JOURgarderobe: Closet Diary mit Nobieh Talaei, Modedesignerin

Let's start! Diese Woche steht alles im Zeichen der Berlin Fashion Week und wir stimmen uns ein mit dem Closet Diary von Designerin Nobieh Talaei

Nobieh Talaei ist ein Ausnahmetalent in der deutschen Modebranche. Das haben Alexa und ich schon bei unserem Karriere-Interview mit der gebürtigen Iranerin gemerkt. Nicht nur, weil sie eine sehr ruhige, bedachte und zurückhaltende Frau ist, sondern auch, weil sie selbst zehn Jahre lang im Retail und Merchandising Bereich gearbeitet hat. Sie kennt das Business also von der Pike auf und beachtet bei ihren Kollektionen nicht nur das Thema Design, sondern ist auch in alle anderen Bereiche, die eben heutzutage zu einem eigenen Label dazugehören wie Social Media und PR, involviert.

Im Juli 2015 wurde ihre erste Präsentation im Rahmen des Berliner Modesalons zum ersten mal während der Berlin Fashion Week vorgestellt. Danach gab es gefühlt keine ruhige Minute für die 39-Jährige, die Medien berichteten über ihre wunderschönen Nomaden-Kollektionen, ihr handwerkliches Können und ihre sympathische Art.

Viel zu selten wurde aber über die Person hinter dem Label berichtet und die heißt nicht Nobi Talai, sondern Nobieh Talaei und hat einen Modestil, den Alexa und ich schon bei unserem Atelierbesuch bewunderten. Er spiegelt genau das wider, wofür das Label auch steht: Okzident, Orient und die moderne Nomadin in der Großstadt.

Deswegen war das Closet Diary mit Nobieh lange überfällig und wir sind so froh, es euch passend zur Berlin Fashion Week präsentieren zu können. Hier kommen ihre 7 Tage in 7 Looks:

MONTAG

Nobieh Talaei_Montag 1
Nobieh Talaei_Montag 2

Eine neue Woche beginnt und ich freue mich sehr auf die Arbeit im Atelier. Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich diese Woche an den neuen Kollektionsteilen für die Herbst/Winter 2017/18 Kollektion und weiteren spannenden Projekten. Die Woche beginnt farbenfroh, da ich mich für eine gelbe Kimonojacke aus Seidenboucle der Nobi Talai SS17 Kollektion entschieden habe. Ganz nach dem Motto „Mix it up“ wird diese mit den Accessoires von Céline im Animal Print, einem Leder-Kummerbund und Tabi Boots von Maison Margiela kombiniert. Es ist fast alles erlaubt – so lange man seinem eigenen Stil treu bleibt.

Jacke: Nobi Talai (ähnlich hier), Leder-Kummerbund: Maison Margiela (ähnlich hier), Strickkleid: Maison Margiela (ähnlich hier), Tasche: Céline, Schuhe: Maison Margiela (ähnlich hier)

DIENSTAG

Heute regnet es in Berlin und es ist sehr kalt. Entsprechend habe ich mich für meine Verabredung zum Lunch im Café Bravo für einen warmen und gemütlichen, sowie für mich typischen Layering-Look entschieden. So mixe ich eine Culotte von Zara mit einer Nobi-Talai-Seidenbluse, einem Turtleneck-Mohair-Pullover von Céline und einem Nobi-Talai-Cashmere-Mantel. Accessoires von Mulberry, Roeckl und Céline highlighten den Look. Das KW Institute for Contemporary Art feiert am 19. Januar 2017 nach Renovierungsarbeiten Wiedereröffnung. Auf das neue künstlerische Programm freue ich mich sehr.

Mantel: Nobi Talai, Pullover: Céline (ähnlich hier), Bluse: Nobi Talai, Culotte: Zara (ähnlich hier), Tasche: Céline, Hut: Roeckl (ähnlich hier), Handschuhe: Mulberry (ähnlich hier), Schuhe: Hogan (ähnlich hier)

Nobieh Talaei_Dienstag 4
Nobieh Talaei_Dienstag 3

MITTWOCH

Nobieh Talaei_Mittwoch_1

Am Morgen arbeite ich einige Stunden von zu Hause aus. Hier finde ich etwas Ruhe, bevor ich ins Atelier gehe und mich dort ins Getümmel stürze. Neben den kreativen Prozessen, wie dem Design, Entwurf und der Stoffauswahl, befasse ich mich mit unterschiedlichen Themen aus verschiedenen Bereichen meines Unternehmens: Social Media, Budget-Planung, Sales & PR, um nur einige Bereiche zu nennen. Für Termine mit Geschäfts- und Interviewpartnern treffe ich mich gerne im Pauly Saal – gleich gegenüber vom Atelier. So auch heue. Die Nobi Talai Lammfellweste komplimentiert meinen Layering-Look und hält mich warm, wenn ich schnell über die Straße husche.

