Die 6 Stil-Regeln der Isabel Marant

Keine Frau prägt den Look unserer Generation so wie Isabel Marant. Finde ich zumindest! Sweatshirt, Jeans und Wildlederstiefel, im Sommer eine Ethno-Fähnchen und im Winter ein locker geschnittener Wollmantel: Wer trägt diesen Look nicht gerne? Sämtliche Frauenzeitschriften fragen in regelmäßigen Abständen nach dem Stil-Geheimnis der Pariserin und wie es ihr gelingt, ohne große Mühe so

Keine Frau prägt den Look unserer Generation so wie Isabel Marant. Finde ich zumindest! Sweatshirt, Jeans und Wildlederstiefel, im Sommer eine Ethno-Fähnchen und im Winter ein locker geschnittener Wollmantel: Wer trägt diesen Look nicht gerne?

Sämtliche Frauenzeitschriften fragen in regelmäßigen Abständen nach dem Stil-Geheimnis der Pariserin und wie es ihr gelingt, ohne große Mühe so dermaßen cool auszusehen. Das Magazin Porter hat direkt bei Madame Marant nachgefragt und die folgenden Regeln notiert, die wir für euch an dieser Stelle flott übersetzt haben!

Die 49-Jährige wuchs in Paris auf, umringt von sehr eleganten Frauen, die vorzugsweise Kostüme von Chanel und Yves Saint Laurent trugen. Ihre Karriere als Modeschöpferin begann im Alter von 15 Jahren, als sie eine alte Armeejacke umnähte und damit den Grundstein für ihren heute weltweit berühmten Boho-Stil legte. Ihr eigenes Label gründete Isabel Marant 1994. So lauten ihre „Rules of Dressing Yourself“:

1. Mode ist nicht wichtig

Alles was ich mache, soll sich gut verkaufen und gerne getragen werden. Es geht mir nicht darum, die Stimmung auf dem Laufsteg zu betonen. Designer, die so denken, sollten lieber am Theater arbeiten und Kostüme entwerfen.“

Isabel Marant Backstage Summer 2016; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Backstage Summer 2016; Foto: Isabel Marant


2. Kümmere dich nicht darum, was die anderen denken

„Beim Ankleiden geht es darum, wie man sich in der Kleidung, die man trägt, fühlt und die Geschichte, die dazu gehört. Es geht um Instinkt, Leichtigkeit und Komfort. In den sozialen Medien sieht man viel Gewöhnliches, große Egos und gefakte Bilder. All‘ das sollte man ignorieren und versuchen, einen eigenen Weg finden.“

Isabel Marant Backstage Winter 2016; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Backstage Winter 2016; Foto: Isabel Marant


3. Entwirf‘ nichts, was du nicht selber tragen würdest

„Das war eine meiner ersten Lektionen auf der Modeschule Studio Bercot und ich erinnere mich immer daran, wenn ich entwerfe. Ich nehme den Begriff ‚pret-a-porter‘ wörtlich und frage mich: Was willst du heute tragen? Es ist nicht schwer, einen Entwurf zu machen, der toll auf Fotos aussieht. Aber ein Kleidungsstück zu entwerfen, das jeder Frau steht – das ist eine komplett andere Story.“

Isabel Marant Backstage Summer 2016; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Backstage Summer 2016; Foto: Isabel Marant


4. Folge nicht dem Diktat veralteter Moderegeln

„Kürzlich war ich mit ein paar meinen Freundinnen – alle Schauspielerinnen oder Models – in der Oper. Sie alle trugen dramatische Haute Couture Kleider und traten sich gegenseitig auf den Rock. Ich kam in einer schwarzen Hose und einem bestickten Top. Man sollte niemals ein Kleid tragen, nur weil man glaubt, dass es erwartet wird. Diese Regel ist veraltet. Meine Freundinnen sahen altmodisch und gar nicht wie sie selbst aus.“

Isabel Marant Backstage Winter 2016; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Backstage Winter 2016; Foto: Isabel Marant


5. Lass‘ deinen Stil sich weiterentwickeln

„Selbst wenn man seine ‚Uniform‘ gefunden hat – der Stil verändert sich mit der Persönlichkeit. Als ich das erste Mal meinen Mann Jerome Dreyfuss traf, sah ich wie eine Landstreicherin aus. Er dagegen arbeitete im Haute Couture Bereich und war sehr elegant. Wenn wir zusammen die Straße runtergingen, zogen wir verschiedene Menschen an: Er die super chicen Zicken, ich die Jungs aus der Vorstadt. Inzwischen haben wir uns angepasst: Jerome kleidet sich weniger perfekt, ich weniger nachlässig.“

Isabel Marant Backstage Winter 2016; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Backstage Winter 2016; Foto: Isabel Marant


6. Das perfekte Outfit gibt es nicht

„Es ist so wichtig, dass man lernt, was einem passt und steht, weil man niemand anderes sein kann – und es auch niemals versuchen sollte. (…) Ich werde so oft nach dem perfekten Outfit gefragt und weigere mich, diese Frage zu beantworten. Zeig‘ mir die Person, den Anlass und den Lifestyle und ich sage dir, was für sie persönlich das perfekte Outfit ist. Wir sind alle verschieden. Man muss mit der eigenen Identität spielen, experimentieren, Fehler machen und herausfinden, was einem steht.“

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Isabel Marant Backstage Sommer 2016; Foto: Isabel Marant

 

So sieht übrigens das Studio von Isabel Marant in Paris aus:

Isabel Marant Studio; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Studio; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Studio; Foto: Isabel Marant
Isabel Marant Studio; Foto: Isabel Marant

 

Die Zutaten für den Isabel Marant Look findet ihr hier:

Und wer die Designerin jetzt mal gerne in Action erleben möchte (wurschtel, stopf‘!), dem empfehlen wir dieses Video vom Fitting für die Herbst/Winter Kollektion 2016:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.dailymotion.com zu laden.

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Der Originaltext „The Rules of Dressing Yourself“ ist in Porter Ausgabe Sommer 2016 erschienen.

(Fotos im Header: Isabel Marant)

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

Kommentare (14) anzeigen

14 Antworten auf „Die 6 Stil-Regeln der Isabel Marant“

Der Imperativ von entwerfen heißt „entwirf“ *Klugscheißermodusoff*
Sehr sympathische und unprätentiöse Frau 🙂

Und noch einen Klugscheißernachschlag in puncto Wortstellung. Es sollte „Lass deinen Stil sich weiterentwicklen“ heißen. Alles andere ist antiquiert und tönt furchtbar schief.

Das ist wirklich eine tolle Frau und sie hat so Recht! Wobei ich es unheimlich schwierig finde den eigenen Stil zu finden und sich nicht zu viel beeinflussen zu lassen… Das fällt mir irgendwie total schwer. ABER ich arbeite daran 😉 Liebe Grüße, Neele

Ihre Lässigkeit zeigt sich nicht nur in ihren Entwürfen, sondern auch darin, dass sie graue Strähnen zum botoxfreien Gesicht trägt. Selten in ihrer Branche und für mich ein Ausdruck von Selbstbewusstsein im Sinne des Wortes.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.