Karriere-Interview mit Natalie Franz, Hair & Make-up Artist und Gründerin von Magicstripes

Eine gute Geschäftsidee zu finden ist oft gar nicht so schwierig, wie man denkt. Nicht selten findet man sie direkt im Freundeskreis, wo sie jahrelang direkt vor den Füßen liegt, bevor jemand sie aufgreift und man sich dann darüber schwarz ärgert, das Ding nicht selbst auf die Beine gestellt zu haben. Überlegt doch mal kurz,

Eine gute Geschäftsidee zu finden ist oft gar nicht so schwierig, wie man denkt. Nicht selten findet man sie direkt im Freundeskreis, wo sie jahrelang direkt vor den Füßen liegt, bevor jemand sie aufgreift und man sich dann darüber schwarz ärgert, das Ding nicht selbst auf die Beine gestellt zu haben.

Überlegt doch mal kurz, wie viele Frauen ihr kennt, die sich über ihre Schlupflider beklagen oder ständig auf der Suche nach einem Pflege-Produkt sind, das nach einer langen Nacht im Nu frische Augen zaubert?

Die 37-jährige Natalie Franz hat genau aus diesem kleinen Schönheitsmakel ein erfolgreiches Beauty-Business gemacht. Ihr Unternehmen heißt Magicstripes und vertreibt kleine Klebestreifen, die für einen wachen Blick sorgen. Jessie hat die Dinger bereits hier ausprobiert und ist begeistert.

Wie die gebürtige Ukrainerin auf die Idee kam und was Tokio Hotel damit zu tun hat, lest ihr im Karriere-Interview!

Liebe Natalie, erzähl’ bitte einmal kurz die Geschichte, wie du Magicstripes in Tokio entdeckt hast: Wann war das und warum warst du in der Stadt?

Ich war mit Tokio Hotel in Tokio und war an meinem freien Tag auf Entdeckungsreise durch die ganzen Beauty-Abteilungen der Kaufhäuser. Dort habe ich dann die Stripes entdeckt. Ich habe sie mir von der Verkäuferin zeigen lassen und war verblüfft, als ich den Effekt gesehen habe.

Wie ging es dann weiter, nachdem du Magicstripes entdeckt hattest?
Die Gründung einer Firma und die Herstellung und Vermarktung eines Produktes passiert nicht von heute auf morgen. Es ist schon ein langer Weg von der Firmengründung und Finden eines geeigneten Produzenten. So ein Weg ist nicht immer einfach, aber jedes Erfolgserlebnis und jeder weitere Schritt macht Mut und gibt einem so viel Energie!


Wie kann man sich den Produkt-Launch in Deutschland vorstellen? Welche Schritte waren dafür nötig?

Gerade bei kosmetischen Produkten ist es wichtig, dass die Inhaltsstoffe stimmen und die Hautverträglichkeit gewährleistet ist. So durchlaufen sie vor dem Launch einigen Test zum Beispiel durch  dermatologische Institute wie Dermatest. Um das Produkt herum gibt es natürlich auch viel zu tun: Entwicklung einer Corporate Identity, Homepage, Akquise, PR – das ist ein Fulltime Job.


Du bist ja schon seit Jahren die Visagistin von Bill Kaulitz. Wie bist du überhaupt Hair & Make-up Artist geworden?

Meine Mutter war eine professionelle Balletttänzerin und auch ich habe in Russland eine klassische Ballettausbildung absolviert. Schon als Kind war ich fasziniert von der Welt des Balletts, des Theaters, der Bühne überhaupt. Die Schauspieler und deren Transformation, durch Kostüm und Make-up zu einer Figur, haben mich dazu inspiriert, mich immer mehr für das Thema Make-up zu interessieren und zu begeistern. Ich habe nie eine Ausbildung gemacht, nur viel assistiert und alle Bücher zu dem Thema und Mode Magazine gelesen und alles „aufgesaugt“.

Du bist aber nicht nur Visagistin, sondern auch Unternehmerin mit einem eigenen Produkt auf dem Markt. Bitte erklär’ uns in ein oder zwei Sätzen, was Magicstripes sind und wozu sie nutzen?

Magicstripes sind Silikonstreifen, die man einfach auf das Augenlid aufklebt. Sie halten den ganzen Tag und sind unsichtbar. Sie verhelfen zu einem sofortigen Augenlidlifting, öffnen den Blick und lassen einen so frisch und wach aussehen.

Wer kann die Magicstripes benutzen bzw. welche einzigartige Idee steckt dahinter?

Magicstripes eignen sich für Frauen jeden Alters, die zum Beispiel eine Veranlagung zu hängenden Lidern haben. Bereits in jungen Jahren kann dies vorkommen. Auch altersbedingte Hängelider lassen sich mit Magicstripes sofort beseitigen. Ist ein Auge kleiner als das andere, können Magicstripes die Asymmetrie ausgleichen, indem man sie nur auf einem Auge anwendet und auch für Brillenträger sind sie genauso geeignet. Ich benutze die Stripes sehr häufig auch bei Models – sie haben oft einen anstrengenden Flug hinter sich, dadurch wirken die Augen kleiner und müde, wenn ich dann die Stripes auspacke, sind sie meistens total verwirrt. Aber nach ein paar Sekunden kriegen sie sich vor Begeisterung nicht mehr ein und wollen sofort welche haben.

