Closet Diary mit Nina Skarabela, Heilpraktikerin und Unternehmerin

"Ich bin ein völlig talentfreies Model" – gar nicht wahr, liebe Nina!

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Monday = Fun-day! Nach dem klassischen Closet Diary der letzen Woche geht es heute wieder einmal farbenfroh weiter. Tausendsassa Nina Skarabela zeigt uns, worauf es in der Mode wirklich ankommt: nämlich Spaß zu haben! Und, dass man knallige Farben wie Orange, Pink und Violett wunderbar miteinander tragen kann.

Dabei ist die 40-Jährige gar nicht in der Modebranche zu Hause: Neben ihrer Arbeit als Grafikerin für Logo- und Verpackungsdesign absolvierte Nina eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie, eröffnete ihre eigene Praxis und gründete vor ein paar Jahren nebenbei das Label OZN für veganen und schadstoffarmen Nagellack. Zu ihren drei Jobs zieht sie ihre mittlerweile 11-jährige Tochter groß und pendelt zwischen ihrem Wohnort München und Berlin, wo ihr Mann lebt. Dass da Ninas Woche pickepacke voll ist, überrascht nicht. 

Wer ihr Stil-Vorbild ist, wo sie ihre Vintage-Schätze findet und warum sie sich als „völlig talentfreies Model“ sieht? Wir übergeben Nina mal das Wort:

Nina (@nina._._.s) auf Instagram:

Ich bin diese Woche auf der Fashion Week in Berlin unterwegs, zumindest die erste Hälfte, am Donnerstag geht es zurück nach München. Allerdings würden meine Outfits auch ohne „Modezirkus“ nicht viel anders aussehen. Ich liebe Fashion und lebe frei nach dem Motto “lieber overdressed als underdressed”. Mein Stil-Vorbild ist Iris Apfel! Nicht nur, weil sie mich an meine Oma erinnert und ich mich auch gerne auffällig und farbenfroh kleide, sondern weil sie bis heute unabhängig von der Meinung anderer ihr Ding durchzieht. Ich werde mit 97 genau so aussehen: bunt und immer noch am Machen und Tun!

Neben meinem Hang zu wilden Farbkombinationen und Mustern habe ich ein Faible für Röcke und Jumpsuits (weil da nichts kneift). Außerdem sind mir Materialien wichtig: Spitze, Kaschmir, schwere Stoffe, Plissee – alles, was sich wertig und sinnlich anfühlt. Mit billigem Plastikzeug kann man mich jagen! Dabei müssen die Klamotten gar nicht von einer Marke und teuer sein, ich kaufe total gerne Secondhand, bei Ebay oder in Berlin auf dem Flow Markt ein, der jeden zweiten Sonntag am Maibachufer stattfindet. Da meine Schränke sehr, sehr voll sind (ich miste regelmäßig aus, aber ich hänge auch sehr an meiner Kleidung) kaufe ich ohnehin nur noch sehr bewusst und dann auch am liebsten gebraucht. Gerade bei Fast Fashion habe ich sonst ein zu schlechtes Gewissen, wenn ich die Sachen neu kaufe.

Für die Fotos habe ich meinen armen Mann gezwungen, das Beste aus mir rauszuholen. Das war allerdings leichter gesagt als getan. Ich bin ein völlig talentfreies Model und sehe auf 99 von 100 Bilder aus, als hätte ich mir Arme und Beine gebrochen. Die semi-fachmännischen Anweisungen von meinem Insta-Husband („Für was schaust du denn immer GNTM, biete mal mehr an!“) haben da auch nur wenig geholfen, sondern lediglich dafür gesorgt, dass wir einen Lachkrampf nach dem anderen bekommen haben. All in all ist, glaube ich, das, was Tolles rausgekommen ist. Und wir hatten dabei auch noch sehr viel Spaß!

MONTAG

Heute stehen ein paar Termine auf dem Programm, wir haben zur Fashion Week eine Nailbar mit OZN, also brause ich kurz zur Location und checke, ob dort alles soweit passt. Ich fahre am liebsten mit dem Fahrrad hin, auch in München bin ich nur mit dem Radl unterwegs. So lernt man eine Stadt sehr schnell kennen. Ich habe manchmal das Gefühl, ich weiß in Berlin schon besser Bescheid als mein Mann!

Danach habe ich noch ein Meeting bei Frau Tonis Parfum. Wir denken über eine kleine Kooperation nach und da gibt es einiges zu besprechen. Zu dem Termin hat mich mein Mann Christian begleitet, er schreibt nebenher auf seinem Blog Maison Molekule über Parfum, daher war das Treffen auch für ihn interessant und er konnte danach direkt die tollen Bilder von mir machen.

