Ein Thema, das wir auf Journelles nicht auch noch bedienen, obwohl es zu unseren grössten Leidenschaften gehört? Ganz klar: Food! Denn man kann ja schliesslich nicht alles machen, Schuster bleib bei deinen Leisten und so. Wie können wir uns unserem privaten Lieblingsthema also nähern? Na klar, über unsere Kategorie Interior!
In Berlin gibt es inzwischen so viele kulinarische Highlights, die gleichzeitig auch absolute Hingucker in Sachen Design sind, dass wir nun mal eine Ausnahme machen und euch diese besondere Kombination in drei Teilen vorstellen. Und zwar mit bester Unterstützung: Für unser Special haben wir uns mit Julia und Judith von dem Designblog Newniq (habe ich euch mal vor Ewigkeiten vorgestellt, falls ihr euch erinnert?) zusammen getan.
Das Superduo stellt euch im heutigen ersten Teil das neue Sushi-Restaurant Nihombashi vor. Habe ich natürlich direkt getestet. Superlecker!
Hingucker: Das besondere Interior-Konzept des Nihombashi Berlin
Ein Basketballkorb in der Gästetoilette? Kabelwirrwarr an der Restaurant-Decke? Das und mehr gibt es seit Kurzem in Berlins neuem Sushi-Lokal „Nihombashi“ zu entdecken. Aber erstmal von vorne: Seit einigen Wochen nämlich ist Berlin um ein Sushi-Restaurant reicher. Und zwar nicht irgendeins von vielen, sondern eines mit einem ganz besonderen Interior-Konzept. Schon als Julia und ich das erste Mal daran vorbeispazierten fiel auf, dass unserem Auge hier eine wirklich gelungene Abwechslung geboten wird. Kein Ton in Ton, kein Holz auf Weiss, kein Marmor noch und nöcher. Ok, zwar mögen auch wir diese Materialien ganz gern, aber ein bisschen Abwechslung schadet ja bekanntlich nie. Und das Nihombashi glänzt quasi mit seiner farben- und auch formfrohen Einrichtung, wie sie einem sonst nicht so oft unterkommt.
Die zündende Interior-Idee
Ich glaube jeder Restaurant-Besitzer träumt davon, sich mit der Gestaltung seines Lokals von der Masse abzuheben. Nun, der Besitzer des Nihombashi, Axel Burbacher-Burzin, darf davon wohl nicht nur träumen. Er hat es quasi veranlasst. Den beiden Machern des Konzepts (die Architekten Peter Behrbohm und Yana Kyuchukova) hat er nämlich komplett freie Hand in der Gestaltung seiner Räume gelassen. Einzig und allein das Thema war gesetzt, es sollte ein Sushi-Restaurant der besonderen Art werden. So far, so good. Die Architekten, für beide übrigens der erste große Auftrag nach dem Studium, hatten relativ schnell ein klares Bild von dem, was sie umsetzen wollten. Keine klassische Einrichtung, vielmehr etwas „Ungesehenes“.
Design-Lieblinge
Wenn man sich im Restaurant so umschaut, stechen einem viele besondere Highlights ins Auge. Das Besondere daran: Kein einziges von ihnen wurde „fertig gekauft“, sondern jedes eigens designt und angefertigt. Die Stühle beispielsweise sind so gebaut, dass sie im Raum etwas stören, also auffallend groß und sogar etwas unhandlich sind. Die Kabel über der Decke erinnern an die Leitungen, die in Japan über den Strassen verlaufen und sollten eben nicht versteckt werden. Die Schaltzentrale, die eigentlich nur die Kasse und die Lichtsteuerung beherbergt, könnte auch aus einem alten Star-Wars-Film stammen und um die Handtücher in der Toilette loszuwerden, darf man kurz Michael Jordan imitieren, um alles in den Basketballkorb zu schmeissen. Viele kleine Design-Highlights, die man überall im Restaurant entdeckt.
Inspiriert haben sich die Architekten nicht nur an Japan, sondern auch an Nihombashi. Das ist nicht nur der Name des Restaurants, sondern auch eine alte Brücke in Japan über der wiederum eine Autobahn entlang führt. Viele Ebenen, viele unterschiedliche Bahnen, viel Beton. All das ist auch in der Innenarchitektur des Berliner Ladens wiederzufinden.
Materialien und Farben bunt durchgemischt
Memphis Design lässt grüßen. Ein wenig haben wir diesen Mix aus Formen und Materialien wirklich vermisst. Gepaart mit knalligen Tokio-Einflüssen ergibt das Interior-Konzept in jeder Einzelheit Sinn. Durch die stringente Einhaltung bestimmter Grundfarben wie Rot und Gelb wirkt der Raum trotz der vielen verschiedenen Materialien und Formen dennoch aufgeräumt und stilsicher. Die Fliesen-Optik, die wir schon aus der Eröffnung vom Dandy Diary kennen, begegnet uns im Nihombashi wieder. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass uns dieses Material im Interior zukünftig öfters über den Weg läuft?
Schönes Design, aber die Küche muss aufholen?
Na klar, neben all dem schönen Interior wollen wir die Qualität des Essens natürlich nicht ausser Acht lassen. Nicht nur Julia und ich haben uns überzeugt und getestet, sondern auch Jessie hat die Gerichte der Karte einmal rauf und runter probiert. Das Fazit? Die Küche kann was und muss sich hinter dem Design mal gar nicht verstecken. Die Gerichte schmecken wirklich gut und die übersichtliche, aber total ansprechende Karte hat auch für Fleischesser oder Vegetarier genug im Angebot. Besonders lecker waren die vegetarischen Sushi-Rolls gefüllt mit gelber Karotte, Süsskartoffel und rotem Reis. Unsere Däumchen sind daher allesamt oben und wir sind gespannt, was denn ein mögliches „Nihombashi 2“ an Interior-Highlights zu bieten hat?
Adresse:
Nihombashi
Weinbergsweg 4, 10119 Berlin
Text: Newniq