Keine Welt verspricht so viel Glamour, Glanz und Gloria, wie die Modebranche. Champagner und Parties am laufenden Band. Jeden Tag Goodies und Geschenke, Presse-Samples von den tollsten Mode- und Beautybrands. Einladungen zu den angesagtesten Events, auf den Fashion Weeks Front Row sitzen. Spätestens seit der steilen Karriere der Influencer sieht die Welt noch ein wenig prickelnder aus – aber wir wissen ja schon lang:
Pustekuchen. Die Arbeit in der Modebranche ist, wenn man denn langjährig erfolgreich sein möchte, verdammt viel Arbeit. Und Erfolg kommt nicht über Nacht, sondern muss über einen sehr langen Zeitraum aufgebaut werden.
Egal, um welchen Zweig es sich handelt: Es braucht viel Disziplin, Ehrgeiz und Willen, um in der Mode weiter zu kommen. Nicht wenige von uns haben ihre bescheidene Karriere mit mehreren Praktika begonnen und mussten sich mit Mühe hocharbeiten. Höchster Bahnhof, hinter die Kulissen der Glamour-Branche zu blicken.
Bereits letztes Jahr erreichten uns die ganz intimen, ungefilterten und ehrlichen Geschichten einer Modepraktikantin. Zu ihrem eigenen Schutz (= das Fortbestehen ihrer Karriere) können wir ihre Identität nicht preisgeben. Dafür haben wir aber mit ihr geskyped und all die Informationen verifiziert – und können folgendes verraten:
Unsere Autorin ist Ende 20 und hat nach ihrem Modedesign-Studium diverse Praktika bei internationalen Modelabels absolviert. Was sie erlebt hat, ist Stoff für ein ganzes Buch.
Taucht nun also ein in die Welt der Säulen der Modeindustrie: Die der unbezahlten, unerwähnten und vergessenen Praktikanten, ohne die all der Glamour vermutlich nicht möglich wäre. Im ersten Teil stellt sich unsere Protagonistin samt Lebenslauf zunächst vor.
Bei uns geht es in vier exklusiven Teilen um die „Geständnisse einer Modepraktikantin“!
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Hallo! Mein Name tut hier nichts zur Sache. Ich möchte meine Story mit euch teilen und euch einen Insider-Einblick geben in die Welt der Modepraktikanten. Die Geschichten, die wir Praktikanten aus dieser – unserer – Welt erzählen können, verschaffen einen Einblick hinter die Kulissen des Traumberufs in der Mode und geben denjenigen eine Stimme, die einen so wichtigen Teil der Branche ausmachen, aber oftmals in Gesprächen über all die „Influencer” und „Rich Kids of Instagram” untergehen.
Was jetzt folgt ist ein Einblick in meinen Arbeitsalltag bei einem der angesagtesten Modelabels dieser Zeit, Erzählungen über Vorgesetzte, die Meryl Streep in „Der Teufel trägt Prada“ mit links in den Schatten stellen und Anekdoten meiner Mit-Praktikanten, die unbedingt mit anderen Modeliebhabern geteilt werden sollen. Meine Sommerferien verbrachte ich dafür bereits ab Beginn meines Studiums nicht mehr an der Nordsee, sondern als zunächst unbezahlte Praktikantin. Im Laufe der Jahre arbeitete ich mich hoch – zum bezahlten Praktikanten.
Jap, Sido, Mama ist auch stolz auf mich!
Aber von vorne…
Vielleicht habe ich die Zeichen verpasst. Möglicherweise war es der Moment, in dem der Chirurg verzweifelt versucht hat, mithilfe einer Pinzette eine Stecknadel aus meinem Fuß heraus zu fischen. Oder die zwanzig Minuten meines Lebens, in denen mir mein Boss genauestens erklärte, wie ich seinen Ingwer zu schneiden habe, damit die Aromen sich in dem heißen Wasser so richtig entfalten können. Vielleicht war es aber auch schon das Gespräch mit meinen Eltern, während dem mein Vater mir zu meiner Entscheidung gratulierte, mich mit meinem Modedesign-Studium geradewegs in die Arbeitslosigkeit zu stürzen.
