JOURgarderobe: Closet Diary mit Geraldine Leona Warczinski aka Lotti Leona, Stylistin und Fotografin

Hallo liebe Lotti! Diesmal begleiten wir die Fotografin aus Berlin durch ihre Woche

An dieser Stelle ist es eigentlich meine Aufgabe, euch die heutige Closet Diary Kandidatin vorzustellen. Lotti hat mir allerdings einen so tollen Text geschickt, dass ich mich heute ausnahmsweise mal zurückhalte und das Wort an sie übergebe:

Schnappt euch einen Stuhl und macht es euch bequem, denn dieses Mal folgt ihr mir durch meine Woche. Ich heiße Lotti Leona, bin junge 24 Jahre, arbeite als Stylistin und Photographin und bin Berlinerin.

 Nach vielen Jahren im Ausland – von Marokko über Jordanien nach Paris und gefühlt hunderte Male wieder zurück – bin ich seit zwei Jahren endlich wieder in meiner Heimatstadt Berlin gelandet und geblieben.

Ich habe einen politischen familiären Hintergrund, was mich dazu getrieben hat, mit einem Politikstudium zu beginnen. Dazu begann ich im Libanon mit photojournalistischen Arbeiten und entdeckte meine Freude an der Photographie. Da auch Mode, besonders das Styling, immer eine große Leidenschaft von mir gewesen ist, sich aber nie wirklich in den Vordergrund gedrängt hat, passte es mit der Photographie umso besser zusammen. Am Ende habe ich auf die Politik im Studium verzichtet und studiere heute Visuelle Kommunikation.

Und da sind wir nun.

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Ich würde meinen eigenen Stil als unkompliziert und inspiriert von den 70er-Jahren bezeichnen. Ich liebe Prints, Vintage-Seidenblusen, Taillengürtel und eine gut geschnittene High-waisted Jeans. Mein Stil wird von vielen Komponenten beeinflusst. Der Kleiderschrank meiner Mutter mit vielen Vintage-Teilen aus Afrika und Asien, die Farben, Prints und Textilien von meinen eigenen Reisen. Nachhaltigkeit ist mir wichtig: ich muss nicht jedes Teil selbst besitzen – mindestens genauso viel Spaß macht es, aus den Kleiderschränken von Mitbewohnern, Brüdern und Freundinnen Teile immer wieder neu zusammenzustellen.

MONTAG

Ich habe seit ein paar Wochen Semesterferien und deshalb den Luxus etwas entspannter in den Tag zu starten. Ich mache mir eine Tasse Kaffee und checke in Ruhe meine E-Mails. Den größten Teil meines Tages verbringe ich im Rose Garden und arbeite an Moodboards für verschiedene Projekte, die ich anstrebe. Abends steht ein Girls Dinner an. 

An solchen Tagen mache ich es mir gerne unkompliziert: eine gemütliche, hochgeschnittene Culotte und ein gestreiftes Oberteil. Dazu als Statement-Piece eine rote Tasche. Mit einem ebenfalls roten Lippenstift ändere ich ganz leicht den Look von Day to Night.

 

Top: Gina Tricot (ähnlich hier), Hose: Zara (ähnlich hier), Schuhe: Zara (ähnlich hier), Tasche: &Other Stories (ähnlich hier)

DIENSTAG

Heute arbeite ich als Fotografin. Ein Shooting für die Berliner Schmuckdesignerin Lilian Von Trapp steht an. Dazu habe ich einige Dinge auf der To-Do-Liste stehen, die ein unkompliziertes Outfit erfordern.

Damit ich mich wohl fühle und Bewegungsfreiheit habe, entscheide ich mich für eine Stretch-Jeans, die ich abgeschnitten habe. Dazu ein weißes Oberteil sowie schwarze Vintage Loafers. Die Schuhe, die ihr im weiteren Verlauf der Woche öfters sehen werdet, sind mit meine Lieblingsschuhe. Sie sind bequem und geben jedem casual Outfit ein bisschen „edge“. Da das Berliner Wetter im Moment macht, was es will, nehme ich vorsichtshalber einen beigen Trenchcoat mit.

 

Top: Weekday (ähnlich hier), Trenchcoat: Weekday, Jeans: Dr Denim (ähnlich hier), Loafers: Humana (ähnlich hier)

MITTWOCH

Shirt: Vintage (ähnlich hier), Hose: Humana (ähnlich hier), Schuhe: Converse, Sonnenbrille: Ray Ban, Tasche: H&M

 

Humpday. Mitte der Woche ist gut, um sich mit Zukunftsplänen zu beschäftigen: Mit ein paar anderen kreativen Köpfen plane ich ein Magazin, das im nächsten Jahr an den Start gehen soll. Gut, dass der Mittwoch genug Zeit fürs Brainstorming übrig hat.

Der Tag hat früh gestartet, deswegen gab es nur wenig Zeit für die Outfit-Planung. Das T-Shirt wurde von der Wäscheleine meines Mitbewohners (unschuldig) entwendet und schnell mit einer schwarzen Lederhose und meinen uralten Converse kombiniert. Die müden Augen wurden noch flott unter meiner absoluten Lieblingssonnenbrille versteckt.

