Closet Diary mit Myself Moderedakteurin Ricarda Gallmann

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Es gibt Menschen, die wissen von Kleinauf genau was sie wollen. Ricarda ist ein gutes Beispiel. „Meiner Mutter nach hatte ich schon als kleines Kind meinen eigenen Kopf, wenn es um mein Outfit ging. Hatte ich Lust auf ein Kleid, war mir egal, wenn ich es zum Toben im Kindergarten wieder unter einem Schneeanzug verschwinden lassen musste“, sagt sie. Stilregeln und Trends tangieren sie damals wie heute herzlich wenig.

Als Myself-Moderedakteurin berichtet sie viel lieber über das Zusammenspiel aus Mode und Feminismus. „Was mich am meisten an meinem Job bereichert: Täglich mit so unfassbar tollen und inspirierenden Frauen zusammenarbeite zu dürfen. Meine liebste „Frollegin“ (Kollegin wurde zur Freundin) Anna durftet ihr ja zum Beispiel in einem früheren Closet Diary kennenlernen.

Was Ricardas Kleidungsstil angeht, lässt sie sich gerne von den 70er Jahren inspirieren. „Brauntöne, Patchwork, psychedelische Muster, ein paar Fransen hier und da – damit kriegt man mich.“ Dass man sie daher häufiger in Vintage- und Secondhand-Stores antrifft, sofern diese bald wieder öffnen, ist daher keine Überraschung. Ricarda mag Stilbrüche: „Am wohlsten fühle ich mich mit einem Hut auf dem Kopf.“ Lange Rede, kurzer Sinn: Vorhang auf für Ricardas 7 Tage, 7 Looks.

Ricarda Gallmann (@ricardagallmann) auf Instagram:

MONTAG

Ich bin zwar immer eher casual statt elegant unterwegs, aber auch nach 2020 besitze ich noch keine einzige Jogginghose. Karl Lagerfeld würde sagen, ich habe mein Leben unter Kontrolle. Aber wer kann das nach diesem letzten Jahr schon behaupten. Mode ist und bleibt jedoch ein absoluter „Moodlifter“ für mich. Besonders in Krisenzeiten.

Deshalb starte ich die Woche mit rotem Lippenstift. Denn Maske muss ich heute keine mehr tragen. Es steht Homeoffice an. Und so glänze ich wenigstens im Zoom Call. Mein absoluter Liebling ist „So Chaud“ von Mac. Er ist cremig-matt und hat einfach die perfekte Nuance irgendwo zwischen Orange und Rot. Dazu trage ich meinen geliebten Yin & Yang-Pullover. Ein Symbol, das meine innere Haltung widerspiegelt und das ich mir deshalb im vergangenen Jahr habe tätowieren lassen. Der Fineline Artist meines Vertrauens ist Massih Karimi. Dort lässt man sich nicht etwa nur tätowieren, ich würde sagen es ist eher eine Art spirituelle Begegnung. Das i-Tüpfelchen auf dem Look ist eine Herzensangelegenheit: die Chucks aus der Comme des Garcons x Converse-Linie, die mir mein Freund zum Geburtstag geschenkt hat.

Sweater: Weekday (ähnlich hier), Jeans: Mango, Creolen: Ariane Ernst (ähnlich hier), Sneaker: Converse x Comme des Garçons Play

DIENSTAG

Meine Laune ist bestens, denn mich erwartet ein Telefoninterview mit einer Kandidatin, die schon lange ganz oben auf meiner Liste für meine Rubrik „Mein Stilleben“ in der myself stand. Dort stelle ich jeden Monat Frauen vor, die sowohl mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Vision, aber natürlich auch ihrem Stil motivieren und inspirieren. Ihr dürft euch also auf die März-Ausgabe der myself freuen!

Dazu trage ich meine Lieblingsbluse von Sea und meine Lieblingsjeans von Mango, die „Isa“. Sie hat den perfekten Stretch-Anteil, sodass sie trotz ihrer engen Silhouette bequem sitzt und nicht nach einer Leggings aussieht. Und wie ich kürzlich im Laden erfahren habe, ist sie wohl der absolute Bestseller bei Mango, weil sie sich eben jeder Körperform anpasst. Dazu trage ich meine Cowboy-Stiefel von Ganni, die ich nach langem Suchen auf der Secondaand-Plattform Rebelle gefunden habe. Gerade bei Cowboy-Stiefeln gut: das schmerzhafte Einlaufen bleibt aus, denn das hat der Vorgänger schon übernommen – ätsch!