Eventuell habe ich die Zeichen auch einfach ignoriert. Weil der Gedanke an ein kreatives Dasein, ein Leben voller Aufregung und Unabhängigkeit mein damals 17-jähriges Ich viel zu sehr benebelt haben. Mein Entschluss war jedoch gefasst.
Und so machte ich mich damals nach dem Abitur auf in die große (Mode-)Welt und begann mein Studium an einer Fachhochschule, nachdem ich den Mappen-Vorbereitungskurs ein ganzes Jahr lang hoch motiviert besucht und meine Aufnahmeprüfung erfolgreich bestanden hatte.
Dass die Entscheidung, mein Leben der Mode und dem Design zu widmen, mein zukünftiges Leben entscheidend verändern würde, habe ich damals natürlich nicht bedacht.
Mein Vater stand mit seiner Meinung über meinen Lebensweg nicht alleine da, das wurde mir schon bei der Aufnahmeprüfung deutlich gemacht, als einer der Dozenten meiner zukünftigen Kommilitonin erklärte, dass sie ihren Traum als Designerin bei einem Mailänder Modelabel ganz schnell in die Tonne werfen könne und sich glücklich schätzen solle, wenn C&A sie für ihre Ideen bezahlen würde.
Wer an seiner Traumvorstellung festhalten wolle, seine kreativen Ergüsse bei einem der schillernden Prêt-à-porter-Labels auszuleben, solle nach London gehen und dort studieren.
Ein Glück war da noch mein Dickkopf, dessen sturer Trotz sich in diesem Fall bewährt machen sollte.
Die darauffolgenden drei Jahre meines Lebens bewiesen sich als eine einzige Achterbahnfahrt mit den wohl inspirierendsten Mitfahrern und unzähligen Hochs und Tiefs. Geprägt war diese Zeit von lauter Gesprächen über Zukunftsängste, Selbstzweifel und zukünftige Lebensvorstellungen.
Heute, etwa eineinhalb Jahre nach meinem Abschluss, kann ich nur den Kopf schütteln ob der Tränen, die ich wegen nicht funktionierenden Schnittkonstruktionen, falschen Stoffentscheidungen und ungeraden Ziernähten vergossen habe. Tatsächlich schien es damals jedoch wie das Ende der Welt und ein vermasselter Einstieg in die Modebranche.
Doch ich schaffte es, Teil renommierter Modeunternehmen zu werden, indem ich das tat, was von unserer Generation heutzutage eben erwartet wird: Ich absolvierte unbezahlte Praktika!
Mittlerweile habe ich über zwei Jahre Arbeitserfahrung auf dem Buckel und Dinge erlebt, die meine Omi zum Weinen und viele meiner Freunde zu andauernden Lachanfällen getrieben haben.
Ich schätze mich sehr glücklich, in der Stadt meiner Träume leben zu können, doch ist es manchmal wirklich nicht einfach, als Praktikantin in der Modebranche durchzuhalten, gäbe es die dunklen Archive nicht, die einem Halt geben, wenn man mal heimlich weinen oder allein sein möchte – geschweige denn Sample Sales und Mitarbeiter- Discounts!
25 Antworten auf „Geständnisse einer Modepraktikantin – Teil 1“
Habe ich es richtig verstanden, dass das der erste Teil der „Geständnisse einer Modepraktikantin“ sein soll? Falls ja: Wo genau im Text sind die Geständnisse denn zu finden? Dass sie Abitur hat, zählt doch sicher nicht dazu. 😉 Konkret formuliert: Es liest sich wie eine Einleitung. Und der erste Teil des Texts ist dann die Einleitung zur Einleitung.
