Karriere-Interview: Fanny Moizant, Gründerin von Vestiaire Collective

Vestiaire Collective muss ich euch vermutlich nicht mehr vorstellen, denn auf Journelles gibt es schon zahlreiche Beiträge über die französische Designer-Secondhand-Plattform. Los ging es mit meinem Besuch im Headquarter vor rund 2,5 Jahren, nach dem ich euch ein hübsches „Real or Fake“-Quiz servierte (das heute noch immer aktuell ist.) Es folgte ein gemeinsamer Journelles Designerflohmarkt. Und viele Lieblinge in meinem Kleiderschrank habe ich

Vestiaire Collective muss ich euch vermutlich nicht mehr vorstellen, denn auf Journelles gibt es schon zahlreiche Beiträge über die französische Designer-Secondhand-Plattform.

Los ging es mit meinem Besuch im Headquarter vor rund 2,5 Jahren, nach dem ich euch ein hübsches „Real or Fake“-Quiz servierte (das heute noch immer aktuell ist.) Es folgte ein gemeinsamer Journelles Designerflohmarkt. Und viele Lieblinge in meinem Kleiderschrank habe ich bei VC gefunden – eine kleine Liebesgeschichte von Beginn an, sozusagen!

Aber wie ist die verhältnismäßig junge Plattform entstanden? Fanny Moizant ist Mitbegründerin des Erfolgskonzepts Vestiaire Collective. Die gebürtige Französin hat bereits in jungen Jahren in der Boutique ihrer Mutter ausgeholfen, um anschließend mit einem Bachelor in Marketing in der Tasche Erfahrung bei verschiedenen Labels zu sammeln.

Nach einem kurzen Umweg in die Interior-Branche stand für Fanny 2009 fest: Sie muss ihr eigenes Ding im Bereich Mode machen. Inspiriert von Modebloggern, die regelmäßig ihre Kleiderschränke ausmisten, startete sie mit fünf Mitgründern die Platform.

Fanny ist eine der schönsten, smartesten und spannendsten Frauen, die ich in der Modebranche kennenlernen durfte. Höchste Zeit, sie euch näher vorzustellen – immerhin hat der etwas angestaubte Begriff „Secondhand-Mode“ dank Fanny eine ganz neue Bedeutung bekommen und Fashionistas auf der ganzen Welt erfreuen sich an dem Wardrobe-Detox-Konzept (=wenn ein neues Teil kommt, muss ein altes gehen).

Hier ist unser Karriere-Interview mit ihr:

Liebe Fanny, du hast Vestiarie Collective 2009 mit fünf Leuten gegründet, mittlerweile sind es 200 Angestellte in den USA, Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Wie kam es, dass dein Unternehmen in kürzester Zeit so schnell gewachsen ist?

Ich glaube, es haben verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt – vor allem hatte ich viel Glück. Die Einführung in den Markt ist für mich der Schlüssel zum Erfolg. Bereits vor sechs Jahren haben wir uns das Konzept für VC überlegt, damals war einfach der richtige Zeitpunkt.

Modeliebhaber waren nicht nur bereit auf eine andere Art und Weise zu shoppen, sondern haben auch nach Inspirationen und Service im Secondhand-Markt gesucht. Wir haben dann einfach so gut wir konnten unseren Job gemacht und so die Marke aufgebaut.

Wann ist dir klar geworden, dass keine Onlineshops für Mode aus zweiter Hand existieren? Wie hast du Investoren oder zukünftige Mitarbeiter von deiner Idee überzeugt?

Persönlich habe ich es erstmals wahrgenommen, als ich einen Beitrag in der französischen Elle gelesen habe. Der Artikel handelte von Modebloggern, die damals noch als Außenseiter galten, aber bereits Geld mit ihren Blogs verdienten.

Es war offensichtlich, dass hinter dieser Entwicklung eine ganz neue und unbekannte Art von Mode-Shopping stecken würde. Daher war es relativ leicht, Leute und zukünftige Mitarbeiter zu überzeugen!