 

DONNERSTAG

Eigentlich steht heute ein Fotoshooting auf dem Plan, wofür ich noch die eine oder andere Komponente besorge. Aber in der Stadt des steten Wandels muss man drauf eingestellt sein, dass ein Tag nicht immer nach Plan verläuft. Das Shooting wurde verschoben, was aber meinem All-White-Outfit keinen Abbruch tut. Frisch und gut gelaunt geht es abends zum VIU Store Opening in Mitte mit meinen Freunden.

 

Jacke: Weekday (ähnlich hier), T-Shirt: Uniqlo (ähnlich hier), Hose: Asos, Schuhe: Humana (ähnlich hier), Tasche: H&M (ähnlich hier), Brille: Ray-Ban

FREITAG

Vormittags geht es von Meeting zu Meeting für anstehende Videoproduktionen. Meinen Nachmittag verbringe ich mit einer Freundin in der Undressed-Ausstellung von Mario Testino in der Helmut-Newton-Stiftung. Den Abend lassen wir mit ein oder auch zwei Gläsern Vino in der Weinerei ausklingen.

Das Outfit am Freitag beansprucht die meiste Planung der Woche. Es muss mich nicht nur praktisch durch den Tag begleiten, sondern auch galant durch den Abend bringen. Für diese Aufgabe entscheide ich mich für meine Vintage Lederhose, in der ich mich sehr wohl fühle und mein wahrscheinlich am meisten getragenes Hemd. Die Kette habe ich außerdem selbst gestaltet. Tatsächlich handelt es sich um eine Metallkette aus dem Baumarkt, welche ich kurzer Hand mit einer großen Sicherheitsnadel verbunden habe. 

Hemd: H&M (ähnlich hier), Hose: Humana (ähnlich hier), Schuhe: Humana (ähnlich hier), Tasche: H&M (ähnlich hier)

SAMSTAG

Wie es sich für einen Samstagmorgen gehört, startet das Wochenende leicht verkatert. Glücklicherweise lässt das schöne Wetter ein Picknick mit Freunden im Weinbergspark zu.

 

 

Shirt: Vintage (ähnlich hier), Rock: Weekday,  Schuhe: Converse, Sonnenbrille: Vintage (ähnlich hier), Tasche: Mamas Schrank (ähnlich hier)

SONNTAG

Meine Sonntage verbringe ich meistens mit meiner Familie. Wir gehen im House of Small Wonder brunchen. Danach stelle ich mich innerlich schon mal auf die kommende Woche ein, bearbeite Bilder und plane kommende Projekte.

 Passend zu den Temperaturen entscheide ich mich für einen lockeren Einteiler und einfachen weißen Sneaker. Um das ganze abzurunden trage ich dazu eine meiner Lieblingstaschen.

Jumpsuit: Zara (ähnlich hier), Schuhe: Converse, Tasche: &Other Stories

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

Kommentare (13) anzeigen

13 Antworten auf „JOURgarderobe: Closet Diary mit Geraldine Leona Warczinski aka Lotti Leona, Stylistin und Fotografin“

Wieder ein tolles Closet Diary, das ohne große Designernamen auskommt. Auch wenn ich Céline etc. toll finde, freue ich mich sehr über die größere Abwechslung, die es hier in letzter Zeit gibt. Lottis Stil ist wirklich großartig! Sehr lässig und cool. Ich mag vor allem das Donnerstags- und Freitagsoutfit. Die Vintage Lederhose ist ein Traum!

Richtig, richtig schönes und vor allen Dingen authentisch wirkendes Closet Dairy! Und dann auch noch die Ambition zur Nachhaltigkeit (siehe bspw. die Sachen von Humana), ich bin begeistert und inspiriert!

Du erwähnst, dass du an Moodboards für Projekte arbeitest – hast du eine Moodboard-Tool Empfehlung? 🙂

Liebe Maria,
lieben herzlichen Dank für dein nettes Kommentar. 🙂
Ich arbeite viel mit Pinterest, finde jedoch das „saving“-Tool bei Instagram auch sehr hilfreich. Damit kann ich immer Inspiration sammeln und sie später zu einer PDF zusammenfügen.
Alles Liebe
Lotti xx

Lotti ist sicherlich ein cooles Mädchen, aber für das Closet Diary sind ihre Looks doch irgendwie zu belanglos. Sorry.

Was bedeutet belanglos? Wird hier nicht immer nach „nahbarem“ Style verlangt? Und von Personen, die nicht in der Mode-/Kreativbranche arbeiten? Kein Wunder, dass sich die nicht für ein Closet Diary zur Verfügung stellen. In nicht-kreativen Branchen mit gewissen Dresscodes wird vieles „belanglos“ aussehen.

