Dior Ready-to-Wear Herbst 2018: von Pionieren, Feminismus und der neuen modernen Weiblichkeit

Maria Grazia Chiuri beweist mit der neuen Kollektion einmal mehr, warum Dior im letzten Jahr zurecht zu einem der gehyptesten Labels geworden ist

Maria Grazia Chiuri, die für das wohl meistfotografierteste Feminismus-Shirt der letzten Monate verantwortlich ist und damit zur Pionierin der Female Empowerment Fashion wurde, feiert mit der aktuellen Kollektion ihr einjähriges Jubiläum bei Dior, herzlichen Glückwunsch!

Für uns ist Dior immer ein Highlight im Schauenplan der Paris Fashion Week – nicht nur wegen ihren traumhaften Sets und der coolsten Front Row, sondern vor allem wegen des handwerklichen Geschicks und der Liebe zum Detail, die in jedem Kleidungsstück steckt. Und diesmal überraschte das Label uns einmal mehr – mit Tragbarkeit, Women Power und jeder Menge französischer Vintage Vibes.

Das Setting

Als Setting verschleppte uns Eiskönigin Maria Grazia Chiuri in ihre Höhle aus Spiegeln – schaut man sich die Muse der diesjährigen Show an, dazu später mehr, ist das nicht überraschend. Ein Hauch Esoterik, organische Formen und viele Rundungen – das Setting lieferte den archaischen Gegenpart zu den femininen Entwürfen und lies die Frauen wie moderne Kriegerinnen wirken.

Die Looks

Seitdem Chiuri bei Dior die Zügel in der Hand hält, ist Feminismus und „Female Empowerment“ das wichtigste Thema –  mit ihrer Debütkollektion mit dem „We should all be feminists“-Shirt war sie Vorbild für viele andere Designer wie Dorothee Schumacher, Prabal Gurung und Co. und löste damit eine echte Girlpower-Welle aus. 

Dieses Mal ließ sich Chiuri besonders von einer starken Frau inspirieren: die Künstlerin Niki de Saint Phalle, die Schöpferin der berühmten Pop-Art-Plastiken namens Nanas. Dazu durchforstete Chiuri das Archiv und begeisterte sich für die Entwürfe von Marc Bohan, der zwischen den 60er- und 90er-Jahren für Dior als Chefdesigner arbeitete und mit seinen wegweisenden Sixties Entwürfen das Unternehmen sehr prägte. Das Ergebnis? Die wohl verspielteste und mädchenhafteste Kollektion bislang: Leomuster, Pullover mit aufgestickten Drachen aus Pailletten, transparente Tüllröcke, unter denen gestreifte Unterwäsche hervorblitzt, bunte Herzen, glitzernde Spiegelmosaik-Kleider und Berets, die direkt jedem Look einen Hauch französischen Charme verleihen. Eine Feier der Weiblichkeit! Und auch von dem charakteristischen Slogan-Shirt gibt es eine neue Ausgabe: das gestreiftes Top mit der Aufschrift „Why have there Been No Great Women Artists? könnten wir schon bald in unserem Instagram-Feed zu Tausendfach sehen – es ist der Titel von Linda Nochlins Essay, welches sie 1971 veröffentlichte. Chiuris Kommentar zu dieser Anspielung: „I would like to involve the young generation with this book, because at times, I think women are not so confident in themselves. Sometimes the problem is not on the outside; it is on the inside.“

Die Front-Row

Genauso hochkarätig wie die Looks und die Show war auch die Front-Row: Unsere Lieblinge Alexa Chung, Jeanne Damas und Camille Rowe, sowie Supermodel Karlie Kloss und It-Girl Olivia Palermo waren zur Show geladen. Die Gäste waren neben der verspielten Ready-to-Wear-Kollektion und dem funkelnden Eispalast ein weiterer Hingucker des Events, denn sie waren natürlich alle komplett in Dior gekleidet. Hach, wenn wir träumen dürften…

Fazit

Mit der neuen Kollektion schafft es Maria Grazia Chiuri erneut, uns so weiblich aussehen zu lassen, wie wir uns schon lange nicht mehr gefühlt haben, bringt klassische Dior-Elemente wie taillierte Jacken, A-Linien-Röcke ein, versteht aber auch den Wunsch nach Moderne mit Vintage-Feeling. Kurz gesagt: Flache Schuhe treffen auf Entwürfe, die wir in den schönsten Tagträumen in einem Secondhand-Laden finden würden, ein Leben lang tragen und dann an unsere Töchter weitervererben. Denn dieses Gefühl, das man beim Tragen eines Dior-Kleidungsstücks haben muss – jung, stark, weltoffen und abenteuerlustig – das wollen wir unbedingt weitergeben und zelebrieren.

Fotos: PR

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.