Da es recht warm ist und ich meine Outfits auch immer ein bisschen an mein Rad anpassen muss (hohe Schuhe sind kein Problem, aber zu enge oder zu lange Röcke), trage ich ein einfaches T-Shirt von & Other Stories und eine Shorts aus Spitze von Marcel Ostertag. Marcel ist ein guter Freund und unser Nachbar in Berlin. Ich liebe seine verspielte, fair produzierte Mode! Dazu kombiniere ich Sandalen von Zara und meine geliebte Alma Bag von Louis Vuitton. Die habe ich mal vor ewigen Zeiten bei Ebay gekauft und erfreue mich immer noch sehr an ihr. Die Sonnenbrille ist von Miu Miu, auch Vintage, die Kette von Oh Caro und die Ohrringe von Zara. Mein Verlobungsring ist von meinem Mann und der blaue Nagellack natürlich von OZN! Ich mag das Outfit sehr, weil es easy und bequem ist, aber durch die unterschiedlichen Materialen trotzdem was Besonderes hat.

T-Shirt: & Other Stories (ähnlich hier), Shorts: Marcel Ostertag (ähnlich hier), Sandalen: Zara (ähnlich hier), Tasche: Louis Vuitton, Sonnenbrille: Miu Miu (Vintage, ähnlich hier)

DIENSTAG

Wir laufen kurz über die Premium, danach treffe ich mich noch mit meiner Freundin Elina von Bare Minds auf einen Kaffee, bevor es wieder heim nach Charlottenburg geht und ich noch ein bisschen was am Computer machen muss. Zum Glück hat Christian diese Woche frei und kann von mir die Bilder machen. Es kostet mich etwas Überwindung vor fremden Leuten zu posen, aber da in Berlin gefühlt eh jeder Influencer ist, fallen wir gar nicht auf.

Ich trage einen meiner absoluten Lieblingsröcke von H&M. Obwohl ich mich mit so großen Mode-Riesen echt schwer tue, muss ich leider zugegeben, dass H&M hin und wieder unfassbar schöne Röcke anbietet und ich da nur schwer widerstehen kann. Der orange-farbene Pulli ist von Amorph, einem Label aus Berlin, dass sich auf Kaschmir und Basics spezialisiert hat. Die Tasche ist No Name, ich habe sie letztes Jahr in Italien auf einem Markt gefunden. Obwohl sie nicht teuer war, ist sie sehr gut verarbeitet. Meine Schuhe sind von Birkenstock. Besonders mag ich die Ohrringe von Hoops and Fears, die ich in Berlin auf dem Flohmarkt gekauft habe. Man kann sie aber auch online bestellen.

Pullover: Amorph (ähnlich hier), Rock: H&M (ähnlich hier), Schuhe: Birkenstock

MITTWOCH

Nachdem wir auf der Seek waren, fällt mein Fazit bezüglich der beiden großen Mode-Messen doch etwas nüchtern aus. Obwohl ich ja aus dem Beauty-Bereich komme und mit Fashion beruflich direkt nichts zu tun habe, habe ich mir doch mehr Inspiration versprochen. Das war aber ein schrecklicher Einheitsbrei, sowohl auf der Premium (alles im Hippie Style) als auch auf der Seek (alles nordisch-langweilig), dass ich uninspirierter nicht hätte sein können.

Zum Glück ist der Tag noch nicht zu Ende: Wir springen noch bei ein, zwei Presse-Events vorbei, um uns am Abend bei der Show von Marcel Ostertag einzufinden. Die Show war so unglaublich, ein Look schöner als der andere. Ich war minutenlang total verzaubert. Und genau so soll Mode sein! Sie soll mich begeistern, inspirieren und eine Emotion wecken. Daher wähle ich meine Outfits immer mit Bedacht, auch wenn sie oft wild und bunt sind, so mache ich mir doch bei jeder Kombination sehr genaue Gedanken darüber, wie der Look zum Schluss wirkt und ob er die Botschaft transportiert, die ich gerne hätte.

Der Hauptdarsteller des heutigen Outfits ist der rosa Rock. Der ist auch wieder von H&M, gebraucht gekauft bei Kleiderkreisel. Dazu ein blaues Oberteil von Acne Studios und schlichte Schuhe von & Other Stories, in denen ich den ganzen Abend super stehen kann. Da ich der Meinung war, es braucht noch einen Farbklecks, habe ich eine Clutch von Zara dazu kombiniert. Die Ohrringe sind auch von & Other Stories.

