Der rote Teppich bei der MET Costume Institute Gala 2017

Wer, wie, was? Wir haben den Überblick und zeigen euch die schönsten Red-Carpet-Looks der MET-Gala 2017

Was die Oscars für die Filmbranche sind, ist die Met Gala für die Modebranche. Die Herausforderung für die Stars und Sternchen? Jedes Jahr steht die Gala unter einem anderen Motto, passend zur jährlichen MET Costume Institute Ausstellung. Dieses Jahr stehen die Designerin Rei Kawakubo und ihr Label Comme des Garçons im Fokus – der Titel: „Art of the In-Between“ (wir berichteten schon in den LiebLinks). Kurz gesagt: extrem aufwendige Prêt-à-porter-Mode, düstere Akzente, auch gerne mal als „postatomarer Fetzen-Look“ oder „Hiroshima-Chic“ betitelt.

Woher diese Haltung kommt? In den 80er-Jahren war die Modewelt glamourös und glitzernd: Christian Lacroix, Versace, Yves Saint Laurent – sie alle waren nicht gerade für ihre Nachhaltigkeit und Minimalismus bekannt. Genau als Gegensatz dazu gründete sich eine Anti-Designhaltung (auch Dekonstruktivismus genannt), die Rei Kawakubo zusammen mit Martin Margiela zu den Underground-Stars der Pariser Mode machte.

Kein Wunder also, dass die 78-jährige Designerin nach Yves Saint Laurent im Jahr 1983 erst die zweite Person ist, die noch zu Lebzeiten mit einer Retrospektive gewürdigt wird.

Neben Anna Wintour, die traditionell die Gastgeberin der Gala ist, gab es noch Co-Gastgeber: Diesmal wurden Gisele Bündchen, Katy Perry und Pharrell Williams auserwählt. Schauen wir also mal, wie die A-Liga der Promis das Motto auf dem roten Teppich umgesetzt hat!

Die Co-Hosts

Co-Host Katy Perry trug eine Robe von Maison Margiela, entworfen von John Galliano. Was darunter steckt, ist bei dem Kleid eigentlich egal, die Figur auch (yay, endlich mal Essen auf einer Gala ohne Angst vor dem Food-Babybauch), aber das Motto Dekonstruktivismus 1a getroffen.

Kontrastprogramm hingegen bei der anderen Co-Gastgeberin Gisele Bündchen. Lange hatten wir das Topmodel auf den Red Carpets dieser Welt vermisst – mit diesem Look beweist sie, dass sie anscheinend nicht wie der Rest der Welt altert. Und damit meine ich nicht nur das Äußerliche, sondern auch das Kleid von Stella McCartney, denn ein ganz ähnliches trug sie schon 2008 von Versace.

Die passendsten Looks zum Ausstellungsthema

Über die Tragbarkeit des Looks lässt sich streiten, über die Aussage aber nicht. Rihanna trug das Kleid, was dem Motto des Abends wohl am nächsten kam. Dekonstruktivismus, keine klare Körperform, wahlloser Mustermix mit Millefleurs und Asia Print – kein Wunder, schließlich ist das Kunstwerk auch aus dem Hause Comme des Garçons.

Noch ein Original Comme des Garçons Piece, diesmal aber an einer überraschenden Trägerin. US-Botschafterin Caroline Kennedy trug das Flowerpower-Kleid mit viel Grazie und bewies, dass man auch ohne die Körpergröße eines Models gut gekleidet sein kann.

Passt doch ganz hervorragend zum deutschen Wetter: Der Daunenmantel von Solange Knowles designt von Thom Browne. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, dafür könnte das gute Stück ein Original-Piece vom Kawakubo-Runway gewesen sein…

Kein großer Unterschied zu ihren sonstigen Red-Carpet-Looks, trotzdem passt das Motto Kawakubo zu den Olsen Twins wie die Faust aufs Auge. Unaufgeregter Vintage-Chic mit einem Hauch Boho und einer Prise Lotter – perfekt!

Die schönsten Looks

Gwyneth Paltrow in Höchstform in einem zartrosa Kleid von Calvin Klein

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Pony is back! Alexa Chung in einem Kleid von Diane von Furstenberg

Ein Schaumbad aus rosa Tüll gab es bei Lily Collins und ihrer Giambattista-Valli-Robe

So einen zarten Gelbton kann wirklich nicht jeder tragen, Jessica Chastain sieht in ihrem Prada-Kleid aber mehr als umwerfend aus, für den passenden Make-up-Look sorgte Charlotte Tilbury

Lily-Rose Depp in einem Kleid von Chanel

Colour-Clash bei Lily Aldridge und ihrem Ralph Lauren-Look mit Accessoires von Balenciaga

Interessante Auftritte

Immer sehenswert: Die Video-Installation der US-Vogue. Bei den Aufnahmen mit den Kardashian/Jenner Schwestern wird klar, dass die beiden Jüngsten mal wieder auf das Motto „Weniger ist mehr“ setzen, während Kim ungewohnt züchtig und schlicht angezogen ist mit ihrem Kleid von Vivienne Westwood.

Sympathisch: P.Diddy machte ein kurzes Päuschen auf der MET-Treppe, damit seine Begleitung in Ruhe für die Fotografen posieren konnte. Sein Kommentar dazu: „I was getting tired so I laid on the stairs“.

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Feierten ihre Red-Carpet-Premiere: Selena Gomez und The Weeknd teilten sich zusammen mit Gisele Bündchen und Tom Brady den Platz für das süßeste Pärchen und verdrängten damit Gigi Hadid und Zayn aus dem letzten Jahr. Der blieb aufgrund einer Fußverletzung übrigens zuhause.

Fotos Header: Instagram.com/metmuseum

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

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5 Antworten auf „Der rote Teppich bei der MET Costume Institute Gala 2017“

kleiner gehässiger trost zu gisele bündchens knackigem po und der vermutung, dass sie nicht altert: sie hat sich bereits mehrfach operieren lassen und der po ist die folge eines implantats, zu finden im netz unter ihrem namen und dem schlagwort plastic surgery

Irgendwie ist der Artikel zum Teil genauso am Motto vorbei wie die meisten Kleider des Abends: Bei der Gala geht es doch nicht darum den schönsten Look zu tragen, sondern das Thema zu würdigen und Mode als Kunstform zu feiern. Es ist das einzige Event im Jahr, wo man sich Style-technisch einmal so richtig austoben kann und dann muss man sich Kleider wie das von Gwyneth Paltrow antun? Oder wie Giselle Bündchen ein x-mal an ihr gesehenes Kleid tragen und damit als Co-Host die Designerin nicht einmal ansatzweise ehren? Vielen Stars scheint da einfach die Vorstellungskraft zu fehlen. Und dann kommt dabei ein Prinzessinnen-Look a la Jessica Chastain raus, der das genaue Gegenteil von Rei Kawakubos Werk darstellt. Wo sind z.B. Ruth Negga, Janelle Monae, Zoe Kravitz, Tracee Ellis Ross oder Celine Dion auf eurer Liste? Das sind die Looks die neben Solange Knowles oder Rihanna genannt werden müssen!

Mrs Kennedy ist zwar dem Motto entsprechend „verkleidet“ gut aussehen, finde ich tut sie bei weitem nicht. Ansonsten habt ihr euch ein paar schöne Looks rausgepickt. Das man nicht jedem Geschmack gerecht wird ist leider auch nicht möglich. Mir fehlt dennoch die umwerfende Blake Lively die meiner Meinung nach, auch wenn nicht das Thema erfüllt mit am besten gekleidet war.

Love Mel

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.