Interview: Margherita Missoni über ihre Lieblingsadressen in Mailand und ihr Engagement für OAfrica

Ciao Milano! Jessie sitzt im Flieger nach Bella Italia und wir haben noch einmal schnell bei einer waschechten Mailänderin – und zwar keiner geringeren als Margherita Missoni – nachgefragt, welche Orte man in der norditalienischen Modemetropole abseits des ganzen Fashion Week Trubels gesehen haben muss. Im Interview verrät die 32-jährige aber nicht nur ihre Lieblingsspots, sondern spricht mit uns

Ciao Milano! Jessie sitzt im Flieger nach Bella Italia und wir haben noch einmal schnell bei einer waschechten Mailänderin – und zwar keiner geringeren als Margherita Missoni – nachgefragt, welche Orte man in der norditalienischen Modemetropole abseits des ganzen Fashion Week Trubels gesehen haben muss.

Im Interview verrät die 32-jährige aber nicht nur ihre Lieblingsspots, sondern spricht mit uns über ihre Rolle als zweifache Mutter, ihre Kidswear-Linie Margherita Kids und ihr Engagement für OrphanAid Africa (OAfrica), eine von der ehemaligen Vogue Spain Redakteurin Lisa Lovatt-Smith im Jahr 2002 gegründete Kinderhilfsorganisation, die sich für die familiengestützte Pflege von Waisen und schutzbedürftigen Kindern in Ghana einsetzt.

Übrigens: Noch bis zum 30. September bietet die Erbin des italienischen Familienimperiums exklusiv bei Vide Dressing Kleidungsstücke aus ihrer persönlichen Garderobe zum Verkauf an – der gesamte Erlös kommt dabei OAfrica zugute. Wer also ein paar Missoni Teile zum Schnäppchenpreis ergattern und gleichzeitig etwas Gutes tun will – hier gehts lang zum Shop, prego!

 

Du bist Mutter von zwei Söhnen, Otto und Augusto, und designst außerdem deine eigene Kidswear-Linie, Margherita Kids. Wie sieht ein typischer Tag im Leben der Margherita Missoni aus?

Relativ normal eigentlich! Ich stehe sehr früh auf um Augusto zu füttern. Danach mache ich für mich und Otto Frühstück und bringe ihn anschließend zum Spielen zu seinen Freunden. Während das Baby schläft, habe ich ein bisschen Zeit für mich selbst. Um 12.30 Uhr haben wir ein gemeinsames Mittagessen, das ist mir sehr wichtig. Und dann arbeite ich wieder von 13.30 bis 15.30 Uhr – während die Kinder schlafen. Am Nachmittag fahren wir meistens zusammen zur Großmutter, die auf einem Bauernhof ganz in der Nähe wohnt. Wenn ich nicht mit meinem Mann Eugenio in der Stadt ausgehe, essen wir gegen 19.00 Uhr alle gemeinsam. Vorher kommen die Kinder aber noch einmal zusammen in die Badewanne. Gute Nacht!

Was ist das beste daran, in Mailand zu leben?

Ich liebe das geheime Leben, das sich hinter den geschlossenen Türen der Mailänder abspielt. Leider ist Mailand – wie ich finde – eine sehr unterschätzte Stadt.

Verrätst du uns dein liebstes Café, Restaurant oder Shop?

Meine Lieblings-Location in Mailand ist die Latteria San Marco in der Via San Marco 24, dort gibt es richtig authentische Hausmannskost. Im Nottingham Forest in der Viale Piave 1 bekommt man den besten Cocktail der Stadt. Shoppen gehe ich am liebsten in der Galleria Rossana Orlandi in der Via Matteo Bandello 14/16.

Was ist eigentlich typisch italienisch an dir?

Ganz klar: Meine Verbundenheit zur Familie.

Wie hat sich die Leben aber auch dein Stil durch die Geburt deiner beiden Söhne verändert?

