Beauty du JOUR: Die Sache mit dem Pony

Wenn es um meine Haare geht, bin ich eigentlich ziemlich unkompliziert. Nachdem ich in meiner Jugend viele, viele unterschiedliche Farben, Schnitte und Längen ausprobiert habe, bin ich mit Mitte Zwanzig müde geworden und wollte einfach lange, natürliche, möglichst gesunde Haare haben. Also ließ ich sie wachsen und wachsen und stellte sonst keine großen Experimente mit ihnen

Wenn es um meine Haare geht, bin ich eigentlich ziemlich unkompliziert. Nachdem ich in meiner Jugend viele, viele unterschiedliche Farben, Schnitte und Längen ausprobiert habe, bin ich mit Mitte Zwanzig müde geworden und wollte einfach lange, natürliche, möglichst gesunde Haare haben. Also ließ ich sie wachsen und wachsen und stellte sonst keine großen Experimente mit ihnen an. Hier und da probierte ich zusammen mit meinem Friseur des Vertrauens ein wenig mit Ombré und Balayage und der Länge herum, aber das war es auch schon. Eine Frage ließ mich aber nie so richtig kalt – die Frage mit dem Pony. Ja oder nein? Wer einmal einen hatte, weiß, dass es eine Hassliebe ist.

Mal fühlt man sich so cool, sexy und verwegen wie Jeanne Damas und Jane Birkin und an anderen Tagen sieht man aus wie eine Fusselbirne und steckt sie schließlich nach einem halben Marathon mit dem Glätteisen und Rundbürste im Bad doch mit zwei Bobby Pins weg. Alle paar Wochen stellt man sich dann die Frage: Nachschneiden oder rauswachsen lassen? Und bei letzterem wird das Stylen nicht gerade einfacher. Und dennoch bekomme ich immer ein wenig Herzklopfen, wenn ich Fotos von Freja Beha, Caroline de Maigret oder einem hübschen Mädel auf der Straße sehe, das meine Traumfrise trägt. Soll ich oder soll ich nicht? Die meisten meiner Freundinnen sagen dann immer: Klar mach doch, wächst doch wieder! Trauen sich aber selbst nicht.

Am Ende sind es nur Haare, richtig, aber man muss auch mit ihnen umgehen können und morgens die Zeit im Bad haben, damit der Look funktioniert. (Bei den wenigsten Frauen sitzt der Pony morgens nach dem Aufstehen perfekt.) Und bin ich dafür nicht ein bisschen zu faul? Die drei Haar-Stylisten, die ich in den letzten Jahren besucht habe, rieten mir alle von den Stirnfransen ab. Zwar würde mir ein überlanger Pony ausgesprochen gut stehen, aber meine Haarstruktur und mein ungünstiger Wirbel würden es mir nicht leicht machen. Das wusste ich schon von meinen früheren Pony-Experimenten, aber diesmal überlegte ich einfach nicht lang, weihte niemanden vorher ein und reichte meinem guten Freund und Frisör einfach beim Kuchenessen am letzten Sonntag meine Küchenschere und fragte ihn, ob er mir einen langen, fransigen Pony, den man auch in der Mitte teilen oder seitlich tragen kann, verpasst.

Wenige Minuten später stand ich vor dem Badspiegel und wusste nicht so richtig, ob es eine gute Idee war. „Ich sehe eher aus wie Mila Superstar als ein sexy French Girl… Aber ok, ich werde das schon hinkriegen!“ Ein paar Minuten später postete ich mein neues Accessoire bei Instagram und die Reaktionen waren durch die Bank weg super. Meine Euphorie hielt leider nur bis zum nächsten Morgen, als ich mit einer schicken James Dean Tolle auf dem Kopf aufwachte. Davon postet natürlich nie jemand ein Bild!