Top: Acne Studios (ähnlich hier), Rock: H&M (ähnlich hier), Schuhe: & Other Stories (ähnlich hier), Tasche: Zara (ähnlich hier), Ohrringe: & Other Stories

DONNERSTAG

Ich muss in der Früh kurz nach Kreuzberg, um die Sachen von dem Nail-Event abzuholen. Danach gehts für Christian und mich zurück nach München. Obwohl ich nach knapp einer Woche Berlin endlich heim zu meiner Tochter möchte, machen wir natürlich brav noch Fotos von meinen Outfit. Mittlerweile geht das viel schneller und macht richtig Spaß, auch wenn mir der Wind heute ein bisschen in die Quere gekommen ist.

Beim Reisen mag ich es gerne bequem. Ich trage ein T-Shirt vom Münchner Label Womom. Die Mädels, alle junge Mütter, machen Mode „Inspired by momlife for every woman.“ Dazu einen leichten Rock vom griechischen Label Milkwhite. Die Sneaker sind von New Balance, die Reisetasche ist von Lala Berlin und die Sonnenbrille von WoodWood.

T-Shirt: Womom (ähnlich hier), Rock: Milkwhite (ähnlich hier), Sneakers: New Balance (ähnlich hier), Tasche: Lala Berlin, Sonnenbrille: Wood Wood (ähnlich hier)

FREITAG

Diese Woche ist wirklich eine Ausnahme, weil ich ständig unterwegs bin. Es gibt auch Zeiten, da gehe ich tagelang gar nicht aus dem Haus und es passiert überhaupt nichts Spannendes außer E-Mails schreiben, Patienten sehen und mit meiner Tochter Mathe lernen. Aber heute ist viel los! Christian und ich treffen uns erst mit meiner lieben PR-Lady Bernadette von „The Beauty and Love Concept“ in der Parfümerie Brückner, da schaue ich ein bisschen nach meinen Produkten, und Chris bespricht den nächsten Blogbeitrag. Danach gehts zu Sois Blessed, einem meiner Lieblingsläden in München und seit kurzem auch ein OZN-Händler von uns. Der Shop hat nicht nur nachhaltige Mode im Angebot sondern auch ein tolles Café (einige kennen es bestimmt aus der ein oder anderen Instagram-Story, weil dort oft Presse-Events stattfinden) und man kann Interior und Blumen kaufen.

Ich trage mal wieder einen Rock. Auch der ist von H&M, ziemlich alt. Ich habe ihn nicht so oft an, weil er ein bisschen aufträgt (Das war auch eine interessante Erfahrung diese Woche: Es gibt auch unfotogene Outfits, die sehen in Natura total super aus, haben aber beim Fotografieren echt Probleme gemacht). Die Seidenbluse ist aus der eigenen Non-Profit-Kollektion von Sois Blessed. Ruth, die Besitzerin des Ladens, unterstützt mit dem Gewinn das Unternehmen Hope School in Südafrika, in der an HIV erkrankte Kinder täglich betreut werden. Die dicke Kette ist vom Flohmarkt und die mit dem wunderschönen Sternzeichen Anhänger von Too Dreamy aus Berlin. Alle Schmuckstücke von Too Dreamy werden von Hand in Deutschland gefertigt. Die Schuhe und die Tasche sind von Zara.

Bluse: Sois Blessed (ähnlich hier), Rock: H&M (ähnlich hier), Schuhe: Zara (ähnlich hier), Tasche: Zara (ähnlich hier)

SAMSTAG

Den Samstag starten wir immer ganz gemütlich und frühstücken zusammen im Schlafanzug. Jeder kann machen, was er will, und vor sich hin wurschteln. Ich finde das auch für meine Tochter total wichtig, einfach mal nichts tun zu müssen. Früher oder später wird ihr eh langweilig und dann sie trifft sich mit ihren Freundinnen.

Am frühen Abend treffen wir uns mit Freunden zum Dinner im Chez Fritz. Da ich keine Lust habe, vor dem Lokal noch stundenlang zu shooten, machen Christian und ich die Fotos schnell am Bahnhof, bevor wir in die Stadt rein fahren.

Ich trage meinen absoluten Lieblings-Jumper von Lazy Oat. Den habe ich mir vor ein paar Wochen bei Wolfmich in Wien gekauft. Wir haben ihn nachts im Schaufenster gesehen und ich war sofort vernarrt in das Ding. Am nächsten Morgen sind wir gleich hingefahren, aber der Laden hatte noch zu. Also haben wir uns später bei 36 Grad noch mal hin gequält und hatten Glück. Auch damit, dass mir der Jumper perfekt gepasst hat, das war nämlich der letzte. Wolfmich ist ein total abgefahrener Vintage-Store, hat aber hier und da auch Neuware, allerdings immer nur ein paar ausgewählte Teile. Zum Overall trage ich goldene Pumps von Zara und eine goldene Clutch von Marc Jacobs.