Jeder musste nur in seinen eignen Kleiderschrank schauen, um das ungenutzte Potential eines solchen Konzepts zu entdecken.

Kannst du dich noch an das erste Kleidungsstück erinnern, das über Vestiaire Collective verkauft wurde? 

Ja, es war eine meiner Gucci-Taschen! Ich habe das als gutes Zeichen angesehen.

Wie oft durchsuchst du Vestiarie Collective heute selbst nach den Neuheiten?

Mehrmals am Tag, sehr zum Leidwesen meines Bankkontos.

Und was hast du dir zuletzt online gekauft?

Ein Armband von Fred by Kate Moss mit einem Diamant-Anker-Anhänger und einen Cashmere Oversize-Sweater von Céline, nachdem ich momentan verrückt bin. Beides auf VC.

Mittlerweile gibt es unzählige Onlineshops, auch für Vintage-Mode. Wie sticht VC aus der Masse heraus und schaffst es zudem, dass die Leute täglich zurück auf die Seite kommen?

Unser USP ist der Service, den wir gewährleisten. Alle Produkte werden von uns beurteilt, bevor sie auf der Website erscheinen. Ausserdem haben wir eine starke Community aufgebaut.

Jeden Tag landen fast 3.000 neue wunderschöne Produkte auf der Seite. Es ist wie eine Sucht für viele Mode-Liebhaber – zu denen auch ich zähle! – geworden, die die VC-App nach neuen Schätzen zu durchforsten, um sich ja kein Schnäppchen entgehen zu lassen.

Heute können wir stolz von uns behaupten, Europas führende Platform zu sein. Das bedeutet, dass Verkäufer über uns schneller verkaufen und Käufer das beste Warenangebot vorfinden.

Ausserdem haben wir eine sehr strikte Qualitätsregelung. Wir kämpfen stark gegen Fälschungen an. Um diese zu vermeiden, arbeiten wir direkt mit den Luxusmarken wie etwa Chanel, Louis Vuitton oder Christian Louboutin zusammen. Vor vier Jahren haben wir mit diesen Marken einen Anti-Fälschungs-Vertrag in Frankreich unterschrieben. (Mehr zu den Richtlinien auf VC findet ihr hier).

Foto: Vestiaire Collective Facebook
Foto: Vestiaire Collective Facebook

Welches Marketing-Tool ist deiner Meinung nach das Wichtigste?

Ganz klar: Mundpropaganda! Ein zufriedener Kunde teilt seine Erfahrung im Schnitt zehn Freunden mit. Das trifft vor allem in der Mode zu, denn wir alle lieben es, unseren Freunden Onlineshops empfehlen zu können.

Wie sah eigentlich dein erstes Büro aus und wie hat sich dein Job über die Jahre hinweg verändert?

Unser erstes Büro war meine Wohnung, wir haben buchstäblich zu Hause angefangen. Nach ein paar Monaten sind wir in ein 80 qm großes Büro umgezogen. Damals war es noch sehr leer, wenn man bedenkt, wie belebt es heute bei uns zugeht.

Ursprünglich war ich für den Bereich Marketing und Kommunikation zuständig. Schritt für Schritt hat sich mein Job immer mehr verändert und mittlerweile bin ich für die Verwaltung der verschiedenen Länder zuständig. Als erstes Frankreich, dann Großbritannien, Deutschland und nun ganz Europa.

Gab es in deiner Karriere schon Rückschläge? Was konntest du aus bestimmten Fehlern lernen?

Glücklicherweise kann ich nicht von richtigen Rückschlägen sprechen. Bevor ich VC gegründet habe, habe ich für einige Jahre im Marketing für den Dekorationsbereich gearbeitet. Das war eine gute Schule, allerdings waren die Produkte wenig inspirierend.

Ich habe darunter wirklich sehr gelitten, dass ich mich mit den Produkten nicht identifizieren konnte. Letztendlich habe ich mich dann entschlossen, eine Modeschule zu besuchen, um wieder meiner Leidenschaft nach zu gehen.

