Herbst/Winter 2017: Buyers Interview mit Carolin Dunkel von April First

Welche Trends tragen wir die nächsten 5 dunklen Monate? Caro vom April First Store verrät es

An dieser Stelle gilt wohl das Motto: Besser spät als nie! Gemäß unserer Journelles-Tradition starten wir leicht verspätet mit unserem saisonalen Buyers Special. Der Herbst ist ja noch nicht ganz vorbei, der Winter steht schon vor der Tür und spätestens jetzt macht sich jeder Gedanken über die passende (und warme!) Garderobe für die kalte Jahreszeit!

Doch welches Label hat da seine Nase vorne, welche It-Bag gehört gerade in jeden Kleiderschrank und wie kann man ganz ohne große Investition seine Sachen aus der letzten Saison neu stylen und damit neue Looks kreieren? Das alles haben wir Carolin Dunkel vom April First Store gefragt.

Warum wir die Store-Besitzerin mittlerweile jede Saison befragen? Weil wir ihre Boutique in Berlin seit über einem Jahr zu unseren Must-have-Adressen zählen, mittlerweile auch privat Zeit mit Caro verbringen und ihren Geschmack nicht nur zu schätzen wissen, sondern ihm zu 100 Prozent vertrauen. Denn hinter zwei großen Glasscheiben in der Auguststraße verbirgt sich eine wundervoll bunte Wundertüte voller Samt, Cord, Mille Fleurs und weichem Strick, in die wir mit diesem Buyers Interview jetzt eintauchen:

Welche Teile hast du dir für die neue Saison gekauft?

Ich habe eine Schwäche für Jacken und Mäntel, da dies in meinen Augen das Kleidungsstück ist, das am häufigsten im Winter Verwendung findet und vor allem gesehen wird. Und tatsächlich, habe ich mir diese Saison schon drei komplett verschiedene Modelle gekauft.

Caro, was sind die 5 Key-Pieces für den Herbst und Winter 2017?

Wenn wir von Key-Pieces sprechen, würde ich meinen Kunden eine Cordhose empfehlen, da sie eine schöne Alternative zur Jeans ist und zudem gleich warm hält. Dann einen dicken, handgestrickten Pullover von I Love Mr. Mittens sowie ein Paar Ankle Boots aus Samt. Die dürfen nicht fehlen!

Außerdem ein lässiger Blazer, der auch gleichzeitig als Übergangsjacke dient – am besten aus einem Tweed-Stoff. Ihr habt es in eurem Blazer Special schon perfekt auf den Punkt gebracht.

Dann bin ich ein großer Fan von Shearling. In dieser Saison habe ich vor allem Taschen mit dem kuscheligen Fell, u.a. bei Prada oder Balenciaga gesehen.

Angenommen ich habe 200 Euro und möchte mir für den Saisonwechsel ein einziges Teil kaufen. Zu welchem Teil rätst du mir?

Wahrscheinlich zu einer Cordhose. Die gibt es von Mango bis Isabel Marant in allen Preisklassen.

Im Moment feiern wir das Comeback von Braun, Lila und Gelb. Welche dieser Farben ist schon bei dir in den Kleiderschrank eingezogen?

Da Braun neben Blau zu meinen absoluten Lieblingsfarben gehört und es so gut wie kein Schwarz in meinen Kleiderschrank gibt, ist das für mich persönlich kein Comeback. Trotzdem ist ein handgestrickter karamellfarbiger Pullover von I Love Mr. Mittens in meinen Schrank gewandert.

Aber unabhängig davon sind alle drei Farben in dieser Saison sehr stark vertreten und kommen bei meinen Kunden sehr gut an. Besonders gelbe Töne wie ein starker Senfton in Form von Kleidern oder Blusen von Ulla Johnson oder lila farbige Samtkleider und Blusen von M.i.h Jeans gefallen jetzt.

Welches Teil kann ich aus der letzten Saison jetzt wieder gut tragen und kombinieren?

Letztes Jahr war Samt schon – egal ob bei Schuhen oder Kleidern – ein Thema, das man auch in diesem Jahr wieder aus dem Schrank holen kann.

Samt und Seide – Welche Materialien werden wir im Winter überall sehen?

Eindeutig Samt! Und zwar Samt mit einem hohen Seidenanteil! Das ist besonders weich und fließend.

There's no business like shoe business – Welche Schuhe prägen den Look der Saison?