Jumper von Lazy Oat, Schuhe: Zara (ähnlich hier), Tasche: Marc Jacobs (ähnlich hier)

SONNTAG

Den Sonntag verbringe ich immer gleich. Wenn mein Mann nicht da ist, lese ich den ganzen Tag meine therapeutischen Sachbücher, weil ich dazu unter der Woche keine Zeit und Muse habe. Bin ich aber in Berlin oder mein Mann in München, gehen wir mit Freunden brunchen und danach spazieren, ins Museum oder auf den Flohmarkt.

Mein Look besteht aus einer gelben Spitzenbluse von Zara und einem Rock von H&M. Dazu trage ich Schuhe von & Other Stories. Ich bin ein großer Fan von kleinen Söckchen, auch gerne mal in hohen Schuhen. Damit bekommt man immer einen coolen Twist in das Outfit. Diese hier sind von Too Hot To Hide, auch einem Label aus München. Die Tasche ist auch wieder von Marc Jacobs.

Bluse: Zara (ähnlich hier), Rock: H&M (ähnlich hier), Schuhe: & Other Stories, Socken: Too Hot To Hide (ähnlich hier), Tasche: Marc Jacobs (ähnlich hier)

Einleitung von Kira Rosenkranz

Kommentare (17) anzeigen

17 Antworten auf „Closet Diary mit Nina Skarabela, Heilpraktikerin und Unternehmerin“

Unfassbar schöne, kreative Outfits an einer sehr sympathisch wirkenden Frau. Tausend Dank für so viele großartige Brand-Neuentdeckungen!

Richtg tolles CD! Endlich mal wieder was frisches und neues. Mehr ans die Standard-Outfits, die man im Moment überall sieht. Baguette Bag, Longblazer, Mumjeans, Riemchensandalen etc.

Sehr sympathisch wirkende Frau und ein ganz toller Stil!
Gerne mehr Frauen Ü35, mein Eindruck ist, dass gerade die Frauen in dieser Altersgruppe auf eine sehr angenehme und nahbare Art – und auch mal mit einer Prise entspannter Selbstironie – über sich selbst schreiben.

Was für eine inspirierende Frau – so erfrischend anders, so voller Energie und einer herrlichen Prise Selbstironie. Bitte unbedingt mehr von Ü35 und ohne Mode Zirkus Background!

Genau. Sandra hat absoltut recht. Coole Tante. Geiler Stil. Mal so ganz anders & erfrischen. Gerne mehr davon!

Liebe Nina, wie supersympathisch und saulustig bist du denn?! Ich habe mehrfach laut gelacht beim Lesen und bin abgesehen davon total inspiriert von deinem tollen und so eigenen Stil. Mega!

Ich bin richtig geflasht. Wahnsinnig großartige Outfits. Werde gleich mal bei Kleiderkreisel nach bunten Klamotten suchen.
Ich hätte noch einen Tipp für ein CD: Und zwar Jennifer von love_in_the_head (instaname). Ich kenne sie nicht persönlich bin aber sehr beeindruckt von ihr. Sie ist Mutter, promoviert grade an ihrer Doktorarbeit in Mathematik, hat eine wahnsinnig schöne Wohnung trägt coole Outfits und dazu ist es ihr eine Herzensangelegenheit Leute über Psychotherapie aufzuklären, weil sie selbst eine sehr schlimme Erfahrung machen musste und die Therapie ihr sehr geholfen hat diese zu verarbeiten. Nicht erschrecken sie schreibt manchmal doch sehr direkt aber immer mit einem Augenzwinkern

1000 Dank!
Ich freue mich total über so nette Worte!
Jennifer von the_house_in_the_head mit ganz viel Liebe im Kopp!

Wunderschön und auch toll, authentisch geschrieben. Ich bin froh, dass es Frauen gibt, die Mut zur Farbe haben und aus dem beigen Einheitsbrei hervorstechen. Nina liebt und lebt Mode.
Natalie Joos könnte auch ein Vorbild für sie sein. Alles Gute für dich liebe Nina.

Sie war eins der wenigen Hihglights, die ich während einer kranken Phase bei Shopping Queen gesehen habe. Toll, dass ich sie hier wiedergefunden habe!

Ach mist sehe gerade, dass ich den falschen Instaname geschrieben habe : meinte natürlich the_house_in_the_head

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.