Bluse: Sea (ähnlich hier), Jeans: Mango, Cowboy-Stiefel: Ganni über Rebelle (ähnlich hier), Tasche: Bally (ähnlich hier), Creolen: Ariane Ernst (ähnlich hier)

MITTWOCH

Das einzig Gute am Lockdown: Die Innenstadt ist leer und ich kann die Weiten der Fußgängerzone nutzen, um mich im Skateboard fahren zu üben. Ich finde umso älter man wird, desto weniger tut man Dinge zum ersten Mal. Deshalb bin ich besonders glücklich, dass mir mein Freund das Skateboard fahren letztes Jahr näher gebracht hat. Und da auf unserem Lieblingsplatz, der Theresienwiese, jetzt ein Corona-Testzentrum errichtet wurde, muss ich ausweichen. Deshalb schlüpfe ich in der Mittagspause gerne in meine geliebten Vans, die ich auch sonst zu jeder Gelegenheit trage, weil sie zu Jeans und Kleidern gleichermaßen gut aussehen. Ich schnappe mir mein Skateboard und ziehe meine Runden – die perfekte Pause für meinen Kopf und ganz ohne Kitkat.

Leo-Hemd: Reclaimed Vintage (ähnlich hier), Teddy-Jacke: H&M (ähnlich hier), Jeans: Lee (ähnlich hier), Sneaker: Vans, Creolen: Ariane Ernst (ähnlich hier)

DONNERSTAG

Nachdem ich gestern Abend meine Lieblingsdoku „Weit.“ geschaut habe, bei der ein Paar ohne zu fliegen solange in den Osten reist, bis es aus dem Westen wieder nach Hause kommt, habe ich Fernweh. Deshalb mache ich mich mit meinem Ethno-Pulli und meiner Fransenjacke zumindest optisch auf in den Wilden Westen oder doch nach Peru? Beides wäre schön.

Ich muss zugeben, dass ich der großen Diana Vreeland zustimme, die einst sagte: „The eye has to travel.“ Ich schöpfe viel kreativen Input aus Reisen und Begegnungen, was mir gerade natürlich sehr abgeht. Aber ich bleibe positiv und versuch meine Inspiration aus anderen Momenten zu ziehen. Statt auf Produktionsreise zu gehen, habe ich mir für eine Stillife-Produktion im letzten Sommer einfach zusammen mit dem Fotografen ein Lastenfahrrad geschnappt. Wir sind entlang der Isar geradelt, haben dort fotografiert und unsere Stadt nochmal neu kennengelernt. Ende letzten Jahres haben wir dann unter anderem in der Wohnung meiner Chefin geshootet – auch eine tolle Erfahrung! Flexibilität und Offenheit sind das A und O in dieser ungewissen Zeit.

Fransenjacke: Vintage (ähnlich hier), Strickpullover: Urban Outfitters (ähnlich hier),  Jeans: Mango (ähnlich hier), Ankle Boots: Mango (ähnlich hier), Creolen: Ariane Ernst (ähnlich hier)

FREITAG

Am späten Nachmittag statte ich meiner besten Freundin einen Besuch ab. Wir basteln heute ihre Hochzeitseinladungen, denn Anfang Juni ist ihr großer Tag. Dabei darf ich ihre Trauzeugin sein. Das habe ich zum Anlass genommen, mich heute mal etwas in Schale zu werfen und Alice mein neues Kleid von Nanushka vorzuführen. Ich habe es Secondhand bei Yesterday Domani geschossen. Da es Anfang Juni ja auch noch kühl sein kann, überlege ich, es mit ein paar Stilettos kombiniert zur standesamtlichen Trauung zu tragen. Na, was meinst du, Alice? Im Alltag liebe ich Stilbrüche und kombiniere es zu meinen geliebten Combat Boots von Copenhagen Studios. Den Mantel von COS trage ich schon seit Jahren. Ich habe ihn etwas größer gekauft, damit er schön XXL ausfällt und man im Winter darunter dicke Pullis tragen kann.

