Im Rahmen der Paris Fashion Week durfte ein Besuch im Showroom von Rika diesmal nicht fehlen. Mit dem „Alba“ Hemdkleid hat uns die schwedische Designerin einen neuen Liebling beschert – da will man natürlich wissen, was im Sommer 2016 kommt. Abgesehen davon, dass jeder im Team Journelles sowieso mindestens einen Rika Sweater im Schrank hat. Fest steht: Auf Rika können sich irgendwie alle einigen.
Dieses Jahr feiert das Label das 10-jähriges Bestehen. Wie schafft man es, eine erfolgreiche Marke zu schaffen, die sich weiter expandieren lässt und dabei ihrem lässigen Stil immer treu bleibt? Inzwischen gibt es nicht nur eine Modekollektion und Accessoires von Rika, sondern auch ein Print-Magazin und Hotel.
Im Interview mit der „echten“ Rika erfahrt ihr mehr:
Liebe Ulrika, du hast dein Label vor kurzer Zeit gerelauncht: neues Logo, neue Website und neuer Name. Jetzt heißt die Marke offiziell Rika by Ulrika Lundgren. Was steckt dahinter?
Ich hatte Lust auf etwas Frisches, Neues und ich fand, dass das Logo nach zehn Jahren modernisiert werden sollte.
Rika steht für einen besonderen Look. Wann bist du als kleines Mädchen in deiner Heimat Schweden das erste Mal mit Mode in Berührung gekommen und wer hat dein Stilempfinden geprägt?
ABBA! (lacht) Vor allem Agneta hatte es mir, wie allen kleinen schwedischen Mädchen, angetan – wir wollten alle wie sie sein!
Du bist keine gelernte Designerin, sondern hast als Interior-Stylistin gearbeitet, bevor du dein Label gelauncht hast. Welche Art von Mode hat damals deiner Meinung nach auf dem Markt gefehlt?
Angefangen habe ich mit Taschen, da ich zu dieser Zeit Modelle vermisst habe, die einerseits klassisch, zeitlos und hochwertig sind, aber auch einen Hauch von Rock’n’Roll versprühen. Eigentlich war das Projekt eher „Just for Fun“, aber die Models, mit denen ich zusammengearbeitet habe, und die Einkäufer liebten die Taschen – so fing es also an!
Von da an wuchs Rika ganz organisch und das Portfolio wurde immer größer. Der Anspruch war aber immer, dass ich mich in den Designs wiederfinde. Ich wollte Dinge machen, die mir selbst gefallen und die andere vielleicht auch suchen.
In einem früheren Interview hast du gesagt, dass du nie einen Businessplan geschrieben hast. Warum hast du damals darauf verzichtet?
Eigentlich ist ein Businessplan sehr wichtig – vielleicht sollte ich mir mal einen zulegen?(lacht)
In der Tat scheitern viele junge Labels an dem fehlenden kaufmännischen Know-how. Wer hat dir geholfen, dein Unternehmen erfolgreich zu machen?
Ich habe alles alleine gemacht. Was man dazu braucht? Einen starken Willen und die Bereitschaft hart zu arbeiten – dann ist alles möglich!
Den Grundstein für deinen Erfolg hast du mit Taschen gelegt. Aufgrund der kleinen Sterne, mit denen du sie verziert hast, hatten sie von Anfang an einen großen Wiedererkennungswert. An den Zimmerschlüsseln in deinem Hotel Maison Rika baumeln ebenfalls Sterne. Was magst du an diesem Symbol?
Sterne waren schon immer wunderschöne Symbole für mich. Sie symbolisieren Unendlichkeit. Man muss doch nur in den Himmel sehen: Sterne regen zum Träumen an, sie bringen uns voran und signalisieren, dass nichts unmöglich ist! Ich liebe es einfach, mich mit Sternen zu umgeben.
Abgesehen von dem kleinen Stern gibt es bei Rika auch dieses kleine Maskottchen namens „Miss R“. Würdest du sagen, dass man Mode nicht allzu ernst nehmen sollte?
Wie? (lacht) Ist es etwa nicht ernst, ein kleines lustiges R auf der Brust zu tragen? Im Ernst: Die Rika-Kollektion besteht immer aus klassischen skandinavischen Styles, die sowohl am Tag als auch am Abend funktionieren. Auf der anderen Seite designe ich für die Kollektionen auch immer Teile, die etwas Spaß in die Kollektionen bringen, wie zum Beispiel Sweater mit auffälligen Prints.
Nun ist es zehn Jahre her, dass du dein Label gegründet hast. Gibt es rückblickend aus all den vergangenen Kollektionen ein Teil, dass dir besonders am Herzen liegt, weil dieser Entwurf typisch für Rika ist?
