Meine Brautkleidsuche war eine lange Reise, die ich mir im Vorfeld nicht mal ansatzweise so schwierig vorgestellt habe. In dem Moment, als ich kapitulierte und mich für eine Maßanfertigung beim Schneider Remshardt erschien, war mir ebenso wenig klar, wie nervenaufreibend das werden würde. Ende Januar begann der Trip und drei Wochen vor der Hochzeit konnte ich das Thema endlich zufrieden abhaken. Dazwischen lagen etwa 10 Termine, Zweifel und freudige Momente. Ein Kleid ist noch lange kein Brautkleid – das habe ich nun auch verstanden.
In meinem Tagebuch zeige ich euch den Prozess: Von der ersten Zeichnung bis hin zum fertigen Hochzeitskleid!
Nicht umsonst habe ich monatelang Inspirationen gepinnt und gesammelt und im Kopf eine Vorstellung meines persönlichen Traumkleides gehabt: Lange Spitzenärmel, Ausschnitt, leichte A-Linie, ein wenig bohemian, ein wenig festlich, Spitze auf dem Tüll. Natürlich sieht das an 1,80 Meter grossen Models anders aus als an mir. Wodurch sich völlig neue Silhouetten entwickelten, eine Korsage aufgrund der filigranen Spitze immer wahrscheinlicher schien (und dadurch eine gehörige Portion bohemian flöten ging) und ich im Laufe der Zeit zum Beispiel feststellen musste, dass Spitze auf dem Rock zu kitschig aussieht.
Andreas Remshardt hat an der UdK gelernt, schon vielen Bräuten ihr Traumkleid geschneidert und ein entzückendes Atelier in der Fehrbelliner Straße. Seine einfachste Kundin war ich sicher nicht, aber er hat auch meine kleinsten Wünsche umgesetzt und verstanden. Anhand meiner Bilder hat Andreas beim Auftakttreffen auf die Schnelle eine Zeichnung skizziert, anhand welcher ich mich für den Auftrag entschieden habe.
Anschliessend wurden meine Maße genommen und es ging an den Rohschnitt. Meine Vorstellungskraft wurde stark beansprucht. Oder könnt ihr euch vorstellen, was aus unten stehenden Bildern mal werden könnte? Hier habe ich die Stoffe und die Spitze ausgewählt:
Dann irgendwann war er da, der erste Entwurf. Bei der Anprobe war klar: die Spitze an den Ärmeln war zu filigran, was leicht spiessig wirkte, auch waren noch keine Unterröcke eingenäht. Wir haben also weiter überlegt und ständig von vorn angefangen. Zwischendurch verwarfen wir sogar die aufwändig ausgeschnittene und auf den Tüll aufgestickte Spitze als Überkleid. (Am Ende wurde es das dann abgeändert aber doch wieder.)
Es sind die Kleinigkeiten, die das Gesamtbild grundlegend ändern und daher festgelegt werden müssen. Mit oder ohne Tüll? Dies hier ist ein komplett anderes Oberteil, das Andreas noch einmal für mich zusammengesetzt hatte:
Weil die Spitze zu dünn schien, haben wir zwei Entwürfe übereinander gelegt, um den Effekt zu sehen. Doppelt gefiel mir das Ganze besser. Und dann doch mit der Tüllschicht, da darauf die Spitze über die Hüfte hinaus läuft.
Irgendwann war das Kleid fast fertig – inzwischen war klar, dass ein Gürtel als optische Trennung her musste, ausserdem wurde die Korsage immer wieder angepasst, bis sie perfekt saß.
Bei der Anprobe „im Schaufenster“:
Bei der letzten Anprobe war endlich mein in den USA bestellter Gürtel da. Genau wie mein Schleier von Sophia Kokosalaki.
Ich habe Andreas monatelang Schweißperlen auf die Stirn getrieben und war nie ganz sicher, ob mir das Ergebnis zusagen würde. Am letzten Tag stand ich aber vor dem Spiegel und dachte: Das ist es! Ein Glücksgefühl, endlich!
Und so sah es dann am Tag der Hochzeit aus:
Ungewollt Ave Maria. Ohne den Schleier wirkte es nicht so brav.
Andreas, du bist der Beste. Tausend Dank – es war die beste Entscheidung, mit und bei dir ein echtes Unikat anzufertigen!
Besonders gut, so finde ich, passt das Kleid übrigens zum Skmoking meines Mannes. Der ist von Hugo Boss.
Fotos von der Hochzeit: Herzfilm
26 Antworten auf „Hochzeitstagebuch: Mein selbst designtes Brautkleid – der Entstehungsprozess“
Liebe Jessie,du hast dir sehr viele Gedanken gemacht und der letzte Entwurf ist ein fantastisches Hochzeitskleid, welches perfekt in die Kulisse passt! Etwas vergleichbares hättest du höchstwahrscheinlich nicht gefunden!
Na, die Arbeit hat sich aber gelohnt! Tolles Kleid!