Für mich ist der Ankle Boot in jeder Saison unverzichtbar. Wie bereits erwähnt aus Samt und am besten schön farbig!

Hand aufs Herz – Ohne welche Tasche verlässt du deine Wohnung gerade nicht?

Da meine Freundin eine der beiden Designer von Mansur Gavriel ist, gibt es keinen Tag, an dem ich nicht eine Tasche von ihr in der Hand habe. Mein aktuelles Lieblingsmodel ist die Mini Lady Bag in Cognac.

Welches Label ist deiner Meinung nach gerade das wegweisendste?

Ich halte nicht viel von überhypten Labels. Deswegen will ich mich gar nicht auf ein Label festlegen. Wenn du mich aber nach meinen persönlichen Geschmack fragst, schaue ich mir jede Saison die Kollektionen von Chloé, Céline, Ulla Johnson, Gianvito Rossi und Aquazurra an, um mir einen Überblick zu verschaffen.

Verrate mir mal: Welcher Trend gefällt dir gar nicht?

Mhhhh, vielleicht nicht Trend, aber ich mag Camouflage überhaupt nicht. Das habe ich in den letzten Saisons wieder des Öfteren gesehen.

Und welche Fall/Winter 2017 Show hat dir auf der Fashion Week am besten gefallen?

Da ich die Zeit in Paris nur noch für Showroom-Termine nutze, kann ich nur von den Lookbooks ausgehen. Da finde ich, abseits der Marken, die ich im Store führe, die Winter-Kollektion von Loewe, Chloé (Alltime Favorite) & Coach 1941 sehr schön.

Welche Frau ist deine ultimative Stilikone?

Es gibt für mich keine einzelne Ikone. Mich begeistern viel mehr Looks. Um aber eine Vorstellung zu bekommen: Pernille Teisbaek, Rosie Huntington-Whitley, Hedvig Opshaug, Olivia Palermo und die Liste ginge so weiter.

Dein geheimer Trick in Sachen Styling? Wie bekommt man schnell einen interessanten Twist in sein Outfit?

Ich empfehle meinen Kundinnen immer Teile miteinander zu kombinieren, die auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt zueinander passen. Das heisst der “Bruch” muss da sein. Sei es im Materialmix oder etwas sportliches mit einem eleganten Teil zu kombinieren. Und ich rate ihnen einfach mutig zu sein, was kann den schon passieren?!

Bei welchen 3 Instagram-Accounts oder Bloggern wirst du immer inspiriert?

Da ich ein paar Jahre in New York gelebt habe und direkt neben meiner Haustür ein Interior Store namens @comingsoonny eröffnet hat, werde ich von deren Sortiment immer wieder überrascht.

Dann die Arbeiten meiner Freundin und Paper Art Illustratorin Katrin Rodegast, @katrinrodegast. Ich liebe ihre bunten Kunstwerke und Liebe zum Detail und ich bin immer fasziniert, was sie alles aus Papier bastelt. Für April First hat sie letztes Jahr auch die Weihnachtsdeko für mein Schaufenster gemacht. Das waren übergroße Diamantringe aus Papier.

Und die Architektin @cristinacelestino. In meinen Augen ist sie die italienische “India Mahdavi”. Sie hat kürzlich den Sergio Rossi Store in Paris und den Fendi Store in Tokyo designed. Love it!

Vielen lieben Dank für das nette Interview, liebe Caro!

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

Kommentare (6) anzeigen

6 Antworten auf „Herbst/Winter 2017: Buyers Interview mit Carolin Dunkel von April First“

Darf ich etwas anregen, hat überhaupt nix mit dem Artikel hier zu tun…. 😉
Ein schönes Thema wäre doch bestimmt auch ….“das perfekte Kleid zum Standesamt im Winter“…. das Thema wird ja immer gerne mal im Sommer aufgegriffen, aber es gibt doch auch genügend Leute die sich in den kälteren Monaten trauen… was trägt man da?! Könnt ihr nicht mal auf Recherche gehen und eine schöne bezahlbare Auswahl zusammenstellen? Daaaaanke 😉

Ich persönlich finde es recht unauthentisch, dass Caro jede Saison wieder die Ulla Johnson und M.i.h Sachen abhypt nur weil sie diese beiden Marken führt. Hat für mich nicht viel mit saisonalem Special zu tun.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.