Ich brachte 15 Minuten im Bad damit zu, meine Haare mit einem Glätteisen, Föhn und Dry Shampoo zu bearbeiten und hatte im Anschluss zumindest wieder ein vorzeigbares Haupt. Leider machte mir das auch direkt schlechte Laune und ich dachte mir, dass das jetzt nicht jeden Morgen so sein darf und schaute mir am Abend etliche Youtube Videos zum Thema „How to Style Bangs“ an. Einige Tipps waren super hilfreich, andere einfach nur absurd. In den letzten Tagen konnte ich zumindest eine akzeptable Routine entwickeln, die ich Euch gerne mal bei Gelegenheit vorstellen kann, wenn Interesse besteht. Am besten funktioniert gerade der Kreuz-und-Quer-Föhntrick und das anschließende Auskühlen in Schnecken mit Bobby Pins und ein wenig Dry Shampoo. Klingt auch schon wieder absurd… Vor Nieselregen und Wind bin ich deshalb noch nicht gefeit, aber immerhin.

So und jetzt möchte ich Euer Feedback! Ich bin nicht allein mit diesem Problem, oder?

Wer selbst noch mit sich hadert, der kann sich einfach diese schönen Frauen mit ihren perfekten Ponys anschauen. Danach will man dann endgültig zur Schere greifen und zwar am besten ohne lange darüber nachzudenken! Wächst ja wieder.

Model: Grace Hartzel Photo: Lachlan Bailey für Vogue Paris September 2014
Model: Julia Stegner Photo: Lachlan Bailey für Filippa S/S 13

(Fotos im Header: Mica Arganaraz/Karim Sadli für Sandro Paris F/W 15, Sienna Miller in „Alfie“)

Von Ari

Auch wenn das kitschig klingt, ich wollte schon in meinen jungen Jahren in der Mode- oder Beautybranche arbeiten. Ich weiß noch genau, wie ich jede Ausgabe der Instyle oder Elle von der Mutter meiner damaligen besten Freundin verschlungen habe, da ich sie mir zu der Zeit noch nicht leisten konnte und mein Zimmer mit herausgetrennten Lieblingseditorials pflasterte. Als ich dann das erste Mal von Pat McGrath und Kevyn Aucoin hörte, wusste ich, dass ich Make-Up Artistin werden möchte. Der Weg bis dahin war nicht ganz einfach, denn ich musste zunächst mein angefangenes Studium in meiner Heimat Erfurt abbrechen und später meine Eltern davon überzeugen, eine Ausbildung in Kopenhagen machen zu dürfen. Der Umzug mit 18 in ein fremdes Land, ohne die Sprache zu sprechen, hat mich wahnsinnig geprägt und mir gezeigt, dass man Sachen schaffen kann, wenn man sie nur wirklich will. Viele Dänisch Lessons und Vorstellungsgespräche später, in denen ich jedes Mal erneut von der Direktorin auf meine Sprachkenntnisse geprüft wurde, hatte ich den Vertrag von der Make up School in der Tasche.

Das Abenteuer konnte beginnen und ich denke so gerne an diese aufregende Zeit zurück. Dort habe ich von meiner talentierten Lehrerin nicht nur den richtigen Umgang mit Pinseln und Farbe gelernt, sondern auch, dass weniger oft mehr ist! Seitdem habe ich den harten Kajalstift auf der Wasserlinie und das Augenbrauenzupfen sein lassen.

In den letzten Jahren habe ich aufgrund meiner Vollzeitjobs in diversen Redaktionen eher vom Schreibtisch aus von meinem Beautywissen Gebrauch gemacht, aber meine Make-up Jobs, die ich nebenbei angenommen habe, machten mich immer am glücklichsten, denn da gibt es direktes Feedback von Menschen und im besten Fall ein großes Lächeln als Dankeschön.

Auf meinem Blog Primer & Lacquer teile ich meine Liebe für Beauty & Mode seit 2011 und schreibe dort über all die Dinge, die mich in meinem Leben antreiben und begeistern. In diesem Sommer freue ich mich außerdem auf die größte Herausforderung meines bisherigen Lebens - die Geburt meiner zweiten Tochter. Ich bin gespannt, wie das Leben als vierköpfige Familie ist und ob ich mir neben dem Mamasein noch ein paar meiner alten Gewohnheiten beibehalten kann.

