Die News zum Weltfrauentag am 8.März: UN Women x Esprit, #BerlinaleSoFemale und ganz viel Frauenpower

So viel Engagement haben Marken noch nie zum Weltfrauentag gezeigt

Am Sonntag ist Weltfrauentag zum Thema „Wir fairändern: #fairsorgen #fairgüten #fairteilen“
und die kreative Branche nimmt dies so stark wie nie zuvor zum Anlass,  künstlerische Spendenaktionen und Kampagnen zur weltweiten Unterstützung von Frauen ins Leben zu rufen.

Viele von ihnen haben heute nach wie vor mit Diskriminierung, Unterdrückung, Armut oder mangelnder Sicherheit zu kämpfen. Eine Tatsache, die im Jahr 2020 eigentlich nicht mehr akzeptabel ist. Doch fehlende Aufklärung und Aufmerksamkeit hindern am notwenigen Umdenken und Eingreifen.

Den spannendsten Themen widmen wir daher eine Sonderausgabe unserer News du JOUR!

Anzeige: UN Women x Esprit

Nach der erfolgreichen Kooperation im vergangenen Jahr vereinen UN Women und Esprit erneut die Kräfte und setzen sich für die Förderung von Frauen in der Wirtschaft ein. Das Jahr 2020 spielt dabei eine ganz besondere Rolle: Vor 25 Jahren wurde mit der Pekinger Erklärung die wohl bedeutendste Aktionsplattform für die Unterstützung von Frauenrechten ins Leben gerufen. Besonders wichtig ist diese, wenn es um die finanzielle Gleichstellungen von Männern und Frauen im Berufsalltag und Privatleben geht.

Esprit nimmt dies zum Anlass, seine diesjährige Frühjahrskampagne im Rahmen des Weltfrauentags unter dem Motto #YouRule zu lancieren. Zum Auftakt der gemeinsamen Zusammenarbeit luden die Modemarke und UN Women gestern Abend zum Panel Talk in Berlin ein. Mit dabei waren This is Jane Wayne Mitbegründerin Nike van Dinther, UN Women Deutschland Repräsentantin Dr. Ursula Sautter, Finanzexpertin Natascha Wegeilen und Autorin Almut Schnerring.

Auch hier war der Gender Pay Gap, der insbesondere durch den Gender Care Gap beeinflusst wird und alle Generationen betrifft, das Thema Nummer eins. Im Durchschnitt verdienen Frauen in Deutschland nämlich 21 Prozent weniger als Männer. Global betrachtet liegen sogar nur 18 Prozent der Unternehmen fest in weiblicher Führungshand. Etwaige Unterschiede führen auf lange Sicht zu einer Rentenlücke (Gender Pension Gap). Hierzulande bedeutet das, dass Frauen im Vergleich zu Männern 53 Prozent weniger Alterssicherungsleistungen erhalten.

Um auf die neue Kampagne und die Dringlichkeit des Problems aufmerksam zu machen, ruft Esprit zum weltweiten Aktivismus auf. Passend dazu präsentiert die Brand ein limitiertes T-Shirt-Design aus nachhaltiger Biobaumwolle mit prägnantem #YouRule-Print. Bei der Event-Reihe gab die Marke zudem die Unterzeichnung der Women’s Empowerment Principles (WEPs) bekannt, eine weltweite Initiative zur Förderung und Stärkung von Frauen in Unternehmen. „Es fehlen einfach echte Rollenvorbilder“, erklärt Dr. Ursula Sautter während des Gesprächs. Wir sind begeistert von so viel Engagement und Fortschritt. Um die Zukunft mitzugestalten und die Veränderung zu bewirken, gilt es diese Initiative also unbedingt zu unterstützen. Die Sprecherinnen forderten in erster Linie mehr Aufklärung in finanziellen Fragen. „Einfach mal den Kopf einschalten und den Mut dazu haben, sich auch mit anderen Menschen bzw. Freundinnen streiten zu wollen“, betonte Nike van Dinther abschließend auf die Frage, was man für eine Verbesserung tun könnte. „Politisch aktiv werden und sich bewusst mit seinen Finanzen auseinandersetzen“, sei laut Natascha Wegeilen ebenso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger.

#BerlinaleSoFemale

Noch vor wenigen Wochen standen die Oscar-Verleihungen in öffentlicher Kritik. Eine mehrheitlich männliche, weiße Jury war auch in diesem Jahr für die Vergabe der Auszeichnungen verantwortlich, insbesondere in der Kategorie Beste Regie. Bereits auf dem roten Teppich machten weibliche Schauspielerinnen auf den Frauenmangel aufmerksam und übten gemeinsam unter dem Hashtag #OscarsSoMale öffentliche Kritik.

