jessie, liebes Journelles-Team,

tatsächlich folge ich Euren Social-Media-Accounts seit Corona und dem etwas veränderten Content noch lieber als zuvor und halte die Inhalte für ungemein authentisch (vielleicht und gerade auch als baldige zweifach-Jungs-Mama).
Ich verbinde das mit einem Pippifax-Wunsch: macht doch mal was zu schönen Hausschuhen (nicht nur Birkenstock, aber gerne auch), im ständigen Homeoffice frieren meine Füße, aber was ich da so spontan auf dem Markt finde, geht wirklich nicht. Danke!
Ansonsten macht bitte einfach so weiter!! Eine schöne Auszeit wünsche ich Dir und Deinem Team!

„Ein Jahr das man dringend braucht… “
Kurzarbeit, drohender Jobverlust, Angst vor der Zukunft und eine Spaltung der Gesellschaft die mich jeden Tag erneut schockiert und zum Teil zum heulen bringt. Bitte glorizfiere dieses Jahr nicht. Danke.

Ich denke, hier wird eher das Besinnen und Dankbar-sein – wenn eben nicht genau diese schlimmen Schicksalsschläge eintreffen – glorifiziert. Liebe Grüsse, Anna

Ich wünsche dir eine Pause der Erholung und der Ruhe- ohne dass das Hirn ständig arbeitet.
Meiner Meinung nach ist 2020 ein wichtiges Jahr für alle, denn es zeigt uns, was zählt, dass wir Beständigkeit ausbauen müssen, wie fragil unser System ist. Leider offenbart es aber auch glashart, was uns fehlt, woran wir arbeiten müssen.
Deshalb alles Liebe und bis bald
Nicole

Ich folge Dir schon seit LesMads und bin fasziniert, wie Du Dich immer wieder selbst neu erfindest.
Erfolg hast Du, weil Du so authentisch bist.
Deinen neuen Content mit dem Familienleben mag ich sehr, auch weil Du die Privatsphäre Deiner Kinder wahrst.
Einzig die Roomtour durch die Kinderzimmer ging mir etwas weit – das ist privater Rückzugsraum.

Ach Mensch, eine Woche nur?
Ich habe mit mindestens einem Monat gerechnet und hätte dir auch das absolut gegönnt!

Genieß die kleine Auszeit. 🙂

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.