In Frankreich ist es sehr schwierig in einen anderen Bereich zu wechseln, trotzdem habe ich es im Alter von 30 Jahren, mit einem neun Monate alten Baby und schwanger mit meiner zweiten Tochter, gewagt. Den Job zu wechseln hat mich dazu inspiriert, meinen unternehmerischen Geist neu zu beleben, damit kam auch die Idee mit VC. Meine Lektion daraus war:

Wenn du nicht zu 100% von deinem Job überzeugt bist, sei mutig, kündige ihn, folge deiner Leidenschaft und arbeite hart. So kann man das Beste aus sich herausholen.


In die Zukunft blickend: Wo wird deiner Meinung nach der größte Markt für Vintage-Mode sein?         

Das ist schwer zu beantworten, da es verschiedene Parameter gibt: die Größe des Marktes und dessen Qualität. Die USA werden mit Sicherheit ein sehr großer Markt für uns werden, genauso wie später Asien, aber beispielsweise auch Italien hat bereits ein wahnsinniges Potential. Der Warenbestand, der noch versteckt in den italienischen Kleiderschränken versteckt liegt, ist unvorstellbar.

Wo sitzen die besten Kunden für Vestiaire Collective?

In Frankreich und Italien.

Welche Labels sind besonders begehrt?

Das ist eine Kombination aus Luxusmarken wie Chanel, Hermès, Louis Vuitton, Céline, Saint Laurent aber auch jüngere Labels wie Maje, Sandro und Isabel Marant.

Was war persönlich dein bester Kauf auf VC?

Meine navyblaue Chanel Tasche.

Welche Kategorie auf Vestiaire Collective wächst am stärksten?

Schuhe sind eine wunderbare Kategorie. Ich glaube, es hat mit den Preisen zu tun. Es ist heutzutage so unfassbar teuer geworden, ein richtig schönes Paar Heels zu kaufen. Daher lohnt es sich, Schuhe, die kaum getragen wurden, zur Hälfte des Preises im Secondhand-Shop zu kaufen.

Wie kombinierst du dein Leben als Mutter von zwei Mädchen mit den täglichen Herausforderungen eines 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche geöffneten Onlineshops? 

Der Schlüssel zum Erfolg ist es, nicht nach dem Unerreichbaren zu streben. Ich kann zum Beispiel nicht von mir behaupten, ein wahnsinnig erfüllendes Sozialleben zu führen. Meine ganze Energie fließt in meine Familie und Arbeit.

Meine Wochenenden sind meist ruhig und entspannt zu Hause, ich möchte einfach das Familienleben genießen und ab und an etwas arbeiten. Ich habe viel Glück, denn meine Töchter verstehen meine Tätigkeit, die vielen Reisen und Termine. Zu Hause bin ich immer zu 99% für meine Familie verfügbar, da mache ich keine Ausnahmen.

Was machst du als erstes, wenn du im Büro ankommst?

Ich habe das Glück, dass kein Tag wie der andere ist. Heute werde ich mit dem Eurostar nach Paris fahren. Nächste Woche bin ich in Amsterdam, dann Mailand. Wenn ich in London bin, liebe ich es, mit Autoren, Online-Influencern und Jungunternehmern frühstücken zu gehen. Leute zu treffen, die ich noch nicht kenne, ist für mich eine wichtige Inspirationsquelle.

Was für eine Art von Chefin bist du?

Da solltest du wohl besser mein Team fragen. Ich würde sagen, ich bin eine entspannte, aber anspruchsvolle Chefin. Ich lasse dem Team sehr viel Freiheit und Luft zum Atmen, damit sie sich voll entwickeln können, aber ich verlange absolute Hingabe.

Ich liebe es ihnen zu erklären, dass Misserfolg teil des Prozesses ist und bin glücklich, wenn sie aus ihren Fehlern lernen können. Die Leidenschaft treibt mich jeden Tag aufs Neue an und ich lege ein hohes Maß an Vertrauen in jedes einzelne Team-Mitglied. Wenn beides erfüllt ist, bin ich eine glückliche und zufriedene Chefin.

Welche Fähigkeiten braucht man, um bei Vestiarie Collective Karriere zu machen?

