Einer meiner ersten Artikel auf Journelles war eine Geschichte über den Matchsack bzw. den Bucket Bag Trend, in der wir sowohl den klassischen Sac Noe von Vuitton als auch ein Wildleder-Modell des Berliner Labels Sloe vorgestellt haben. Für die Fotos brachte die Designerin Antonia Siegmund damals persönlich ein paar ihrer Taschen bei uns im Büro vorbei. Als sie durch die Tür kam, dachte ich: „Wow, das ist die schönste Frau Berlins!“
Inzwischen sind bald drei Jahre vergangen, aber ich habe Antonia nie vergessen und mit großer Begeisterung gesehen, wie ihr Label, das die Absolventin der Londoner Central Saint Martin’s Universität 2012 zusammen mit dem Art Director Matthias Last gegründet hat, wächst und gedeiht.
Dass die gebürtige Lübeckerin die perfekte Besetzung für die Rubrik Closet Diary ist, steht außer Frage. „Ich freue mich über die Anfrage sehr, aber nun da es um die Umsetzung geht, werde ich nervös… Ich bin äußerst kamerascheu“, schrieb die 32-Jährige in ihrer Antwortmail. Keine Sorge, liebe Antonia: Wir finden das Ergebnis super gelungen, denn es bietet nicht nur gute Styling-Ideen, sondern gewährt darüberhinaus einen Einblick in den Arbeitsalltag einer Modedesignerin. Los geht’s!
MONTAG
Da stehe ich also morgens vor meinem Kleiderschrank, in dem nix gebügelt ist. Trotz des Bestrebens, das Closet Diary möglichst authentisch zu machen, kommt mir der zerknitterte Inhalt meines Schrankes recht unprätentiös vor. Ausserdem trage ich natürlich sehr viel von meinem eigenen Label. Vor allem unsere Taschen sind meine ständigen Begleiter und ich besitze sie in vielen Farben, da die unverkäuflichen Dummys nach dem Shooting meist an mich oder an Mitarbeiter und Praktikanten gehen. Auch das Posieren auf der Straße verursacht bei mir Schweißausbrüche. Also ab in unseren schönen Hinterhof. 🙂
Montag ist immer viel los und nach der Bewältigung aller Emails und dem Aufstellen einer To-Do-Liste für die neue Woche, gibt es jede Menge Besorgungen zu machen. Auf dem Fahrrad geht’s zum Ledergroßhandel und am Nachmittag ziehe ich mich mit Matthias (Sloe, das sind er und ich) zu einem Zwiegespräch zurück, um anstehende Produkte und Pläne zu besprechen. Das Outfit für heute ist eine für mich typische Wohlfühlkombi: Schlicht funktional und durch Farbakzente aufgewertet.
Breton-Shirt: Mads Norgaard (so ähnlich hier oder hier), Trench-Coat: H&M (so ähnlich hier, dieses Modell in Beige ist auch schön), Hose: Levi’s, Schuhe: Zara (so ähnlich hier), Gürtel: Sloe (next Season), Tasche: Sloe (eine günstige Variante hier, die Luxusvariante hier)
DIENSTAG
Heute fahre ich als erstes bei unserer PR-Agentur für einen Warenaustausch von Pressesamples vorbei. Danach steht endlich mal wieder ein kreativer Arbeitstag an. Endlich geht’s an die „Werkbank“! Ich beginne mit den Skizzen für das Schnittmuster einer neuen Tasche. Es ist der aufregende Anfang der Entstehung eines (hoffentlich) neuen Lieblingsstücks. Zufrieden kann ich in den Feierabend gehen und gönne mir einen Aperol-Spritz, weil er farblich so gut zur Abendsonne passt. Farbklang ist bei mir so ein Thema. Auch was meine eigenen, privaten Outfits angeht. Bunt gemixte Farbigkeit ist nicht so mein Ding. Drei Farben in einem Outfit sind das Maximum für mich. Wenn es knallig wird, so wie heute, kombiniere ich gerne neutrale Farben dazu.
Bluse: Carin Wester, Hose: Sloe (Summer Collection 2014), Schuhe: Zara, Tasche: Sloe Fringe Shell Bag
MITTWOCH
Es ist wunderbar warm in Berlin. Da ist das einfache, aber raffiniert geschnittene Kleid aus Baumwoll-Satin perfekt: Luftig, aber nicht zu „unangezogen“. Außerdem geht’s nach der Arbeit noch zu einer Geburtstagsfeier und auch da passt das Outfit gut. Heute können wir mit den ersten Tests für die neue Tasche beginnen. Um zu schauen, ob das Schnittmuster die gewünschte Form bringt, nähen wir die Tasche erst einmal aus einem Textil, das ähnlich fest ist wie das Leder, das wir später benutzen werden.
Kleid: Sloe (next season), Schuhe: Cos (so ähnlich hier), Armband: selbstgemacht, Tasche: Sloe Fringe Bag (next Season)
DONNERSTAG
Bevor es mit der Arbeit an der neuen Tasche weitergeht, gebe ich noch ein Interview für ein Modemagazin. Zurück im Studio inspizieren wir das Ergebnis des ersten Probe-Modells der Tasche. Leider sind, wie fast immer, noch Korrekturen fällig und wir feilen die nächsten Stunden noch am richtigen Schnitt.