Das wäre wohl die „Star Bag“. Obwohl ich in meinem „Viper Shirt“ quasi lebe – dabei handelt es sich um ein Boyfriend-Shirt, das wir jede Saison im Angebot haben, weil du mit diesem Teil nichts falsch machen kannst. Wir haben mit diesem Klassiker das Projekt „Private Moment“ realisiert, für das wir 30 verschiedene Frauen angefangen von Juliane Moore, Liv Tyler, Yoko Ono bis hin zu Caroline de Maigret oder Julia Restoin Roitfeld fotografiert haben. Sie trugen alle das Viper Shirt und machten es so für mich zu einem ganz besonderen Teil.
Warum hast du dich damals für diese Frauen entschieden?
Es sind alles unabhängige starke und natürliche Frauen – sie inspirieren mich immer wieder bei meinen neuen Kollektionen.
Bikerjacken, Leopard-Print und Sweatshirts zählen ebenfalls zu den Rika Signature Styles. Warum legst du Wert darauf, dass die Bestseller jede Saison erhältlich sind?
Weil ich denke, dass wir mehr schätzen sollten, was wir bereits geschaffen haben. Wenn du als Designer eine richtig tolle Lederjacke entworfen hast, behalte sie für die Kunden, die sie lieben, in der Kollektion. Ich finde es heutzutage sehr wichtig, zu seiner eigenen ID und dem persönlichen Stil zu stehen. Meine Idee von Rika war immer klassische Teile zu designen, die so perfekt sind, dass sie zu echten „All Time Classics“ avancieren.
Du hast vorhin schon selber gesagt, dass die Kollektionen sehr persönlich sind und du nur das entwirfst, was du selber gerne tragen würdest. Wie sieht dein Look im Herbst/Winter 2015 aus?
Das „Viper Shirt“ bleibt eines meiner Favoriten. Zusammen mit einer Vintage-Jeans wird es zu einem „All Time Classic“ für mich. Wenn ins Büro gehe trage ich Jeans, Viper Shirt, Ballerinas und Lederjacke. Fertig. Außerdem trage ich gerne das schwarze Lederkleid und den Kaschmir-Mantel in Camel – perfekt für den Herbst!
Dieser Look entspricht ziemlich genau der Vorstellung des „Scandi Chic“, der neben dem Stil der Pariserinnen in vielen Magazinen und Blogs nach wie vor als das Nonplusultra gefeiert wird. Alle mögen diese unkomplizierte Art sich zu kleiden. Was verstehst du persönlich darunter?
Ganz einfach: Unangestrengte Natürlichkeit. Das macht den echten skandinavischen Look aus.
Dabei wohnst du selbst jetzt gar nicht mehr in Schweden, sondern in den Niederlanden. Was liebst du an deiner Wahlheimat Amsterdam?
Amsterdam ist eine Metropole voller Kunst, Musik, Kultur und gutem Essen. Es ist eine wunderschöne Stadt mit historischen Gebäuden, jungen Menschen, und einem wunderbar relaxten Lebensstil. Einfach ein wahnsinnig inspirierender Ort.
Du betreibst dort ja nicht nur ein Mode-Label, sondern hast auch ein Hotel eröffnet und publizierst dein eigenes Magazin…
Ich nenne es den „Rika-Kosmos“. Das sind alle Dinge, die ich in meinem Leben brauche: von meinem Kleiderschrank über mein Haus und die Maison Rika bis hin zu meiner Boutique und dem Rika-Magazin.
Wieso glaubst du immer noch an Print? Du könntest auf rikastudios.com ja auch einfach einen schönen Blog machen und damit Zeit und Geld sparen.
Ich liebe einfach Bücher und Magazine. Das Rika-Magazin ist mein Baby, in dem ich meine Philosophie, und das, was mich interessiert und inspiriert, sammle.
Wie ist dein Verhältnis zu Social Media? Ohne die Marketing-Tools wie Facebook oder Instagram funktioniert heute kaum ein Label mehr.
Es verlangt eine Menge Zeit – und ich bin nicht gerade eine Social Media-Frau! Ich habe aber ein ganz tolles Team im Hintergrund, das sich darum kümmert.
Du bist außerdem Mutter von zwei Kindern. Wie vereinbarst du dein Berufsleben mit deiner Familie?
Sagen wir so: Es funktioniert irgendwie, braucht aber eine perfekte Planung!
Unsere letzte Frage: Dein Boutique Hotel Maison Rika ist nicht nur ein Hotel, sondern auch ein Concept Store. Ist die eigene Home Collection schon in Planung?
Das Rika-Universum wächst unaufhörlich – wer weiß, was als Nächstes kommt! (lacht)
Vielen Dank für das Interview, liebe Ulrika!
Mehr Fotos u.a. aus dem Showroom in Paris seht ihr in der Galerie:
(Fotos: Journelles, PR)