Wie ich bereits erwähnt habe, ist Leidenschaft das ausschlaggebende Kriterium. Manchmal bist du vielleicht nicht der Beste in dem was du tust, aber wenn du deine Tätigkeit wirklich liebst, kannst du Berge meistern. Leidenschaft gibt uns die nötige Energie, um über unsere Grenzen hinaus zu wachsen.

Was würdest du niemals online kaufen?

Nichts. Ich kaufe ausschließlich online.

Vielen Dank für das Interview, liebe Fanny!

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

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22 Antworten auf „Karriere-Interview: Fanny Moizant, Gründerin von Vestiaire Collective“

Ich finde die Plattform überwertet.
1) Viel zu teuer – Schnäppchen kann man dort wohl nicht wirklich machen, teilweise gehen gebrauchte Taschen zum NP weg…
2) habe ich App und Account gelöscht, nachdem ich täglich mit ca. 4-5 Mails von VC zugespamt wurde und dieses nicht aufhören wollte. Habe mehrfach versucht dies abschalten zu lassen, aber der Kundenservice ist einfach unglaublich schlecht.

In welcher Sprache wurde das Interview geführt? Sprichst du französisch Jessie?

Danke für deinen Kommentar! Und was sagst du zum Interview? 🙂
Die Emails kann man in seinem Profil ein- oder ausstellen. Ich habe eine Zeit lang auch zu viele Mails bekommen, inzwischen aber nur noch die Alerts drin, die ich wirklich benötige.

Das Interview haben wir auf Englisch gemacht und ins Deutsche übersetzt.

Bei den Erfahrungen kann ich Ihnen zur zustimmen. Der Kundendienst ist unterirdisch schlecht und kann ohnehin nicht helfen. Ich habe eine angeblich „ungebrauchte“ Tasche bestellt und musste feststellen, dass die Ecken der Tasche komplett ramponiert sind. Der Kundenservice konnte angeblich auf den Fotos nichts erkennen. Aber ich soll einfach die Tasche wieder online stellen, natürlich auch wieder mit der falschen „ungebrauchten“ Deklaration. Finger weg, das ist komplett unseriös.

Die Produkte sind toll. Die Marge die einbehalten wird ist allerdings unglaublich hoch. Man verdient fast nichts.

Ich schließe mich meiner Vorgängerin an. Ja das würde mich auch interessieren:
Nachdem ich mir einige Tage lang die Taschen-Angebote für ein schöne Chloetasche angesehen habe, habe ich es aufgegeben. Die Preise halte ich für Secondhand viel zu überteuert. Da könnte ich mir auch eine neue Tasche kaufen. Mich interessiert:
Wer legt die Preise fest? Und verkaufen sich die Artikel tatsächlich so gut?

Liebe Grüße
und Kompliment für das tolle Onlinemagazin
Violetta

Hallo Violetta, der Verkäufer selbst legt den Preis fest. VC hilft nur dann aus, wenn die Preise viel zu hoch oder viel zu niedrig angesetzt werden. Ich bin momentan auf der Suche nach einer Chanel-Tasche und mache gezielt Preisgegenangebote. Bislang ohne Erfolg 😉

Ich habe auch nur genau einmal auf die Seite geschaut und habe es dann direkt wieder gelassen. Für mich geht´s mit Sparschwein dann lieber direkt in den Laden, 100 Euro mehr investiere ich für meinen Teil dann lieber mehr Dafür bin ich aber dann auch die Erste, die das Teil dann trägt. Wirklich lohnen tut sich das preislich nicht.
Ein Punkt ist aber auch die Nachhaltigkeit. Ich kenne einige Leute, die darauf sehr achten, trotzdem aber ab und an nicht auf Designer verzichten möchten und, dann auch zu den Preise, Secondhand shoppen. Da ist das natürlich eine super Sache.