Liebe Jessi, ich finde du hast ein wunderbares Brautkleid bekommen, auch wenn es dich wahrscheinlich viel Nerven gekostet hat! Danke, dass du uns am Entstehungsprozess teilhaben lasst – wunderschön! Nur das Beste euch zwei!
Ich liebe dieses Kleid, ich liebe eure Hochzeit! Nochmal!!!
Einfach nur traumhaft! In jedweder Hinsicht! 🙂
So ein schönes Kleid, so ein schönes Paar und es so eine schöne Hochzeit. Großes #HACH. <3
Wunderschön! 🙂 Wirklich eine Traumhochzeit!!!!
Einfach nur WOW!!!
Ganz,ganz bezaubernd.
Liebe Jessie,
ich kann das TOTAL nachvollziehen!! Letztendlich ist es einer der wichtigsten Tage im Leben (neben der Geburt eines Kindes wie ich meine ;-))… da will man einfach, dass alles stimmt und man sich wohlfühlt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich Dein Kleid liebe!!! Das hast Du alles sehr gut entschieden und auch wenn Du vielleicht viel rumgepienst hast, letztendlich kommt nur so Qualität und ein gutes Ergebnis zustande! Mein Kleid war damals von der Idee her übrigens ähnlich 😉 Also viel Spitze und A-Linie! Gut gemacht!
Liebe Grüße aus Mainhattan
Anna
http://stil-box.net/
So so hübsch Jessie, da warst Du wirklich an der richtigen Adresse, Du siehst traumhaft aus. Danke nochmal, dass Du diese Fotos teilst 🙂
Magnifique!
Hallo liebe Jessie,
dein Kleid ist ein Traum. Es passt perfekt zu dir und sieht wunderschön aus. Ich glaube auch nicht, dass man von der Stange ein vergleichbares Kleid gefunden hätte. Maßgeschneidert sitzt einfach alles viel besser und ist 100% auf dich abgestimmt. Ich finde es hat sich definitiv gelohnt die Strapazen auf sich zu nehmen.
Ich bin mal gespannt was das wird, wenn ich mal heirate.
Inspirationen findet man ja genug, aber sich am Ende für nur ein Kleid zu entscheiden wird sehr schwer. Auf der Wedding Dresses Ausstellung im Londoner V&A habe ich bestimmt 5 Kleider gesehen, die ich sofort getragen hätte.
Du dich genau richtig entschieden und ein wunderbares Kleid kreiert. Chapeau…
Liebe Grüße
Vanessa
http://www.city-freude.blogspot.com
Ich würde aber auch sagen, dass der Bräutigam eine sehr gute Figur macht. Ihr seht beide fantastisch aus. Glück sieht man!
WOW! Toll – nimmst du auch Aufträge entgegen? 😉
Sehr schön! Nur der Gürtel wirkt billig! Ansonsten Daumen hoch
Hach <3
..engelsgleich vor dem Blütenbogen — wie wunderhübsch! Wenn du das in 20 Jahren anschaust – wenn du hoffentlich noch immer glücklich verheiratet bist – wirst du dich immer wieder über das schöne Fote freuen, vermute ich.
Ein ganz bezauberndes Kleid. Mir gefällt auch der Ausschnitt besonders gut.
Hi Jessie,
danke für den schönen Artikel!
Warum musstest du den Gürtel denn aus den USA kommen lassen??? wie hast du ihn gefunden??
Gruß Claire
Bei Bhldn!
Ganz herzlichen Glückwunsch und ein kleiner Filmtipp:
http://112weddingsmovie.com
Das Kleid steht dir sehr. Ich mag den Ausschnitt, so wirkt das Kleid nicht zu bieder. Das Kleid im Schaufenster würde ich selber gerne anprobieren =) Das macht schon Lust….(das erste Mal, so mit 24Jahren 😛 )
ein traumhaftes Kleid 🙂 du siehst wunder wunder schön aus darin und so glücklich auf den fotos, ach 🙂 xx
http://www.lackofcolor.at
Das Kleid, welches du ausgesucht hast, ist mehr als bezaubernd. Auch die ganzen Fotos der Hochzeit sind einfach wunderschön. Was ein tolles Paar ihr seid <3
Liebst Minnja
Was ein Traumhaftes Kleid, das will ich für meine Hochzeit dann auch 😛
[…] Jessica von Journelles: https://www.journelles.de/hochzeitstagebuch-mein-selbst-designtes-brautkleid-der-entstehungsprozess/ […]
Hallo Jessie, Dein Brautkleid sieht so schön aus! Dein Hochzeitstagebuch erinnert sich mich an meinen Hochzeitsvorbereitungstagen vor 2 Jahre her. Ich weiß genau, wie lang eine Brautkleidsuche sein kann. Bei mir was selbst designtes Brautkleid keine Wahl, weil die Zeit zu kurz war. Aber ich freue mich, dass Du Dein Kleid selbst entwerfen konntest