Weltenentdecker, Reiselustiger, Geschäftsmann – die Geschichte der Haute-Couture-Kollektion von Dior beginnt heute überraschenderweise nicht mit einer Frau namens Maria Grazia Chiuri, sondern mit einem Mann: Christian Dior. Denn vor genau 70 Jahren, als dieser visionäre Modedesigner sein Label gründete, startete die frühe Geschichte der modischen Emanzipation der Frau.
Aus schlichter Kriegsmode wurden ausladende Röcke, aus unförmigen Kleidern eine feine Taille, aus anpackenden Trümmerfrauen wieder lebenslustige Ehefrauen, Mütter und Freundinnen, die sich in Lagen von Stoffen ihren Aufgaben widmeten und ihre Zukunft wieder aufbauten. Die Welt lag ihnen nach einer Zeit der Entbehrung vor den Füßen und wartete nur darauf erkundigt zu werden.
Genau diesen Enthusiasmus, Lebensfreude und Begeisterung für alles Neue, spürte man auch bei der gestrigen Haute-Couture-Schau von Dior, doch diesmal mit einem bemerkenswerten Unterschied in der Geschichte von Dior: Eine Frau wurde zu der Meisterin, die mit ihrer Mode andere befreit und doch die Vergangenheit des Traditionshauses zu schätzen weiß.
Das Setting
Das Setting der Schau rief dabei eine ebenso große Begeisterung herbei wie die eigentlichen Entwürfe. Pietro Ruffo, der das Setdesign entwarf, verband Himmel und Erde mit einem riesigen aufgespannten Stern im Garten des Hôtel Les Invalides in Paris, darunter fanden sich im Amphitheater hölzerne Skulpturen verschiedener afrikanischer Tiere wie einem Elefanten, Krokodile und einem riesigen fliegenden Adler.
Die Inspiration für das aufwendige Bühnenbild: Diors´ Reisen. Denn nicht nur Chiuri ist, seitdem sie Chefdesignerin der Frauenmode beim französischen Traditionshaus ist, viel gereist – man denke nur an die letzte Show in den Bergen von Santa Monica – sondern auch der Meister höchstpersönlich war nach dem zweiten Weltkrieg viel in der Weltgeschichte unterwegs: Kalifornien, Tokyo, Südamerika – auf allen Kontinenten fand der „New Look“ von Christian Dior bei den Frauen Anklang.
Die Looks
Genau das wollte Maria Grazia Chiuri in ihrer Kollektion, die zum 70. Jubiläum schließlich eine Hommage an Monsieur Dior war, beibehalten. „A complete collection should address all types of women in all countries.“
Chiuri schaffte eine klare Grenze zu ihrer sehr jungen Ready-to-wear-Linie, indem sie mit hochwertigen schweren Stoffen und erwachseneren Schnitten arbeitet. Logo-Branding und freche Slogans suchte man vergebens, stattdessen sah man feine Wollstoffe drapiert, weit schwingende Midi-Röcke, schmale Taillen und besonders zum Ende kamen auch die Kleider, von der jede Frau momentan träumt: Tüll, traumhafte Drapierungen, schweres Samt durchbrochen von enthüllender Transparenz.
Der Mix vereinte die moderne Dior Frau mit der klassischen Ikone der 50er-Jahre, machte aus der französischen Grazie eine zeitgemäße Nomadin.
Die Front-Row
Genauso international wie die Looks war auch die Front-Row, die hochkarätig besetzt war: Kanadierin Céline Dion, Französin Laetitia Casta, Brite Robert Pattinson und Amerikanerin Jennifer Lawrence. Die Gäste waren neben der Haute-Couture-Kollektion und dem Setting ein weiterer Hingucker des Events. Kleine Bestellung aus dem Team Journelles: Bitte die Hose von Camille Rowe, das Kleid von Kirsten Dunst und den Zweiteiler von Elisabeth Olsen. Danke!
Fotos: PR