Wenn es derzeit um Schmuckdesign aus Deutschland geht, kommt man einem Namen nicht vorbei: Ina Beissner. Die Berliner Designerin arbeitet mit Sterlingsilber und formt daraus kleine Kunstwerke – besonders ihre „Glockenentwürfe“ sind zum Klassiker geworden und haben ihr zum Durchbruch verholfen. Kerstin führt Inas Schmuck schon lange, ich habe mich erst vor Kurzem in meinen massiven vergoldeten Peony-Ring verliebt. Und habe mich gefragt, wie ein solches Schmuckstück eigentlich entsteht – hier geht es zum Interview mit Ina!
Hallo Ina, wie und wann bist du zum Schmuckdesign gekommen?
Ich war schon immer sehr schmuckaffin. Meine ersten Erfahrungen mit dem Designen von Schmuck sammelte ich, als ich vor 10 Jahren für den Abschluss des Modedesign-Studiums zusätzlich zu meiner Diplomkollektion einige Schmuckstücke aus u.a. Ketten, Kunststoffbänder und Pailletten anfertigte. Dass mir das wahnsinnig viel Spaß gemacht hat, spiegelte sich auch in der großen Resonanz wider, die der eigentlichen Modekollektion übertraf. Daher zog ich Anfang 2005 nach Mailand, um mich am IED auf Schmuck zu spezialisieren.
Vor etwa 3 Jahren wagte ich dann den Sprung ins Wasser und gründete mein eigenes Schmucklabel (nachdem ich lange ausschließlich in der Modebranche gearbeitet hatte.)
Wie entwirfst du?
Ich zeichne ganz klassisch mit Bleistift und Papier.
Welche Materialien nutzt du? Die sind ja recht massiv.
Ich arbeite mit Sterlingsilber. Da Silber recht schnell anläuft, bekommen meine Schmuckstücke eine Rhodium- oder Goldschicht. Die veredelte Oberfläche verhindert so das Anlaufen des Silbers.
Rhodium ist im Übrigen ein weisses Edelmetall, welches zur Platin-Gruppe gehört. Ich verwende es, um die Silberoptik beizubehalten. Durch die hochwertigen Metalle bekommen die Schmuckstücke auch eine angenehme Schwere.
Wer setzt deine Entwürfe letztlich um?
Ich arbeite mit verschiedenen Produktionsfirmen zwischen Berlin und Süddeutschland – jede ist auf ihrem Gebiet spezialisiert.
Meistens wird ein 3D-Modell gefertigt oder das Modell wird per Hand geformt. Die meisten Teile werden aber gegossen. Jedes Schmuckstück besteht aus verschiedenen Einzelteilen, die vom Goldschmied in Berlin zusammensetzen werden. Nachdem das Stück fertig ist, geht es wieder zurück nach Süddeutschland, um dann galvanisch bearbeitet zu werden. Wie Du siehst, hat jedes Schmuckstück eine kleine Deutschland-Reise hinter sich!
Klunker oder Minimalismus – wie stehst du zur Dosis deines Schmucks?
Nach Lust und Laune! An manchen Tagen ist mir nach mehr, dann kombiniere ich schon mal viele Armreife und Ringe, trage sie an verschiedenen Fingern und übereinander. Manchmal reichen mir aber auch nur meine kleinen Ohrstecker oder eine feine Kette.
Was sind die Bestseller bei dir?
Es sind die Iconic Pieces, die aus den immer wiederkehrenden Schellenformen bestehen, die zu Bestseller geworden sind. Ringe wie der Peony Ring, aus der ersten Kollektion, sowie die Mini Bell Studs oder die Armspangen Poppy und Bay. Aber auch der Armreif Celadine aus der SS13 Kollektion ist ein Renner und wird somit auch weitergeführt.
Momentan triffst du den Zeitgeist extrem. Woher kommt die Inspiration?
Oh, danke – das freut mich zu hören, das habe ich bisher noch gar nicht so gesehen.
Ich habe viele Eindrücke von den verschiedenen Orten, an denen ich war, mitgenommen. Besonders die Erinnerungen an meine Zeit in Lateinamerika inspirieren mich und prägen meine Designs. Außerdem habe ich ein großes Faible für Malelerei, Skulpturen und Architektur.
Welches sind deine drei liebsten Designs?
Es ist schwierig, sich auf nur drei Designs zu beschränken, da ich schon so viele ins Herz geschlossen habe. Aber ich denke, dass das Armband ‚Anthea‘ aus der SS13 Kollektion, die Kette ‚Maelle,‘ sowie der Ring ‚Vissia‘ aus der FW13/14 derzeit zu meinen Favoriten gehören.
In welchen Läden und online kann man deine Designs kaufen?
In Berlin bei Hecking, Ofelia und demnächst im Departmentstore. In Frankfurt bei Hayashi und in Hamburg bei Minimarkt.
Online ist der Schmuck bei Storm, Kabiri, Colette und bei mir im Onlineshop erhältlich!
Lieben Dank für’s Interview und viel Erfolg weiterhin!
Eine Antwort auf „Interview mit Schmuckdesignerin Ina Beissner“
Ihr Schmuck ist wunderschön, besonders das Anthea Armband und der Peony Ring gefällt mir wirklich gut. Gut, dass sie nicht bei der Mode geblieben ist, obwohl ich gespannt wäre auf von ihr designte Kleider!