Neben dem Reisen liebe ich Burrito Bowls und Guacamole für mein Leben gern und habe ein Schwäche für Augenbrauenprodukte, Bronzer und Highlighter aller Art. Wenn ich mich von einem blöden Tag ablenken muss, schaue ich mir am liebsten die Videos von Lisa Eldridge (wegen ihrer angenehmen Stimme), Masterchef oder Hank Moody in Californication an. Und sollte ich irgendwann mal wieder richtig ausgehen können, dann werde ich wie in guten alten Zeiten zu Old School Hip Hop mit meinen Mädels tanzen.

Ich hoffe, ich kann Euch hier auf Journelles den ein oder anderen Kniff in Sachen Make-up zeigen und den weniger Beauty-affinen Mädels ein bisschen Lust auf die bunten Tiegelchen und Stifte machen bzw. das ein oder andere Vorurteil gegenüber Make-up Girls aus dem Weg räumen.

Folgt und schreibt mir gerne…

Blog Primer & Lacquer // Instagram @ariofcourse

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23 Antworten auf „Beauty du JOUR: Die Sache mit dem Pony“

Aaaaaaaaahhhhhhh, warum müssen die Blogger Mädchen immer dieses lächerliche Duck-Face machen? Ihr seht damit NICHT besser aus und Ari du hast das doch gar nicht nötig!

Super Artikel! Ich selbst trage im Pony – mal kurz, mal lang. Ich verstehe den Wunsch nach haariger Veränderung nur zu gut. Auch das Gefühl nach dem Haarschnitt kann ich 1A nach empfinden 🙂 Danke.

Danke für die schönen Inspirationsbilder! Ich habe ein eher rundes Gesicht und finde mit Pony sehe ich einfach besser aus – wenn auch nicht wie Sienna oder Alexa 🙂 Mein Pony ist zum Glück auch total unkompliziert und liegt nach einmal Kämmen am Morgen genau wie er soll. Aber er stört mich dafür sehr wenn es z.B. heiß ist oder beim Sport. Da ist man leider als Stirnschwitzer (ähem) schnell genervt von der Haargardine. Und wegstecken sieht bei mir immer so nach Badezimmer-Frise aus… Aber trotz regelmäßiger Zweifel mag ich eigentlich nicht mehr ohne und ich finde dass er dir auch ganz fantastisch steht!

Du bist übrigens wirklich eine tolle Ergänzung hier!
Liebe Grüße

Du Glückliche! Da bin ich ein wenig neidisch. Hier sitzt der Pony nur an 3 von 7 Tagen gut. 🙂

Ich liebe diese Ponys und würde gerne wie Brigitte Bardot – oder auch Claudia Schiffer, die ich nach wie vor vergöttere!- aussehen. Als ich es das letzte Mal versucht habe, sah ich aus wie ein Schulmädchen. Ich war 25 und fand es total doof. Meine Mitbewohnerin schenkte mir damals zu Weihnachten ein „Fight the Pony!“-Kit mit Haarspray, Bobbypins und Pseudowachstumswässerchen.
Hach ja. Und trotzdem überlege ich mit 32 schon wieder…
Es ist ein ewiger Kreis!

Wie witzig mit dem „Fight the Pony“-Kit. 😉 Ich bin ja dafür, dass du es noch mal probierst. Ein bisschen Abwechslung ist immer gut.

Also erstmal vorneweg: Der Pony steht dir MEGA gut!!! Ich habe mir vor kurzem auch einen schneiden lassen und kann das Thema Hass-Liebe nur bestätigen. Bei mir kommt noch erschwerend hinzu, dass ich jeden Morgen mit dem Rad ins Büro fahre… Das dauert ca. 15 Minuten, wie der Pony danach, insbesondere bei Nebel und Co., aussieht muss ich wohl nicht erörtern 😉 Mittlerweile habe ich für solche „Notfälle“ ein Glätteisen im Büro 😀 Auch mir wurde aufgrund eines Wirbels und meiner Naturwellen abgeraten. Wenn der Pony sitzt gefällt er mir aber sehr gut und ich bin froh die Veränderung gewagt zu haben. Es ist einfach mal was anderes und man kann ihn ja auch wegstecken, wenn er mal so gar nicht sitzen will. Über ausführliche Stylingtipps würde ich mich sehr freuen. Ganz liebe Grüße aus Freiburg, Neele

P.S: Super tolle Collage übrigens!