Ich habe nach dem „Schätzelein“-Kommentar nochmal hoch-gescrollt und komme leider auch beim zweiten Mal durchschauen zu einem ähnlichen Ergebnis wie Ava- es fehlt mir hier absolut etwas Besonderes/Einzigartiges.
Lotti ist eine schöne junge Frau, aber genau in diesen Klamotten laufen doch 70% der „Mitte-Mädchen“ rum. Sieht gut aus, tut keinem weh, ist meiner Meinung nach aber wirklich nichts Außergewöhnliches (und auch Minimalismus muss nicht öde sein!).

Ich kommentiere wirklich selten, aber: Für mich leider auch unspektakulär und wenig inspirierend (Lob allerdings, dass 2nd Hand gekauft wurde und nicht die üblichen Designer fielen). Was mich allerdings viel mehr stört: Wie unreflektiert/selbstbezogen sind diese ganzen Mädels eigentlich? Geht los bei „junge 24“, über die Geschichte des „angefangenen Politikstudiums“, dass dann aber doch nix wurde, man aber kurz droppen wollte, um zu zeigen, dass man doch über einen Funken Tiefe verfüge, über die ganzen Länder, in denen sie schon gelebt hätte (Vermutung: Tochter aus reichem Hause) bis zur Berufsbezeichnung „Stylistin und Fotografin“ statt sich einfach (auch) Studentin zu nennen. Finde, das ist oft alles mehr Schein als Sein und jeder will sich besonders toll und cool darstellen – mir fehlt da die Authentizität, das Sympathische (sie ist zB vielleicht gar kein Rolling Stones Fan, aber das Shirt vom Mitbewohner sah cool aus und Bandshirts trägt eh jeder momentan). Außerdem wieder so eine dünne Frau, die das – den Posen nach zu urteilen – auch sehr gut findet. Das soll jetzt kein Bodyshaming sein, aber selbst ich mit Größe 36/38 fühle mich bei vielen CD nicht angesprochen, weil an einem dünnen model-liken Körper nun mal vieles gut bzw. besser aussieht. Deshalb mein Vorschlag ans Journelles-Times: Bitte setzt den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit im CD (mir fielen da zB die Mädels von Made of Stil ein). Bitte nicht immer nur Anfang 20-Jährige Größe 34 Mitte Mädchen. Und bitte einfach mal außerhalb eures Dunstkreises gucken. Das wäre ganz toll. PS: Lotti, das geht nicht nur gegen dich, aber das sind Gedanken, die ich beim Betrachten der CD schon länger mit ihr herumtrage, und heute mussten sie mal raus.

Carolin: Applaus, Applaus!! Du triffst es so auf den Punkt. Danke für deine Mühe es aufzuschreiben 🙂
Ich wünsche mir auch mehr authentische Frauen, das würde das CD sehr bereichern…

DANKE! DANKE! Und nochmal DANKE!! Carolin, du sprichst mir aus der Seele. Besser hätte ich es nicht formulieren können.

Liebe Carolin,
vielen Dank für dein ausführliches Feedback.
Ich habe lange überlegt ob ich auf deinen Kommentar eingehen sollte oder nicht. Ich habe mich offensichtlich dafür entschieden, da mir einige Punkte am Herzen liegen.
Vorrab: Ich finde es gut, dass du Dinge kritisch siehst und deine Meinung ehrlich und direkt äußerst. Ich finde kritisches Denkvermögen sehr wichtig, vor allem im Zeitalter von Social Media. Man sollte nicht alles hinnehmen, wie es einem aufgetischt wird.
Jeder hat seine eigenen Gedanken und Geschmack, und natürlich ist es auch gut zu erfahren, wenn jemanden etwas an meinem Stil nicht gefällt. Mit konstruktiver Kritik kann ich gut umgehen und nur somit kommt man weiter- sie sollte allerdings auch konstruktiv bleiben. Und da sind wir eigentlich auch schon bei dem Teil, den ich so nicht ganz unterstützen kann.
Ich gehe davon aus, dass du keine Informationen über die finanzielle Ausstattung meiner Eltern kennst. Ebenso wenig über meinen intellektuellen Fundus oder mein Verhältnis zu meinem Körper bzw. Gewicht.
Falls dir das alles nicht sympathisch oder authentisch rüber kommt, ist das wieder vollkommen in Ordnung. Stütze deine Begründung aber bitte nicht auf wilde Vermutungen, die du anhand von Posen, Bildern und vier Sätzen meiner Beschreibung glaubst herauslesen zu können (welche so oder so großen Spielraum für Eigeninterpretationen bieten).
Lange Rede, kurzer Sinn: Äußer deine Meinung, sag was du denkst und hinterfrage weiter, das tun nämlich ganz viele nicht. Ich würde dir nur gerne die Art und Weise, wie du es überbringst, ans Herz legen. Man kennt die Menschen und ihre Geschichten nicht.

Liebe Marie,
ich nehme dich beim Wort und warte immer noch gespannt auf das Closet Diary mit einer Schwangeren!
Sonst stelle ich mich gerne zu Verfügung, als Tempe Visual Commercial bin schließlichich auch tätig in der Modebranche 😉
LG
Kostantina

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.