Ich habe eine gute und eine richtig schlechte Erfahrung mit VC gemacht… ich würde dort nie mehr etwas kaufen! Bei meinem letzten Kauf, habe ich einen Mantel erstanden, der als „very good condition“ beschrieben wurde, was laut Website heißt, dass er keine Flecken etc. aufweisen darf. Der Mantel ist gekommen und war leider mit Flecken übersät. Daraufhin habe ich per E-Mail eine Beschwerde geschrieben und nur eine patzige Antwort erhalten. Meiner zweiten E-Mail habe ich die Fotos der Flecken angehängt, um dem Grund meiner Beschwerde Nachdruck verleihen zu können. Diesmal hieß es, ich solle den Mantel zurückschicken, damit er erneut die Quality Control durchlaufen kann, da man tatsächlich Flecken auf den Fotos erkennen kann. Gebracht hat es nichts, denn es kam eine noch frechere Antwort zurück. Der Mantel sei in „very good condition“, die Flecken wurden geleugnet. Ich habe den Mantel zurückbekommen und für 91€ reinigen lassen. Viele der Flecken sind verschwunden, aber ein paar davon werden wohl für immer bleiben.

Ich habe auch eine schlechte Erfahrung mit Vestiaire Collective gemacht. Habe eine Vintage Celine Tasche gekauft mit Beschreibung ‚good condition‘. Die Tasche sah in echt schlimm aus, an vielen Stellen genäht, mit anders farbigem Faden und die Ösen der Bucket bag sind an 3 Stellen ab gewesen. Der Schultergurt dreckig und auch genäht. Man hat mir ebenfalls gesagt ich solle sie für eine erneute Kontrolle zurückschicken, habe sie aber wieder bekommen, denn sie wäre ja ok. Ich habe sie keinmal getragen. Zu schade. Habe seitdem nicht mehr dort gekauft.

…auch bei nir überwiegen die negativen Erfahrungen. Leider. Eine Designertasche war fake, wurde aber nur unter Riesen-Mail-Aufwand zurück genommen. Eine Designertasche in good condition kam mit dem Kontrollzertifikat, aber es wurde nicht einmal auch reingeschaut! In der grossen Innentasche war neben Schmutz eine ausländische Münze, eine leere Tablettenpackung und ein grosser, roter Nagellackfleck. Und ein weiteres Mal erhielt ich ein Paar flacher Stiefel, deren Absatz/Sohle bis über Anschlag runtergelaufen war. Good condition ist anders! Musste auch hier um Geld für den Schuster kämpfen. – Ich dagegen wollte EINMAL eine Designertasche verkaufen (good cond.), aber nachdem abgestossenes Leder (natürlichste, mikroskopisch kleine Abnutzung an der Ecke) und Wasserflecken (unsichtbare, da waren keine!) nach Verkauf von Vest. an den Käufer berichtet wurden, trat der zurück. So lächerlich das Ganze. :-/

Ich habe zwei meiner absoluten Lieblingsteile bei VC gekauft. Einen klassischen Burberry Trenchcoat für ein Drittel des Originalpreises und eine Cline Trio für die Hälfte. Ich denke der Schlüssel für Schnäppchen ist Geduld – man muss auf das Teil warten können und das funktioniert meistens nur bei Klassikern. Zum Verkaufen würde ich die Plattform nicht nutzen. Da ist mir der Anteil für VC tatsächlich deutlich zu hoch.

ich bin ganz überrascht, dass so viele negative Erfahrungen haben. Ich selbst habe dort zwar noch nichts gekauft, jedoch viele meiner Freundinnen / Bekannten und die konnten ausnahmslos nur Gutes berichten. Das Interview hat mir sehr gut gefallen, eine tolle und inspirierende Frau!

Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit VC gemacht. Die vermeintlichen Chloé Susanna Boots haben sich als Fake herausgestellt. Trotz Concierge Service und angeblicher vorheriger „Expertenprüfung“. Nein Danke. Dann lieber sparen und im Fachhandel kaufen.

Eine gute Freundin hat Fake-Handtasche dort gekauft, der Kundenservice war unterirdisch. Und die war nicht günstig, bei dem Preis war es eigentlich selbstverständlich, die ist echt.
War sie aber nicht.
Nie wieder.
Grundsätzlich gute Idee, aber die Menschen sind eben nicht alle nett.
Und am Service sollte VC arbeiteten. Gerade wenn etwas schief geht. So als Kommentar zu der im Interview erwähnten Mundpropaganda. Aus meinem Freundeskreis macht keiner mehr was mit VC.