Weste: Nobi Talai, Bluse: Nobi Talai, Strickjacke: Prada (ähnlich hier), Armband: Hermès, Tasche: Hèrmes, Schuhe: Jimmy Choo (ähnlich hier), Samthose: COS (ähnlich hier)

DONNERSTAG

Meine Outfits sind in erster Linie tagesform- und terminabhängig, aber allgemein gesprochen eine Kombination aus Teilen meiner eigenen Kollektionen, High Fashion und gerne auch mal günstigere Labels. So mixe ich heute beispielsweise eine Bluse von COS mit einer Hose von & Other Stories, einem Blouson aus meiner eigenen Kollektion und einem Cashmere-Schal von Berluti.

Blouson: Nobi Talai (ähnlich hier), Bluse: COS (ähnlich hier), Hose: & Other Stories (ähnlich hier), Schuhe: Mulberry (ähnlich hier), Tasche: Chloé, Schal: Berluti (ähnlich hier)

FREITAG

Tee ist eines meiner Lieblingsgetränke. So gehört es zu meinen Office Habits, dass stets eine Kanne mit frischem Tee auf dem Tisch steht. Im Moment mag ich besonders Kurkuma Tee mit Honig. Gerade nach aufregenden Momenten ist es für mich wichtig, kurz zur Ruhe zu kommen, bevor es im Anschluss mit der Arbeit weitergeht. So auch heute: Das ZDF MoMa-Team hat mich im Atelier besucht und unseren Atelieralltag dokumentiert. Eine spannende Erfahrung voller Nervenkitzel, weil ich kamerascheu bin.

Kleid: Nobi Talai (ähnlich hier), Leder-Wickelrock: Nobi Talai (eine günstige Alternative von ASOS), Schuhe: Stella McCartney

SAMSTAG

Am Wochenende gehe ich gerne auf Flohmärkten spazieren, stöbere in Antiquitätenläden oder besuche meine Lieblingsgalerien in der Nachbarschaft, beispielsweise Dittrich & Schlechtriem. Begleitet werde ich von meinem treuen Hund Merlin. Ein wichtiges Kleidungsstück diesen Herbst/Winter ist für mich ein Nobi-Talai-Poncho. Es ist eins meiner Lieblingsstücke, das ich immer wieder aus dem Schrank hole, da es zeitlos ist und Schutz und Wärme bietet. Ich investiere gerne in klassische Handtaschen, sowie bei meinem heutigen Look, die Birkin Bag von Hermès.

Poncho: Nobi Talai, Kleid: & Other Stories, Bluse: COS, Bluse: Nobi Talai, Stiefel: Prada, Tasche: Hermés, Samtschleife: Saint Laurent

Mein Design ist malerisch, skulptural und puristisch

SONNTAG

Um mich von dem Trubel der Woche zu erholen, starte ich sonntags gerne mit einem Spaziergang in meinem Kiez. In der Nachbarschaft gibt es ganz liebevolle kleine Läden, Mode-, Einrichtungsläden und einen gan besonderen Kuchenladen: Princess Cheesecake! Hier gönne ich mir ein Stück Kuchen mit einer Tasse Tee.

Am heutigen Sonntag trage ich Schwarz-Weiß. Ich mag den Kontrast zwischen den zwei Farben, so wie bei einigen Werken von Pierre Soulage, den ich als Künstler sehr schätze. Eine Lederjacke von Rick Owens zu einer Bindearmbluse aus Seide und einer schmal geschnittenen Basic-Hose aus meiner eigenen Kollektion. Ich trage ganz selten Statement-Schmuck bis auf meine Lieblingskette von Marni. Die klassische Tasche von Céline ist nicht nur zeitlos schön, sondern auch perfekt für den täglichen Gebrauch.

Lederjacke: Rick Owens, Bluse: Nobi Talai, Hose: Nobi Talai, Kette: Marni, Tasche: Céline, Hermès, Armband: Tiffany, Sonnenbrille: Céline

Nobieh Talaei_Sonntag 3
Nobieh Talaei_Sonntag 2
Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

Kommentare (16) anzeigen

16 Antworten auf „JOURgarderobe: Closet Diary mit Nobieh Talaei, Modedesignerin“

Eleganter Stil! Besonders das Cape aus dem Samstags-Look hat es mir angetan. Super für das jetzige Wetter!

Das ist mal eine Handtaschenkollektion:-)!
Ich würde nix anziehen, aber an ihr sieht das gut aus. Stimmt nicht, die Evelyne würde ich sofort nehmen. Die Birkin zur Not auch;-).
Favorit ist das Dienstagsoutfit. Bin heute auch dunkelgrün-schwarz, vollkommen neue Kombi für mich, fühle mich aber wohl.