 

 

Kannst du uns ein paar prominente Kunden verraten, die deine Magicstripes verwenden? Auf deiner Website oder auf dem Instagram-Account sieht man zum Beispiel Caroline de Maigret, Lena Meyer-Landrut oder Bonnie Strange, aber auch Kollegen wie Miriam Jacks von Jacks Beauty Department…

Ich möchte ungern Namen nennen, aber es sind viele Schauspielerinnen, Sängerinnen, Models und sogar eine sehr bekannte deutsche Politikerin. (Anm. d. Red.:  Etwa Angela Merkel?!)

Können auch Männer Magicstripes tragen? Dich verbindet ja, wie du schon erzählt hast, eine lange Freundschaft mit Bill Kaulitz von Tokio Hotel und auch er macht fleißig Werbung für deine Produkte.

Klar, wir haben sehr viele männliche Kunden. Da Magicstripes unsichtbar sind, müssen sie keine Angst haben, dass es auffällt. Viele Männer scheuen sich ja auch zum Schönheitschirurgen zu gehen – oder haben einfach Angst vor den Schmerzen. Aber Bill braucht die nicht. Er ist einer der perfekt aussehensten Männern, die ich kenne. Ich bin ihm total dankbar, dass er mich unterstützt hat, um die Marke bekannter zu machen.

Wie ist dir der Durchbruch in der Branche geglückt? Hast du so etwas wie ein Erfolgsgeheimnis?

Leidenschaft und der immer präsente Gedanke, dass man etwas immer noch mehr perfektionieren kann und harte Arbeit – und natürlich Glück, gute Freunde, Familie. Ich glauben, dass alles, so wie es ist, einen Sinn hat – allerdings merkt man das aber meistens viel später.

Ganz ehrlich: Trägst du Magicstripes denn auch selber jeden Tag?

Frag’ mal meinen Freund – wenn ich auf einer Reise nicht genug Magicstripes dabei habe, werde ich panisch. Ich sehe wirklich viel jünger und wacher damit aus. Ich schminke auch meine Augen nicht mehr so stark wie früher. Bevor ich die Magicstripes entdeckte, habe ich meine Augen ganz anders geschminkt. Ich habe viel Lidschatten benutzt, um die Augen optisch zu vergrößern und zu liften. Jetzt benutzte ich nur Mascara, denn das Vergrößern und Liften übernehmen jetzt die Magicstripes.

 

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MAGICSTRIPES – immediate eyelid lifting without surgery. from MAGICSTRIPES on Vimeo.

 

Mit welchen Produkten arbeitest du am liebsten und was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Ich arbeite gerne mit den Produkten Charlotte Tilbury und Tom Ford, Shu Uemura und Dior. Ich habe immer eine Schminktasche dabei, ein Ladegerät, mein Parfum und meinen Notizblock.

Ok, jetzt würden wir gerne noch ein bisschen mehr von deinem jahrelangen Make-up Know-how wissen. Was ist deiner Meinung nach der beste Concealer?

Erase Paste von Benefit.

Und eine wirklich gute Mascara?

YSL Volume Effet Faux Cils!

Das Produkt deiner Wahl für einen schönen „Glow„?  

Illuminating Tinted Moisturizer von Laura Mercier, Shimmering Skin Perfector von Becca, Shade and Illuminate von Tom Ford.

 

 

Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen: Du bist Hair- & Make-up Artist, Unternehmerin und Mutter. Wie organisiert du dich, wer hilft dir dabei, das Geschäft zu führen?

Die Organisation meiner Zeit ist die halbe Miete. Natürlich komme ich ab und zu in Zeitnöte, aber das ein gesunder Stress, der mich motiviert. Mein Sohn unterstützt mich dabei und ist sehr verständnisvoll, wenn Mama manchmal hektisch hin und her fliegt. Oft kommt er auch nach der Schule ans Set im Studio vorbei, in dem ich gerade arbeite. Ich habe außerdem einen sehr erfahrenen Geschäftspartner, der mir dabei hilft, das Unternehmen zu führen.

Klingt auf jeden Fall stressig. Arbeitest du denn auch noch viel für Mode-Produktionen?

Neben Magicstripes nehme ich auch noch Jobs als Hair & Make-up Artist an, ja. Das sind meistens Editorials mit meinem Lieblingsteam, wie zum Beispiel für Haarper’s Bazaar oder Werbejobsm wie die letzte Kampagne für L’Oréal mit Lena Meyer Landrut. Für die Jobs bin ich dann oft verreist und arbeite von unterwegs im Hotel. Im Büro bin ich, sooft es geht, aber nicht so typisch 9 bis 17 Uhr. Mein Arbeitstag fängt eigentlich an, wenn ich aufwache und geht zu Ende, wenn ich schlafen gehe.