„Im ersten Teil stellt sich unsere Protagonistin samt Lebenslauf zunächst vor.“
Du schreibst exakt das, was ich dachte – ich habe beim lesen immer darauf gewartet, dass es losgeht. Und dann war es schon wieder vorbei. Schlecht geschnitten würde man beim Film sagen 😉
So gut! Wird es ein Buch geben?
„Wow toller Artikel! Sehr ehrlich aber auch humorvoll geschrieben. Interessant auch mal hinter die Kulissen der glamourösen Modewelt zu blicken. Macht definitiv Lust auf Mehr :)“
Wow toller Artikel! Sehr ehrlich aber auch humorvoll geschrieben. Interessant auch mal hinter die Kulissen der glamourösen Modewelt zu blicken. Macht definitiv Lust auf Mehr 🙂
Wow das kann ich so gut nachvollziehen. Ich selbst habe auch Modedesign studiert und arbeite in der Stadt meiner Wahl als selbstständige Designerin und seit einem halben Jahr auch als Bloggerin. Mein Plan war es eigentlich vor der Selbstständigkeit noch etwas mehr Berufserfahrung zu sammeln, doch als studierte Designerin habe ich es nicht eingesehen, ein unbezahltes Praktikum zu absolvieren.
Der Text ist sehr schön geschrieben und ich habe große Lust, schon bald die Fortsetzung zu lesen!
Liebe Grüße
Danke, dass du dich gegen ein unbezahltes Praktikum entschieden hast. Genau wie ich.
Ich habe zuerst eine Ausbildung im Gesundheitswesen absolviert, ehe ich noch mal die Schulbank gedrückt habe. Ziel: einen Beruf ergreifen, der mir mehr liegt und mich auf lange Sicht erfüllen kann. Ich wollte Schreiben. Egal wo.
Der große Vorteil, wenn man mit 26 noch einmal anfängt zu studieren: die Lebenserfahrung und Selbstsicherheit. Ich habe mich immer gegen unbezahlte Praktika entschieden. Zum einen, weil ich es mir schlichtweg nicht leisten konnte und zum anderen denke ich, dass jede, wirklich JEDE Arbeit es wert ist bezahlt zu werden!!! Daher habe ich mir die Erfahrung über Nebenjobs in Redaktionen geholt und absolviere jetzt ein bezahltes Praktikum bei einer bekannten Zeitschrift.
Ein Satz ist mir bei meinen Vorstellungsgesprächen für ein Praktikum im Gedächtnis geblieben: „Wir bezahlen PraktikantInnen nicht, weil wir es uns aufgrund unseres großen Namens leisten können.“ Ich habe das Praktikum abgelehnt.
Also traut euch bitte auch unbezahlte Praktika abzulehnen, zu zeigen, dass es nicht ok ist. Es gibt andere Wege, andere Praktika, die entlohnt werden. Es kostet nur manchmal etwas mehr Geduld sie zu finden.
Danke für deine Worte und ja, das sehe ich ganz genau so! Jede Arbeit ist es wert entlohnt zu werden und grade bei den großen Unternehmen finde ich es ein Unding, sich so eine Ausrede einfallen zu lassen.
Viel Erfolg wünsche ich dir!
Etwas Focus like…
Steht ja nicht viel drin im 1. Teil.
Hallo,
Wenn ich ehrlich bin habe ich schon sehr lange darauf gewartet, dass sich jemand diesem Thema annimmt. Ich habe selbst Modedesign studiert und kann ebenfalls die tollsten Geschichten erzählen. Zeitweise hat mich der teilweise erschreckende Umgang von Marken/Designern mit ihren Praktikanten so wütend gemacht, dass ich auch kurz davor war mich wie diese mutige Dame an jemanden mit großer Reichweite zu wenden. Die Angst vor einem Karriereende vor dem Anfang war jedoch zu groß.