Die Berlinale als deutscher Counterpart legte Ende Februar die Messlatte daher höher. Seit 2004 werden die Geschlechterverhältnisse sowie der Anteil von Regisseurinnen im Berlinale-Programm veröffentlicht. In den Disziplinen Regie, Produktion, Drehbuch, Kamera und Montage gibt es seit 2019 sogar detaillierte Statistiken. Besonders interessant ist 2020, dass der Frauenanteil im Vergleich zum letzten Jahr um ein Prozent gestiegen ist und nun bei 38,7 Prozent liegt. Von den 248 ausgewerteten Filmen wurden also 92 mit reiner bzw. mehrheitlich weiblicher Regie geführt. Die Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ hatte mit 75 Prozent zudem den höchsten Anteil von Regisseurinnen. Und nicht wenige Frauen wurden in diesem Jahr für ihr Werk ausgezeichnet, darunter Eliza Hittmann, die für ihr Abtreibungsdrama „Never Rarely Sometimes Always“ den Silbernen Bären von der Jury erhielt. 

Auch wenn ein Drittel als Zahl zunächst niedrig wirkt und immer noch entfernt von gleichteiliger Balance liegt, liefert die zugrundeliegende Auswertung und kommunikative Transparenz die notwenige Aufklärung über die Geschlechterverhältnisse dieser Branche. Die Berlinale selbst sieht dies ebenfalls als hoffnungsbringend und prognostiziert ein weiteres Wachstum bei der Einreichung rein weiblich geführter Filmprojekte.

Pouch, Snap, Tote und Jodie

Am vergangenen Freitag stellten wir euch bereits die nächsten It-Bags der aktuellen Bottega Veneta Kollektion für den Herbst 2020 vor. Ihre Lieblingsmodelle stellten Influencerinnen und Streetstyle-Stars während der Fashion Week bereits zur Schau.

Das ikonische Flechtmuster ist zum Must-have avanciert und schmückt Pouch, Snap, Tote und Jodie der diesjährigen Sommerkollektion. Beliebtester Begleiter: der Trenchcoat. Klassische Looks in monochromen Farben ergänzten das angesagte Accessoire mit aufregender Textur gekonnt modisch.

Die düstere Seite von Paris

Wenn ein Designer weiß, wie er sein Publikum medial und visuell in einen Bann ziehen kann, dann ist derzeit wohl als erstes Demna Gvasalia zu nennen. In sozialen Netzwerken verbreitet er experimentelle bis leicht befremdliche Fotografien, die dem von der modischen Bildfläche fast verschwundenen Label Balenciaga seit seiner Kreativdirektion zu neuem Kultstatus verhalfen.

Der geborene Georgier krempelte dafür das spanische Modehaus ganz schön um und verwandelte es in ein urbanes  Streetwear-Label. Mittlerweile wird die Brand vor allem mit unförmig anmutenden Sneakern assoziiert. Umso interessanter ist allerdings die Wiederkehr der hohen Schnittkunst und des modernen Tailoring auf dem Laufsteg. Gvasalia setzt auf zeitgemäße Unisex-Schnitte mit besonderer Inszenierung – ein düsteres Highlight im Rahmen der Paris Fashion Week.

Ein Selbstportrait gegen Armut

Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist am Sonntag, den 8. März, internationaler Frauentag. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sollte dieser Tag eine symbolische Initiative für Gleichberechtigung und das Wahlrecht der Frauen sein. Auch 100 Jahre später ist es in Teilen der Gesellschaft nicht selbstverständlich, dass Frauen die gleichen Rechte und Möglichkeiten wie Männer genießen. Und weiterhin unter Lohndifferenzen, Diskriminierungen bis hin zu sexuellen Übergriffen oder einer plakativen Objektivierung leiden. Nicht nur gemeinnützige Organisationen sondern auch KünstlerInnen oder DesignerInnen kämpfen mit ihren Entwürfen gegen die Stereotypisierung und fordern mehr Wahrnehmung für dieses Thema.

Anlässlich der immer noch akuten Problematik setzt sich die schwedische Modekette & Other Stories mit einer kunstvollen Charity-Aktion für die Armutsbekämpfung von Frauen und Mädchen ein. Dazu wurden nationale und international einflussreiche Fotografinnen, unter anderem Lottermann & Fuentes, Gia Coppola oder Wang Ziqian gebeten, sich in einem Selbstportrait darzustellen. In limitierter Stückzahl werden die entstandenen Poster nun verkauft und die gesamten Erlöse an die Organisation CARE gespendet.

Und auch über Instagram kann individuell an der Spendenaktion teilgenommen werden, indem ein Foto mit den Hashtag #herimageherstory versehen wird, spenden die Skandinavier zusätzlich 1€ für das Projekt. So werden Frauen nicht nur mit monetären Mitteln unterstützt, sondern auch das digitale Bild von Weiblichkeit und der perfektionistische Darstellungsdruck über soziale Medien beeinflusst. 