Bluse: Etro, Hose: Sloe, Gürtel: H&M Premium Collection, Schuhe: Zara, Tasche: Sloe
FREITAG
Heute ist es etwas kühler und ich ziehe vorsichtshalber meinen Lieblingsblazer über ein luftiges Seidenshirt. Als erstes steht wieder administrative Arbeit an. Dann kontrolliere ich den Prototypen einer weiteren neuen Tasche, der von unserer Manufaktur angefertigt wurde. Die Tasche ist schön geworden, aber bevor sie in Produktion geht, werden wir sie mal ein paar Tage zur Probe tragen, um festzustellen, ob final noch etwas verbessert werden muss. Dann beschäftige ich mich wieder mit der Tasche, die gerade in der Entstehung ist. Der neue Schnitt scheint gut zu funktionieren. Am Nachmittag steht bereits eine zweite Textil-Version und wir basteln nun an den Details.
Blazer: The Kooples (hier ein ähnliches Modell), Shirt: Sloe (Summer Collection 2013), Jeans: Acne, Schuhe: Vintage
SAMSTAG
Diesen Tag gehe ich ganz langsam an und zwar mit einem ausgedehnten Frühstück zu Hause mit Zeitschriften und Pinterest. Dann ist leider Aufräumen fällig und im Anschluss husche ich noch einmal kurz ins Büro. Gestern Nacht ist mir noch ein schönes Detail für die Tasche eingefallen und es lässt mir keine Ruhe. Ich muss es ausprobieren! Anschließend geht es mit Freunden raus in die Sommernacht.
Kleid: Cos, Gürtel: H&M Premium Collection, Schuhe: Zara, Tasche: Sloe Fringe Bag
SONNTAG
Nach dem Frühstück mache ich eine Stunde Sport. Anschließend bereiten mein Freund und ich ein kleines Picknick vor und radeln ans Wasser. Hier verbringen wir ein paar schöne Stunden, lesen, tanken Sonne und genießen tiefdunkles, herb-süßes Schokoladeneis. Wunderbar! Zu dem zarten Spitzenkleid setze ich mit den eher derben Pistol Boots und dem Gürtel einen Kontrast, der den Look legerer macht.
Kleid: Zara (eine schöne Alternative hier oder hier), Gürtel: Hope (dieses Accessoire passt auch), Schuhe: Acne Pistol Boots (hier eine ähnliche Variante)
14 Antworten auf „JOURgarderobe: Closet Diary mit Antonia Siegmund von Sloe“
Schöner, authentischer Stil.
Daumen hoch 😉
Alles Liebe,
Coco von hübschdichauf.de
P.S. Lieber kamerascheu als ein gewolltes – aber nicht gekonntes – Posing.
Mal wieder sehr gelungen und inspirierend. Mit eine unserer liebsten Kategorien hier auf Journelles! Freuen uns schon auf das nächste Closet Diary!
Wunderbar! Endlich mal jemand, der noch zu Hause isst und auch mal was selbst macht.
Der Stil ist auch schön individuell und nicht so mainstreamig.
Toller Stil. Das schönste Closet Diary bisher!
Sehr sympathisch. Und zum neidisch werden schön.
Die schönste Frau Berlins – I agree!
Wahnsinnig französisch, Rehhaft, man möchte dir und deinem unaufgeregten Stil jeden Tag zuschauen. Super sympathisch, und Sloe steht eh schon seit Ewigkeiten ganz oben auf meiner Wunschliste (nur welche, welche Tasche?! Die sind alle so schön!) Liebe Grüße
total sympatisch, wunderschön und Donnerstag und Sonntag gefällt mir besonders gut.
Ich liebe diese Kategorie
Super gelungen und ein sehr schöner, ehrlicher Text dazu!
…ohhh, Donnerstag und Sonntag sind meine absoluten Lieblinge!!! <3 – Und wenn mal wieder eine Tasche zur Probe getragen werden muss, biete ich mich selbstredend ganz uneigennützig für Feedback an! 😉 LG.
Herrlich unaufgeregter Stil! Vielen Dank für diese inspirierenden Outfits!
Schöner Look
http://annaborisovna.de/
Ihr Label kannte ich noch nicht, aber ich werde ab jetzt ein Auge drauf haben, denn wenn die Designerin so schnell mein Herz erobert, dann kann das mit ihren Stücken nicht anders sein. Ich finde toll, was sie trägt, ich finde ihre Fotos toll und ich mag unheimlich gerne was und wie sie über ihre Woche schreibt. Da habt ihr ne tolle Frau ausgewählt!
[…] hat diese Woche meine Namensvetterin Antonia Siegmund vom Taschenlabel Sloe im Closet Diary vorgestellt. Abgesehen davon, dass ich die Rubrik sowieso liebe, ist der Stil von […]