Kleid: Nanushka über Yesterday Domani (ähnlich hier), Mantel: COS, Stiefel: Copenhagen Studios (ähnlich hier), Creolen: Ariane Ernst (ähnlich hier)

SAMSTAG

Das Wochenende starte ich am liebsten mit einem Workout. Ich bin normalerweise der absolute Gym-Gänger, habe das Krafttraining durch meine liebe Freundin Sabrina kennen und lieben gelernt. Sie bietet momentan übrigens regelmäßig Live-Gruppen-Workouts via Zoom an. Also schreibt ihr bei Interesse einfach bei Instagram. Lange dachte auch ich, Hanteln sind Männersache. Mittlerweile kann ich viele der aufgepumpten Muskelprotze in die Tasche stecken und irritierten Blicken, die mich aufgrund meines Geschlechts oder meiner nicht Hulk-ähnlichen Figur mustern, trotze ich. Viele Menschen glauben immer noch, nur dünne Menschen seien gesund und sportlich. Ein Irrtum!

Zum Sport trage ich meine heiß geliebte „Align“-Leggings von Lululemon. Sie fühlt sich wie eine zweite Haut an und hat mich auch schon auf Langstrecken-Flügen begleitet. Dazu mein „Astrolinski“-Hoodie. Ich bin bekennender Palina Rojinski-Fan (ähm, absoluter Girl Crush) und habe eine ausgeprägte spirituelle Ader, deshalb musste der natürlich in meinen Kleiderschrank einziehen. Wer ihre „Astrolinski“-Sessions auf Instagram noch nicht kennt: Better check it out – so amüsant!

Hoodie: Astrolinski (ähnlich hier), Leggings: Lululemon, Sneaker: Vans, Tasche: Paloma Wool (ähnlich hier), Creolen: Ariane Ernst (ähnlich hier)

SONNTAG

Den Sonntag lassen wir gemütlich angehen. Wir haben uns bei unserem Lieblings-Café, dem „Om Nom Nom“ eine vegane Brunchbox vorbestellt, die wir heute Vormittag abholen. Darin befinden sich allerlei Leckereien von Zimtschnecken über Brownies bis hin zu veganem Käse. Besonders für letzteres ist das Café bekannt. Da gibt es eigentlich keine Ausreden mehr für die Kuhmilch-Lobby. Ich bin keine Weltverbesserin und esse nicht durch und durch vegan, aber jeder noch so kleine Step ist meiner Meinung nach gut und wichtig.

Für unseren kleine Spaziergang dorthin schlüpfe ich in mein Batik-Hemd. Dafür habe ich ein absolutes Faible. Im ersten Lockdown habe ich es auch selbst mal versucht, ist aber gründlich in die Hose gegangen. Seither überlasse ich das Batiken den Profis. Dazu trage ich meinen geliebten Hut aus der Asos Männer-Abteilung. Ja, auch hier lohnt sich das Stöbern, gerade wenn es um Hüte geht.

Batik-Hemd: Urban Outfitters (ähnlich hier), Jeans: Mango (ähnlich hier), Cowboy Stiefel: Ganni über Rebelle (ähnlich hier), Hut: Asos,  Ohrringe: Annie Costello Brown , Tasche: Sandro (ähnlich hier)

Ein großer Dank geht an dieser Stelle an meine wundervolle Fotografin und Freundin Nina Geissel, die mich hierfür begleitet hat. An alle (werdenden) Mamas: Sie macht übrigens die schönsten Schwangerschafts-, Newborn- & Familien- Fotos.

Text: Ricarda Gallmann

Fotos: Nina Geissel/mond’elle Fotografie

Kommentare (27) anzeigen

27 Antworten auf „Closet Diary mit Myself Moderedakteurin Ricarda Gallmann“

naja, altbacken, trutschige mode“trends“ von vor 5 jahren? wer trägt denn bitte noch dieses converse-modell? leute in münchen anscheinend…
das nächste mal bitte wieder mehr berlin.

die zeiten von „trends“ sollten doch mal langsam vorbei sein – ich trage auch gerne noch sachen von vor 5 jahren. why not? ist zum einen nachhaltiger und auf starre modeansagen haben ich sowieso keine lust mehr. wer trägt also noch dieses converse-modell? alle, die drauf lust haben! ich finde ricarda auf jeden fall super sympathisch 🙂