Wasser ist ein Frauenthema

Nicht nur der Weltfrauentag, sondern auch der Weltwassertag am 22. März finden im selben Monat statt. Zwar besteht kein direkter Zusammenhang zwischen beiden Terminen, jedoch liegen das Thema Frauenrechte und Probleme wie mangelnde Gesundheit, Sicherheit und eine erhöhte Wasserverschmutzung eng beieinander. Der Zugang zu sauberem Wasser spielt eine bedeutende Rolle für Menschen weltweit. Vor allem Frauen, die besonders stark unter den Mängeln und fehlenden bis schlechten sanitären Einrichtungen sind davon betroffen. Daraus ergibt sich ein verringertes Bildungsniveau sowie ein erhöhtes Risiko für körperliche und sexuelle Überfalle.

Anlässlich der fehlenden Aufklärung verfasste Amira Jehia, Co-Gründerin von der NGO Drip by Drip einen umfangreichen Artikel, der die einzelnen Ebenen des Problems beleuchtet. Insbesondere im Zusammenhang mit unserem Modekonsumverhalten fehlt bisweilen noch jegliche Aufklärung. Dabei ist die Modeindustrie mitverantwortlich für enorme Umweltbelastungen. Insbesondere Textilarbeiterinnen(derzeit mit einem Anteil von 80 Prozent) sind in den Fertigungsfabriken vom Einfluss des teils schwer vergifteten Grundwassers betroffen. 

Vor dem Hintergrund dieser Informationen lässt sich natürlich der schwarze Teufel an die Wand malen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Stattdessen engagiert sich jedoch auch drip by drip mit einer farblich künstlerischen Aktion und liess fünf Frauen vor den Kunstwerken der Hamburger Künstlerin Ina Ciernak portraitieren. Darunter sind unter anderem die ZDF und MTV Moderatorin Aminata Belli, das kleinwüchsige Model Nadine Schneider und Curve Model Fabiana Ferreira Lima.

Vom 8. bis 22. März wird die Online-Kampagne „Women for Water“ täglich über die Zusammenhänge aufklären. Abschließend werden im Rahmen der Fashion Revolution Week im April die Kunstwerke auf einem Event der Organisation versteigert. Deren Erlöse dann genutzt werden, um Wasserfilter für die Textilarbeiterinnen und ihre Familien in Dhaka zu installieren. Ein Filter kann dabei bis zu 90 Familien für 10 Jahre mit sauberem Trinkwasser versorgen. Mit dieser Kampagne möchte drip by drip als erste auf Wasserprobleme der Textilindustrie spezialisierte NGO auf die Problematik aufmerksam machen. Schließlich sind es vor allem Frauen, die Mode konsumieren, gleichzeitig aber mit ihren Kaufentscheidungen zu den Lebensumständen der Arbeiterinnen in den Textilfabriken beitragen.

Credits: Foto by Angela Sisto, Styling by Jana Höft

 

lala Berlin X Alama

Ebenso kunstvoll nimmt auch lala Berlin am internationalen Weltfrauentag teil. Mit einer gemeinnützigen, kooperativen Schmuckkollektion wird das Handwerk indigener Massai-Frauen in Tansania gefördert, die in einem eigenständigen Projekt durch die NGO Africa Amini ALAMA unterstützt werden. Jedes einzelne Schmuckstück soll dabei jeweils drei Eigenschaften der Künstlerinnen an ihre Trägerin weitergeben.

Die Auswahl an Ohrringen und Ketten, bestehend aus Glasperlen und Silber, sind bereits seit dem 2. März im Onlineshop sowie dem Berliner Flagship Store erhältlich. Die Erlöse werden zu 100% an die Organisation zurückgeführt.

Nachhaltige Jeans bei Cos

Die Herstellung von Jeans ist wohl eine der umweltschädlichsten und energiereichsten Produktionsweisen der Mode. Kein Wunder also, dass immer mehr Labels ihre Jeans-Kollektionen einem strengen Auge unterziehen und nachhaltige Alternativen wählen. So zeigt auch Cos seine erste Denim-Linie aus organischer Baumwolle verantwortungsbewusster Herkunft. Zudem wurden auf jegliche Nieten verzichtet, um einen Recycling-Prozess zu ermöglichen. Ein bewusster Schritt in die richtige Richtung, auch wenn Transport und Arbeitsbedingungen im Rahmen der Nachhaltigkeitsbestrebungen leider wieder mal weniger Berücksichtigung finden.

Die überwiegend klassisch zeitlosen Schnitte für Damen, Kinder und Herren, designt für langanhaltende Tragbarkeit und Qualität, werden bereits online und in ausgewählten Stores angeboten.

Text von Sarah Luisa Kuhlewind und Katharina Hogenkamp

– Dieser Artikel enthält Affiliate Links – 

Bilder via PR. 

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.