Und es geht immer noch weiter: Neu in deinem Onlineshop sind Masken, die u.a. die Kinn-Partie straffen sollen. Was für Produkte sind das genau, woher kommen sie, wie wirken sie und warum bist du davon so überzeugt?

Genau, wir haben drei Masken im Programm, alle drei haben eine spezielle Funktion und Pflegekombination. Die Lifting Collagen Maske ist die erste ihrer Art auf dem europäischen Markt. Sie ist von der japanischen Massagetechnik inspiriert. Die besondere Kombination der Inhaltstoffe und die Zugkraft der Maske, erlaubt eine schonende und wirkungsvolle Straffung der unteren Gesichtshälfte, die ja mit den Jahren bei vielen Frauen schlaffer wird. Dabei ersetzt die Maske nicht die Radikalmethode einer Operation, aber man kann damit insgesamt seine Kinnpartie subtil straffen, so dass sich das gesamte Erscheinungsbild verbessert.

Unsere Facial Treatment Maske mit Hyaluronsäure gibt der Haut den nötigen Feuchtigkeitsboost und verhilft zu einer unglaublich frischen und strahlenden Haut. Dabei gibt sie der Haut schonend ihre Elastizität zurück und füllt die Falten durch die wirkungsstarke Zusammensetzung aus Hyaluron auf. Ich verwende die Maske immer bei meinen Jobs, um trockene, müde und beanspruchte Haut zu regenerieren und damit für mein Make-up eine besonders gute Ausgangsbasis zu erhalten.

Die Hand Repairing Handschuhe sind für beanspruchte Hände geeignet. Sie regenerieren die Haut der Hände und machen diese gerade in kühlen Regionen widerstandsfähiger gegen das Wetter. Sie schützen die Haut gegen UV-Strahlen und bleichen schonend die Pigmentflecken. Bei meiner Arbeit als Visagistin z.B. kriege ich viel Make-up und Haarlack an meine Hände. Wenn ich sie mit den Handschuhen abends pflege, sehen sie am nächsten Morgen wie neugeboren aus.

Wir sind besonders stolz und fühlen uns bestätigt, dass uns sowohl bekannte Concept Stores wit Colette in Paris, als auch etablierte Traditionshäuser wie Selfridges oder Harvey Nichols in ihr Sortiment aufgenommen haben und über sehr gutes Feedback von Kunden berichten.

 

 

Du lässt dich viel von Asien inspirieren. Gibt es sonst noch etwas, was du von dort mitgenommen hast, zum Beispiel auch eine neue Herangehensweise an den Beautymarkt? Immerhin funktioniert der ganz anders, man denke nur an die vielen Whitening-Produkte für die Haut.

Die asiatischen Frauen sind mutiger, experimentierfreudiger und das stetig präsente Schönheitsideal (große Augen, niedliche Stupsnase) trägt dazu bei, dass sie immer wieder neue Produkte ausprobieren. Ein Ritual ist z.B. eine besondere Gesichtsmassage, die das Gesicht insgesamt liftet. Diese Massage wende ich oft bei meiner Arbeit vor dem Schminken an – und damit erreiche ich immer einen Aha-Effekt und ein Lächeln.

Du hast ukrainische Wurzeln – in wieweit hat das ein persönliches Schönheitsideal geprägt?

Mein Schönheitsideal wurde eher durch mein Umfeld in der Kindheit wie Ballett und Theater geprägt. Ich mag starke Frauen, die ihren Charakter unterstreichen können  – sei es durch Mode, Auftreten oder Make-up.

Vielen Dank für das Interview, liebe Natalie!

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

Kommentare (6) anzeigen

6 Antworten auf „Karriere-Interview mit Natalie Franz, Hair & Make-up Artist und Gründerin von Magicstripes“

Leider wird nicht erwähnt, wie schwer es ist, die Stripes alleine vor dem Spiegel anzubringen. Ich habe sicher eine Packung lang geübt und das Ergebnis ist noch lange nicht so gut wie im gezeigten Video.
Auch sind die Stripes eher schwer von der Folie zu lösen, da könnte man noch eine bessere Anwendung realisieren. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Stripes von einer Make-up Artistin angeklebt super toll aussehen und dann auch wie versprochen ewig halten. Meine lösen sich immer leicht nach ein paar Stunden, obwohl das Augenlid vorher gereinigt und entfettet wurde 🙁

Ich habe auch mal von einer Freundin 2 zum Probieren bekommen und kam damit nicht klar. Wahrscheinlich muss man ein halbes Dutzend Übungsstreifen vernichten, bevor man damit gut umgehen kann. Aber die Idee ist toll!

cool, ich möchte die auch mal probieren 🙂
Eine Frage – hat sie denn das Produkt aus Asien hier bei uns eingeführt? Oder ist es neu aufgesetzt? Denn so richtig selbst auf die Idee ist sie ja dann nicht gekommen 😉

Hab ich mir auch gedacht… aber gut geklaut ist ist ja nicht verboten :-))
meine Nachbarin benutzt die, und das Ergebnis ist sensationell!! wirklich, ich kenne sie mit und ohne…

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.