Journelles Maison: Zuhause bei Katja Holtz

Heute gibt es eine neue Folge von „JOURgarderobe„, erstmals aus Frankfurt! Neugierig blickte ich in die Wohnung von Künstlerin Katja Holtz, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Frankfurt und New York lebt. Während ihr diese Homestory lest, malt sie schon wieder in ihrem Atelier in Brooklyn. Da ich selbst auch immer den Traum

Heute gibt es eine neue Folge von „JOURgarderobe„, erstmals aus Frankfurt! Neugierig blickte ich in die Wohnung von Künstlerin Katja Holtz, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Frankfurt und New York lebt. Während ihr diese Homestory lest, malt sie schon wieder in ihrem Atelier in Brooklyn. Da ich selbst auch immer den Traum hege, in New York zu leben, befrage ich sie heute zu ihrer Arbeit und dem Leben im Big Apple.

Wenn du deine Bilder einer Stilrichtung zuordnen müsstest, wie nennst Du sie?

Katja: Ich nenne es urbane Malerei, vielleicht würde ich mich sogar als moderner Landschaftsmaler bezeichnen. Meine Bilder sind sehr architektonisch. Manchmal versuche ich auch figurative Dinge mit einfließen zu lassen.

Was ist deine Inspiration? Du lebst ja in zwei verschiedenen Städten – Frankfurt und New York. Bemerkt man diese Gegebenheit in deinen Bilder?

Ich suche mir die Inspiration in den maroden Teilen der Stadt, deshalb ist New York eine Quelle für mich: zerfallene Unterführungen zum Beispiel. Außerdem kommt vieles noch aus der Zeit meines Studiums in Bristol, weil da auch viele solcher Plätze zu finden sind, völlig Graffiti bemalt, umspielt von Natur. Die Kluft zwischen dem Maroden und der Natur war hier überhaupt sehr stark zu spüren.

Ansonsten inspiriere ich mich überall. Ich mache viele Fotos in Städten, das kann auch mal Paris sein. In meiner Malerei füge ich dann alles collagenartig zusammen. Die Erinnerungen, die Fotos. Mein Atelier ist in Bushwick in New York, da ist es sehr industriell. Auch immer wieder übermalte Graffitis, Poster, die abgerissen sind. Diese Ästhetik mag ich sehr und so male ich auch. Ich fange einfach an und male darüber, es ergibt eine Struktur und es passieren ungewollt Sachen. Das mag ich am Malen.

Du hast also keinen perfekten Plan vor einem Bild?

Überhaupt nicht. Für mich ist das Malerei. Die Dinge passieren lassen, dem Zufall überlassen. Und damit arbeiten. Das ist sehr emotional. Während einer Arbeit gehe ich auch oft durch starke Stimmungsschwankungen. Umso krasser sie sind, desto besser wird das Bild. Das kenne ich schon von mir.

Du machst aber auch Collagen?

Ja, das habe ich in New York angefangen. Da ist an der Ecke Bedford Avenue so ein toller Buchladen mit allen Designzeitschriften dieser Welt. Alle zwei Wochen mittwochs werfen sie die nicht gekauften Magazine in schwarzen Säcken weg, machen nur das Cover ab und stellen sie auf die Straße. Da habe ich einfach die Hefte geholt und habe Collagen gemacht. Also habe ich mit dem was auf der Straße von New York zu finden ist gearbeitet. Wenn man so eine Collage von mir besitzt, bekommt man also immer auch ein Stück New York.

Wie lange warst Du in Bristol? Wie war es dort?

Ich habe vier Jahre in Bristol studiert. Aus Bristol kommen viele Streetartists, zum Beispiel Banksy. Diese ganze Streetartist-Szene aus England, die hat mich geprägt.

Wie kamst Du dann nach New York?

Nach dem Studium in Bristol bin ich erstmal nach Frankfurt gezogen und habe da nochmal was anderes gemacht: einen Laden eröffnet. Ich habe Kunst und Wohnaccessoires verkauft und Kunstaustellungen gemacht. Aber dann habe ich mich doch voll und ganz der Malerei zugewandt. Ich habe dann gemerkt, ich muss wieder raus aus Frankfurt, um neuen Input zu bekommmen. Da ich aus New York komme, wollte ich wieder zurück zu meinen Wurzeln. Den Plan gab es schon immer. Die Wohnung in Frankfurt behalte ich aber trotzdem.