Durch meine Rolle als Mutter habe ich sehr an Selbstvertrauen gewonnen. Ich befolge Trends viel weniger als vorher. Mein Stil ist jetzt viel praktischer und durchdacht – zwar bin ich noch nicht ganz an den Punkt gelangt, aber ich nähere mich langsam aber stetig einer täglichen Uniform.

Was sind deine momentanen Lieblingsteile im Kleiderschrank?

Mein Missoni Longsleeve Intarsia Long Dress aus Pre-Fall 2016 Collection. Und meine geliebten Lace-Up Heels von Ann Demeulemeester.

Es gibt sicher viele Menschen, die sich ein Leben wie deines wünschen. Wovon träumt denn eine Margherita Missoni?

Ich weiß nicht was die Zukunft mit mir vor hat, aber im Moment bin ich sehr auf die Entwicklung meiner eigenen Kollektion Margherita Kids fokussiert.

Gab es eigentlich einen Schlüsselmoment, in dem du dich dazu entschieden hast, für eine Charity Organisation tätig zu werden?

Das Wohl von Kindern liegt mir schon immer sehr am Herzen. Im Sommer 2003 bin ich zufällig Lisa, eine alte Freundin meiner Mutter, in Paris über den Weg gelaufen und habe von ihrer Hilfsorganisation erfahren. Da musste ich nicht lange überlegen! Bereits zwei Wochen nach unserem Aufeinandertreffen bin ich gemeinsam mit ihr nach Ghana gereist, um mir anzusehen, was sie dort macht. Nachdem ich eine Zeit lang vor Ort als Freiwillige gearbeitet habe, habe ich mich schließlich dazu entschieden, den italienischen Ableger der Organisation zu gründen und bin seitdem die Botschafterin für Italien.

Warum denkst du, dass es wichtig ist, etwas zurückzugeben?

Ich glaube nicht, dass es wichtig ist. Es ist eher ein ganz natürlicher Instinkt von mir, anderen zu helfen.

 

 

Du verkaufst momentan 90 Stücke aus deiner persönlichen Garderobe auf Vide Dressing – der Erlös kommt OAfrica zugute: Welches Teil war dein Lieblingsstück und warum bist du glücklich darüber, es für einen guten Zweck abzugeben?

Der karierte Montgomery. Ich war in meinen frühen Teenager-Jahren und habe ihn sehr geliebt. Ich glaube Kleidung sollte kommen und gehen – und wenn man jemandem gleichzeitig damit helfen kann, warum sollte man es nicht tun?

Mit dem Gewinn des Verkaufs werden arme Familien und Kinder in Ghana unterstützt. Was ist deine Verbindung zu Afrika?

Ich möchte mit meiner Arbeit Aufmerksamkeit für diese Thematik schaffen und Spenden dafür sammeln. Dieses zentrale Ziel versuche ich über Wege zu erreichen, die mir nahe liegen – in meinem Fall ist dies ganz offensichtlich die Mode. Entweder bewege ich ein anderes Unternehmen dazu, sich zu engagieren oder ich verkaufe eben meine eigene Garderobe.

Die Gründerin von OAfrica und frühere Modejournalistin Lisa hat die Welt der Mode gänzlich hinter sich gelassen und lebt seit einigen Jahren in Ghana. Könntest du dir vorstellen, jemals in ihre Fußstapfen zu treten?

Ich bin in meinem jetzigen Leben sehr verwurzelt, aber ich freue mich sehr darauf, anderen bis ans Ende meines Lebens zu helfen.

Missoni ist für seinen Zickzack-Strick und seine farbenfrohe Designs bekannt. Du bist die Erbin dieser ikonischen Modefamilie und gelegentlich auch das Kampagnengesicht von Missoni. Mit welcher Assoziation soll man sich an den Namen „Margherita“ erinnern?

Ich möchte als jemand im Gedächtnis bleiben, der ein erfülltes Leben besaß.

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.