Liebe Reca,
danke fürs Verteidigen. Schon bedenklich, wie schnell man im Internet zur Zielscheibe wird.
Wie in der Einleitung beschrieben sind mir persönlich Trends nicht so wichtig. Für die trendorientierten Berliner gibt es ja dann andere schöne Closet Diaries 😉
Liebe Grüße,
Ricarda

Sag mal wie bist du denn drauf ! Also so eine Aussage geht für mich gar nicht. Leben und leben lassen. Berlin ist nicht der Nabel der Welt und jeder darf tragen was er möchte

Der Kommentar ist wirklich beissend, aber ich verstehe ihn so, dass die Outfits eben nicht wahnsinnig individuell, sondern nach einem Kopieren von Trends aussehen – aber halt von solchen, an denen man sich schon vor 5 Jahren satt gesehen hat. Von einer Moderedakteurin erwartet man vielleicht einfach das gewisse Etwas bzw. Kombis, die man so noch nicht gesehen hat. Eine Stilkritik sollte in einer Rubrik, in der es um Outfits geht, schon erlaubt sein, aber wie immer macht der Ton die Musik. Ich stimme jedenfalls den anderen Kommentator:innen zu, dass dies in keinster Weise dem tollen Gesamteindruck (soweit man sich einen solchen überhaupt auf Grundlage eines derartigen Beitrags von einer Person machen kann und sollte) Abbruch tut.

Heute Morgen war ich bei dem Regen hier in Zürich ziemlich deprimiert, umso schöner hat mir die Lektüre ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Zugegeben die 70s sind modisch gesehen nicht so meins und sobald sich eine Franse in mein Outfit verirrt, sehe ich schnell albern aus. Hier sind die Outfits aber in meinen Augen sehr stimmig, strahlen Lust am Ausprobieren und Mode aus. Doch das Highlight sind definitiv die Freude und Lebenslust von Ricarda, die einem auf jedem Bild entgegen springt… Danke!
P.S. die Hüte an der Wand sind eine tolle Idee, so von einer Hutliebhaberin zur anderen! 😉

Von Hutliebhaberin zu Hutliebhaberin,
es freut mich sehr, dass ich dir deinen Tag mit dem Closet Diary etwas erhellen konnte 🙂
Liebst,
Ricarda

Wow, wow, wow!!! Ganz ganz toller Artikel und vor allem dein Strahlen, Rici!!! Deine Outfits und auch die Bilder!!! Bin ganz platt!

Danke für deinen Modemut, deine strahlende Persönlichkeit und deine Lebensfreude – nicht nur an diesen sieben Tagen, sondern auch den Rest des Jahres! You make my life brighter! <3

Liebe Ricarda, Du hast einen tollen individuellen Stil, der Dir außerordentlich gut steht , Deine Persönlichkeit super zur Geltung bringt und Dich strahlen lässt! Mainstream kann jeder…Ein toller Artikel und klasse Bilder!

Oh danke, Jezz 🙂
Nina hat mit ihrem einmaligen fotografischen Gespür nich nur meinen Look, sondern auch mein Westen eingefangen. Das mag ich am meisten daran!

Obwohl ich Ricarda nicht persönlich kenne, habe ich das Gefühl nach dem Artikel tu ich’s irgendwie. Sie wirkt authentisch sympathisch und individuell. Love your style & vor allem dein Interieur!!!

Hach Ricarda, ein wirklich wundervoll authentisches Closet Diary; und eine tolle Abwechslung zum Social Media Einheitsbrei. Du schaffst es so toll die einzelnen, wirklichen besonderen Stücke in den Fokus zu rücken. Ich finde deine Looks zauberhaft und dich sowieso schon immer 😘

Oh danke, liebste Yvonne! Sich vom Social Media Einheitsbrei abzusondern erfordert immer etwas Mut. Umso mehr freue ich mich, dass das hier belohnt wird <3

Hach liebe Ricarda; ein ganz wundervoll authentisches Closet Diary; weit weg vom Social Media Einheitsbrei. Du schaffst es so mühelos die einzelnen besonderen Stücke in deiner Garderobe in den Fokus zu rücken. Ich finde deine wirklich bezaubernd; und dich ja eh sowieso 😘

Erstaunliche Bilder! Ich liebe Menschen, die sich nicht scheuen, ihren persönlichen Stil zu zeigen und sich nicht von kommerziellen Trends abhängig machen. Ich habe den gleichen Ansatz zu diesem Thema! Toller Job 🙂

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.