Besonders ärgert es mich auch jedes Mal, wenn die Kollektion so manch eines (Berliner) Designer/Marke in den Himmel gelobt wird (ob nun auf einem Blog, in einer Zeitschrift oder sonst wo) und ich genau weiß, dass diese Menschen eigentlich nur eins verdient haben, eine Anzeige, weil sie sich weigern sich an geltende Gesetze zum Thema Arbeitsrecht und Vergütung zu halten. Von Themen wie Freundlichkeit, Respekt oder allgemeinem Umgang mit Mitmenschen brauche ich erst gar nicht anfangen.
Wie dem auch sei: Ich freue mich sehr, dass diesem Problem hier eine Platform gegeben wird und freue mich sehr mehr zu lesen. Denn wenn wir ehrlich sind, dann gäbe es keine Fashion Week und keine schillernden Shows ohne unbezahlte Praktikanten, die sich das leider antun müssen um etwas in ihrem Lebenslauf vorweisen zu können.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung(en) dieser neuen Serie!
Schwierig in der Schriftform. Wenn mir jemand erklärt wie er seinen Ingwertee zubereitet haben möchte ist das ja nichts schlimmes. Kommt eben auf den Ton bzw. die Art und Weise an. Ich habe mich schon immer gewehrt, wenn ich mich mies behandelt gefühlt habe und teilweise hatte das auch negative Folgen (wie z.B. eine schlechte Beurteilung). Ich habe es aber nie bereut, meine Klappe aufgerissen zu haben, Im Gegenteil.
Bin mal gespannt auf die anderen Teile des Geständnisses.
Schade, dass der erste Teil ja recht wenig Inhalt hat, das Thema macht nämlich Lust auf mehr!
Ich habe selbst diverse Praktika in den Bereichen Mode und Beauty gemacht und habe von Socken zählen bis hin zu 5000 Shampoo Flaschen putzen so einiges durch. Aber hey, irgendjemand muss den Job nun mal machen und es tut der persönlichen Entwicklung gar nicht mal schlecht auch mal die unglamourösen Aufgaben zu übernehmen.
Ich bin jedenfalls gespannt auf die Fortsetzung!
Sorry, aber, dass Praktikanten schlecht behandelt und unterbezahlt bzw. nicht bezahlt werden ist doch nicht nur in der Modebranche so. Was ist denn mit all denen die in der Musikbranche sind und auch nicht bezahlt werden und viel zu erzählen hätten…
??
Die Story kannste dann auf nem Musikblog lesen…
…kommt da noch was interessantes? Bis dato wurde ja nichts erzählt. Die angesprochene Problematik betrifft ja viele unterschiedliche Branchen, ist jetzt nicht neu…
Mir geht es wie vielen meiner Vorkommentatorinnen. Der Artikel wirkt seltsam inhaltsleer. Ein bisschen konkreter dürfte es schon sein.
siehe „Intern 1 no name“ auf Insta
Die Mode kann etwas Transparenz vertragen, nicht nur in der Herstellung. Und zwar sind unbezahlte Praktika kein Phänomen für allein diese Branche, aber irgendwo muss man ja anfangen drüber zu reden oder? Freue mich definitiv auf eine Fortsetzung nach diesen ersten Einblicken 🙂
Es kann nur spannender werden … 😉
Wow, schon über zwei Jahre Arbeitserfahrung? Hammerhart. Und eine steile Karriere von der unbezahlten zur bezahlten Praktikantin in einer Branche des Grauens, die man natürlich nicht riskieren will und darum anonym bleiben muss? Kleine Einhornschneeflocke, erzähl uns mehr von deinen krassen Erfahrungen, ich bin so gespannt, dass ich bis zur nächsten Folge vermutlich noch 100x den 12 Jahre alten Film mit Meryl Streep anschauen muss, damit ich’s aushalte.
Ufff warum wird denn so ein nichtssagender Text publiziert?
Außerdem …. „höchster Bahnhof“?
Boah Leute ey
Echt toller Beitrag!;-)