Ich habe mit VC immer sehr gute Schnäppchen gemacht, das liegt aber vielleicht daran, dass ich nicht auf die ganz großen Labels aus bin. Ich schau mich meist nach den kleinen, neuen Labels um und verhandel dann nochmal ordentlich über das Verhandlungstool.

Tolles Interview, eine super spannende Frau, die würd ich auch sehr gerne mal treffen.

Liebe Grüße,
Leonie

Hm. Irgendwie hat sich dieser Artikel als Bärendienst für VC erwiesen. Nachdem, was ich jetzt hier alles so gelesen habe, werde ich von Einkäufen bei VC absehen, auch wenn ich gerade in letzter Zeit mit dem einen oder anderen Stück dort geliebäugelt habe. Kundenservicegehassle ist mir ein Gräuel! Dafür gibt’s dann einfach zu viele andere Möglichkeiten.

Finde es dort auch viel zu teuer. Als Verkäufer lohnt es sich aber nur so – die Marge, die VC einbehält, ist einfach riesig. Wenn man ein bisschen was für seine Sachen bekommen will… Sonst ein reines Verlustgeschäft. Ich bleibe da bei eBay, sorry.

Ich denke auch gerade über einen Schmuck-Kauf bei VC nach, allerdings zweifle ich nach all diesen negativen Berichten stark. Mit dem telefonischen Kundendienst habe ich ebenfalls schlechte Erfahrung gemacht, allein sprachlich ist kaum eine Schilderung einer Problematik möglich. Mich würde interessieren wie sich das „Expertenteam“ zusammensetzt und wieviele Mitarbeiter für die Prüfung dieser Masse an Gütern zuständig sind?

Spannend. Ich habe mich vor Kurzem diesbezüglich umgeschaut, da ich zum ersten Mal einige meiner alten Schätze verkaufen wollte und bin letztendlich beim deutschen Konkurrenten gelandet. VC ist für mein Empfinden zu schnell zu groß geworden, über 20.000 Artikel allein von Celine im Verkauf… Und die Kommentare hier bestätigen meinen Eindruck. Ein interessantes Interview, danke. Aber sympathischer ist mir VC dadurch (leider) nicht geworden.

Fanny ist auf jeden Fall eine tolle Botschafterin ihrer eigenen Marke/ihres Unternehmens, Hut ab! – Ich finde die dilettantischen Fotos bei VC FURCHTBAR. Danach turnt mich NICHTS an, außer, es handelt sich um so etwas einfach zu Fotografierendes wie eine Handtasche. Bei Farfetch bieten auch Vintage-Läden ihre Sachen an, aber die Waren sind professionell abgelichtet. Darauf lege ich absolut großen Wert.

Der Kundenservice ist unter aller Sau und soll nur „abfangen“. Hier gibt es weder Löungen, noch verbindliche Informationen.
Es wird seit einiger Zeit nicht mehr per Express verschickt, was bei den hohen Versandkosten (auch für Kleinstwaren) schon frech ist, aber vorallem hinsichtlich dessen, dass V. ewig Zeit braucht, die schon empfangene (!) Ware zu prüfen und zu verschicken. Da ist kein Arbeitsschritt, ohne einen Tag Pause dazwischen: Ankunft, Prüfen, Einpacken, Post anmelden, Post wegbringen – alles einzelne Arbeitsschritte.

Auch absolut nicht ok:
Wenn eine Ware bei der Prüfung für schlechter befunden wird (z.B. wg. übersehenem Fehler) und der Verkäufer den Preis deshalb reduziert, bekommt man die Differenz zum schon bezahlten Betrag nicht zurück, wie es sich gehören würde, nein, man bekommt nur einen Gutschein für Vestiaire! Hier kann man dann wieder bei meinem ersten Satz weiterlesen…

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.