Dankeschön!! Das Glätteisen im Büro? Wow! Aber Radfahren und Wind sind auch meine größten Feinde. Ich muss mir noch irgendetwas dafür einfallen lassen. Mütze vielleicht?

Meeensch, schon seit du den Pony zum ersten Mal hattest, überleg ich, mir auch einen schneiden zu lassen. Er steht dir so so so gut! Allerdings hab ich eine ganz andere Haarstruktur und würde wohl nie so aussehen 🙁 Sollte ich mich doch trauen, flattert dir ein Bild davon in den Posteingang – entweder von einer Lobeshymne oder Geheule begleitet 😉 Bis dahin bestaun ich einfach deinen!

Viele liebe Grüße
Jocy

Der Pony steht dir hervorragend! Ich habe einen kleinen Tipp unaufwendig, aber äußerst effektiv ist. Ich habe viele Haare und leichte Naturwelle mit einem ziemlichen Volumen. Mein Trick ist den Pony nach dem Waschen direkt zu Föhnen (meist „Kämme“ ich ihn nur mit den Fingern zureckt) und dann direkt mal eine Runde Mütze tragen – so für ein einige Minuten – zum Frühstückskaffee trinken und anschließendem Zähne putzen zB. Dann kann man entspannt texture Paste rein geben und fertig. Die anderen Haare am besten danach noch ganz trocken machen oder Luft trocknen lassen – dann entstehen auch keine Knicke am Kopf 🙂

Danke dir für den Tipp! Den Mützentrick habe ich in meiner Teeniezeit auch ausprobiert und total verdrängt. Welche Texture Paste nimmst du?

ja ja ja, wunderschön ari! pony ich komme 🙂
u bitte einen beitrag mit deinen stylingtipps verfassen!
lg

Wie genau machst du das mit dem Auskühlen in Schnecken? Drehst du die gesamten Ponyhaare als Schnecke zusammen?

Hallo Ari, ich trage schon seit vielen Jahren fast durchgängig Pony und mag ihn furchtbar gerne. Leider gibt es aber immer wieder Frisöre, die ihn überhaupt nicht gut nachschneiden können. Auf schlimmsten ist es, wenn sie „auf Vorrad“ schneiden und er einfach zu kurz ist: das mag ich gar nicht (Hilfe)!!! Kreuz und Quer föhnen und später mit dem Glätteeisen nacharbeiten funktioniert bei mir am besten. Grüße Jen

Oh je, auf Vorrat schneiden? Das klingt fies. Ich finde Frisöre eh schlimm, die sich nicht an die Vorgaben halten und aus 5cm 15cm machen. Hilfe!

Ich liebe deinen neuen Pony-Style, deine Haare allgemein, du hast so ein hübsches Gesicht. Aber dieser in meinen Augen dümmliche Ausdruck des sog. Duck-Face funktioniert wohl einfach nur an Models, sorry.

Oh Gott, warum habe ich diesen Beitrag nur geöffnet? Jetzt will ich auch wieder einen Pony haben. Jetzt! Sofort!!! Du siehst: Ich kenne die Hassliebe sehr gut und kann dich absolut verstehen 🙂 Danke für die Inspiration!

Super steht dir das, wirklich wahr!

Ich trage eigentlich schon immer Pony, maximal Kinnlänge schaff ich, und dann muss ich ihn doch wieder kurz schneiden 😉

Mein bester Trick in der Früh: Haare zusammenbinden, Pony unter den Wasserhahn und mit Shampoo waschen. Föhnen (mit Bürste in alle Richtungen, am Schluss runter) und fertig 🙂
In den seltensten Fällen gehts ohne Waschen.

Und Haube beim Radfahren ist ein heisser Tip. Noch ausnützen, solange es nicht zu warm ist 😉

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.