French Essentials – So trägt man den französischen Stil auch noch im Herbst/Winter

Der Stil der Französinnen funktioniert nur im Sommer? Falsch gedacht!

Im Sommer bin ich der glücklichste Mensch auf Erden. Denn was mir im Herbst und Winter regelmäßig Kopfschmerzen bereitet und für Wutausbrüche im Stil von „Ich hab den ganzen Kleiderschrank voller Klamotten, aber ich habe nichts zum Anziehen“ führt, nämlich das Zusammenstellen eines Outfits am Morgen, ist in der warmen Jahreszeit auf einmal gar kein Problem mehr. Warum? Wickelrock oder -Kleid, Jeans und T-Shirt, Espadrilles und Sandalen und ich bin fertig. Abgeschaut habe ich mir das natürlich bei niemand Geringerem als den Französinnen – und euch hier ihre Geheimnisse verraten.

Im Herbst gibt es so viel mehr zu beachten: Regen, Temperatur, Anlässe: das Standard-Outfit, auf das man sich in jeder Lebenslage verlassen kann, ist nicht existent. Dachte ich zumindest. Bis ich mich einen Abend lang intensiv mit dem französischen Stil im Winter beschäftigt habe – und die ultimative Style-Formel gefunden habe.

Seitdem sind die meisten Morgen gerettet und ich fühle mich weder under- noch overdressed im Büro, auf Events und bei Meetings. Der ganz große Vorteil: man muss nur in ein paar Sachen investieren, viele Essentials aus dem Sommer wiederbeleben und schon hat man eine ganz neue Herbstgarderobe:

Die French Wardrobe im Herbst – das wird aus dem Sommer behalten

Wickelkleid

Von Wickelkleidern konnten wir im Sommer nicht genug bekommen und auch im Winter bleiben sie uns erhalten. Wenn die Luft draußen noch lau ist, dann wird das Midi-Modell mit nackten Beinen und Blazer getragen, sobald der Herbst dann aber richtig einsetzt, kommen Strumpfhosen zum Einsatz, ein schickes Beret und Boots. Auch ein super Trick: unter das dünne Kleidchen einfach einen eleganten Rollkragenpullover ziehen, schon hat sich das Ausschnitt-Problem erledigt und wir können auf den Schal verzichten.

Logo-Shirts

Femme Fatale, Rouje oder Shoes – was auf dem T-Shirt drauf steht ist nicht halb so wichtig wie die Attitude, die drinnen steckt. Auch nach dem Sommer sind die T-Shirts immer noch präsent im Kleiderschrank und werden zur Blue Jeans im Vintage-Stil und einem groben Strickcardigan kombiniert.

Blue Jeans

Ohne die geht nix! Habt ihr bestimmt auch schon gemerkt, denn auch im Team tragen wir unserer Modelle (vorzugsweise Vintage, von Levi’s oder Closed) rauf und runter und müssen uns an einigen Tagen zwingen, auch mal anderen Teilen aus dem Schrank eine Chance zu geben. Die Kombinationsmöglichkeiten sind unzählig, der Kopfzerbrechen-Faktor klein und die Cool-Girl-Vibes hoch. Da kann man einfach nichts falsch machen.

Zarte Bluse

Ob Wickelbluse, mit Puffärmeln oder Millefleurs-Muster. Gerade zur eben beschriebenen Blue Jeans haben wir im Sommer wie wild kleine Blüschen kombiniert, die sind aber auch niedlich. Die eignen sich aber nicht nur als alleinige Hingucker, mit Blazer oder Cardigan bekommen sie von uns den TÜV für die kalte Jahreszeit. Auch schön: unterm Pullover tragen und an Saum und Ärmeln leicht hervorblitzen lassen.

Baskenmützen

Maria Grazia Chiuri ist der Grund, warum wir gerade wieder überall DAS französische Klischee-Kleidungsstück sehen. Mit ihrer ersten Kollektion für das Haus Dior machte sie nicht nur Slogan-Shirts populär, sondern auch Baskenmützen wieder en vogue. Ein schwarzes Exemplar sollte jeder besitzen, danach kann das Sammeln von Farben und Materialien losgehen. Achtung, Suchtfaktor.

Die French Wardrobe im Herbst – darin investieren wir jetzt neu

Stiefeletten

Im Sommer tragen Jeanne Damas, Adenorah und Camille Rowe ja fast nur Sandalen und Espadrilles. Auch wenn ich mich als einfallsreich bezeichnen würde, selbst ich habe keine Idee, wie man die wintertauglich macht. Socken und Espadrilles? Ein No-Go. Stattdessen lohnt sich die Investition in ein paar braune und schwarze Boots, die einen engen Schaft haben, einen mittelhohen Absatz und eine runde Spitze – die lassen sich nämlich super zu allen hier beschrieben Outfits kombinieren, weil sie solche Allround-Talente sind. Jeanne Damas macht’s vor!

Cashmere-Pullover

Dass ein Cashmere-Pullover ein ultimatives Staple in der Garderobe ist, muss ich euch hoffentlich nicht verraten, denn im besten Fall besitzt ihr schon ein Exemplar von JOUUR. und seid damit happy. Den Kauf kann ich euch jedenfalls nur empfehlen, denn im Winter greife ich am liebsten zum kuschelweichen Material. Ein schlichter Schnitt und gute Pflege und ihr habt an eurem Pullover jahrelang Freude.