Hut ab vor dieser Frau. Selten so ein interessantes stilvolles Closed Diary gesehen. Bin schwerstens begeistert! Die beste Werbung für ihr Label …

Hammerstil und eine Klasse für sich!! So schön anzuschauen, und dazu dann diese unglaublichen Haare!!

WoW! obwohl sie kaum mainstreamteile trägt (außer den taschen natürlich), wirkt sie so modern und wunderschön und total elegant finde ich. sehr schön und anders, weiter so <3

Wow, was für ein tolles und inspirierendes Diary. Nicht nur Nobi sieht super aus – Merlin weiß auch was man diesen Winter trägt.

Absolut tolles diary und eine hammer Frau! Super schöne zeitlose, stilvolle looks. Mein favorit ist der Montag.

Liebes Team von Journelles,

ein gelungenes Closet Diary im Sinne von schön zusammengestellten Outfits! Doch an dieser Stelle würde ich mir von euch eine kritischere Auseinandersetzung mit der Person, der ihr hier eine Plattform vieler Tausend Leser bietet, wünschen.

Denn wie bereits viele andere Leser fragt man sich natürlich, wie es eine „Jungdesignerin“ schafft, 7 Outfits zu präsentieren, mit jeweils Taschen und Schuhen und Mänteln und Armbändern im Wert mehrerer tausend Euro. Dass hier ein finanzkräftiger Background besteht, sieht man ganz offensichtlich auch in der Einrichtung des Ateliers, das gefüllt ist von Mies von der Rohe, Tom Dixon und Jean Prouvé. Googelt man jetzt noch die Designerin selbst, so stolpert man doch recht schnell über Bilder von vor wenigen Jahren, auf denen sie noch ganz anders aussieht – hat sich doch in ihrem Gesicht so einiges verändert. http://rene-schaller.blogspot.de/2011/03/personal-style-nobieh_23.html

Und genau das würde ich von euch gerne mal thematisiert wissen im nächsten Nobi Talai Interview: Muss ich, um im Modebusiness Erfolg zu haben, mir erst die Nase operieren und mich mit Luxus Artikeln überhäufen, um gesehen zu werden? Wo ist hier die Authentizität und Bodenhaftung? So schön Talai’s Mode auch sein mag, für mich hat sie leider den faden Beigeschmack eines Rich Girls oder sponsored by Daddy. Und ich spreche hier wahrlich nicht von Neid oder Missgunst. Ich finde nur, dass es wesentlich sympathischere Jungdesigner auf der Welt gibt, die – ohne Schönheits-OPs und in einer bescheideneren Form viel mehr Stil beweisen, als jemand, für den Geld offensichtlich keine Rolle spielt.

Mich persönlich macht es an dieser Stelle traurig, dass ihr nicht genauer hinseht und euch einfach mal fragt, ob das eigentlich zu eurem Image und den Werten, die ihr in die Welt verbreiten wollt, passt. Meiner Meinung nach ist Jessica gerade dadurch stark, dass sie authentisch ist, weil sie zu ihrem nicht perfekten Äußeren steht, und damit eine Form von Schönheit vertritt, die mehr als nur eine schön-operierte Hülle mit Status-Symbol-Täschchen ist.

Sorry für die ehrlichen Worte, aber wenn dieser Blog mehr als reines Affiliate sein möchte, müsst ihr euch mehr mit den Menschen und Inhalten, die ihr zeigt, auseinander setzen.

Viele Grüße
Jana

P.S. Ich hoffe, ihr seid mutig genug, diesen Kommentar zu veröffentlichen.

Also mir ist der finanzielle Background ziemlich egal, ich finde es nur peinlich, wie hier die Status-Symbol Taschen, Schuhe und Schmuck in die Kamera gehalten werden. Das hat für mich wenig mit gutem Stil, sondern mehr mit Rumgeprotze und einem geringem Selbstwertgefühl zu tun. Passt ja auch zum Rest (Schönheits-OP, etc.)… Zum Glück sind die meisten anderen Outfit Inspo’s bei Journelles nicht ganz so abgehoben 😉

Danke Jana, danke Susa, endlich sagt mal jemand das, was ich mir auch dachte: Gepose ohne Ende. Männer machen das mit ihren Autos, Frauen mit den Handtaschen 😉 Back to life back to reality sag ich da nur – ich schätze mal 90% der Leser können sich die Garderobe hier nicht leisten… Und schade, dass Nobieh ihr altes Aussehen nicht behalten hat. Ich finde, es gibt so viele großartige, starke Frauen, die trotz einiger Makel wie z.B. einer markanten Nase wunderschön sind. Diejenigen, die sich dann für eine Püppchen-Nase entscheiden, haben meist ein Problem, das auch die OP nicht lösen wird…

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.