Inspirieren dich auch jedes Mal spiezielle Farben? In der Mode ist das ja jede Saison so. Da gibt es mal Orange, mal Gelb. Und das zieht sich dann durch die Kollektionen.

Ich experimentiere eher und benutze alle Farben. Auch solche, die ich nicht mag, um Neues zu schaffen. Aber es könnte sein. Wenn ich vielleicht viel Neon sehe, fließt das bestimmt in meine Bilder ein. Da ich ja alles beobachte, kann es auch ein orangefarbener Pulli sein, an den ich mich erinnere.

 

Ich liebe deine Wohnung, die in New York kenne ich ja auch von Bildern.

Ihr Ehemann kommt rein, lauscht und sagt: Erzähl mal, dass sich die Wohnung wöchentlich verändert. Ich komme nach Hause und dann hat alles eine andere Farbe. Wow!

Katja: Ich hänge meine Bilder in meiner Wohnung auf, auch oft als Lager. Das muss ja dann mit der Wand harmonieren. Die wird dann einfach mal umgestrichen.

Der Tisch, der war doch vorher auch anders?

Ja, der hat nicht zu den Bildern gepasst (lacht), den habe ich einfach mal schnell abgeschliffen.

Und bei der Einrichtung? Kann man da also auch einfach mal was selbst machen? Oder setzt Du auf teure Designklassiker?

In der Wohnung in New York haben wir alle Möbel von der Straße geholt. Die Wohnung ist ein Railroad-Apartment, also sehr schmal und lang. Wir wollten flexibel und frei sein, deshalb wollten wir keine teueren Sachen haben. So bleibt man beweglicher.

Dein Kleiderschrank, wie sieht der aus?

Mein Kleiderschrank ist im Moment wieder im Koffer, weil wir in zwei Tagen erstmal zurück nach New York gehen. Aber ich liebe Rag & Bone und Isabel Marant. Das sind Lieblingstücke, die so zu mir passen, als hätte man sie schon lang. Man sieht nicht so aufgesetzt aus. Mein Look ist eher sportlich.

Was machst Du in deiner Freizeit in New York?

Ich fahre Longboard, nicht nur zur Fortbewegung. Ich treffe mich mit ein paar Mädels einmal die Woche im Central Park, mit den Bionic Girls. Das sind alles tolle Girls, die kommen immer super gekleidet. Tolle Longboards kaufen kann man bei Bustin Longboards, die machen sie selbst. Ich liebe auch das Restaurant Do or Dine.

Ist New York nicht furchtbar teuer?

Nein, man muss wissen, wo man hingeht. Mein Atelier ist nicht so teuer, man kann auch in den hippen Gegenden einen Glückstreffer landen. Das Schöne ist, es gibt so viele Partys, zum Beispiel Promotionparties, da ist alles gratis. Auch die ganzen Restaurants, die neu eröffnen, machen meist zwei Tage das Essen umsonst. Oder alle Openings in den Galerien, da kann man tolle Leute treffen. Stephanie’s Listings ist auch ein super Tipp, um Wohnungen oder Ateliers zu finden.

Welchen Rat gibst du, wenn man wie du Kunst studieren will?

Ich würde einen Foundation-Kurs machen. Das habe ich in England getan. Das ist so eine Art Orientierungskurs, bei dem man alles mal ausprobiert: Fotografie, Malerei. Und die helfen auch dort mit der Bewerbungsmappe. So einen Foundation-Kurs gibt es an jedem College.

Mehr Informationen zu Katja Holtz findet ihr auf ihrem Blog.

Von Kerstin

Mein Name ist Kerstin Görling und ich lebe in Frankfurt am Main. Ich bin Einkäuferin und Inhaberin von Hayashi. Vor der Eröffnung 2007 habe ich Fashionmanagement in Düsseldorf studiert – seitdem lebe ich meinen Traum. Um die neuesten Kollektionen zu sehen und einzukaufen, reise ich jede Saison in die Showrooms und zu Fashionshows nach Paris, Mailand oder New York. Um mich zu inspirieren, lese ich viel und halte meine Augen offen, um neue Formen und Farben zu erspüren.

Ihr findet mich neben Journelles bei instagram (@hayashi_shop) und auf dem Hayashi Blog!

Kommentare (3) anzeigen

3 Antworten auf „Journelles Maison: Zuhause bei Katja Holtz“

Finde auch gut, dass der Horizont geweitet und nicht nur Berliner gezeigt werden. Lustig,dass die Dame zufällig auch das Sortiment von Hayashi trägt…

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.