Übergangsblazer

An dieser Stelle will ich mal nicht kleinkariert sein, denn wir lassen in unserem French Chic Special auch andere Modelle als die Checked Blazer zu. Ob grau meliert, rosa Wolle oder ganz schlicht Schwarz – Hauptsache der Blazer sitzt an den Schultern richtig und ist etwas länger geschnitten. Wärmende Materialien wie Wolle und Cashmere-Mix machen aus der Jacke auch das perfekte Übergangsteil für den Herbst. Klarer Pluspunkt: Man sieht immer sophisticated aus!

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Flared Trousers

Na gut, außer Blue Jeans dürfen noch andere Hosen für Abwechslung sorgen. Bei Flared Trousers sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, ob bunt, schwarz, aus Denim oder Cord, wir sind da ganz offen! Auch in Sachen Details darf es mehr sein: verzierende Knöpfe oder fancy Gürtel – hier ist Kreativität gefragt.

Langärmliges Mini-Dress

Wer im Herbst und Winter auf Events, Dinner oder festlichere Anlässe eingeladen ist, der steht schnell vor dem Kleiderschrank und fragt sich: Was ziehe ich bloß an? Die Antwort auf 90 Prozent der Fälle ist: das perfekte Mini-Dress mit langen Ärmeln. Denn dazu braucht man einfach nur Boots und im besten Fall ein bisschen Schmuck und schon ist man fertig angezogen. Ob es sich dabei um ein flattriges Boho-Modell handelt oder ein klassisches Rollkragen-Modell bleibt euch überlassen. Fakt ist jedoch: so ein Kleid ist ein No-Brainer und Lebensretter in kniffligen Outfit-Situationen.

Weiße Jeans

„Weiße Jeans im Winter? Ja, bist du denn verrückt?!“ Eine berechtigte Frage! Ja, bei Schneematsch, strömendem Regen oder beim Tollen durchs Herbstlaub sollte man die Hose vielleicht besser hängen lassen, aber an strahlend schönen, kühlen Tagen, ist sie der perfekte Begleiter und bringt Helligkeit in die dunkle Garderobe. Besonders schöne Kombi: mit Cashmere-Pullover, Übergangsblazer und Loafern.

Pinafore Kleid

Pina-was? Richtig gelesen, den Begriff Pinafore am besten gleich mal auf eine Karteikarte schreiben und dann auswendig lernen, das gilt besonders für waschechte Alexa Chung Fans. Die ist nämlich die Meisterin der Schürzenkleider, die um die Jahrhundertwende als Kinderkleidung genutzt wurden. Die kurzen Modelle mit Knöpfen wecken Sixties-Feelings und Twiggy-Erinnerungen – und bieten mit ihren unzähligen Kombi-Möglichkeiten darunter eine ideale Grundlage für jeden Kleiderschrank.

Weiße Rüschenbluse

Klosterschule? Irgendwie ist eine Prise Spießigkeit für den Pariser Look doch essenziell. Kein Wunder also, dass auch gerüschte, weiße Blusen wieder ihren Weg in unsere Garderobe finden. Die machen sich nämlich nicht nur im Sommer zu gebräunter Haut gut, sondern auch im Winter unter Samtwesten, Blazern und Co. – da werden wir doch glatt zur Unschuld vom Lande.

Riemchenpumps

Wer neben Boots und Loafern noch Lust auf feminineres Schuhwerk hat, der wird bei Riemchenpumps fündig. Ich habe meine vor vier Jahren gekauft und bin seitdem froh, sie in meinem Schuhschrank zu haben. Denn ob zur blickdichten Strumpfhose und Kleid oder zur Jeans, sie machen einfach immer eine gute Figur und kommen nie aus der Mode. Extrapunkt: durch den Riemen hat man einen guten Halt, daher ist auch ein ganzer Tag mit Absätzen bei diesem Modell kein Problem.

Streifenpullover

Was wäre ein französisches Trendspecial nur ohne den Klassiker: einen Streifenpullover? Das kommt uns nicht in die Tüte! Ob von Petit Bateau oder einer anderen Marke spielt dabei keine Rolle, wichtig ist ein zeitloser Schnitt und schon kann man den Pullover das ganze Jahr über tragen. Im Sommer zur Jeansshorts und im Winter zur Flared Jeans, A-Linienrock und Co. – das schönste französische Multitalent.

(Fotos Header: Instagram.com/rouje, Instagram.com/commeuneparisienne, Instagram.com/french_toasts, Unsplash)

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

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5 Antworten auf „French Essentials – So trägt man den französischen Stil auch noch im Herbst/Winter“

JUCHUUUU!!!! Das ist eindeutig mein liebster Beitrag der letzten Wochen!!! Ich stehe nämlich gerade auch jeden Morgen völlig ratlos vor dem Kleiderschrank und habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Ständig frage ich dann meinen Freund: „Du? Sieht das französisch aus?“ 🙂 🙂 Er sagt mittlerweile immer ja, nur damit er seine Ruhe hat und wir los können. Dank eurer Tipps brauche ich ihn jetzt aber gar nicht mehr. Meine Einkaufsliste ist jetzt allerdings auch wieder etwas voller… Lieben Dank für den tollen Beitrag und liebe Grüße, Neele

Liebe Marie, ich hab hier schon den ein oder anderen kritischen Kommentar hinterlassen, aber ich finde getreu dem Motto „more love“ muss ich jetzt auch mal ein Lob aussprechen! Toller Post und ein echter Mehrwert für den Leser. Danke!! 🙂

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.